PowerA Enhanced Xbox Controller im Test: Günstige Alternative zum Elite Controller?

Auf der Suche nach einem neuen Controller, der zuverlässig unter Windows 10 funktioniert und nach Möglichkeit auch direkt an der Xbox, bin ich zwangsläufig über den PowerA Enhanced Controller gestolpert. Kabelgebunden ist für mich am Desktop kein Nachteil. So ganz nebenbei hab ich damit auch noch einen weiteren Controller für die Xbox One, bei dem ich keine Akkus auf Vorrat halten muss und der jederzeit einsatzbereit ist. Manchmal hat Wirelesslosigkeit eben ihre Vorteile. Wenn man sich so einen Controller schon kauft, dann kann man aber auch ein Review darüber schreiben. Erst Recht wenn die Xbox Series X sowieso jedes Xbox One Zubehör unterstützen wird.

Nicht perfekt, aber ordentlich

Im Gegensatz zu vielen anderen Controllern kommt der PowerA Controller noch mit Plastiksichtfenster und ebensolcher Einlage im Karton. Außerdem stellt sich ziemlich schnell heraus, dass die vermeintliche Effektlackierung Sapphire Fade keine ist sondern eine Zweifarblackierung. Die rückseitigen Schrauben sind auch nicht abgedeckt, liegen allerdings außerhalb der Griffweite und machen sich in der Praxis deswegen auch nicht bemerkbar. Nachdem das drei Meter lange Micro-USB Kabel eingesteckt und der Controller an Xbox oder PC angeklemmt wurde fällt außerdem auf, dass sich die Status-LED nicht im sondern unterhalb des Guide Buttons befindet. Das bekommen sogar günstigere Controller besser hin.

Anschlussseitig gibt es, allerdings typisch für Third Party Controller, nur den 3,5mm Klinkenstecker für Headsets und Kopfhörer. Das Chatpad ist so z.B. nicht nutzbar.

Davon ab gibt es aber faktisch nix zu meckern. Alle Tasten gehen gut und mit passendem Widerstand, die Sticks sind weder zu leicht noch zu schwergängig und die Ergonomie erinnert stark an den originalen Xbox One Controller. Auch wenn der mir noch etwas besser in der Hand liegt. Der Unterschied ist aber nicht gerade groß. Etwas schlechter erreichbar finde ich die Bumper. Probleme gibt es aber auch hier nicht wirklich. Und dann wären da noch die drei Tasten auf der Rückseite. Eine dient, oben mittig, zum Programmieren, AGR und AGL liegen dagegen ziemlich perfekt, um mit dem Mittelfinger bedient zu werden. Am Kabel befindet sich praktischerweise ein Klettverschluss, der es in aufgerollter Form zusammen hält.

Übrigens, auch wenn teilweise zu lesen ist, die Face Buttons wären kleiner als beim Microsoft Controller, mein Geodreieck weigert sich hartnäckig, das zu bestätigen. Steuerkreuz und Buttons scheinen exakt gleich groß zu sein. Davon ab fällt vor allem das geringere Gewicht ohne Akkus auf, während das Kabel sich nicht störend bemerkbar macht. Beziehungsweise dank drei Metern Länger erst wenn man wirklich sehr weit von der Konsole entfernt sitzt.

Einige Lows treffen auf viele Highs

Es gibt sie, die Negativpunkte. Es gibt aber auch genug Positivpunkte, die das meiste davon wieder aufheben. Und deswegen schauen wir erstmal auf die Minuspunkte des PowerA Enhanced Controllers. Da wäre zum Beispiel der Trigger Rumble. Der ist beim Microsoft Controller meist eher subtil, aber gerade bei Rennspielen, die ihn gut nutzen, stellt er für mich einen echten Mehrwert dar. Auch bei Halo 5 und anderen Shootern ist er ein Nice to Have, weil er haptisches Feedback gibt und zumindest für mich auch die Immersion verbessern kann. Der PowerA Enhanced Controller hat aber nur klassisches Dual Rumble und simuliert das haptische Feedback einfach damit. Das wiederum fühlt sich aber so gar nicht vergleichbar an sondern erinnert viel mehr an vergangene Zeiten. Insgesamt wirkt das Feedback so einfach sehr viel grober als man es mittlerweile von der Xbox oder auch vom HD-Rumble der Switch gewohnt ist.

Auch die Trigger geben sich weniger feinfühlig als die der Originalcontroller, was an einem kürzeren Triggerweg liegt. Das kann in Rennsimulationen einen gewissen Unterschied machen, allerdings ist die Differenz meist nicht gravierend. Und die Analogsticks sind zwar durchaus präzise, aber etwas weniger griffig als beim Microsoft Pendant. Der Rand ist zwar ebenfalls geriffelt und entsprechend griffig, die etwas flache Mulde gibt aber etwas weniger Halt. Bei langfristiger Nutzung, wenn die Riffelung am Rand langsam abgenutzt wird, könnte sich das negativ bemerkbar machen.

