Nintendo Labo Workshop – Pappkameradenbastelspaß in Hamburg

Soviel Spaß hatte ich lange nicht. Und das ‘nur’ mit Pappe. Der japanische Traditionshersteller Nintendo hatte zum Labo Workshop in Hamburgs Hafencity geladen. Nach dem Motto „Bauen, spielen, entdecken“ hatte man, in genau dieser Reihenfolge, Gelegenheit das Produkt ausgiebig zu testen, und sich hier und dort auch etwas Kleber auf die Hände zu schmieren. Die neue Produktmarke soll Kinder und auch ihre Eltern zum gemeinsamen kreativ werden animieren und die Neugier wecken. Soweit ich sehen konnte, hat das sowohl bei den Kleinen als auch bei den Großen ganz hervorragend geklappt. Die ab dem 27. April 2018 erhältlichen zwei Toy-Con Kits werden ganz einfach durch Knicken, Falten und Zusammenstecken in Angel, Auto, Haus, Klavier oder Roboter verwandelt.

Pimp my Pappkamerad

Und so setzte ich mich an einen Tisch mit einer Switch, allerlei Bastelmaterial wie Wackelaugen, bunten Aufklebern, Klebeband, Pfeifenputzern und jede Menge anderer bunter Kleinigkeiten. Bevor wir unserer Kreativität allerdings freien Lauf lassen konnten, mussten wir uns erst mal mit dem Pappbogen auseinander setzen. Der Auftrag war klar, wir bauen ein Auto. Das sogenannte RC-Auto ist zuerst nicht vielmehr als ein Pappbogen mit vorgestanzten Teilchen, die wir einfach herausdrücken können. Man muss hier absolut keine Angst haben, etwas kaputt zu machen. Die Pappe ist sehr robust. Die Anleitung erhalten wir über die Software auf der Switch. Hier wird wie in einer normalen Anleitung einfach durchgeblättert, und wenn man mag auch vorgespult. Der Clou: Die Anleitung ist animiert, sodass man genau sieht, welche Lasche denn jetzt in welchen Schlitz gehört. Kinderleicht also. Das Auto aus dem Toy Con 01 Multi-Set, ist das einfachste der fünf Spielzeuge und innerhalb von 10-15 Minuten zusammengefaltet. Komplettiert wird der RC-Look durch die auf die Switch aufsteckbare RC-Antenne. Gelungen! Wer mag kann seine Pappkameraden mit dem Nintendo Labo Design-Paket noch ein wenig Pimpen. Innerhalb des Workshops gab es auch einen Designwettbewerb, welcher richtig hübsche Vehikel zum Vorschein brachte. Vom Pandabären bis zu Dinosaurier oder Spinne mitsamt all ihrer Beine war alles dabei. Und so klebte und schnippelte ich meine Dekoration zurecht – Ein Batmobil. Die Joy-Con-Controller der Switch-Konsole werden ganz einfach in die dafür vorgesehenen Schlitze gesteckt – und los geht die wilde Fahrt! Gesteuert wird das Auto via Touchscreen mit den Vibrationsmotoren der Controller. Durch die Vibrationen kommt unser Vehikel doch erstaunlich fix voran. Die Infrarotkamera sorgt dafür, dass Hindernisse umfahren werden, oder das Auto nicht vom Tisch fährt. In keinem meiner Tests hat mein Batmobil einen Abflug vom Tisch gemacht. Auch den Parkour um die zusammengestellten Hindernisse hat mein Pappautomobil gemeistert.

*meep meep*

Im Gegensatz zum Auto haben es die anderen Bausätze durchaus in sich. Hier beträgt die Bastelzeit gerne schon mal 3-4 Stunden. Für den Roboter oder das Klavier sollte man also etwas mehr Zeit einplanen. Gerade das Klavier ist mit seinen dreizehn Tasten nicht so einfach mir nichts, dir nichts zusammengesteckt. Es erfordert durchaus etwas Fingerspitzengefühl. Glücklicherweise ist man hier für uns Vorleistung getreten, und hat uns alle übrigen Spielzeuge für ausgiebige Tests zur Verfügung gestellt. Und so hieß es im Bereich Spielen einfach spielen! Endlich! Besonders angetan hatte es mir hier das Motorrad. Hier muss man sich durchaus ins Zeug und in die Kurve legen, möchte man auf dem Siegertreppchen ganz oben stehen. Bevor man loslegt, muss man aber erst mal, überaus Detailgetreu via Betätigung des Pappschalters, den Motor des Bikes starten. Zum Gas geben den Hebel heranziehen – und los! Gelenkt wird mit Körperbewegung und Bewegung des Lenkrads. Eine Hupe und ein richtiger Bremshebel sind ebenfalls vorhanden. Man hat sich bei Nintendo also wirklich Gedanken gemacht, den Spielspaß möglichst detailgetreu darzubieten. Wer mochte konnte aber auch im zweiten Bereich des Workshops noch ein wenig basteln. Ich hatte mich für das Haus entschieden und war damit durchaus auch eine ganze Weile beschäftigt. Leider hat mich das auch wertvolle Entdeckerzeit gekostet. Aber es bringt einfach unfassbar viel Spaß!

Nemo?

