E3 Reaktionen – Ubisoft 2017 – Beyond Good & Evil 2 und weitere Highlights

Nach den doch recht verhaltenen Meinungen zu den vergangenen Pressekonferenzen von EA, Microsoft und Bethesda der diesjährigen E3, hoffte man bei Ubisoft auf mehr Abwechslung. Diese wurde uns mit einer Vielzahl an Spielen, die sich an Land, auf See oder im All abspielen, geboten. Doch durch Ankündigung von Beyond Good & Evil 2 stand für viele Zuschauer bereits fest, wer den Thron der “Besten Pressekonferenz der E3” beanspruchen sollte. Ob unser Team die Euphorie der Community teilen kann, verraten euch Christoph Engels, Christoph Köckerling und Jennifer Barcanec.


Christoph:

Ubisoft hat wohl, nach Meinungen vieler Fans und Zuschauer, die E3-Pressekonferenzen gewonnen. Meiner Meinung war es aber eher ein Rennen von Kindern, die gerade erst laufen lernen, weil von den diesjährigen Präsentationen war ich durchweg nicht begeistert. Irgendwie fehlte mir bei allen PK’s irgendetwas. Ubisoft hat aber zum Glück nicht den gleichen Fehler wie viele andere gemacht und die Entwickler, die selber noch etwas zum Spiel und der Idee sagen können, komplett weggelassen. Kommen wir aber mal zu meinen Highlights der Ubisoft-Veranstaltung.

An erster Stelle steht für mich Skull & Bones. Die Antwort auf Sea of Thieves und die Antwort auf die Forderungen, dass man aus der Assassin’s Creed Black Flag-Idee ein eigenes Franchise machen soll. Ich finde die Idee, den Stil aber auch das Gameplay sehr interessant und freue mich wie ein Schnitzel auf die Gamescom um das ganze hoffentlich anspielen zu können. Gerade das Gameplay könnte besser funktionieren wie das von Sea of Thieves, da ich nicht mit meinen Mitspielern kommunizieren muss und nicht so sehr von denen abhängig bin. Zusätzlich wirkt die Optik erwachsener, was daran liegt, dass man einen ähnlichen Grafikstil wie bei Assassin’s Creed eingehalten hat.

An zweiter Stelle kommt Far Cry 5. Von der Optik und vom Gameplay her ist es nun absolut gar nicht überraschend und wirkt sehr solide. Es wirkt wie das Homefront welches ich mir von Deep Silver wünschte aber nicht geliefert bekam. Das Spiel vereint viele coole Ideen, sei es Luftkämpfe, Fahrzeuge oder einen Guerilla-Krieg. Ich möchte am liebsten losspielen und endlich wieder diese offene Welt genießen, die ich schon in Far Cry 3 geliebt habe. Leider heißt es noch bis Frühjahr 2018 abwarten.

Größte Überraschung und gleichzeitig wohl auch nicht, ist das Mario + Rabbids: Kingdom Battle. Die Kombination der beiden Franchise in Verbindung des Gameplays von XCom 2. Ich mag die Idee und das Gameplay sah auch sehr strategisch aus. Der Auftritt von Shigeru Miyamoto dürfte ebenfalls für viele die größte Überraschung und gleichzeitig das wahre Highlight der Präsentation gewesen sein.

Starlink: Battle of Atlas ist eine große Unbekannte. Ich selber bin kein großer Fan von Toys-for-Life-Games, wie Skylanders, Lego Dimensions oder Disney Infinite, daher kann ich vielleicht das Spiel selber nur sehr schwer einschätzen. Die Idee, dass man aber etwas umbauen kann und wieder besser zusammenbaut finde ich allerdings ziemlich cool und ist genau das was ich eigentlich von Lego erwartet hätte.

Die einzige Unbekannte die noch größer war, war Transference. Was war das? Ok ein VR-Thriller soll es werden aber wirklich viel mehr weiß man nun heute auch nicht. Ja – Ok. Frühling 2018 soll es rauskommen. South Park- und Star Trek VR-Fans wissen aber wie man mit solchen Releasedates umgehen sollte. Neben diesen großen Fragezeichen könnte ich mir nun noch was zu The Crew 2, Just Dance 2018, der Erweiterung zu Steep: Road tot he Olympics oder Beyond Good & Evil 2 aus den Fingern saugen, überlasse aber gerne zu den Spielen meiner Kollegin und Kollegen das Feld.


