Dragon Ball FighterZ im Test – Ka-Me Ha-Me Haaaa!!!

Dragon Ball FighterZ
Grafik/Präsentation
87
Story/Atmosphäre
81
Gameplay
87
Multiplayer
88
Spielspaß
88
Leserwertung0 Bewertungen
0
86

Was auf jüngere Semester heutzutage befremdlich wirken mag, war früher ganz normal. Beispielsweise, japanische Reihen zuerst als Spiel kennenzulernen und erst viel später als Manga oder Anime. Auch wenn letztere deutlich vorher da waren. Für mich war Dragon Ball einer von vielen dieser Fälle. Kamen Manga und Animeserie erst Ende der Neunziger in unsere Gefilde, gab es erste Videospiele mit Son Goku, Vegeta, Piccolo und Co. bereits Anfang der Neunziger bei uns. Und ganz ehrlich, anders als Akira Toriyamas Manga waren die Spiele nie besonders gut. Meist erwartete euch als Spieler nur Mittelmaß oder schlimmeres. Schade, ganz besonders wenn man bedenkt, dass Kamehameha, Destructo Disc und all die anderen ‚Special Moves‘ der Dragon Ball-Helden maßgeblichen Einfluss auf Versus-Kloppereien wie Street Fighter und Konsorten hatten. Dragon Ball FighterZ schickt sich an, das zu ändern.

Z ist besser als Super

Das dachten sich zumindest Arc System Works, als sie sich für eine Dragon Ball Ära entscheiden mussten. Denn das Z in FighterZ steht ganz klar für die entsprechende Ära und lässt sich inhaltlich sehr gut nach der Buu Saga einordnen. Wenn ihr, wie ich, die letzten paar Jahre nicht mehr so viel oder gar überhaupt nichts mehr mit den neueren Entwicklungen der Reihe zu tun hattet, dann wartet FighterZ zwar auch mit einigen unbekannten, aus dem Super Ableger stammenden Charakteren wie Beerus und Hit auf, im Prinzip kann man sich aber auch ganz prima blöd stellen und alle Folgeentwicklungen nach Dragon Ball Z ignorieren. Stattdessen etabliert FighterZ einen praktikablen Storykniff um Tag Team Auseinandersetzungen, die bei allen Kämpfern ähnliche Leistungsebene und sogar die Tatsache, dass wir die Helden steuern zu erklären. Das gilt natürlich vor allem für den Storymodus.

Mysteriöse Wellen haben unsere Helden regelrecht paralysiert. Gleichzeitig tauchen an allen Ecken und Enden mysteriöse Klone auf. Und die Rettung sind wir. Wir sind nämlich eine geheimnisvolle Seele, die zwischen den Körpern der Dragon Ball Helden wechseln kann und ihnen im Kampf gegen die neue Bedrohung helfen muss. Die geheimnisvollen Wellen, die unsere Helden bedrohen sorgen obendrein dafür, dass eigentlich überstarke Charaktere wie Buu, Cell oder auch Son Goku plötzlich auf dem gleichen Level kämpfen wie Tenshinhan oder Yamchu. Natürlich müssen wir nach und nach stärker werden, treffen auf alte Freunde und alte wie neue Feinde. Freezer und Kid Buu gehören hier zu den vertrauten Gesichtern, die geheimnisvolle Android 21 ist dagegen eine neue und scheinbar übermächtige Bedrohung.

Insgesamt reißt die Handlung von Dragon Ball FighterZ sicher keine Bäume aus, aber mit hervorragend getroffenen Charakteren und vielen oft lustigen Momenten nicht zuletzt für Fans bietet der Storymodus einige Stunden gute Unterhaltung.

Einmal Hubwelt und zurück

Gestartet wird in einer kleinen Hubwelt. Hier dürfen wir zum Trainingsmodus, zur Story, lokalem oder Onlinemultiplayer oder klassischen Arcade Modus. Wir finden aber auch einen Shop und ein Wiederholungskino. Besagter Shop verscherbelt dabei zwar keine lebensnotwendigen Waren, wir düfen mit erspieltem oder auch mit Echtgeld aber neue Kostümfarben, andere Charaktere für die Hubwelt und dergleichen mehr kaufen. Tatsächlich braucht man hier keinen einzigen Cent reinbuttern, wenn man nicht will. Die Ingame Währung Zeni spielt man aber so oder so frei. Der Arcade Modus bietet mehrere Szenarien und gibt sich vom Start weg deutlich knackiger als der Storymodus.

Eben jener bietet sich, auch dank Tutorials, deswegen deutlich mehr an wenn man erstmal in die Spielmechanik reinkommen will. Hier dürfen wir eine begrenzte Reihe von Spielzügen auf immer neuen Karten tätigen. Auf bestimmten Feldern befinden sich Gegner, natürlich steht dann ein Kampf an. Eine Karte beendet hat man, sobald der Boss besiegt ist. Da sich aber immer wieder eigene Charaktere freispielen lassen, neue Gegner auf einer Karte hinzukommen, unter anderem immer wieder mal Kid Buu und man (optional) das ein oder andere Tutorial innerhalb eines Kampfes absolviert, bietet es sich an, die Karten immer zu komplettieren. So steigen die eigenen Kämpfer natürlich auch besser im Rang auf. Denn Stufenaufstiege finden sich im Storymodus ebenfalls.

