DOG – Den letzten beißen die Hunde – Der nerdige Brettspiel-Test

Was macht man als Vollblut-Nerd eigentlich mit Freunden, die nicht so die Zocker sind? Ignorieren oder aussortieren ist gesellschaftlich schwierig, da irgendwie verpöhnt. Freunde braucht man ja auch manchmal – spätestens beim nächsten Umzug. Deshalb möchte ich euch heute einen Review der anderen Art präsentieren. Bei DOG handelt es sich nämlich um Unterhaltung der ganz altmodischen Art und Weise – es ist ein Brettspiel. Der Spieleverlag Schmidt Spiele feierte seine Gründung bereits 1907 und versorgt die Welt somit seit über einem Jahrhundert mit stromloser Unterhaltung der Extraklasse. Gespielt wird DOG optimaler Weise im Team gegeneinander und unter Einfluss von flüssigen Genussmitteln. Somit ist eine explosive und von Grund auf hitzigere Stimmung garantiert, was den Spielspaß immens erhöht.

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DOG bedient sich bei der Idee des Spielprinzips ganz unverblümt beim absoluten Klassiker und quasi der Mutter aller Brettspiele „Mensch ärgere dich nicht“. Ziel des Spiels ist also auch hier, seine vier Figuren vor allen anderen Mitspielern in sein eigenes Häuschen zu manövrieren, um freudestrahlend allen anderen eine lange Nase zu zeigen. Gespielt wird hier jedoch statt mit Würfeln, mit Karten. Dadurch erhält der Titel eine gehörige Portion an taktischer Finesse und reduziert den Faktor Glück erheblich, da sich so bedingt im Voraus planen lässt. Das Verliererteam ist zwar meistens anderer Meinung, aber das kümmert einen Sieger nicht.

Unter den normalen Karten, die mit ihrem Zahlenwert von 1-12 die Reichweite der Laufstrecke eurer Figuren angeben, befinden sich ebenso zahlreiche Sonderkarten im Sortiment. Zu Beginn des Spiels erhalten alle Spieler sechs Spielkarten, wovon sie eine mit ihrem Spielpartner tauschen dürfen. Nun geht es klassisch rundenbasiert der Reihe nach weiter, bis jeder seine Karten verbraucht hat. Die folgenden Runden starten mit jeweils einer Karte weniger, wobei es nach der Runde mit nur zwei Karten wieder mit sechs Karten von vorne losgeht. Dadurch entstehen in der Regel besonders kniffelige Situationen. Um eine Spielfigur ins Ziel zu lotsen, benötigt man immer die jeweils passende Karte mit passendem Zahlenwert. Seid ihr also genau drei Felder vor eurer „Hundehütte“ entfernt, könnt ihr auch nur mit einer drei reinlaufen. Bei einer Runde mit nur zwei ausgegebenen Karten ist die Wahrscheinlichkeit jedoch recht hoch, dass ihr nur Karten bekommt, die höher als drei sind. Dann nämlich müsst ihr am Ziel vorbei rennen und eine extra Runde drehen, was quasi der Höchststrafe gleicht und einen Schadenfreude-Shitstorm des gegnerischen Teams auf euch niederprasseln lässt. Hier hilft der anfangs erwähnte Tauschhandel zwischen den Teampartnern weiter. Man sollte also stets die Situation seines Mitspielers im Auge behalten und ihm passende Karten in die Hand drücken. Nach einem Sixpack Kölsch verliert man da jedoch ab und zu mal die Übersicht.

Eine andere Methode, solche Stellen erfolgreich über die Bühne zu bringen, ist der Einsatz der Spezialkarten. Mit der besonders beliebten „1-7-Karte“ kann man sich den entsprechenden Zahlenwert einfach aussuchen und sogar auf mehrere Figuren aufteilen. Hat man die passenden Karten, kann man beliebig viele Figuren aufs Feld schicken. Dadurch kann das am Ziel Vorbeirennen öfter vermieden werden, da man hohe Karten auf eine andere Figur abwälzen kann. Die „Tauschkarte“ gibt euch die Möglichkeit, die Position einer eurer Figuren mit einer anderen auf dem Spielfeld zu wechseln. Das ist besonders gemein, wenn man kurz vor dem Ziel steht, die passende Karte in der Hand hat und dann einen Zug vorher an den sprichwörtlichen Arsch der Welt getauscht wird. Die „Nachahmer-Karte“ kopiert die zuletzt gespielte Karte auf dem Stapel. Wie bei Mensch ärgere dich nicht werft ihr zudem gegnerische Figuren raus, indem ihr auf demselben Feld landet. Zusammenfassend ergibt das eine herrliche Vielfalt euren Gegnern wunderbar in die Suppe zu spucken und euch dementsprechend unbeliebt zu machen. Gewonnen hat das Team, das zuerst alle acht Hunde sicher in den heimischen vier Wänden verstaut hat.

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Das Spiel selbst gibt es in mittlerweile drei verschiedenen Versionen. So wurde der ursprüngliche Titel um die „Royal“-Version“ erweitert. Hier haben eure Figuren unterschiedliche Einschränkungen und Fertigkeiten. Für Fans ist die „Deluxe-Version“ Interessant. Das Spielbrett ist hier hochwertiger, da es aus fein lackiertem Holz besteht. Die Karten sind dicker und die Spielfiguren sind detaillierter. Außerdem kommen hier erstmalig neue Spezialkarten zum Einsatz. Der Joker zaubert euch einfach jede auswählbare Karte auf die Hand und die „Flaming-Sieben“ beispielsweise zwingt euch zu sieben Schritten und verbrennt auf dem Weg sämtliche Gegen- sowie Mitspieler. Wo gehobelt wird, da fallen eben auch manchmal Hun….äh Späne.

Seid ihr also auf der Suche nach einer Neuanschaffung für euren nächsten Spieleabend (jaja, so etwas machen erwachsene Nerds), seid ihr mit knapp 17 Euro um eine echte Attraktion reicher. DOG bietet mit seinen unvorhersehbaren Wendungen und den vielen Möglichkeiten ein Ars..loch zu sein, genügend Zündstoff für einen lustig-bösen Abend. Aber keine Sorge: So fies manche Runden und ganze Abende auch sein werden, am Ende haben sich immer wieder alle lieb. Meistens.