Robinson: The Journey im Test – Von Dinos und Astronauten in der virtuellen Realität

Wer unsere Artikel zur Gamescom verfolgt hat weiß, wie sehr mich das Playstation-VR-Erlebnis Robinson: The Journey aus dem Hause Crytek fasziniert hat. Als gestrandeter Astronaut einen mit Dinosauriern bewohnten Planten zu erkunden bereitete mir schon während des circa 15-minütigen Anspielens Spaß und sorgte für das ein oder andere Staunen. Nun ist das Spiel endlich fertig und mit freudiger Erwartung saß ich wie ein kleines Kind unter meiner VR-Brille um mich auf ein Abenteuer epischen Ausmaßes gefasst zu machen. Ob Robinson neben dem imposanten Look auch spielerisch zu überzeugen weiß klärt der folgende Test für euch.

Wir haben einen T-Rex

Robinson: The Journey_20161118170232Nachdem unser Raumschiff durch einen unerklärlichen Zwischenfall zerstört wurde, notlanden wir als der zwölfjährige Robin mit unserer Rettungskapsel auf dem Dschungelplaneten Tyson III. Neben unserem sympathischen Hilfsroboter HIGS, der optisch als kleiner Bruder von Wheatley aus Portal 2 durchgehen könnte, begleitet uns auch noch unser hauseigener Baby-T-Rex. Unserem Hausdino mit dem Namen Laika können wir per Steuerkreuz einfache Befehle wie Brüllen oder Apportieren ausführen lassen um kleinere Rätsel zu lösen, so lassen sich beispielsweise per Brüllbefehl eine Horde aufdringlicher Raptoren von unserem Sicherheitszaun entfernen und wir können das nun temporär dinofreie Areal gefahrenlos untersuchen. HIGS hingegen agiert als eine Art treuer Buttler und Nanny, der uns immerzu wichtige Ratschläge gibt und ständig um unser Wohlbefinden besorgt ist. Die beiden Begleiter passen sich wunderbar in das locker leichte Erkundungsabenteuer ein und verleihen dem Spiel einen angenehmen Charme.

Motivierende Erkundungstour

Robinson: The Journey_20161109023323Unsere Aufgaben bestehen darin, unser Lager in Gang zu halten, verschollene HIGS-Einheiten zu finden und hin und wieder auch einfach nicht auf dem Speiseplan eines Fleischfressers zu landen. Leider merkt man Crytek hier und da noch eine gewisse Unerfahrenheit in Sachen Rätseldesgin an. So sind Manche Aufgabenstellungen nicht sofort klar oder werden nur unzureichend erklärt. Zudem ist es manchmal nicht nachzuvollziehen warum ich manche Sachen per R2-Taste greifen oder andere wiederum per X-Taste aktivieren soll.

Als äußerst motivierende Nebenaufgabe, erweist sich hingegen das Scannen und Katalogisieren der Flora und Fauna per Kopftracking. Einmal gescannte Tiere können wir uns im Optionsmenü in unserem Infotarium als schön animierte 3D-Modelle in Ruhe anschauen. Kleinere Eastereggs wie das Suchen und Finden versteckter Daten-Armbänder runden unsere Erkundungstour auf Tyson III angenehm ab. Kämpfe oder gar Schusseinlagen wie in Turok gibt es nicht.

Sieht aus wie ein Movestick… ist aber keiner

Robinson: The Journey_20161111041343Für die Scann und Reparaturaufgaben stehen Robin eine Art Multifunktionswerkzeug zur Verfügung. Damit können wir Gegenstände im Stile der Gravitygun aus Half Life 2 anheben und ebenfalls per Kopftracking am gewünschten Zielgegenstand anbringen, was in den meisten Fällen auch sauber gelingt. Obwohl unser Sci-fi-Werkzeug einem Movecontroller zum Verwechseln ähnlich aussieht, bleibt uns die Steuerung per Movesticks verwehrt was äußerst schade ist, denn gerade die Interaktion mit einer handähnlichen Steuerung hätte den Grad an Immersion nochmals erheblich erhöht.

