Gamescom 2018: Der Multiplattform Ausblick 2019 Teil 1

So einige auf der Gamescom vorgestellte Spiele kommen erst im nächsten Jahr oder eventuell noch später, wie Ace Combat 7 beweist, das ja eigentlich schon dieses Jahr erscheinen sollte und das wir euch letztes Jahr schon vorgestellt haben. In Teil 1 unseres Ausblicks auf das nächste Jahr und vielleicht noch darüber hinaus bringen wir vor allem Spiele, die in den ersten Monaten oder zumindest im ersten Halbjahr erscheinen sollen, Teil 2 wird sich dann auch Spielen widmen, die weiter in der Zukunft liegen.

Ace Combat 7: Skies Unknown

Release: 18.01.2019 – PlayStation 4, Xbox One

Back to the roots und mit Vollgas voraus. Zählt man die Arcade-Spiele mit, dann blickt Ace Combat bereits auf stolze 26 Jahre und ganze 18 Spiele zurück. Und sieht man von den ‘Ausrutschern‘ Joint Assault, Assault Horizon sowie Ace Combat Infinity ab, spielen alle Teile in der fiktiven Welt Strangereal. Hier geht es um die Oseanische Föderation und das Königreich Erusia. Fliegende Festungen namens Aerial Bird beherrschen den Luftraum und es gibt sogar einen Weltraumfahrstuhl. Unser Protagonist Trigger ist Knacki-Pilot in einer Strafeinheit. Und die globale Kommunikation ist zusammengebrochen. Das alles gibt den Ring frei für eine komplexe, sicher aber auch wieder leicht Seifenoper-artige Handlung und fette Flug-Action. Nachdem es vergangenes Jahr auf der Gamescom gegen unzählige Drohnen und einen Aerial Bird ging, durften wir dieses Mal zu einer eher Bodenangriffs-lastigen Mission ausrücken. In bester Serientradition durfte dieses Mal auch zwischen drei Jets gewählt werden, F14 Tomcat, Dassault Rafale und Eurofighter Typhoon sind dabei allesamt Serienveteranen. Auch unsere Bewaffnung durften wir bestimmen, dann ging es auch schon los. In einer Wüstenumgebung galt es, T-160 Bomber und deren Geleitschutz am besten schon am Boden auszuschalten und diverse Einrichtungen des gegnerischen Flughafens in Schutt und Asche zu legen. Erste kniffelige Frage: Stürzen wir uns auf erstmal auf die Luftabwehr und riskieren den Start der Flieger oder fangen wir unsere Gegner noch am Boden ab und nehmen den Beschuss von unten in Kauf? Tatsächlich konnte man die Missionsziele einigermaßen frei einteilen, solange man die gegnerischen Bomber rechtzeitig abserviert hatte. Serienveteranen werden sich auch sofort heimisch fühlen. Statt komplexer Gesetzmäßigkeiten und strikt limitierter Lenkwaffen gibt es schnelle Flug-Action und Raketen ohne Ende. Selbst ein halbwegs harmloser Crash mit dem Boden wird uns noch verziehen, ganz anders als in ernsthaften Simulationen. Dabei geht Ace Combat 7 schlicht und ergreifend klassisch zu Werke. Gut so, denn die Rezeptur macht schlicht und ergreifend Spaß. Etwas Federn lassen muss dagegen die Optik. So schick die Flugzeuge sind und so gut die Landschaft aus großer Höhe aussieht, in Bodennähe sind Umgebungen wie Bauwerke immer noch ein wenig grobschlächtig und undetailliert. Das fiel in der Mission vom letzten Jahr wesentlich weniger ins Gewicht.