Koecki:

Ich hatte es schon in unserer E3-Vorschau geschrieben, dass ich die Franzosen rund um Ubisoft mag und sie mich vergangenes Jahr so sehr mit Watch Dogs 2 überrascht haben, dass es zu meinem Highlight 2016 geworden ist. Und wie soll ich sagen? Ubisoft hat mich nicht enttäuscht und aus meiner Sicht die bis zu dem Zeitpunkt beste Präsentation hingelegt.

Einen besseren Einstieg hätte man mit Mario + Rabbids: Kingdom Battle gar nicht finden können. Das Spiel worum sich so viele Gerüchte rankten, wurde endlich offiziell vorgestellt. Mit abgedrehten Waffen und halsbrecherischen Moves bekämpfen sich rundenbasiert Figuren aus dem Pilzkönigreich um Mario und Ubisofts Rabbids mit ihrem unverkennbaren Humor. Während der Präsentation war es nahezu greifbar, wie Stolz Ubisoft ist mit Nintendo zusammenzuarbeiten und Mario in einem ihrer Spiele zu haben. Nicht nur zuletzt wegen der Anwesenheit von Shigeru Miyamoto und dem Creative Director des Spiels, der mit Tränen in den Augen im Publikum saß. Ganz so gerührt war ich nicht, aber wäre die Präsentation an diesem Punkt zu Ende gewesen, wäre ich nicht enttäuscht gewesen.

Aber Ubisoft hatte noch mehr zu bieten. Neben dem bereits bekannten Far Cry 5 und Assassins Creed: Origins, welche schon während der Xbox-Präsentation gezeigt wurde, hatte besonders The Crew 2 meine Aufmerksamkeit gewonnen. Schon zum ersten Teil hatte ich die Review bei uns geschrieben, was allerdings ein paar Schwächen zutage brachte. Besonders die Fahrphysik und der überstrapazierte Kaugummi-Effekt sorgte bei mir für Unmut, auch wenn es im Kern ein gutes Spiel war. Entgegen meiner Hoffnung ist auch The Crew 2 in den USA beheimatet, allerdings wurde das Konzept und die Möglichkeiten um ein Vielfaches erweitert. So scheint es, dass man alles was einen Motor hat auch nutzen kann. Motorräder, Trucks, Flugzeuge, Rennwagen oder klassische Straßenfahrzeuge. Es scheint, dass The Crew 2 mehr ein Forza Horizon sein möchte, als ein Auto-RPG als noch der erste Teil. Wenn Ubisoft die Minuspunkte aus dem ersten Teil beseitigt bekommt, dann wird The Crew 2 richtig gut.

Etwas ratlos hat mich dann Transference zurückgelassen. Dies ist ein Psycho-Thriller wo es um Emotionen und Gefühle gehen soll und Frodo, oder besser gesagt Elijah Wood seine Finger mit im Spiel hat. Der Trailer sah zumindest sehr creepy aus, was gleichzeitig mein Interesse weckte. Neben der PlayStation VR, kommt der Titel auch für die Xbox One raus. Das darauffolgende Skull & Bones, welches die Seekämpfe aus Assassins Creed: Black Flag in ein eigenes Spiel packt, war allerdings eine große Überraschung. Piraten scheinen derzeit ohnehin sehr angesagt zu sein, immerhin arbeitet RARE an einem auf den ersten Blick sehr ähnlichen Spiel. Der große Unterschied ist allerdings, dass man nicht als Crew zusammenarbeiten muss, sondern alleine mit seinem eigenen Schiff in die Online-Multiplayer-Schlacht schippert. Ich werde das Spiel zwar im Auge behalten, allerdings hatte ich schon während der ersten Gameplay-Szenen die Befürchtung, dass es sicherlich Anfangs großen Spaß machen wird, aber ähnlich wie bei For Honor schnell in der Gunst der Spieler sinken wird.