Geangelt habe ich dann aber trotzdem noch! Genutzt werden hierfür die Bewegungssensoren der Controller. Diese ermöglichen einem das Herablassen oder Einholen der Schnur mitsamt zappelndem Fisch. Und wo wir gerade beim Fisch sind. Wir können sogar unsere eigenen Fische designen und Angeln. Dafür wird ein halber Fisch auf ein Stück Papier gemalt und oben in den Schlitz des Klaviers gesteckt. Dieser wird dann gespiegelt und ein ganzer Fisch errechnet. Das Klavier besitzt außerdem oben Öffnungen, in die man vier verschiedene Pappstifte stecken kann. Neben verschiedenen Funktionen des Klaviers bieten die Stifte auch Aspekte für das Designen von eigenen Fischen. Ob nun Sterne, schmale oder dünne Streifen. Auch hier sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Die designten Fische wiederrum, können vom Spieler geangelt und in unser Aquarium gesetzt werden. Auch von anderen Spielern geangelte Fische können im Aquarium ihre Bahnen ziehen.

Zeig mir dein Inneres!

Wie das alles funktioniert wollt ihr wissen? Wollte ich auch! Und genau hierfür gab es den Entdeckerbereich. Dort hatte man die Möglichkeit, mal etwas genauer in die Pappkameraden wie beispielsweise das Klavier zu schauen. Der in der Rückseite steckende rechte Joy-Con-Controller ist mit der Kamera in Richtung der Tasten ausgerichtet, die bei Betätigung einen Reflektorstreifen anheben. Beim Klavier wird der zweite Joy-Con-Controller nicht für weitere Funktionen gebraucht. Auch bei den anderen Pappkameraden werden Funktionen durch solch aufklebbare Reflektorstreifen ausgelöst. Die Aufkleber haben verschiedene Muster und befinden sich innerhalb fast aller Pappspielzeuge. Durch Betätigen der verschiedenen Tasten und Knöpfe entstehen verschiedene Muster die via Bluetooth an die Switch-Konsole übertragen werden. Gerade für die Kleinen ist wohl das Haus interessant. Hier werden durch das Einstecken von Schalter, Hebel oder Kurbel verschiedene Aktionen Ausgelöst. So taucht beim Einstecken des Hebels ein riesiger Wasserhahn auf, der, legt man ihn um, das Haus prompt unter Wasser setzt.

I am Robot!

Ausgiebig getestet habe ich auch den Roboter. Da der Aufbau ca. vier Stunden in Anspruch nimmt, ist man auch hier für uns in Vorleistung getreten. Wie beim Auto spielt auch hier die Infrarotkamera eine entscheidende Rolle. Im Rucksack selbst befindet sich die Switch und der rechte Joy-Con-Controller, welcher das Innere scannt. Im Inneren des Rucksacks befinden sich vier Schächte in denen sich Gewichte befinden. Aber auch die Gewichte müssen erst mal gebastelt werden. Die Gewichte sind mit den schon erwähnten Reflektorstreifen beklebt und mit Seilen für jeweils zwei Handstücke und zwei Fußschlaufen verbunden. Durch das hochziehen oder herablassen der Gewichte, via Bewegung mit Handstück oder Fußschlaufen, werden die verschiedenen Bewegungen an die Switch übertragen. Zum Roboter gehört auch ein Papp-Visier, welches einen in Egoperspektive spielen lässt. Dieses wird einfach mittels Stirnband auf den Kopf gesetzt. Hier befindet sich auch der linke Joy-Con-Controller. Die Übertragung der Spielerbewegungen funktioniert erstaunlich gut und ist durchaus schweißtreibend. Durch Aufstampfen der Füße wird die Gehbewegung imitiert und durch die Armbewegung feuern wir mit Lasern auf alles was nicht Niet- und Nagelfest ist. Gehen wir in die Hocke, verwandelt sich unser Roboter in Transformer-Manier in ein Auto. Natürlich ebenfalls mit Lasern ausgestattet.

Fazit

Alle getesteten Modelle fand ich äußerst robust. So waren diese ja während des Workshops auch schon einige Zeit im Einsatz und wurden von Groß und Klein auf Herz und Nieren geprüft. Seitens Nintendo soll allerdings auch ein Ersatzteilservice angeboten werden. Auch Tipps zur Reparatur sind innerhalb des Entdeckerbildschirms bereits vorgesehen. Der Entdeckerbildschirm bietet außerdem die Möglichkeit die Funktionen genauer zu ergründen und zu verstehen. Hier kann man sich ordentlich austoben und bauen um schließlich Zugang zur Toy-Con-Werkstatt freizuschalten. In der Werkstatt kann man die Motoren und Sensoren der Joy-Con-Controller selbst programmieren und neue Spielereien und Einsatzmöglichkeiten schaffen. Alles symbolhaft und spielerisch. Nintendo Labo ist also noch viel mehr als nur die erhältlichen Kits. Man wird spielerisch animiert, selbst kreativ zu werden. Und das macht richtig Laune. Mich hat der Einfallsreichtum der Nintendo-Ingenieure absolut beeindruckt. Die Technik die in den kleinen und großen Pappkameraden, und auch in der Software steckt, dürfte nicht nur kleine Fans haben. Ich hatte jedenfalls richtig viel spaß!

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