Metro Exodus

Release: 22.2.2019 – PlayStation 4, Xbox One

Die Ego-Shooter-Spielreihe “Metro” um die Romane des russischen Star-Autoren Dmitry Glukhovsky geht 2019 in die dritte Runde. 4A Games und Publisher Deep Silver ließen uns eine gute Stunde Zeit mit Metro Exodus, die wir für all möglichen Unsinn genutzt haben. Der dritte Teil knüpft demnach recht unvermittelt an den zweiten an und setzt uns mit Protagonist Artjom in der nuklear verseuchten Wildnis Russlands aus. Die genaueren Umstände wurden uns nicht verraten, zum Start der Demo, wachten wir jedoch aus einer Art Koma auf und müssen uns durch schwieriges Feindland begeben. Serientypisch ist auch bei Exodus, dass Munition eher rar gesät ist und es empfiehlt sich daher, eher leise und mit Bedacht vorzugehen. Gleich zu Beginn geraten wir auch schon in eine kleinere Schlüsselszene des Spiels, in der wir uns entscheiden können, ob wir einen uns unbekannten, gefesselten Gefangenen vor einem Rudel Wölfe retten und ihn je nachdem anschließend befreien oder an Ort und Stelle zurücklassen. Bei der Überquerung einer wackelige Hängebrücke machen wir Bekanntschaft mit den hiesigen Einheimischen, die uns davor warnen ihr Territorium zu betreten. Es kommt wie es bei mir immer kommen muss und alles endet trotz nobler und friedlicher Versuche damit, dass viele der einheimischen Wildlinge ihr Leben unter meinem Beschuss lassen müssen. Nach erfolgreicher Reduzierung der Einwohnerzahl irre ich etwas unbeholfen durch die Landschaft. In der Demo-Version gab es keinerlei Missionsziel. Lediglich ein Richtungspfeil auf dem Kompass diente als Unterstützung, der jedoch aufgrund des Ziels in mehreren Kilometern Entfernung ziemlich unbrauchbar erschien. Artjom ist zudem äußerst wasserscheu und wir werden schon bei kleineren Flüssen wieder zurück an Land teleportiert. Für das fertige Spiel wünsche ich mir eine klarere Wegbeschreibung mit gestaffelten Zielen, um nicht zu viel Leerlauf mit der Wegsuche zu vergeuden. Optisch macht der Titel jetzt schon einiges her. Wie viel davon dann am Ende bei der Konsolen-Version hängenbleibt muss aber abwarten, die Demo lief nämlich auf einem PC. (Dominik)

Devil May Cry 5

Release: 08.3.2018 – PlayStation 4, Xbox One

Endlich, wird der ein oder andere Fan wohl gedacht haben, als Capcom Devil May Cry 5 ankündigte. Nach dem Reboot von Ninja Theory wollten viele Fans wieder mit dem richtigen Dante unterwegs sein. Dabei ist auch Devil may Cry ein richtig gutes Spiel, zumindest mit 60 Frames pro Sekunde. Genau die bekommen wir auch bei Devil May Cry 5, allerdings musste man in der Gamescom-Demo mit Nero Vorlieb nehmen. Der ist mittlerweile selber als Dämonenjäger unterwegs, samt Sidekick Nico, allerdings ohne seinen Dämonenarm. An dessen Stelle findet sich eine auswechselbare Prothese namens Devil Breaker, die auch direkt für Spezialattacken zuständig ist, allerdings verbrauchen diese unsere Ersatzarme. Praktisch, dass überall welche rumliegen. Im finalen Spiel soll es sieben verschiedene Devil Breaker geben, die von Laser über Raketen bis zu Nahkampfbohrer und Peitsche reichen werden. In der Gamescom-Demo waren davon nur zwei verfügbar. Natürlich erfolgt ein Großteil der Schnetzelarbeit klassisch mit Knarre und Schwert, gerne auch in der Luft und mit möglichst langen Kombos, um auf gute Rankings zu kommen. Auch wenn der Devil Breaker Neuerungen reinbringt, das Grundkonzept ist altvertraut. Am ehesten direkt vergleichbar ist derzeit natürlich Bayonetta, und rein gefühlt gehen die Kämpfe bei der Hexe noch eine Ecke geschmeidiger von der Hand. Auf Gegnerseite werden Serienveteranen eventuell die Marionettengegner fehlen, bei Devil May Cry 5 geht es vom Start weg dämonischer zur Sache, aber auch aus dem Boden schießende Fangarme, Monsterinsekten und Sensenmänner legen sich mit uns an. Der haushohe Bossgegner Goliath hat ein riesiges Maul im Bauchraum und Augen auf der Brust. Die sehr detaillierten Hintergründe gaben sich allerdings noch nicht so abwechslungsreich. Natürlich sind auch völlig überzogene Sprüche und maßlos übertriebene Coolness an Bord, Stichwort „Do you parties?“. Bleibt die Frage, ob Dante und Nero Bayonetta wieder vom Stylish Hard Action Thron stürzen können. Die Antwort gibt es im März.

