Cities: Skylines noch mal gespielt: Das hat sich seit Launch geändert

Hat nicht jeder ein Spiel, Spielereihe oder sogar Genre, bei dem er während des Zockens völlig die Zeit vergisst und irgendwann aus Vernunft Richtung Bett torkelt? Bei mir sind das ganz klar Aufbausimulationen. Schon zu Beginn meiner Gamerkarriere war ich großer Fan solcher Spiele und habe beispielsweise Sim City, Sim Tower, Theme Park, später dann Rollercoaster Tycoon und Theme Hospital rauf und runter gespielt. Hach, da kommen Erinnerungen hoch.

An dieser Leidenschaft haben auch 25 Jahre älter werden nichts geändert. Zuletzt habe ich des Öfteren Dinos in meinem eigenen Jurassic Park gezüchtet, die mit Abstand meiste Zeit habe ich aber mit Cities: Skylines verbracht.

Nachdem die Sim City Urväter vom Entwicklerstudio Maxis zusammen mit EA im Jahre 2013 krachend mit ihrem Reboot gescheitert waren, was vor allem am Onlinezwang und zahlreichen technischen Problemen lag, wurden mit dem Release 2015 von Cities: Skylines alle Hobby-Städtebauer wieder glücklich. Die Erfolgsformel von Entwickler Colossal Order lag vor allem darin, dass man sich auf das Wesentliche konzentrierte. Zwei Jahre später durften mit den Xbox One-Spielern auch die Konsoleros loslegen. Mittlerweile sind auch Spieler auf der PlayStation 4 und Nintendo Switch im Städtebau aktiv.

Städtebau im Wandel

In der Zwischenzeit hat das Cities: Skylines von 2020 nicht mehr viel mit dem Grundspiel von 2015 gemeinsam. Die Grundlagen wurden damals mit allen wesentlichen Features gelegt, um eine belebte und abwechslungsreiche Stadt zu bauen. Am wichtigsten war dabei allerdings das Spiel auch mit dem Controller steuerbar zu machen, damit es nicht unnötig verkompliziert wird und beim Spieler Frust aufkommt. Wie ich in meiner Review damals schon festgestellt habe, hat das für die Konsolenversion zuständige Studio Tantalus hervorragende Arbeit geleistet. Dabei ist es auch zum Glück geblieben.

Allerdings haben die insgesamt sieben großen und zahlreichen kleineren DLCs ihre Spuren hinterlassen. Denn auch ohne die kostenpflichten DLCs bezogen zu haben, hat sich das Spiel stark verändert und erweitert. So hat sich nicht nur der Funktionsumfang erweitert, sondern euch bieten sich dank zusätzlicher Gebäude oder Einrichtungen ganz neue Möglichkeiten die Stadt zu planen. So lassen sich zum Beispiel Dank Mautstationen auf bestimmten Strecken der Autoverkehr anders steuern und zusätzliche Einnahmen erzielen. Mautstellen sind auch ein gutes Mittel um Bewohner für den öffentlichen Nahverkehr zu begeistern, die ihr neben den zum Release des Spiels verfügbaren Bussen, U-Bahnen oder normalen Zügen, dank Zusatzinhalten nun auch per Straßenbahn, Monorailbahn, Seilbahn oder sogar Zeppelinen befördern könnt.

Neben inhaltlichen Neuerungen, kann man sich aber auch auf kleinere Spielereien freuen, die es über die Zeit in das Spiel geschafft haben. So kann man nun sogar einzelne Bewohner in ihrem Alltag verfolgen, beobachten und sogar Namen geben. Gleiches gilt auch für Straßen, die zwar standardmäßig immer noch einen zufällig generierten Namen bekommen, ihr aber auch nach euren Wünschen ändern könnt. So könnte man, wenn man das denn möchte, eine ganze Nachbarschaft, Viertel oder sogar die ganze Stadt originalgetreu samt den echten Bewohnern nachbauen.

Hand aufs Herz, wer hat bei Sim City nicht gerne mal Godzilla durch die Stadt laufen oder die Stadt von Aliens kurz und klein schießen lassen? Zwar gibt es keine Riesenechsen, aber durch das AddOn “Natural Disasters” immerhin Naturkatastrophen, die euch eure Stadt ordentlich verwüsten können. Tsunamis, Waldbrände und Co. treten entweder zufällig auf, die Häufigkeit lässt sich dabei einstellen, oder man kann diese auch gezielt auslösen. Zur Krisenbewältigung gibt es neben Schutzräumen auch eine Spezialeinheit, die entweder Brände löschen oder Bewohner aus misslichen Lagen retten.

Spiel im Spiel – Zoos oder Freizeitpark bauen

Die letzten größeren AddOns wie Parklife, Industries oder Campus haben neben neuen Gebäuden und Möglichkeiten, auch kleine Spiele im Spiel mit sich gebracht. Hier werden bestimmte Industriegebiete, Parkanlagen, Freizeitparks, Zoos oder beispielsweise ein Universitäts-Campus als eigenständiger Bereich gesehen, für den man bestimmte Vorgaben erfüllen muss, um sie weiterentwickeln zu können. So bekommt man beispielsweise im Freizeitpark oder Zoo nur bestimmte Attraktionen freigeschaltet, wenn man eine gewisse Anzahl an Besuchern dorthin lockt, was wieder mit dem Standort oder der Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln abhängt. Reicht eine gute Anbindung an den ÖPNV trotzdem nicht aus, kann man auch Werbekampagnen schalten und Verordnungen erlassen, um den Park interessanter für die Bevölkerung zu machen.

