Civilization ist grade für PC-Spieler ein feststehender Begriff und bietet mit mittlerweile sechs Spielen und unzähligen Erweiterungen so viel Spielzeit wie ein normaler Mensch gar nicht aufbringen kann. Was aber den meisten Spielern der Reihe auffallen dürfte, ist die Tatsache, dass Civilization so viele Mechaniken im Videospiel beinhaltet wie kein anderes. So ist es nicht überraschend gewesen, dass 2010 ein Brettspiel zu der Videospiel Reihe erschienen ist.
Wir versuchen die Weltherrschaft an und zu reißen.
Ähnlich wie im Videospiel ist Civilization ein Strategiespiel, dass für 2 bis 4 Spieler (durch eine Erweiterung sogar bis zu 5 Spieler) ausgelegt ist. Uns stehen verschiedene Völker zur Verfügung, die wir durch verschiedene Ziele dabei zur Weltherrschaft führen dürfen. Dabei stehen uns zum Gewinnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Um über den Technologiezweig zu gewinnen, müssen wir die Raumfahrt erforschen, um den Kultursieg zu erlangen, müssen wir das letzte Feld der Kulturskala erreichen. Für den Wirtschaftssieg, brauchen wir 15 Münzen und für einen Sieg über den Militärzweig, müssen wir die Hauptstadt eines Mitspielers erobern.
Dafür stehen uns im Grundspiel sechs Zivilisationen zur Verfügung. So geht Kleopatra für Ägypten an den Start, Cäsar für Rom, der gute Otto von Bismarck vertritt Deutschland während Abraham Lincoln die USA vertritt.
Jede Zivilisation bietet uns dabei unterschiedliche Startboni, die uns auch ein wenig in den jeweiligen Zielzweig schubsen. Als Beispiel dienen vor allem Deutschland und Russland, die einen starken Militäraspekt besitzen oder die USA, die eine sehr starke Wirtschaft besitzen.
Neben dem Aspekt, dass wir die Kultur erforschen können, die Wirtschaft betreuen, Technologie erforschen und Kriege führen müssen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt, sowohl in den Videospielen als auch nun im Brettspiel, die Regierungsform. Hier starten wir in der Regel mit dem Despotismus und können, sobald wir die Regierungsform erforscht haben, auf eine andere wechseln. Jede der Regierungsformen besitzt sowohl Nachteile als auch Vorteile und so dürfen wir bei der Demokratie, keine Städte angreifen und sind bei Kriegen eher im Nachteil, während der Fundamentalismus bei Kämpfen stärker ist oder die Monarchie die Kultur fördert sobald wir die Städte beauftragen sich der Kunst zu widmen – Leider bedeutet dies aber eine schwächere Wirtschaft. Einzig der Despotismus hat weder Vor- noch Nachteile – Was eigentlich schon ein Nachteil an sich ist.
Ähm Brain und was machen wir heute Nacht?
Um eines der Ziele zu erreichen bietet uns das Spiel eine Vielzahl an Möglichkeiten. Wir können Städte gründen und mit unseren Mitspielern handeln. Wir müssen unsere Städte verwalten, hier bekommen wir entweder Kulturpunkte oder Rohstoffe, die wir wiederum in die Wirtschaft stecken können. Wir können unsere Figuren, also sowohl Armeen als auch Pioniere, bewegen und Krieg führen. Als letzter Schritt steht uns dann noch die Forschungsphase zur Verfügung.
Dabei gibt es ebenfalls bekannte Regeln aus dem Videospiel auch auf dem Brett. Wir dürfen zum Beispiel nicht zu nah an Babaren, einer der eigenen oder feindlichen Stadt siedeln und damit eine neue Stadt gründen.
Wenn ich die Staatsform ändern will gilt ähnliches. So kann ich nicht direkt von Demokratie zum Kommunismus wechseln, sondern muss den Weg über die Anarchie wählen. Und ich kann auch nur die nächste Technologiestufe ausbauen, wenn ich mindestens zwei Technologien habe auf denen ich die Nächste aufbauen kann. Auch dürfen wir nicht unbeschränkt Gebäude bauen, was aber auch keinen Sinn machen würde.
Narf!
Um Gebäude oder Armeeeinheiten zu bauen stehen uns jede Runde Ressourcen zur Verfügung. Die Preise für die Gebäude und Einheiten steigen dabei in jeder Technologiestufe. Was aber durch verbesserte Ressourcen in den Gebäuden in der Theorie ausgeglichen wird und somit müssen wir selbst, wenn wir über den Militärzweig gewinnen wollen, sehr stark auf unsere Wirtschaft achten.
Dies gilt durchweg für jedes angestrebte Ziel. Man muss auch bei einem angestrebten Kultursieg die Technologien im Auge behalten und auch die Mitspieler, damit man von diesen nicht überrannt wird.
Widmen wir uns der Kunst!
Gestalterisch ist Civilization an die Optik der vorherigen Civ-Teile (4 und 5), was auch daran liegt, dass das Spiel das erste Mal 2011 erschien. Hier sind auch sehr viele Bilder und Karten sehr schön und aufwendig gestaltet. Einfach gestaltet sind dagegen die Figuren. Der Pionier wird durch einen typischen Planwagen dargestellt und die Armeen werden durch einfache Fahnen dargestellt.
Der Umfang den das Spiel mit sich bringt ist wirklich sehr groß und ermöglicht erst die vielen Zielmöglichkeiten, wie den Kultursieg oder den Technologiesieg. Aber gleichzeitig ist es auch eine Menge an Kram, die dem Tross einer ganzen Armee gleichkommt. Hier kann ich jedem Käufer nur anraten, dass wenn man plant das Spiel zu kaufen, man sich ebenfalls Gedanken um die Sortierung machen sollte dadurch wird der Auf- und Abbau enorm erleichtert.
Expertentipp: Sätz-/Schrauben-/Sortierkästen aus dem Baumarkt oder auch Selbstverschließbare Gefrierbeutel von Ikea lohnen sich hier.
Und was werden wir morgen machen?
Dadurch das Civilization keine Geschichte erzählt, sondern wir unsere eigene Geschichte spielen und erzählen, schränkt sich Civilization nicht ein und ist mit immer wieder neuen Wegen spielbar. Wem die Zivilisationen doch einmal zu gleich werden oder eine neue Herausforderungen sucht, für den gibt es seit einiger Zeit sogar zwei Erweiterungen mit neuen Zivilisationen wie Frankreich, die durch Napoleon vertreten werden, und Marco Polo mit Italien.
Fazit
Das Gameplay von Civilization ist sehr schwierig auf Papier fest zu halten, wenn man nicht die komplette (und sehr komplexe Anleitung) kopieren will. Dies ist vor allem darin begründet, dass es nicht nur einen Weg zum Sieg gibt, sondern eine Vielzahl. Die Vielzahl an Siegesmöglichkeiten geben aber doch viel Anreiz das Spiel öfters zu spielen und jede Zivilisation mehrfach durchzuprobieren. Leider gibt es aber relativ große Kritik an der Skalierung und so kann man das Spiel nicht wirklich mit den angegeben zwei Spielern spielen, sondern man sollte es mit min. 4 oder, durch die Erweiterung Ruhm und Reichtum, mit 5 Spielern spielen.