Spielerisch bleibt die KI hier leider eine ganze Ecke blasser als im Arcademodus. Einerseits ist das gut, weil man sich so erstmal austoben kann. Andererseits aber eher schlecht, weil die Spielweise des Computergegners nix mit menschlichen Spielern gemein hat. Dennoch macht der Storymodus reichlich Spaß.

Einfach aber Pro

Das liegt natürlich zum Teil an der Präsentation. Wenn Buu und ein Kid Buu Klon in einer Zwischensequenz aufeinander treffen, dann macht das schlicht und ergreifend Laune. Nicht weniger Spaß macht es aber, wenn man als Buu Gegner in Süßigkeiten verwandelt oder Kuririns Destructo Disc und Gokus Kamehameha raushaut. Dabei gehen die entsprechenden Moves alle überraschend einfach von der Hand. Tatsächlich nutzen alle Kämpfer die gleichen Tastenkombos. Unten-vorne-Angriffstaste, unten-hinten-Angriffstaste, fertig. Das klingt banaler als es ist. Idealerweise sollte man schon wissen, wer welches Moveset hat. Außerdem ergibt sich, trotz solcher Dinge wie einem extrem einfach zu handhabenden Parry-System, nach und nach eine überraschend große Spieltiefe.

Muss man in den meisten Vs. Fightern mittlerweile unzählige Kommandos lernen, die sich je nach Kämpfer gewaltig unterscheiden können, schafft Dragon Ball FighterZ hier eine sagenhafte Rolle rückwärts. Selbst ein Street Fighter 2 ist in manchem Punkt komplizierter als Arc System Works‘ neuester Streich. Dennoch lassen sich, neben Autokombos und einfachen Specials, extrem viele Feinheiten im Kampfsystem entdecken. So sind manuelle Kombos deutlich vernichtender als die automatischen. Natürlich stehen in den verschiedensten Situationen Tag Manöver zur Verfügung. Sogar bei aufgeladenen Spezialattacken. Unser Ki-Balken lässt sich übrigens nicht nur mit erfolgreichen Kampfmanövern, sondern auch auf Knopfdruck füllen. Und so sind, unter anderem, natürlich auch besonders eindrucksvolle Attacken drin.

Ganz schön scharf.

Im passenden Moment ausgeführt geben diese einen besonders stark inszenierten Finisher. Etwa ein Kamehameha, das bis in den Weltraum reicht oder Buus Angry Explosion. Dabei kann Dragon Ball FighterZ optisch fast permanent Highlights setzen. Der größte Schwachpunkt sind tatsächlich die Hintergründe. Diese reichen vom Tenkaichi Budokai Austragungsort über den Planeten Namek in heiler wie zerstörter Form bis zur Cell Arena, kommen aber vom Look her nicht ansatzweise mit den Kämpfern und deren Special Moves mit. Vom splitternden Boden bei passenden Attacken über Ki-Blasts bis hin zu fein animierten Rauchwolken ist immer was los auf dem Screen, unsere Helden und deren Animationen stehen dem in nichts nach. Dabei schaltet FighterZ aus der Seitensicht immer wieder mal in eindrucksvollere Perspektiven, wenn entsprechende Moves ausgeführt werden. Da das alles trotz sauberem 60fps Gameplay recht trickfilmartig animiert ist, hat man natürlich stets das Gefühl einen Anime zu Zocken.

Die Sprachausgabe, wahlweise auf Japanisch oder Englisch, kann sich ebenfalls hören lassen. Auf Deutsch gibt es allerdings nur die Untertitel. Dafür bieten beide Sprachausgaben die langjährigen Originalsprecher. Gerade mit Blick auf die wenig begeisternde deutsche Synchronisation von Dragon Ball Super muss man deutsche Sprachausgabe jedenfalls nicht unbedingt vermissen. Auf Soundtrackseite bieten sich uns klassische Serienklänge ebenso wie neuere, rockigere Einschläge.

Shen Long? Wunschlos glücklich

Zumindest fast wunschlos glücklich. Arc System Works haben nicht nur das bisher beste Dragon Ball Spiel auf die Beine gestellt, FighterZ bringt tatsächlich auch frischen Wind ins Vs. Fighter Genre. Sicher, so mancher Beat em Up Experte wird das komplexe Moveset anderer Titel hier wohl dennoch vermissen. Tatsächlich bietet Dragon Ball FighterZ aber trotz enormer Einsteigerfreundlichkeit ein überraschendes Maß an spielerischen Feinheiten. Anfänger werden hier gegen Profis auch kein Land sehen. Aber einfach wesentlich schneller und mit mehr Spaß ins Spiel finden. Was zur Glückseligkeit noch fehlt sind letzten Endes eine größere Kämpferriege und vielleicht schickere Hintergründe.

Fazit

Ein Prügler für fast alle. Ob Neueinsteiger, Fan des Genres oder auch Dragon Ball Anhänger, mit Dragon Ball FighterZ kann man kaum etwas verkehrt machen. Das liegt unter anderem an gelungenem Streamlining beim Gameplay, aber auch an viel Herz für die Vorlage und toller Präsentation. Dragon Ball FighterZ macht einfach Spaß