Auch das Konzept zu Starlink: Battle for Atlas fand ich interessant bis gewagt. Ein Toys to Life Spaceshooter, bei dem man im Kampf gegen feindliche Schiffe und exotische Lebensformen per am Controller befestigten Raumschiff Waffen und Ausrüstung umtauschen kann. Erscheinen soll es für die PS4, Xbox One und Nintendo Switch. Wird sich zeigen, wie gut das funktioniert, die Plastikschiffe sahen auf den ersten Blick zumindest sperrig aus.

Zu guter Letzt und auch wenn der Hype bei Kollege Philipp groß ist, weiß ich nicht, ob ich mit Beyond Good and Evil 2 etwas anfangen kann. Es sah schon ziemlich abgedreht aus und den ersten Teil habe ich auch nie gespielt. Bis zum Release habe ich immerhin noch etwas Zeit dieses nachzuholen. Wenn man den Reaktionen von eben Philipp und auch dem übrigen Internet so auf sich wirken lässt, dann ist das Spiel auf jeden Fall eines Blickes würdig. Hoffen wir nur, dass nach 15 Jahren Entwicklung etwas Brauchbares dabei rumkommt.


Jenny:

Ob auf See oder auf Land – Ubisoft zeigte viel bei der diesjährigen E3. Doch ein Highlight stellte alle Ankündigungen in den Schatten.

Für mich fing der interessante Part der Pressekonferenz erst mit The Crew 2 an. Jetzt nicht nur im Auto unterwegs, können wir uns in Booten, Flugzeugen und auf Motorcrossbikes halsbrecherische Rennen liefern. Die Grafik verspricht viel und vielleicht hatte auch Christopher Nolan an der ein oder anderen Stelle seine Finger im Spiel. Bei Ubisoft sollte man aus Erfahrung die Grafik jedoch nicht als ausschlaggebendes Argument sehen.

Transference eröffnete seinen Trailer mit Elijah Wood. Neben der Starbesetzung begeistert mich dieser Titel außerdem mit einem interessanten Konzept. Ein Psychothriller, der Film und Spiel verschmelzen lässt und über die VR-Brille spielbar ist. Was ist real und was nicht? Diese Antworten bekommen wir dann hoffentlich zum Release.

Skull & Bones war dagegen eine Enttäuschung. Epische Schiffschlachten als Pirat – wieso kommt mir das Gameplay Footage so bekannt vor? Gab es da nicht mal ein Assassin’s Creed namens Black Flag, was dieses Prinzip fast identisch umsetzte? Piratenspiele scheinen wohl wieder im Trend zu sein. Da hier für mich jedoch nicht neues geboten wird, kann ich lieber auf andere Highlights der Pressekonferenz konzentrieren.

Sub-Zero bei der Just Dance Präsentation und das lustige South Park Handyspiel einmal außen vorgelassen, konnten mich die darauffolgenden ersten Bilder zu Far Cry 5 überzeugen. Mit Dogme … Boomer an unserer Seite und einigen weiteren Charakteren wirbt Far Cry 5 damit im Co-Op spielbar zu sein. Im schönen Hopy County, Montana kämpfen wir gegen einen religiösen Kult. Ob der Charakter in der Kirche, welche wie eine Mischung aus Walter Sobchak (The Big Lebowski) und Leonard (Memento) aussieht, der Far Cry typische Hauptbösewicht sein wird, bleibt abzuwarten.

Und dann beendete Ubisoft die Pressekonferenz mit einem Knall – und was für einer! Beyond Good & Evil 2. Lange mussten wir warten, aber die ersten Szenen versprechen eine wunderschön schräge und interessante Story. Diese spielt sich vor dem Geschehnissen des ersten Teils ab. Im Singleplayer oder Co-Op können wir bald als „Space Monkeys“ grenzenlos durchs All und auf ferne Planeten fliegen.

Insgesamt war Ubisoft eine sehr gute Pressekonferenz mit wenigen Enttäuschungen. Ob die Grafik- und Storyversprechungen am Ende auch alle so umgesetzt werden wie sie in den Trailern zu sehen sind, bleibt abzuwarten.