Spider-Man DLC im Test- diese Revierkämpfe sind endlich herausfordernd!

Nachdem am 23. Oktober der erste DLC für Spider-Man, mit dem Titel „Der Raubüberfall“ erschien, folgt nun die direkte Fortsetzung für das PS4 exklusive Gaming-Abenteuer der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. Ob die „Revierkämpfe“, so der Name des zweiten DLCs im Rahmen des Season Pass „Die Stadt die niemals schläft“, weiterhin begeistert oder erste Ermüdungserscheinungen zeigt, verrät euch der Test

Wie gelangt man zu Hammerhead?

Entsprechend des Teasers zum Ende des letzten DLCs dreht sich das neue Abenteuer rund um den Superschurken Hammerhead und seinen Weg an die Spitze der Verbrechersyndikate in New York. Auch dieser DLC ist Teil des Season Pass für 19,99 €, kann aber auch einzeln für 7,99 € erstanden werden und ist nach einem Download von ca. 1,9 GB startbar. Dazu muss nur ein Spielstand geladen werden und durch Drücken des Touchpads findet man nun am rechten Bildschirmrand den Reiter DLC. Dort lassen sich nun alle DLCs aufrufen und eben auch der Neue, geziert von einer Großaufnahme des bösen Blechkopfs.

Was bisher geschah…

Nun, genau das will ich hier, aus Spoilergründen, gar nicht im Detail vertiefen. Fortgesetzt wird hier der Kampf der Mafia Familien, hier die Maggia, gegen die Truppen von Hammerhead. Seine Handlanger haben sich einiges an Technologie von Sable unter die Nägel gerissen und sind bereit, diese neuen Waffen gegen die New Yorker Ordnungshüter, Spidey und die Maggia einzusetzen. Dabei verfolgt Hammerhead nur ein Ziel: das entstandene Machtvakuum in der Unterwelt nach der Festnahme des Kingpin zu füllen und dessen Platz einzunehmen. Mit dabei ist auch wieder Spider-Mans Kontakt bei der Polizei, Yuri.

Gleich zu Beginn feuert der DLC ein Actionfeuerwerk ab: während Maggia und Hammerheads Schläger sich unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Waffen eine Straßenschlacht liefern, ist der Spieler gefordert, alle Kämpfer beider Seiten dingfest zu machen. Und hier wird deutlich spürbar, dass dieser DLC (endlich!) den Schwierigkeitsgrad deutlich erhöht. Keine Sorge, wird reden hier nicht von roguelike oder soulslike, gemessen am restlichen Spiel werden hier aber auch Spidey-Veteranen gefordert. Eine Chance hat hier nur, wer alle Gadgets des Wandkrabblers geschickt einsetzt. Neben den neuen Gegnertypen aus dem ersten DLC, die mit Gatling auf Spinnenjagd gehen, gesellen sich nun auch neue Gegner mit Sable Technologie hinzu. Im Grunde sind es Anzugträger mit Schutzschild und Teilen einer Sable Kampfausrüstung, die mit einem Rammangriff das von Sable bekannte rote Energiefeld in gerader Linie über den Boden erzeugen. Dieses Kraftfeld verhindert, einmal berührt, für einige Zeit den Einsatz der Spider-Gadgets. Einzeln leicht beherrschbar, werden Gegnergruppen durch diese Jungs doch ganz schön aufgewertet. Der Rammangriff verursacht eine Menge Schaden und die deaktivierten Spezialfähigkeiten, für die unmittelbare Zeit nach dem Treffer, sorgen für weitere Probleme.

Die Blechtrommel

Hammerhead wird mit seinem ersten persönlichen Auftritt spektakulär in Szene gesetzt und zeigt sofort, wie unerbittlich brutal er mit seinen Feinden umgeht. Die erneut ca. 2,5 h lange Story um ihn, seinen Aufstieg und die spannende Story rund um Yuri gefallen auf der einen Seite. Dieser DLC kommt nun auch mit einem Bosskampf, den der erste Zusatzausflug nach New York noch vermissen ließ. Auf der anderen Seite hätten ein paar mehr Auftritte von Hammerhead sicherlich nicht geschadet und was Dramaturgie, Spannungsbogen und Einbindung von Nebenmissionen angeht, fällt dieser DLC mit Actionfokus leider sehr ab. Abseits der Storymissionen warten neue, ebenfalls deutlich anspruchsvollere, Screwball Herausforderungen auf Peter Parker und es gibt ein paar Basen von Hammerheads Leuten, die es zu räumen gilt. Zur Belohnung lassen sich mit den verdienten Marken drei weitere Anzüge freischalten, die jedoch nur optische Neuerungen bringen ohne weitere Fähigkeiten oder andere besondere Eigenschaften.

