Jahresrückblick 2021 – Thomas´ Spielejahr im Rückblick

2021 ist leider vieles eingetreten, was ich Ende 2020 schon gedacht habe. Chipkrise, die sich für PC Gamer weiterhin auf Grafikkarten und Co. auswirkt und für Konsoleros das Erstehen einer PlayStation 5 und Xbox Series XS weiterhin zu einem Kraftakt werden lässt. Und auch ganz abgesehen vom Cyberpunk 2077 Konsolen Debakel, welches sich auf Last Gen Konsolen weiterhin nicht verändert hat, war das Spielejahr 2021 von zahlreichen Bugs geprägt. Letzteres habe ich vor allem deshalb erwartet, weil die Umstellung bei der Spieleproduktion auf Homeoffice viele Probleme, auch in der Kommunikation, mit sich gebracht hat.

Aber der Einblick auf dem YouTube-Kanal DevPlay, wo Entwickler über viele Facetten der Spieleentwicklung sprechen und uns Konsumenten damit einen spannenden Einblick geben, hat mir hier auch Probleme klargemacht. Da ist das gefühlt weltweilte Reduzieren von Investitionen in die Qualitätssicherung und Qualitätstester (QA) nur die Spitze des Eisbergs.

Auch Maurice von der Gamestar hat sich zur negativen Gesamtlage in der Gamingbranche, in Bezug auf die Produktqualität am Releaseday, ausgelassen. Das zeichnet ein noch düsteres Bild für 2022. Aber da dies hier ja ein Rückblick ist, schaue ich nachfolgend mit euch auf meine persönlichen Highlights und Flops des Jahres 2021. Auch wenn mein persönlich größtes Highlight gar keinen Gamingbezug hat. Wir haben nämlich daheim unseren beiden Katzenherren eine Katzendame dazugesellt. Und das hat hervorragend geklappt.

Highlight: Ratchet & Clank: Rift Apart

Ratchet & Clank: Rift Apart war der erste Auftritt von Lombax Ratchet und seinem Roboterkumpel Clank auf der PS5. Und zwar exklusiv auf der PlayStation 5. Damit gab es für mich, nach dem Remake von Demon`s Souls, endlich das richtige Nextgenfeeling in 2021! Fantastische Grafik, nahezu keine Ladezeiten und dazu noch eine spannende Einzelspielererfahrung. So ganz ohne aufgezwungenen Mehrspielerpart oder Microtransactions. Dafür mit verschiedenen Grafikmodi, wie z. B. Raytracing und trotzdem 4K und schnelle sechzig Bilder pro Sekunde. Auch wenn man in diesem Modus ein paar Abstriche auf der Grafikskala machen muss, fühlte sich das hier gebotene Spielgefühl nach perfekter Kombination aus Performance und Optik an. Einfach toll. Schade nur, dass es insgesamt doch in 2021 recht wenig gab, was sich wirklich nach Nextgen angefühlt hat.

Highlight: Guardians of the Galaxy

Guardians of the Galaxy kam aus dem Nichts für mich. Im Sommer mit erstem Gameplaymaterial der Welt vorgestellt, sah es für mich ein wenig nach dem Kampfsystem von Mass Effect aus, nur chaotischer. Noch dazu sehen die Charaktere ja gar nicht aus wie in meinem innig geliebten Marvel Cinematic Universe (MCU) auf der großen Kinoleinwand. Und doch hab ich mich nach den positiven Reviews, Userbewertungen und natürlich durch die Marvellizenz selbst, zu einem Kauf hinreißen lassen. Und lasst mich sagen: ich habe es zu keinem Zeitpunkt bereut! Eine so enge Verzahnung zwischen Gameplaymechaniken und cineastischem Storytelling habe ich lange nicht mehr in einem Spiel erlebt. Und auch hier glänzen Mehrspielermodi und Echtgeldshops nur durch ihre Abwesenheit. Guardians of the Galaxy ist, wie Ratchet & Clank: Rift Apart, ein reinrassiges Einzelspielererlebnis, dass auf allen Ebenen punktet: Grafik, Sound, Musik, Story, Gameplay. Unglaublich gut poliert und weit weg von den zahlreichen verbuggten Releases der letzten zwei Jahre. Einziger Wermutstropfen: das Spiel hat sich wohl leider nicht so gut verkauft. Umso wichtiger ist mir hier nochmal ordentlich die Werbetrommel zu rühren: wer mit Action-Adventures und Marvel auch nur annähernd was anfangen kann, MUSS hier zuschlagen. Und nicht vergessen auf Knowhere das Museum des Collectors zu besuchen.