Gelegentlich gilt es auch Kletterpassagen zu meistern. Hier müssen wir mittels Schultertasten ab wechselnd nach geeigneten Haltepunkten greifen, welche wir durch unsere Blickrichtung fixieren. Diese Kraxel-Mechanik ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber nach ein bis zwei versuchen schnell in Mark und Bein über.

Zu schön um VR zu sein!?

Robinson: The Journey_20161119223021Eins muss man Crytek lassen, Grafik können sie wie fast kein Zweiter und das gilt auch im Fall von Robinson. Die Grafik ist auch für VR-Verhältnisse unglaublich gut und detailreich und der 3D-Effekt lässt vor allem bei den Begegnungen mit den Dinosauriern und den oft weitläufigen Panoramablicken von Berg- und Felsklippen einem wahrlich vor Staunen die Kinnlade runterfallen. Besitzer der Playstation 4 Pro dürfen sich zudem über eine etwas höhere Detailstufe und eine weniger verschwommene Auflösung freuen.

Leider stellte sich für mich als Tester die Reise auf Tyson III als Mutprobe für meinen Magen heraus. Die erste Sitzung musste ich nach etwa 20 Minuten abbrechen, da mich doch ein unwohles Übelkeitsgefühl überkam. Das war umso erstaunlicher für mich, da ich bereits seit Wochen mit Batman VR und Rush of Blood verbracht habe und mir dort ähnlich unangenehme Gefühle ersparrt blieben. Selbst nach drei bis 4 weiteren Spielesitzungen muss ich die Dinoplaneten nach spätestens 40 Minuten widerwillig verlassen, da mein Magen die Reise nicht mitmachen wollte. Eine kurze Präsentation unter Freunden kam zu ähnlichen Ergebnissen. Von meinen drei Testpersonen erwies sich lediglich einer als längerfristig Robinson-tauglich. Ein für mich zuhöchst unbefriedigendes Gefühl denn, optisch und spielerisch, stellt Robinson The Journey neben Batman VR das bisher beste Playstation-VR-Erlebnis dar.

Fazit

Kennt ihr dieses traurige Gefühl wenn ihr euch auf etwas gefreut habt nur um dann rauszufinden, dass es nichts für euch ist? Bei Robinson: The Journey ist die Sache noch ein bisschen komplizierter denn eigentlich macht das Spiel für einen VR-Titel erster Tage verdammt viel richtig. Die Grafik ist, wie bei Crytek üblich, herausragend gut und sorgt mit einer detailreichen Pflanzen- und Dinosaurierwelt für offene Münder. Die Rätsel- und Geschicklichkeitsaufgaben sind sicherlich keine allzu großen Herausforderungen und meist stellt die in manchen Situationen etwas gewöhnungsbedürftige Steuermechanik sowie die unklare Aufgabenstellung das größte Hindernis dar.

Doch leider kommt gerade in dem von mir am sehnlichst erwarteten VR-Titel die Motionsickness hoch und das ärgert mich wahrlich sehr, denn das Spiel bietet vor allem optisch mehr als genug Anreizpunkte um als gelungenes VR-Erfahrung betitelt zu werden. Dies bringt mich vor eine unglückliche Situation, mein Geist will auf Tyson III bleiben und jeden noch so kleinen Winkel der Welt erkunden und seine Fauna scannen während mein Körper nach spätestens 40 Minuten zurück in die wirkliche Welt möchte. Eine Kaufempfehlung für VR-Interessierte kann ich daher nur denen empfehlen, die von Motionsickness bisher nicht betroffen waren. Im Idealfall testet ihr Robinson erstmal bei einem Freund an und schaut wie es echt mit dem Titel geht. Sollte sich bei unbetroffenen Spielern keine Übelkeit einstellen, so wird man mit Robin und seinen Begleitern viel Freude haben.

Robinson: The Journey
Grafik/Präsentation
92
Story/Atmosphäre
85
Gameplay
70
Spielspaß
70
Leserwertung0 Bewertungen
0
79