WWE 2K23 im Test: Wrestling der Superlative

In WWE 2K23 taucht der Spieler in das Wrestling-Universum ein

WWE 2K23 bietet mit dem Showcase rund um Wrestling-Ikone John Cena und den WarGames zwei Neuerungen. Lohnt sich dafür der Neukauf? Gamingnerd hat das Spiel getestet.

WWE 2K genießt unter Wrestling-Fans einen ähnlichen Status wie FIFA unter den Fußball-Fans. Nicht immer allerdings konnte die Spieleserie von 2K die Gemeinde überzeugen. WWE 2K20 war ein Flop und blieb wegen vieler Bugs und einer schlechten Grafik in Erinnerung.

Der Entwickler zog allerdings die richtigen Schlüsse: Nach einer Entwicklungszeit von eineinhalb Jahren erschien das stark verbesserte WWE 2K22, welches ein echter Volltreffer war. Die Grafik war deutlich verbessert, der Spielumfang gigantisch, die Bugs stark reduziert.

Ob WWE 2K23 die Messlatte noch höher legen kann und einen Neukauf rechtfertigt? Der Coverstar ist diesmal der 16-malige Wrestling-Champion John Cena, der im Sommer 2022 sein 20-jähriges Jubiläum in der WWE feierte.

Im Showcase wird John Cena verdroschen

Cane ist auch der Protagonist in dem “2K Showcase”. Darunter ist eine interaktiven Sport-Entertainment-Dokumentation zu verstehen, die auch bei WWE 2K22 enthalten war – damals mit Rey Mysterio als Hauptdarsteller.

Allerdings wählt WWE 2K23 einen völlig anderen Ansatz als der Vorgänger. Der Spieler tritt nämlich nicht als der Titelheld auf, sondern steuert seine Gegner und muss Cena bezwingen. Bei einer polarisieren Figur wie Cena ist das durchaus ein interessanter Ansatz und zudem sehr abwechslungsreich.

Mir persönlich gefällt es zwar besser, wie in WWE 2K22 die Erfolge einer Wrestling-Legende nachzuerleben. Aber das ist vermutlich Geschmackssache. An der Präsentation gibt es jedenfalls nichts auszusetzen. Vor den Kämpfen stimmt Cena auf die jeweiligen Duelle ein und verrät in Video-Beiträgen, welche Bedeutung die jeweiligen Kämpfe für ihn hatten.

Gute Grafik, starke Präsentation

Überhaupt zählen die Optik und Präsentation zu den großen Stärken des Spiels. Die Grafik hat sich gegenüber dem Vorgängerspiel zwar nur minimal verbessert, bewegte sich aber bereits damals auf einem sehr hohen Niveau. Nur kleine Aspekte, zum Beispiel die Zähne einiger Wrestler, sind etwas misslungen.

Zudem gelingt es dem Spiel sehr gut, die Showelemente dieses Sports einzufangen. Die Walk-Ins der Stars haben teilweise schon Gänsehaut-Feeling. Wenn man sich die Mühe macht, sich die Walk-Ins der echten Stars direkt danach einmal bei youtube anzuschauen, wird einem bewusst, mit wie viel Detailliebe hier gearbeitet wurde.

Die Steuerung ist wie immer sehr komplex. Spieler der vorherigen Versionen finden sich zwar sofort zurecht. Einsteiger hingegen dürften dazu geneigt sein, wild irgendwelche Tasten zu drücken und zu hoffen, dass der Wrestler den richtigen Move ausführt. Es dauert eine ganze Zeit, bis man mit der Steuerung vertraut ist.

Grundsätzlich allerdings ist das Spiel sehr einsteigerfreundlich: Es gibt ein Tutorial, sodass sich die wichtigsten Moves schnell erlenen lassen. Auch während des Kampfes werden teilweise die Tasten eingeblendet. Zudem ist es jederzeit möglich, sich im Pausenmenü noch einmal die Tastenkombinationen in Erinnerung zu rufen.

Wichtig sind nicht nur die Angriffstechniken, sondern auch die Abwehroptionen. Der Spieler kann mit einem Tastendruck zur richtigen Zeit einen Angriff kontern oder diesem ausweichen und selber zum Angriff übergehen.

WarGames im Käfig: ein launiger Modus für zwischendurch

Eine Neuheit im Spiel sind die sogenannten WarGames. Dabei treten zwei Teams mit jeweils drei oder vier Wrestlern gegeneinander an – und zwar gleichzeitig. Zunächst stehen zwei Wrestler im Ring. Nach und nach wird immer das Team, welches sich gerade im Hintertreffen befindet, durch den Einstieg eines weiteren Teammitglieds gestärkt.

