Willkommen in Arkham – Nein – Dieses Arkham hat nichts mit Gotham City oder seinem Beschützer Batman zu tun. Dieses Arkham ist ein fiktiver Ort in der Nähe von Boston, im Ostküsten Staat New England und hier spielt die Geschichte zu Arkham Horror. Arkham Horror ist ein kooperatives Brettspiel für 1-8 Spieler, die sich je nach Siegbedingung 2-4 Stunden gegen einen „großen Alten“ stellen.
Horror?
Arkham Horror basiert auf den Geschichten von Howard Phillips Lovecraft (in der Regel als H.P. Lovecraft geschrieben), der als einer der einflussreichsten Horrorautoren gilt. Seine Geschichten und auch Arkham Horror spielen zu der Zeit in der H.P. Lovecraft auch lebte, und zwar in den goldenen Zwanzigern, genauer genommen 1926 – zur Zeit der amerikanischen Prohibition und der Flüsterkneipen, der Zeit von Mafia, Al Capone und den Anfängen des FBI. Hier ist auch der Cthulhu-Mythos angesiedelt, der von den großen Alten handelt. Diese großen Alten sind gottartige Wesen, die jenseits unseres Verständnisses existieren. Der Verstand ist dabei eines der Schlüsselelemente der Geschichten, da die Protagonisten sich immer auf einem Drahtseil über dem Abgrund des Wahnsinns befinden und jederzeit drohen abzustürzen und diesem zu verfallen, da der Verstand nicht in der Lage ist solche Wesen zu verstehen.
Ich bin du und du bist ich
Dies spiegelt sich auch im Spiel wieder. Wir übernehmen die Rolle von verschiedenen Ermittlern, die alle eine kleine Story mit sich bringen, weswegen sie auf der Suche nach den großen Alten sind und was sie so besonders macht. In der Grundversion sind hier 16 Ermittler vorhanden. Die Rollen der Personen reichen dabei von Mafia-Figuren über Wissenschaftler bis hin zu Geistlichen. Jede dieser Personen hat andere Grundvoraussetzungen um gegen die großen alten Götter zu kämpfen. So besitzt die Nonne mit ihrem starken Glauben eine recht gute geistige Gesundheit, die körperliche Ausdauer dagegen ist eher niedrig. Beim Gangster Michael McGlen sieht es dagegen anders aus – Der Krieg hat ihn stahlhart werden lassen, Engel, Dämonen und Götter dagegen sind verrückter Hokus Pokus, der nicht existieren kann und die Realität, dass jene Figuren vielleicht doch existieren, könnte seinen kleinen Verstand in eine Anstalt bringen.
Godlike
Neben den Ermittlern gibt es hier noch 8 „große Alte“, die nicht direkt gespielt werden, sondern deren Rolle automatisch vom Spiel übernommen wird. Jeder Gott hat seinen eigenen Rythmus wann dieser auf der Erde erwacht. Der Zeitpunkt auf der Verderbensleiste runter gezählt. Alternativ zum „Countdown“ kann man versuchen diesen aufzuhalten und damit verhindern, dass der „große Alte“ erwacht. Sollte das nicht gelingen, dann bleibt nur der Kampf Auge in Auge mit der Gottheit. Die Kämpfe unterscheiden sich dabei. So ist der Kampf gegen Azathoth sofort verloren, wenn dieser uns entgegentritt – Da er gar unendliche Macht besitzen soll und das ursprüngliche Chaos darstellt. Der Vater der Schlangen: „Yig“ kommt durch seine „Bedingung“: „Yig’s Wut“ relativ schnell auf das Spielfeld und der Kampf ist auch nicht sofort verloren, weil nur verfluchte Ermittler von Yig verschlungen werden. Ermittler, die noch keinen Fluch erlitten haben trifft dagegen eben jener.
Time is running out
Aber der Kampf gegen die Gottheiten ist erstmal relativ weit entfernt und so beginnt das Spiel erstmal mit den irdischen Kämpfen – Diese spielen sich wie gesagt in der Stadt Arkham ab welche selber in verschiedene Stadtteile und wichtige „Points of Interests“ (POI) unterteilt ist. Insgesamt gibt es 9 Viertel mit jeweils 3 wichtigen Orten – alleine das französische Viertel unterscheidet sich davon, mit nur 2 POI. Je nach Ort bieten diese den Protagonisten die Möglichkeit sich mit „normalen“ oder „übernatürlichen“ Gegenständen auszurüsten, Geld oder Hinweise zu erlangen. Auch geistige oder körperliche Gesundheit kann man an den Orten auffrischen. Manche dieser Orte dienen aber auch als Tore in andere Dimensionen und eröffnen so den Monstern den Weg in unsere Welt. Diese können wir aber zum Glück auch wieder versiegeln.