Katzen mögen keinen Regen

Schade ist vor allem, dass abseits der Mafiastory, im nun verregneten New York, keine anderen Storyelemente aus dem Vorgänger-DLC fortgeführt werden, ja stellenweise nicht Mal Erwähnung finden. Wer sich an das gemeine Cliffhängerende von „Der Raubüberfall“ erinnert wird sich mit dem Abspann bzw. auch der Szene nach dem Abspann von „Revierkämpfe“ vielleicht ähnlich verwirrt am Kopf kratzen wie ich. Schließlich war das Ende der Geschichte rund um Black Cat doch so aufgebaut, als würde hier etwas Bestimmtes fortgesetzt und/oder sich die Abläufe auf Peter auswirken. Pustekuchen. Außer dem Nachjagen nach den neuen Ganoven und einer einzigen Schleichmission sowie einem Bosskampf passiert hier inhaltlich nicht viel. Immerhin bleibt einem bei dem kurzen Stealthabschnitt MJ erspart, steuert man doch einen Spiderbot. Was auch tatsächlich sehr gut umgesetzt ist und Spaß macht.

Betrachtet man aber den Bosskampf und vergleicht die kinoreife Inszenierung der Bosse im Hauptspiel mit diesem kurzen Scharmützel drängt sich schnell die Frage auf, ob hier nicht mehr drin gewesen wäre. Ganz ehrlich: so sehr ich einen tollen Bossfight in „Der Raubüberfall“ vermisste habe, so sehr hätte ich auf diesen laschen Endkampf in „Revierkämpfe“ auch verzichten können.

Die Stimme im Kochtopf?

Was in der deutschen Synchronisation im Rahmen der ersten Storymission negativ auffällt ist der merkwürdige Klang von Peters Stimme. So klang sie weder im Hauptspiel noch im vorigen DLC und sie macht den Eindruck, als ob der Sprecher durch ein Handtuch oder eine Atemschutzmaske sprechen musste. Tatsächlich habe ich an anderer Stelle auch gehört, dass Spieler den Klang der Stimme damit verglichen haben, als ob der Sprecher eine Socke im Mund hat. Was immer da schiefgelaufen ist, sobald die erste Storymission beendet ist kehrt die Stimme auch zu altbekannter Qualität zurück. Sehr merkwürdig. Wenn ich nun vor meinem inneren Auge den laschen Bosskampf, die Hinweise zu Project Olympus und die Szene nach dem Abspann zusammenbringen, besteht noch die Chance, dass der letzte kommende DLC, der die Story von „Die Stadt die niemals schläft“ abschließen soll, die Qualität insgesamt nochmal in Sachen Spannung und Story nach oben bringt. Bis dahin kann man zu den 2,5 h Storycontent noch ca. 1,5-2h für das Erspielen der restlichen, insgesamt sieben, Trophäen investieren.

Fazit

Dieser DLC fällt storytechnisch deutlich ab, bietet mit seinem herausfordernden Actionfokus aber dennoch weiteres Futter für absolute Fans. Da helfen auch keine weiteren Screwball-Herausforderungen oder drei weitere Anzüge. Yuri und Hammerhead sind trotzdem interessant genug, die Hoffnung auf einen grandiosen dritten DLC noch nicht aufzugeben. Dann aber bitte wieder mit einem spannenden, fordernden und toll inszenierten Bosskampf und einer Zusammenführung aller bisher relevanten Storyfäden zu einem großen Netz. Vielleicht deuten ja die Telefonate mit Miles in „Revierkämpfe“ auch auf eine größere Rolle für ihn im letzten DLC hin? Spideyfans lassen sich sicherlich ohnehin nicht vom Kauf des DLCs abhalten. Alle anderen sollten nun doch warten, bis man das gesamte Paket, bestehend aus allen drei DLCs, bewerten kann.

Spider-Man DLC im Test- diese Revierkämpfe sind endlich herausfordernd!
Grafik/Präsentation
91
Story/Atmossphäre
65
Gameplay
75
Spielspaß
65
Leserwertung5 Bewertungen
79
74