Dark Pictures Anthology – Man of Medan

Release: 2019 – PlayStation 4, Xbox One

Serien sind einfach in und das gilt seit kurzem auch für Anthologien. Warum also nicht eine spielbare Horror-Anthologie rausbringen, dachte man sich bei den Until Dawn Machern Supermassive Games und somit dürfen wir uns auf eine Anthologie-Serie zum Spielen freuen. Jede Episode wird also andere Figuren und Settings bieten, geht man nach der ersten Episode, Man of Medan, erinnert die Spielmechanik allerdings sichtlich an Until Dawn. Man of Medan verschlägt uns auf’s Meer. Eine kleine, natürlich ziemlich jugendliche Truppe will einen exklusiven Tauchtrip zu einem Schiffswrack absolvieren. Soweit, so gut, nur läuft nicht alles wie geplant. Nach einigen Verwicklungen landen wir auf einem verlassenen Transportschiff aus dem zweiten Weltkrieg. In der Demo übernahmen wir die Kontrolle über die Skipperin des Ausflugsbootes. Zusammen mit einem unserer Passagiere werden wir von einem leicht ängstlichen Kerl mit Pumpgun durchs Schiff kommandiert. Gelegentlich können wir Gegenstände per Druck auf die Schultertaste untersuchen. So nach und nach wird der Weg durch die Schiffskorridore immer verwirrender, Gänge scheinen zu verschwinden und Wege sich zu verschieben. Schließlich erschreckt irgendetwas unseren Bewacher dermaßen, dass er regelrecht spurlos verschwindet. Unsere beiden Charaktere sind nun auf sich allein gestellt, bis sie plötzlich auch voneinander getrennt werden. Damit nicht genug haben wir es plötzlich mit Händen zu tun, die aus einer Pfütze nach unseren Beinen greifen. Das aktiviert einen Quicktime Event, bei dem wir den Geistern entweder entkommen können oder nach und nach von ihnen runtergezogen werden. Damit nicht genug stellt sich nun auch die Frage, ob wir unserem Wegbegleiter helfen. Nicht zuletzt dank der sehr guten Präsentation verströmt Man of Medan auf Anhieb reichlich Horrostimmung. Wir sollen auch echte Kontrolle darüber haben, wie viele Mitglieder unserer Truppe überleben, falls sie überleben. Spielerisch bleibt es allerdings ähnlich limitiert wie Until Dawn. Ob das so für alle Teile der Anthologie bleibt oder andere Episoden womöglich ganz anderes Gameplay aufweisen, bleibt abzuwarten.

Twin Mirror

Release: 2019 – PlayStation 4, Xbox One

Das französische Entwicklerstudio Dontnod Entertainment macht seit einigen Jahren mit tollen Titeln auf sich aufmerksam. Mit Remember Me, Life is Strange und zuletzt Vampyr gelang es den Franzosen sich in die Herzen der Spieler zu programmieren. Mit Twin Mirror erscheint nun ein weiteres Adventure, bei dem der Schwerpunkt eindeutig auf der Geschichte liegt. Twin Mirror spielt im US-Bundesstaat West Virginia im beschaulichen Örtchen Basswood – der Heimatstadt unseres Helden, dem Journalisten Sam. Ihr untersucht das Verschwinden eines alten Schulfreundes und geratet dabei in eine spannende Geschichte voller Intrigen. Die Demo demonstrierte uns dabei das eigentliche Gameplay des Spiels. Sam wacht verkatert in einem Hotelzimmer auf und trägt dabei ein Hemd voller Blut. Da er sich an nichts mehr erinnern kann, nutzt er die sogenannte “Mind Palace”-Technik, um den Vorabend rekapitulieren zu lassen. Hierbei zieht er sich in seinen Geist zurück, formt aus seinen Gedanken Räume und nutzt Gegenstände, um damit die Vergangenheit zu ergründen. Klingt komplizierter als es ist, da ihr im Spiel lediglich zwischen der realen und der fiktiven Welt wechseln müsst. Die fiktive Welt ist dabei so etwas wie eine mystische oder geisterhafte Version der realen Schauplätze. Als wäre das nicht schon verrückt genug, muss sich Sam auch noch mit einer Illusion seines Doppelgängers rumplagen. Dieser taucht in den verschiedensten Situationen auf und verstrickt uns in absurde Gespräche. Sam und der Spieler wissen im Grunde genommen auch nie, ob der mysteriöse eingebildete Doppelgänger Sam helfen oder ihm schaden will. So unterstützt er ihn mal mit Hinweisen, während er ihn nur wenige Augenblicke später auf eine falsche Fährte locken will. Rein vom Spiel her geht es typisch für Dontnod eher ruhig zu. Ihr sammelt Hinweise in den verschiedenen Locations und fügt diese anschließend so lange zusammen, bis ihr die Logik-Puzzles gelöst habt. In der Demo verkam dies teilweise ein wenig zu Trial and Error, was in der fertigen Version bitte nicht so sein sollte. Zumindest ich bringe Dontnod Entertainment jedoch so viel Vertrauen entgegen, dass ich mich schon mal auf 2019 und Twin Mirror freue. (Dominik)