Highlight: Chorus

Klar, Halo Infinite war auch ein persönliches Highlight. Aber eines mit dem ich gerechnet bzw. auf das ich gehofft habe. Chorus hingegen habe ich jetzt auch lange verfolgt und gehofft, hier ein tolles Spiel in einem längst vergessenen Genre zu erleben. Gehofft habe ich auf ein storyfokussiertes Mittelding zwischen Darkstar One und Everspace (2). Und genau das habe ich bekommen. Eine fesselnde, umfangreiche Story mit actionorientiertem Gameplay. Denn es ist keine Weltraumsimulation mit anspruchsvoller Physik, wie z. B. bei einem Elite: Dangerous oder auch ein Star Citizen es werden will. Es ist vielleicht eher eine kleine Schwester von Squadron 42, der geplanten Storykampagne von Star Citizen. Auch wenn die Steuerung nicht ganz ohne Anspruch ist, so füllt diese Weltraumflugaction bei mir eine seit langer Zeit offene Lücke. Oder vielleicht heilt es sogar eine klaffende Wunde? Egal! Mit Nara an Bord der mit einem KI-Bewusstsein ausgestatteten Forsa durch verschiedene, abwechslungsreiche Schauplätze und zahlreiche Kämpfe hindurch die Geschichte zu erleben und das eigene Fluggerät aufzurüsten, macht auf allen Ebenen Spaß. Auch wenn ich die Steuerungskniffe für die Tempelabschnitte noch nicht richtig raushabe. Jetzt muss Everspace 2 in 2023 noch ein Erfolg werden (gibt es übrigens für die Xbox bereits im Game Pass als Early Access Variante) und vielleicht erlebt das Genre der Weltraumaction ja dann eine Renaissance, wenn weitere Entwickler sich daran versuchen wollen. Wo dümpelt eigentlich die Lizenz für Wing Commander so rum?

Flop: Irgendwas mit Bugs

Bugs sind doof. Vermutlich ein schlimmerer Erzfeind der Spieler weltweit, als das „Orphan of Kos“ aus dem Addon zu Bloodborne. Oder sogar schlimmer als ein Stromausfall? Zwar sind viele Titel auch direkter nach 2022 oder gar 2023 verschoben worden, andere Titel, wie z. B. Vampire Masquerade Bloodlines 2, sind ganz von der Bildfläche verschwunden. Ein Battlefield 2042 stellt einen neuen Rekord auf in Bezug auf die Menge von Problemen zum Release. Far Cry 6 hat mich persönlich auch mit vielen Bugs geärgert und das ein The Ascent so furchtbar erschienen ist? Oder ein Diablo 2 Ressurection? Einfach untragbar und traurig. Soll ich noch eines drauflegen? GTA Trilogy Definitive Edition: eine Portierung der mobile Version von GTA 3, Vice City und San Andreas. Wo ein kleines Studio mit viel KI-Einsatz so viele Automatismen die Titel für aktuelle Konsolen hat anpassen lassen, dass man die Versionen nur als Vollkatatstrophe bezeichnen kann. Wir nehmen als Gamer Produkte einer Branche ab, die zunehmend unfertigere Produkte rausbringt, sie evtl. bei uns Kunden reifen lässt oder einfach mal ganz abschreibt. Wenn diese Probleme jetzt pandemiebedingt sein sollen, dann bringt die Spiele doch bitte als Early Access Titel raus. Dann weiß jeder, worauf der sich einstellen muss. Wer später einsteigt, bekommt dann eine hoffentlich fehlerfreie Spielversion. Aber wenn Firmen die Activision Blizzard/Blizzard und selbst Rockstar so etwas auf den Markt werfen, sind die Probleme doch noch viel größer als gedacht. Da bleibt mir nur ein Appell als Lösungsansatz: DON´T PREORDER! Bestellt keine Spiele mehr vor, sondern wartet ab, wie die für euch interessanten Spiele zum Release bei Tests von Benutzern und Magazinen abschneiden. Wenn die Branche durch ausbleibende Vorbestellungen und dem damit bereits verdienten Geld nicht langsam versteht, dass die bisherigen Praktiken am Markt nicht mehr akzeptiert werden, geht es munter so weiter. Und wird schlimmer. Das nun Blockhain und NFTs überall Einzug in Spiele als weitere Monetarisierungsquelle halten sollen, macht nichts besser. Der Fokus der Entwicklung scheint, von außen betrachtet, bei den großen AAA-Entwicklern immer mehr auf solche Themen zu setzen, statt erstmal darauf ein tolles Produkt zu entwickeln. Wenn das einmal steht, können natürlich weitere Möglichkeiten der Einnahme implementiert werden. Aber ich werde keine Skins, Addons, DLCs etc. von einem Spiel kaufen, was in sich schon technisch nicht spielbar ist. Im besten Falle kaufe ich es erst gar nicht. Oder erst ein Jahr später? Zumindest wenn ich das bei einem Spiel was mich interessiert aushalte so lange zu warten.

