Der game-Verband – Zusammenarbeit ist ein Erfolg

Wer sich in den letzten Jahren umgeschaut hat in der deutschen Videospielwelt, der wird es gemerkt haben: Deutschland entwickelt sich weiter. Ok, Deutschland hatte schon immer viele und tolle Entwickler, aber auch immer wieder große Durststrecken, in denen man die goldenen Jahrgänge schnell vergessen hatte und der deutschen Videospielbranche keine Highlights zugesprochen hat. Aktuell aber sind wir in so einem goldenen Jahrgang und wir sollten die Früchte genießen und die Highlights, die uns diese Zeit bringt. Zum Beispiel The Surge aus Frankfurt, Elex aus Essen oder Everspace, das aus dem schönen Hamburg kommt.

Um solche Spiele zu fördern und in der Gesellschaft zu etablieren, dafür wurde 1993 der Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland gegründet. 2004 löste sich ebenjener Verband auf und daraus wurden die beiden Verbände: GAME Bundesverband e.V., der zu einem großen Teil aus Entwicklern bestand, und der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (kurz BIU), der vornehmlich Publisher vertrat.

Und nun sind aus zwei, welche zusammengehörten, wieder einer geworden. Warum? Die Grenzen zwischen Entwickler und Publisher verschwimmen immer mehr und so wird aus Entwicklern schnell ein eigener Publisher. Entsprechend hatte man schnell ein Unternehmen, das sich in zwei Verbänden engagieren musste. Auf der anderen Seite waren die Ziele des GAME Bundesverbands und des BIU immer sehr ähnlich und hatten immer die globale Gamesbranche im Blick und weniger nur Entwickler oder nur Publisher. Wenn es dem einen gut geht, dann geht es auch dem anderen irgendwie gut. Und so firmierte sich am Montag (29.01.2018) in Form des game – Verband der deutschen Games Branche ein gemeinsamer Verband aus GAME und BIU.

Aber was macht eigentlich so ein Verband?

Ein Verband ist, wie schon eingehend erklärt, ein Vertreter einer Interessensgemeinschaft, der die Branche gegenüber der Politik vertritt. Dadurch ergibt sich logischerweise: Je mehr Menschen durch so einen Verband vertreten werden, desto wichtiger ist er für politische Entscheidungsträger. Für die Videospielindustrie bedeutet also der Zusammenschluss eine Stärkung, da nicht zwei kleine Verbände, mit etwas über 100 Mitgliedern, für ihr Wohl kämpfen, sondern ein großer Verband mit fast 200 Mitgliedern. Mit diesen Mitgliedern im Rücken kann man nun aktiver um die Entwicklung bestimmter Standorte werben oder um die Anerkennung des E-Sports in Deutschland.

Ebenfalls eine vergangene und zukünftige Aufgabe wird die gamescom sein. Dies ist nicht zu pauschalisieren und nicht jeder Verband ist Veranstalter oder Träger einer (Fach-)Messe, dennoch wurde die gamescom, immer vom BIU organisiert und bildet nicht nur ein wichtiges Fundament für die deutsche Videospiellandschaft, sondern eines für die gesamte europäische Branche.

Zusätzlich übernimmt der neue game-Verband die Gesellschafter-Position über den deutschen Computerspielepreis, die Stiftung digitale Spielekultur und auch der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (kurz USK).

Die USK?

Ja – Die USK. Anders als viele denken ist die USK eine GmbH, die durch eine Geschäftsführerin geführt wird und deren Gesellschafter seit jeher aus der Industrie sind. Die Aufgabe der USK ist die Prüfung und Einordnung von Spielen im Rahmen des Jugendschutzstaatsvertrags. Zwar sitzt in dem Gremium, welches über die jeweiligen Spieleeinstufungen entscheidet, ein ständiger Vertreter der obersten Landesjugendbehörden und hat ein Vetorecht bei den Entscheidungen. Dennoch ist die USK ein Unternehmen, das von der Industrie geführt wird, damit der Staat nicht direkt in Unternehmen und Medien eingreifen kann und muss.

Wer mehr über den Jugendschutz in Deutschland erfahren möchte, der sollte sich unseren Artikel: Die Krux mit dem Jugendschutz bei Videospielen angucken.

Vorstand und Vertreter

In der Personalie des Geschäftsführers des game-Verbands wird sich recht wenig ändern. Felix Falk, ehemaliger Geschäftsführer der USK und seit 2017 Geschäftsführer des BIU, wird auch weiterhin als Geschäftsführer tätig sein. Er berichtet dem Vorstand der aus Ralf Wirsing (Vorstandsvorsitzender und Managing Director bei Ubisoft Deutschland), Linda Kruse (stellv. Vorsitzende und Managing Director bei the Good Evil), Lars Janssen, (CEO bei Travian Games), Jens Kosche (Geschäftsführer Electronic Arts Deutschland) und Stefan Marcinek (CEO von Assemble Entertainment und Veranstalter der German Dev Days) besteht.

Wird aus Raider nur Twix?

Ganz einfach kann man diese Frage nicht beantworten, aber man kann hoffen, dass sich einiges ändern wird. Eine Stärkung durch einen großen Vertreter dürfte für die Politik relevanter sein, als mehrere kleine. Zusätzlich müssen viele Aufgaben nicht doppelt oder dreifach für den jeweiligen Verband und dann nochmal in der gegenseitigen Prüfung durchgeführt werden. Aber es dürfte auf der anderen Seite auch viele, gerade kleinere Entwickler und selbständige Akteure in der Branche geben, die sich neben Größen wie EA oder Microsoft nun vielleicht unwichtiger und nicht vollständig vertreten fühlen. Dennoch möchten wir den Mitgliedern, aber auch dem neuen Verband viel Glück wünschen und hoffen, dass der Standort Deutschland durch diesen Schritt viel an Bedeutung für die Videospielindustrie gewinnt.

Wer weiterführende Informationen zur deutschen Videospielbranche sucht, der sollte die Webseite vom game besuchen: www.game.de – Hier findet Ihr neben aktuellen Informationen auch Marktdaten und Veröffentlichungen, die nicht nur für die Industrie sehr spannend sind.