Das ist aber schon durchaus Meckern auf hohem Niveau. Denn alles andere stimmt einfach. Das Steuerkreuz geht ziemlich präzise und gibt keinen Raum zum Meckern. Die Bumper gehen absolut sauber, nur der Click zwischen links und rechts klingt leicht unterschiedlich. Die Face Buttons gehen präzise und ohne zu reiben, zu haken oder irgendein anderes Problem zu bereiten.

Die Sticks haben etwas mehr Widerstand als beim MS-Controller, allerdings ist das schon eher Geschmacksache, was man lieber mag. Zu schwergängig ist der PowerA definitiv nicht. Und auch die Triggertasten clicken sauber.

Der Kopfhöreranschluss ist dank Kabel rauschfrei, kommt mir aber einen Ticken leiser vor, als beim Originalpad. Obendrein ist der Controller knarzfrei und wirklich verwindungssteif, kurzum, an der gefühlten Built Qualitiy gibt es einfach nix ernstes zu meckern. Also, was fehlt noch?

Erweitert, aber auch verbessert?

Ganz klar, der Enhanced Part, also die beiden rückseitigen Tasten. Auch die gehen absolut sauber, also ohne zu klemmen, zu haken oder irgendein anderweitiges Problem zu verursachen. Die Programmierung ist in Windeseile erledigt. Programmtaste betätigen, die Taste drücken, die man gerade mappen will und anschließend AGR oder AGL drücken. Dabei lässt sich jede Taste mappen. Aus Versehen an die Programmiertaste zu kommen ist dabei ein Ding der Unmöglichkeit. Ob besser oder schlechter als per App, darüber kann man streiten. Es geht aber verdammt schnell und ohne das Spiel zu unterbrechen. Ob Windows oder Xbox ist auch egal.

Ob die Tasten ein Mehrwert sind hängt wiederum etwas vom Spiel ab. Persönlich würde ich sagen, bei allem, was beide Sticks und Face Buttons nutzt ganz klar ja. Ob nun bei Dishonored, Gears oder Halo – man muss deutlich weniger umgreifen. Spätestens im Multiplayer werden dann sogar echte Spielvorteile daraus. Im Prinzip gilt für den Enhanced Controller also all das, was auch für die Paddles des Elite Controllers oder die Rücktasten des Wolverine gilt. Wobei letztere aus meiner Sicht eher besch…eiden liegen. Ob Paddles oder Buttons besser sind? Nun, ich finde die Paddles beim Elite sehr gelungen. Die Buttons beim PowerA finde ich aber auch ziemlich angenehm. Sie stören mich auch nie. Aber reichen die zwei Tasten? Für mich persönlich definitiv ja. Erstens sind mir alle vier Paddles am Elite schon irgendwie zu viel und zweitens finde ich bei keinem Spiel alle Funktionen, die auf den Face Buttons liegen gleich wichtig. Andere werden sich vermutlich die doppelte Anzahl an Tasten wünschen. So oder so sind sie aber auf Dauer ein echter Mehrwert.

Fazit:

Das sollte Standard werden. Also die Rücktasten. Es gibt einfach genug Spiele, bei denen ich davon profitiere. Sei es reiner Komfort oder spielerischer Vorteil. Aber auch sonst hinterlässt der PowerA Controller einen guten Eindruck. Trotz kleiner Schönheitsfehler. Wirklich vermissen tue ich dabei nur das echte Trigger Feedback. Das der Controller kabelgebunden ist muss nicht per se ein Nachteil sein. In der Theorie dürfte er dadurch sogar lagfrei arbeiten. In der Praxis bin ich zu doof, da einen Unterschied zu merken. Außerdem wäre da noch der Preis. Regulär soll der PowerA Enhanced Controller zwar 39,99€ kosten, aber in der Praxis bekommt man die meisten Farbvarianten fast immer irgendwo für 32,-€ oder auch weniger. Das ist nicht nur ein Stiefel weniger als der Originalcontroller, für den Preis bekommt man auch einen wirklich guten Controller.

PowerA Enhanced (Xbox One Controller)
Optik
83
Verarbeitung
84
Handling
88
Zuverlässigkeit
86
Leserwertung105 Bewertungen
44
Pros
Programmierbare, rückseitige Tasten
Gute Ergonomie
Funktioniert absolut zuverlässig
Cons
Nur mit Kabel verfügbar
Kürzere Triggerwege, in Rennspielen deswegen nicht so feinfühlig
Bumper etwas schlchter erreichbar als bei Original
85