Flop: Verfügbarkeit der neuen Konsolen

Die Verfügbarkeit der neuen Konsolen nervt mich, auch wenn ich PlayStation 5 und Xbox Series X seit Release bereits mein Eigen nennen darf. Denn viele Freunde, Bekannte, Kollegen und Familienmitglieder scheitern weiterhin daran, vor allem eine PlayStation 5 zu bekommen. Andererseits ist eBay natürlich nach jedem „Drop“ voll von Angeboten. Zu heftigen überzogenen Preisen. Die aber wohl bezahlt werden. Denn sonst würden Scalper ja gar nicht mehr mit Bots etc. auf die Jagd gehen. Die Verfügbarkeit von Hardware wird generell immer schwieriger. Jetzt gibt es neuerdings keine „Driver“ mehr. Also ganz einfache Elektronikbauteile die in Monitoren und TVs verbaut werden. Weshalb es hier auch zu Preissteigerungen und vor allem geringere Verfügbarkeit von Geräten kommen wird. Das zeichnet alles kein schönes Bild der Gamingzukunft. Vor allem für diejenigen, die parallel zur Konsole vielleicht auch dem Anzeigegerät einen Generationenwechsel unterziehen wollte. Was mich aber stört ist: je weniger Konsolen bei den Gamern ankommen, so geringer die Hardwarebasis, an die man Spiele verkaufen kann, die es NUR für PS5 und Xbox Series gibt. D.h. wir werden vermutlich eine deutlich längere Phase erleben, in der Crossgen-Titel erscheinen. Was wiederrum heißt: Games müssen auf den alten Möhren auch laufen, als kleinster gemeinsamer Nenner, wodurch uns technische Neuerungen auf den neuen Konsolen an vielen Stellen verwehrt bleiben werden. Das ist schade. Dass Titel wie Horizon: Forbidden West und das neue God of War Ragnarök auch für die PlayStation 4 erscheinen freut mich zwar für alle, die bisher kein Glück mit dem Besorgen der PlayStation 5 hatten. Aber stimmt mich auch traurig, weil ich in diesen Titeln wohl nicht die erhofften technischen Sprünge erleben werden darf, wie bei reinen PlayStation 5 Exklusivtiteln.

Flop: Verfügbarkeit des Xbox Mini Fridge

Ja, ich weiß. Klimaneutral bzw. klimaschonend sind Minikühlschränke eigentlich nie. Sie sind meist wenig energieeffizient, laut und die Kühlleistung ist eher mau. Oder so. Und doch wollte ich den Xbox Mini Fridge, das von Microsoft wahrgemachte Xbox Series X Meme, haben. Ich hätte ihn vermutlich nie eingeschaltet. Auch, weil ich selbst im Hochsommer lieber Getränke mit Zimmertemperatur genieße. Aber als Deko für meine Gamingecke und Lagereinheit für ein paar Energiedrinks (die eh als 0,5 l Dose nicht richtig reinpassen) hätte ich mich dennoch sehr darüber gefreut. Bei uns gab es den kühlenden Tower-of-Power-Nachbau exklusiv bei Gamestop. Für 99 € und ca. 4 Sekunden am Verkaufstag. Denn dann waren die Kontingente ausverkauft. Dafür gab es die Möglichkeit sich, den Klotzkühler auf eBay für schlanke 399 € zu kaufen. Na toll. Scalper gehen also nicht mehr nur auf Grafikkarten, Konsolen und Sneaker. Schade. Vom angekündigten Verkauf im regulären Handel fehlt bisher auch jede Spur. Vielleicht klappt es ja 2022?

Und falls das nun hier zu viel Negativität war: es war natürlich nicht alles schlecht im Spielejahr 2021. Nerdout haben hier mal wieder einen tollen Querschnitt durch die Gaminglandschaft 2021 veröffentlicht, den ich euch nicht vorenthalten möchte.