Dem Streamingdienst Netflix drohen Anklagen. Der Grund ist ein abgesagtes Tabletop-Rollenspiel, in das Hersteller Evil Genius Games viel Zeit gesteckt hat.
Rebel Moon, der neueste Film von Regisseur Zack Snyder, erscheint im Dezember auf Netflix. Der Streamingdienst möchte mit dem Film für Aufsehen sorgen und beauftragte deshalb Evil Genius Games mit der Entwicklung eines Tabletop-RPGs dafür. Netflix hat das Projekt mittlerweile abgesagt, der RPG-Raum hat aber viel Zeit hineingesteckt.
In der Klage gegen Netflix gibt das Unternehmen an, dass zu Beginn der Zusammenarbeit nur wenige Informationen bereitgestellt wurden, berichtet IGN. Netflix hatte lediglich ein Drehbuch, „ein paar grobe Ideen für das Universum“ und ein paar grafische Elemente. Laut Evil Genius Games fehlten für ein Tabletop-Rollenspiel nur wesentliche Informationen, darunter Namen und Beschreibungen außerirdischer Rassen und Planeten, Stammbäume königlicher Charaktere und „eine klare Geschichte darüber, wie das Universum entstand“.
Um daraus ein erfolgreiches Rollenspiel zu machen, erstellte Evil Genius Games ein 228-teiliges Dokument mit allen Überlieferungen, das als „Weltbibel“ für Rebel Moon bezeichnet wurde. Zack Snyder selbst zeigte sich im März in einem Podcast sehr begeistert davon. Zusätzlich zur Weltbibel hat Evil Genius Games auch ein 430-seitiges Player’s Guide und ein 337-seitiges Game Master’s Guide erstellt.
Was ist schiefgelaufen?
Die Beziehung zwischen Netflix und Evil Genius Games verschlechterte sich, als Netflix den Rollenspielhersteller wegen der Verletzung vertraulicher Informationen verklagte. Die Inhalte von Rebel Moon wären während einer Messe gezeigt worden, und die Kunstwerke wären mit Einzelhändlern geteilt worden. Die Beschwerde gegen Netflix bezeichnet die Vorwürfe als „unbegründet“.
Der Deal zwischen den beiden Parteien wurde im Mai gekündigt, doch zwei Wochen später erhielt Evil Genius Games Berichten zufolge einen Brief von Netflix. Darin behauptet der Streamingdienst, dass die Weltbibel Netflix gehöre und das Unternehmen fordert, dass der Rollenspielhersteller aufhört, alle „lizenzierten Eigentumsrechte und geistigen Eigentumsrechte von Netflix“ zu nutzen. Nach Angaben des Schöpfers würde Netflix die ganze harte Arbeit für nur 50.000 US-Dollar übernehmen.
Evil Genius Games verklagt den Streaming-Dienst wegen Vertragsbruch, Verletzung stillschweigender Treu und Glaubens und fairer Geschäftsbedingungen, ungerechtfertigter Bereicherung und anderer Ansprüche.