Denn so einfach wie man denkt, sind die Voraussetzungen für Erweiterungen von Industriegebieten oder Attraktionen in Parks gar nicht zu erreichen. Zwar bekommt man im Zoo oder Freizeitpark relativ schnell die nötigen Besucherzahlen und damit Einnahmen, die bereits erwähnten Industriegebiete oder ein Universitäts-Campus am Laufen zu halten, ist allerdings schwerer. Hier müssen je nach Industrieschwerpunkt Produktionsketten aufgebaut und im Bildungssektor bestimmte Forschungsergebnisse erzielt werden.

Wenn durch die prallgefüllte Stadtkasse das Vergrößern der Stadt zur Fleißarbeit verkommt, bieten diese kleinen Spiele im Spiel eine willkommene Abwechslung und vor allem neue Herausforderungen.

Sandboxmodus oder doch eher verschiedene Szenarien?

Wer den freien Städtebau im Sandboxmodus satt hat, der kann sich auf verschiedene Szenarien stürzen, die ebenfalls mit jedem AddOn erweitert wurden. Hierbei wird man in ein vorher bestimmtes Szenario geworfen und muss das vorgegebene Ziel lösen. Diese können sehr vielfältig sein. Mal muss man eine Stadt vor dem Versinken retten, mal die Fehler des vorherigen Bürgermeisters im Straßenbau wieder ausbügeln oder die Stadt in eine grüne Oase umbauen.

Die Aufgaben sind sehr vielfältig und ebenso kniffelig. Ich muss zugeben, dass ich in diesen Szenarios bisher nicht wirklich erfolgreich war. Spiele sie dennoch gelegentlich, weil hier eine ganz andere Herangehensweise vonnöten ist und man auch einiges lernt, was man dann wieder in seiner Traumstadt im Sandboxmodus anwenden kann.

Es werden auch Mods unterstütz – Yeah?

Zwar hat es der Mod Browser auch in die Konsolenversionen geschafft, aber wirklich umfangreich ist er leider nicht. Während man auf dem PC allerhand sehr nützliche Mods findet, die einem das Planen und vor allem Verwalten der Stadt erleichtern, fehlen diese auf der Konsole leider. Keine „Automatic Bulldoze“-Mod die verlassene oder abgebrannte Gebäude automatisch abreißen, keine „Automatic Emptying“-Mod die Friedhöfe oder Müllhalden automatisch leert, wenn sie voll sind und auch keine Mods, die das Spiel beispielsweise durch andere Farbgebung oder Lichteffekte verschönern.

Stattdessen bekommt man lediglich alternative oder besondere Gebäude, die man in seine Stadt einbauen kann. Ist zwar auch ein nettes Gimmick, aber andere Spiele zeigen hier was möglich ist. Auch auf der Konsole. Dadurch, dass wenn man diese Gebäude aus Mods nutzt das freischalten von Erfolgen bzw. Trophäen deaktiviert ist, habe ich den Mod-Browser meist links liegen gelassen.

Städtebau ein Dauerrenner

Veteranen des Städtebausimulationen und solche die es werden wollen, kommen nach wie vor nicht an Cities: Skylines vorbei. Seit Launch des Spiels hat sich das Spiel konstant zum Guten entwickelt und bietet mittlerweile so viele Möglichkeiten neben dem klassischen Städtebau, dass einem auch nach hunderten von Stunden nicht langweilig wird.

Auch werden mit den zahlreichen Erweiterungs- und Inhaltspaketen verschiedenste Aspekte abgedeckt. Neben den erwähnten Parks, Industriegebieten oder Universitäten, wurde mit dem letzten AddOn „Sunset Harbor“ beispielsweise die Fischindustrie dem Spiel hinzugefügt. Das Grundspiel kostet digital für die Xbox One, PlayStation 4 und Nintendo Switch 39,99 Euro, ist aber gerne auch mal im Angebot oder in Abo-Services zu haben. Auf Disk beziehungsweise Speicherkarte variieren die Preise. Bei Amazon.de kostet derzeit Cities: Skylines um die 25 Euro. So war Cities: Skylines vor kurzem Teil der PlayStation Plus Games und hat auch sein Comeback im Xbox Game Pass gefeiert. Neben zahlreichen kleineren DLCs, die entweder kostenlos sind oder bis 7,99 Euro kosten, schlagen die großen AddOns mit 12,99 bis 14,99 Euro etwas mehr zu buche. Wer also plant mehrere DLCs zu kaufen, sollte direkt zum Season Pass greifen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es mit dem Spiel weitergeht. Ob wir noch weitere DLCs bekommen oder sogar Cities: Skylines 2 auf dem Weg ist? Sicher ist, dass das Thema noch viele Möglichkeiten offenhält und auch technisch ist noch Luft nach oben. Ich freue mich auf jeden Fall auf viele weitere Stunden mit Cities: Skylines.