Befinden sich alle Wrestler im Ring, kann der Kampf durch die üblichen Methoden entschieden werden. Die Wrestler können zwischen den beiden Ringen hin und her wechseln, den Käfig hochsteigen und sogar Schlaginstrumente wie ein Holzbrett nutzen. Teilweise mag die Übersicht ein wenig verlorengehen. Grundsätzlich aber ist das ein launiger Modus, der das Spiel durchaus bereichert.

Überhaupt ist gefühlt jede Wrestling-Variante in dem Spiel vertreten – von dem “Hell in a Cell” über “Tables, Ladders, Chairs” bis hin zum Royal Rumble.

Die Auswahl an Wrestlern ist ebenfalls extrem groß. Neben den aktuellen Stars der WWE sind auch frühere Wrestling-Ikonen vertreten, die noch zu Zeiten der WWF aktiv waren – die Älteren unter uns werden sich erinnern. Erfreulich ist, dass nicht nur die damaligen Top-Stars wie Hulk Hogan oder Bret Hart im Spiel enthalten sind, sondern auch Stars aus der „zweiten Reihe“ wie zum Beispiel Razor Ramon oder der fiese Clown Doink.

Bemerkenswert ist, dass die virtuellen Abbilder den echten Stars nicht nur optisch ähneln, sondern sogar deren Bewegungsabläufe sehr nahe am Original sind.

Ein männlicher und weiblicher Story-Modus

Insgesamt ist der Spielumfang von WWE 2K23 gigantisch und im Sport-Genre unübertroffen. Es gibt zwei unterschiedliche Story-Modis, in denen der Spieler einen weiblichen und einen männlichen Protagonisten steuert, der bzw. die sich in der WWE einen Namen machen möchte.

Auch hier werden die typischen Story-Elemente der WWE, mit den Feindschaften etc., gut thematisiert. Der Spieler kann durch die Dialoge zu einem kleinen Teil Einfluss auf die Handlung nehmen. Allerdings beschränkt sich dies wirklich vorwiegend auf die Dialoge. Es ist nicht vergleichbar mit der spielerischen Freiheit, die ein NBA 2K im Karrieremodus bietet.

In den Kämpfen geht es nicht nur darum, diese zu gewinnen. Der Spieler muss auf dem Wege dorthin bestimmte Moves ausführen. Entscheidet man den Kampf ohne diese abgeleistet zu haben, ist man trotz des Sieges gescheitert. Dieses Element gefällt mir persönlich einerseits nicht so gut. Andererseits passt es zu diesem Sport, deren Kämpfe bekanntermaßen eher eine eingeübte Choreographie als ein echter Wettkampf sind.

Auch der GM-Modus, in dem man sich als General Manager eines Wrestling-Stalls ausprobieren darf, oder der Universe-Modus, in dem sich das gesamte WWE-Universum nach eigenen Vorstellungen gestalten lässt, sind wieder dabei.

In dem Modus “My Faction” ist es wiederum das Ziel, sich mit Spielkarten eine eigene Gruppierung zusammenzustellen. Dies funktioniert ähnlich wie bei FIFA mit den Fußball-Karten. Heißt: Es soll dazu verführen, Geld auszugeben – leider ist das bei Sportspielen heutzutage vielfach üblich. Aber das Gute ist: WWE 2K23 ist so umfangreich, dass man von diesem Modus ruhig die Finger lassen und Geld sparen kann.

 

Ein Volltreffer
WWE 2K23 ist ein Volltreffer. Der Spielumfang sucht in der Welt der Sportspiele seinesgleichen. Wer wirklich alle Modis auskosten möchte, dürfte für mehrere Monate voll beschäftigt sein. Die Auswahl an Wrestlern ist extrem groß und weckt teilweise sogar Nostalgie-Gefühle. Die Grafik ist nicht perfekt, bewegt sich aber auf einem sehr hohen Niveau. Die Präsentation ist stark und wird den Show-Elementen des Sports mehr als gerecht. Kurzum: Für Wrestling-Fans dürfte der Titel ein Pflichtkauf sein. Fans von Sportspielen oder Kampfspielen dürfen ebenfalls ohne Bedenken zugreifen.
Leserwertung1 Bewertung
87
Pros
Große Auswahl an Modis und Kampf-Varianten
Große Auswahl an Wrestling-Stars mit vielen früheren Stars
Steuerung lässt sich dank der Hilfen gut erlernen
Gute Grafik und tolle Präsentation
Cons
Karriere-Modus bietet wenig Freiheiten
"My Faction" verführt zum Geldausgeben
90