2K steht für Sportspiele der Superlative. NBA 2K und WWE 2K zählen Jahr für Jahr zu den besten Games. Ob das Studio mit dem Tennis-Comeback TopSpin 2K25 daran anknüpfen kann? GAMINGNERD hat das Spiel, das am heutigen 23. April erscheint, bereits getestet.
Der große Tennis-Hype der 1980er und 1990er Jahre, der in Deutschland durch Boris Becker und Steffi Graf ausgelöst wurde, mag bereits lange zurückliegen. Dennoch zählt Tennis weiterhin zu den beliebtesten Sportarten. Alleine in Deutschland jagen rund 1,5 Millionen Deutsche dem gelben Filzball hinterher.
Mit Ausnahme von Fußball, Formel 1 und Basketball gibt es kaum eine Sportart, die über die gesamte Welt verteilt so viele Fans hat. Dennoch taten sich Tennisspiele auf der Konsole eher schwer. Anders als in den genannten Sportarten gibt es nicht dieses eine Top-Spiel, dass die Fans in aller Welt begeistert. Stattdessen gab es viele verschiedene Spiele (Tennis World Tour 2, AO Tennis 2 etc.), die sich auf dem virtuellen Center Court versuchten. 2K schickte zuletzt im Jahre 2011 Top Spin 4 auf den Markt und wagt nun mit TopSpin 2K25 ein Comeback. Ob das gelingt?
Von Wimbledon bis Halle
Das Spiel bietet vor allem eines: richtig gute Tennis-Atmosphäre. Das Spiel beinhaltet insgesamt 48 verschiedene Tennis-Arenen. Darunter befinden sich die berühmten Center Courts der Grand-Slam-Turniere Wimbledon, Australian Open, French Open und US Open. Aber auch kleinere Tennis-Arenen, zum Beispiel der Rasenplatz in Halle, sind in dem Spiel vertreten. Alle Center Courts sind grafisch gut dargestellt und sehr detailliert gezeichnet.
Überhaupt bietet das Spiel viel Tennis-Flair mit sehr passenden Zwischensequenzen. Alleine die Eröffnungssequenz, in der die Spieler auf den Tennisplatz schreiten, ist sehr stimmungsvoll eingefangen und unterscheidet sich von Arena zu Arena. Schreiten unsere Profis zum Beispiel in Wimbledon auf den Platz, sieht man an den Wänden die Bilder, die an die legendären Matches auf dem “heiligen Rasen” erinnern. Die Spieler an sich sind ebenfalls gut gestaltet, kommen allerdings grafisch nicht ganz an die Qualität von NBA 2K heran.
Ein kleiner Kritikpunkt ist die Auswahl an lizenzierten Spielern. 25 Profis stehen zur Auswahl, wobei die Auswahl etwas willkürlich erscheint. Der kürzlich zurückgetretene Roger Federer und die aktuelle Weltranglisten-Nummer-2 Carlos Alcaraz sind im Spiel vertreten, die Nummer 1 Novak Djokovic und „Sandplatz-König“ Rafael Nadal oder der Deutsche Alexander Zverev fehlen, dafür ist wiederum ein Daniil Medvedev oder eine Emma Raducanu dabei. Es stehen einige Legenden wie Pete Sampras, Andre Agassi, Steffi Graf oder John McEnroe zur Auswahl, ein Boris Becker wiederum nicht.
Starkes Gameplay
Die große Stärke des Spiels ist das Gameplay, das sehr einsteigerfreundlich und dennoch komplex ist. Bei jedem Schlag erscheint ein Balken, den man zum richtigen Zeitpunkt loslassen muss, um den Ball perfekt zu treffen. Wer sich noch etwas schwer tut, kann sich im Tutorial von der Tennis-Legende McEnroe unterrichten lassen. Ebenfalls positiv ist, dass sich die verschiedenen Bodenbeläge Rasen, Sand und Hartplatz wirklich unterschiedlich spielen, weil die Bälle unterschiedlich hoch aufspringen bzw. eine unterschiedliche Geschwindigkeit erlangen.
Es gibt fünf unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, sodass jeder Spieler eine passende Herausforderung finden dürfte. Zudem lässt sich die Länge der Spiele einstellen. Die schnellste Variante ist der Tiebreak, sodass ein Spiel nach fünf Minuten beendet sein kann. Wer die Tennisspiele in kompletter Länger spielt, könnte wiederum einen ganzen Abend mit einer Partie beschäftigt sein.
Die Auswahl an Spiel-Varianten hätte ein wenig größer sein können. Gerade von den Spielen NBA 2K und WWE 2K ist man sehr viel Abwechslung gewöhnt. Bei TopSpin 2K25 gibt es für Einzelspieler lediglich die Schaukämpfe und den Karrieremodus. Im Karrieremodus erstellt man einen eigenen Spieler, geht mit diesem auf Profi-Tour und arbeitet sich im Idealfall von den kleinen Turnieren zum Grand-Slam-Sieg hoch.
Karrieremodus hätte mehr Vielseitigkeit vertragen
Der Karrieremodus hat ein ähnliches Problem wie viele Karrieremodi in Sportspielen – es wird nach einer gewissen Zeit eintönig. Monat für Monat kann man sich durch Trainingseinheiten verbessern, an Sonderevents teilnehmen und sich Belohnungen verdienen oder Turniere spielen – oder sich einfach ausruhen. Auch Letzteres ist wichtig, weil bei einer hohen Belastung das Verletzungsrisiko steigt. Das Geschehen wird von einem Podcast untermalt, der allerdings wenig Inhalt bietet. Hier hat das Spiel noch viel Luft nach oben – zum Beispiel mit Interviews, Rivalitäten, Sponsorenverhandlungen etc.
Dafür sind die Online-Spielvarianten sehr ansprechend. Es gibt die World Tour, bei der man Online-Turniere mit dem selbst erstellen Spieler bestreiten kann. Die Turniere wechseln wöchentlich. Alle Spieler beginnen in der 1. Runde. Gewinnt man, erreicht man die nächste Runde, bis man den Turniersieg feiert oder verliert und wieder mit der 1. Runde beginnt. Zudem gibt es gewöhnliche Online-Schaukämpfe und die 2K Tour, in der man Ranglistenspiele bestreitet.