Das erste Puyo Puyo Tetris war zweifellos ein unerwarteter Erfolg, sowohl für Kritiker als auch für das Publikum. Segas Spiel konnte einen beträchtlichen Teil des Puzlespiel-Marktes erobern und gilt als eines der besten Puzzlespiele der letzten Jahre. Diese Wertschätzung überzeugte das japanische Softwarehaus daher, diesen Weg fortzusetzen und eine Fortsetzung zu schaffen.
Diesen Absatz können Puzzlefans getrost überspringen. Denn während Tetris nahezu jeder kennt, runzeln viele beim Namen Puyo Puyo die Stirn. Puyo-was? Heute würde man das Spiel im Zeitalter billiger Handyspiele einfach als Match-4 beschreiben: Verschiedenfarbige Blobs fallen paarweise aufs Spielfeld. Werden vier gleichfarbige vertikal oder horizontal zusammengefügt, lösen sie sich wie eine durchgehende Zeile in Tetris auf. Im 16-Bit Zeitalter (also vor ungefähr 25 Jahren) kannte man dieses Spielprinzip sowohl vom Super Nintendo, wo Nintendo höchstselbst es in ein knuffiges Gewand packte und als Kirby’s Ghost Trap veröffentlichte, als auch vom Mega Drive, wo es mit Sonic-Charakteren als Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine erschien. Beide Spiele fanden sehr schnell eine große Fangemeinde.
Alle Spielmodi aus dem ersten Spiel kehren in Puyo Puyo Tetris 2 zurück: Normal Versus, Party, Swap, Big Bang und Fusion. Leider bedeutet das auch, dass gegenüber Teil 1 keine neuen Optionen oder Spielmechaniken verfügbar sind. Das Hauptaugenmerk dieser neuen Produktion liegt sicherlich auf dem erneuerten Abenteuermodus, der Einzelspielerkomponente des Titels, die auch dazu dient, mit jeder einzelnen Spielkategorie zu üben und alle 28 spielbaren Charaktere freizuschalten.
Die Story folgt den Ereignissen des ersten Teils: Nachdem die Welten von Puyo Puyo und Tetris erfolgreich getrennt worden waren, verloren die Protagonisten die Erinnerung an die Ereignisse. Ein mysteriöses Mädchen namens Marle führt sie aber wieder zusammen. Sein manchmal unverständliches Ziel ist es, dass jeder “Spaß haben” kann. Die Helden der beiden Welten müssen also wieder zusammenarbeiten, um beide wieder zu trennen, da sonst durch diese erzwungene Fusion neue Katastrophen eintreten könnten.
Schnell wird klar, dass die Geschichte nur als Vorwand dient, um in das Gameplay einzuführen. Die Wendungen sind nicht nur vorhersehbar und offensichtlich, sondern es gibt auch viele “Füll”-Kapitel, die die Handlung nicht im geringsten voranbringen, sondern nur dazu dienen, einige nette Witze unterzubringen.
Kommen wir zur wirklichen einzigen Neuheit des Teil 2: der Skill Battle. Es ist eine Variante mit Elementen, die direkt aus Rollenspielen stammen: Wir können einen Teamleiter, also unseren spielbaren Charakter, und zwei weitere Nebencharaktere festlegen. Jeder Held hat unterschiedliche und einzigartige Fähigkeiten haben, von denen einige ausschließlich im Puyo Puyo oder Tetris Modus verwendet werden können. Beispielsweise kann es Zeichen geben, die in der Lage sind, Linien zu erzeugen, die für die sofortige Ausführung von Tetris geeignet sind, oder die Farbe der Puyos, die derzeit auf dem Bildschirm angezeigt werden, zu ändern, um sofort eine Kombination zu erstellen. Es gibt jedoch andere Fähigkeiten, die unsere Statistiken berücksichtigen, z. B. die Fähigkeit, unsere Gesundheit oder Statusänderungen zu heilen sowie Angriff und Verteidigung zu modifizieren.
Beide Spielmechaniken haben die Jahrzehnte tadellos überdauert. Das klassische Tetris ist immer noch eine Runde wert, und auch Puyo Puyo weiß nach wie vor zu begeistern. Bei Letzterem ist es besonders die Möglichkeit, durch geschicktes Stapeln der Blobs umfangreiche Kettenreaktionen auszulösen, die dann den eigenen Bildschirm leerfegen und den des Gegners mit Blobs zupflastern. Eine solche taktische Komponente fehlt natürlich bei Tetris, dennoch ist hier immer noch das unverwüstliche Hochgefühl vorhanden, wenn vier Linien simultan gelöst werden. Der Single Player taugt hier nur als Lernhilfe für die wirklich harten Brocken, und die lauern in Form menschlicher Gegner online.
Fazit
Zwei absolute Puzzle-Schwergewichte in einem gekonnten Mash-up – was soll da schon schiefgehen? Zum Glück geht auch nicht viel schief. Ja, der Storymodus ist belangloser Quatsch und über die quietschbunte Anime-Aufmachung kann man streiten. Im Kern sind beide Puzzle-Varianten dann aber absolute Bomben, weil sie einfach zu erlernen, aber schwierig zu meistern sind. Und dass der Titel für den Kampf zwischen menschlichen Spielern wie gemacht ist, erklärt sich auch von selbst. Neben der nicht ganz geschmackssicheren Optik überzeugt der Titel aber akustisch mit typischen Mitpfeif-Melodien. Genrefans müssen hier zugreifen.