Okay, wir können es etwa auf die harte Tour… äh… – nein, eigentlich bleibt nur die harte Tour übrig!
Wie schon erwähnt, trachten nicht nur die „großen Alten“ nach unserem Leben, sondern auch Monster aus anderen Dimensionen und die Anhänger der Gottheiten, die bei uns leben. Und hier ist das Repertoire auch sehr breit aufgestellt von den Okkultisten, die erstmal nur Verrückte sind und dadurch uns geistig nicht sehr viel anhaben können, Ghoule denen man auch nicht unbedingt die „Übernatürlichkeit“ ansieht, über Insektenmonstern bis hin zu Geistern, an deren Existenz unser Verstand zweifelt und uns als Wahnsinn ins Gesicht lacht.
Generell bleiben uns 2 Möglichkeiten, sollten wir auf ein solches Monster treffen: Flucht oder Kampf. Hier können wir uns am Anfang jeder Runde auch darauf vorbereiten wie wir vorgehen wollen und unseren Charakter mehr auf Schleichen oder Geschwindigkeit trimmen – Mehr auf den geistigen oder den körperlichen Kampf – Und mehr auf Wissen oder Glück. Der Kampf mit dem eigenen Verstand wird dabei gegen die Monster immer gekämpft und per Würfelglück wird entschieden ob das, was gerade vor einem geschieht auch wirklich real ist oder man geistige Gesundheit verliert, da man es doch einfach nicht verstehen kann. Sollte uns das Monster dann dabei entdecken oder wir entscheiden uns für einen Kampf, so kann auch unsere körperliche Gesundheit leiden und uns neben dem Wahnsinn auch der Tod ereilen.
Der Wahnsinn und der Tod sind dabei nicht das Ende – sollten wir den Kampf gegen die Monster verlieren, so sterben die Ermittler eigentlich nicht, sondern werden nur bewusstlos und wachen entweder in der Irrenanstalt oder aber im Hospital wieder auf um den Kampf weiter zu führen. Wir verlieren aber verschiedene Ausrüstungsgegenstände, die wir für den Kampf gegen die Götter brauchen und somit sollte man es tunlichst vermeiden zu sterben.
Verlag
Das Spiel ist seit 2006 in einer komplett ins Deutschen übersetzte Ausgabe über den Heidelberger Spieleverlag erhältlich. Zusätzlich zum Hauptspiel gibt es aktuell 4 große und 4 kleine Erweiterungen in Deutsch. Diese vergrößern teilweise das Spielfeld selbst, bringen neue Ermittler oder neue „große Alte“ mit sich, manchmal verändern sie aber auch nur das bestehende Spiel und machen es für erfahrene Spieler noch etwas komplexer. Preislich liegt das Hauptspiel in der UVP bei ca. 50€ und die Erweiterungen zwischen 25€ und 45€.
Fazit
Arkham Horror ist ein sehr komplexes kooperatives Brettspiel welches bei 3-5 Leuten wirklich seine Stärken ausspielt. Auch bietet es sehr viel „Wiederspielwert“, da man in viele verschiedene Charaktere schlüpfen kann und man mit 8 „großen Alten“ und 60 Monstern nicht immer gleich vorgehen kann. Die Komplexität kann dem Spiel allerdings auch zum Verhängnis werden, da man es nicht „mal eben“ rausholt um eine Runde zu spielen, schlicht weil eine Runde schon gut 3 Stunden dauern kann. Der Preis von ca. 49,95€ (UVP) ist für den Umfang, welchen das Spiel mit sich bringt aber angebracht und bietet gerade Fans von H.P. Lovecraft, dem Cthulhu-Mythos oder kooperativen Brettspielen einiges an Material. Wem das aber noch nicht reicht, für den gibt es mittlerweile auch nochmal einige Erweiterungen, die das Grundspiel um ein paar Punkte komplexer machen und so dem Spieler noch mehr Möglichkeiten eröffnet.