Ghostbusters: The Video Game Remastered im Test – Geisterjäger im neuen Gewand?

Wieso sollte man ein Spiel einem Remaster unterziehen und aufgemöbelt auf den Markt bringen, wenn es laut Metacritic eine Durchschnittswertung von 79 für die Xbox 360- bzw. 78 für die PS3-Fassung aufweisen kann? Wenn nicht Ghostbusters draufstehen würde, hätte wohl jeder Verantwortliche auf der Welt dankend abgelehnt. Aber weil auch die Ghostbusters drin sind, kommen wir in den Genuss dieses Spiels, welches 2009 viele begeisterte Spieler hinter sich versammeln konnte.

Aus der Feder von Aykroyd und Ramis

Wie damals ist auch jetzt noch die Story das große Plus des Spiels. Denn diese stammt aus der Feder keines geringeren als Dan Aykroyd und dem mittlerweile leider verstorbenen Schauspieler Harold Ramis. Man nehme das Beste aus beiden Filmen, dann hat man Ghostbusters: The Video Game. Nicht ohne Grund wird das Spiel auch als legitimer dritter Teil bezeichnet.

Wer jetzt hofft, dass man als einer der Ur-Ghostbusters die Geister durch New York jagen darf, der hat sich leider getäuscht. Wir sind der Neue bei den Geisterjägern. Das Spiel beginnt mit dem ersten Tag von Hoss, als er in der ikonischen ehemaligen Feuerstation eingekleidet wird. Es kommt wie es kommen muss, es dauert nicht lange bis die ersten Geister entwischen und wir sie mittels Tutorial wieder einfangen dürfen. Und das geht denkbar einfach. Mit dem Protonenstrahl den Geist schwächen und ihm Energie entziehen, mit dem Strahl einfangen und in die ausgeworfene Falle verfrachten. Ist er etwas widerspenstiger, dann kann man ihn vorher noch ein paar Mal auf den Boden schmettern, bis er wirklich in der Falle verschwunden ist. Dadurch, dass man sein Protonenpack auf dem Rücken mit der Zeit aufwerten und funktional erweitern kann, wird es auch nicht wirklich langweilig. Für etwas Abwechslung sorgt zudem das berühmte PKE, mit dem man versteckte Geister aufspüren kann.

Die Story an sich ist solide und passt ziemlich gut zu den Filmen aus den 80er Jahren. Der Weg führt uns dabei durch verschiedene bekannte New Yorker Gebäude oder Einrichtungen, die man bereits aus den Filmen kennt, wie beispielsweise das Sedgewick Hotel, wo Slimer im ersten Teil sein Unwesen trieb. Neben dem Marshmallow Mann, der grauen Lady, Vigo oder Gozer, ist der liebenswerte kleine grüne Geist natürlich auch wieder mit von der Partie. Peter Venkman, Ray Stantz, Egon Spengler, Winston Zeddemore und die schrullige Sekretärin Janine Melnitz runden die volle Ladung Ghostbusters ab.

Da fehlt doch was

Wer das Originalspiel auf der Xbox 360, PlayStation 3 oder Nintendo Wii bereits gespielt hat, muss jetzt ganz stark sein. Denn leider verliert die Remasterversion ganz viel Charme und Humor, die deutsche Synchronisation fehlt leider komplett. Dafür müssen wir mit den Originalstimmen der Schauspieler vorliebnehmen und falls das Englisch nicht ausreicht, bekommt man immerhin noch deutsche Untertitel serviert.

Als Kind der 90er hat man Bill Murray, Dan Aykroyd und Co mit ihren deutschen Stimmen kennen und lieben gelernt. Der Humor und Sprüche, den die deutschen Stimmen mit eingebracht haben gehören für meine Ohren einfach zu den Ghostbusters und wenn mich nun die englischen Stimmen begrüßen, dann ist es einfach nicht dasselbe. Warum die Synchronisation überhaupt fehlt bleibt leider völlig unklar, denn die Tonspuren müssten ja vorliegen und der Ablauf des Spiels hat sich gegenüber dem Original auch in keiner Weise geändert. Es kann nur zeitliche oder sogar lizenzrechtliche Gründe haben.

Schärfere Kanten und Texturen

Aber schauen wir mal auf die Grafik, welche erfahrungsgemäß das Hauptaugenmerk der Entwickler genießt. Es gibt einige Beispiele, die sich nach einem Remaster nicht hinter dem ein oder anderen neuen Spiel verstecken mussten. Call of Duty: Modern Warfare kann man da nennen, aber auch Gears of War 2 auf der Xbox One X mit seinen nachgereichten 4k Texturen konnte sich sehen lassen.

Leider kann sich Ghostbusters in diese Reihe nicht einreihen, die grafischen Sprünge gegenüber dem Original sind doch eher gering. Ich habe hier nur den direkten Vergleich zwischen der Xbox 360 und der Xbox One X und außer schärferen Kanten und höher aufgelösten Texturen haben die Geisterjäger in der neuen Version leider keine Vorteile gegenüber ihrem Gegenstück von 2009. Im Vergleichsvideo muss man schon ganz genau hinsehen, um deutliche Unterschiede zu erkennen. Da die Zwischensequenzen nur hochgerechnet zu sein scheinen, wirken diese im Remaster sogar ziemlich matschig und fallen negativ auf.

Eigentlich schade, ich hatte mich wirklich auf das Spiel gefreut. War es doch meiner Meinung nach ein eher unterbewertetes Stück Software aus der Ära der Xbox 360 und PlayStation 3, die sich lohnt noch mal gespielt zu werden. Leider bietet die überarbeitete Fassung aber zu wenig Argumente, dass man hier noch einmal zugreifen sollte. Wer die Chance hat sollte hier lieber zur Original Version greifen, auf der Xbox One ist diese sogar Abwärtskompatibel und kann auf jeder der aktuellen Generation abgespielt werden.

Fehlender Multiplayer verschmerzbar

Wogegen die fehlende Synchronisation schwer wiegt, kann man die Abstinenz des Multiplayermodus verschmerzen. Laut Entwickler soll dieser aber in einem kostenlosen Update nachgereicht und von Grund auf neu entwickelt werden. Ob sich dabei auch neue Modi einschleichen ist bisher nicht bekannt. Vielleicht kommen wir so ja auch noch in den Genuss der deutschen Stimmen.

Fazit

Meine Hoffnungen auf ein Ghostbusters im neuen Glanz hat sich leider nicht erfüllt. Zwar macht das Spiel immer noch großen Spaß, aber die geringen Unterschiede zum Original im grafischen Sinne rechtfertigen das Remaster kaum. Die fehlende deutsche Synchronisation wiegt hierbei noch am schwersten, wenn man die Ghostbusters aus seiner Jugend oder Kindheit kannte. Wer die Chance hat, sollte daher eher zum Original greifen.

Ghostbusters: The Video Game Remastered
Grafik/Präsentation
59
Story/Atmosphäre
75
Gameplay
70
Spielspaß
65
Leserwertung4 Bewertungen
81
Story von Aykroyd und Ramis
Sieht immer noch gut aus
Fehlende deutsche Synchronisation
Kaum grafischer Unterschied zum Original
Multiplayer fehlt
67