Crimsonland, da war doch was. 2003 – sage und schreibe 12 Jahre ist es her, als Indiespiele eher eine Randbemerkung auf den Cover-CDs von diversen Spiele-Magazinen waren – da mauserte sich der erstmalige Release dieses Spiels zu einem kleinen Kult-Hit. Nachdem Spieler auf der PlayStation 4 bereits im vergangenen Jahr in den Genuss des Remakes vom finnischen Entwicklerstudio 10tons kamen, dürfen jetzt auch die Xbox One-Fans drauflos ballern.
Survival-Modus als Herzstück
Die Xbox One-Version basiert fast zu 100% auf dem letztjährigen Remake für die PlayStation 4 und PS Vita. Daher ist, wie auch bei der Sony-Version, das Spielprinzip genau so einfach wie im 2003er Original. Aus der Vogelperspektive sieht man seinen kleinen Soldaten mit dem man Unmengen an Aliens, Spinnen oder sonstiges Getier aus dem Weg räumen muss, deren einzige Lebensaufgabe zu sein scheint, einem auf die Pelle zu rücken.
Dies gilt im Prinzip für beide Spielmodi, die dem Spieler zur Auswahl gestellt werden. Der Survival-Modus wird hier aber ganz klar in den Vordergrund gestellt und wird auch vom Entwickler 10tons als Herzstück des Spiels bezeichnet. Allerdings wird man relativ schnell merken, dass man ohne mal einen Blick in den Quest-Modus geworfen zu haben, nicht besonders lange durchhält und schneller als es einem lieb ist, das zeitliche segnet.
Denn im Gegensatz zum Survival-Modus sind die Quests beschränkt und noch viel wichtiger, nach erfolgreichem Abschließen werden neue Waffen und die sogenannten Perks freigeschaltet. Neue Waffen sorgen in der Regel für mehr Durchschlagskraft und eröffnen einem weitere Vorgehensweisen und Möglichkeiten. Je nach Gegnertyp hat jede Waffe ihre Vor- und Nachteile. Ist der Raketenwerfer bei dem einem Gegnertyp die beste Wahl, kann es gut sein, dass man bei anderen Krabblern damit chancenlos und beispielsweise mit der Minigun besser beraten ist. Die Wahl hat man aber tatsächlich nicht wirklich. Nach dem Zufallsprinzip und je nachdem, welche Waffen bereits freigeschaltet wurden, lassen getötete Gegner manchmal Waffen oder auch Power-Ups fallen, die einem das Überleben vereinfachen sollen. Mögliche Power-Ups sind zum Beispiel nukleare Detonationen, die alle Gegner im näheren Umkreis kalt machen oder auch kurzzeitige Erhöhung der Feuerkraft, um eine Schneise in die auf einen zustürmende Horde von Gegnern zu ballern. Je mehr Quests man absolviert, desto mehr Gegnertypen und dadurch auch deren Verhalten lernt man kennen. Während sie anfangs noch relativ klein und harmlos sind, begegnen einem schon bald ganz andere Kaliber. Im Survival-Modus bekommt man von Anfang an die volle Dröhnung, schon allein deswegen sollte man sich auch ein wenig mit den Quests beschäftigen. Zum einen hilft es Neulingen, die Spielmechanik zu begreifen und vielleicht die ein oder andere Taktik zu erlenen, unerlässlich sind aber viel mehr die freizuschaltenden Waffen, welche ebenso von Crimsonland-Veteranen benötigt werden.
Die eben erwähnten Perks kommen dagegen nur im Survival-Modus zum Einsatz. Beim Erreichen bestimmter Punktestände kann man aus vier verschiedenen Verbesserungen auswählen. Schneller laufen, schneller nachladen oder auch eine höhere Durchschlagskraft sind nur ein paar Beispiele, die das eigene Ableben noch etwas hinauszögern können.
Beim nächsten mal wird’s besser
Die Grafik ist es nicht und auch nicht die eher unspektakulären Sounds, die den Spielspaß von Crimsonland ausmachen. Auch das Spielprinzip und der eher überschaubare Abwechslungsreichtum ist es nicht. Es ist das Streben, in der nächsten Runde besser sein zu wollen. Selbst beim Testen habe ich mich das ein oder andere Mal bei dem Gedanken erwischt: „Nur noch eine Runde, beim nächsten mal wird’s besser“. Und so werden aus einer Runde zwischendurch auch gerne mal vier oder fünf. Man ärgert sich einfach zu sehr über das Ende des letzten Laufs, lieber möchte man es mit einem Erfolgserlebnis abschließen.
Besonders schön ist auch, dass man das Spiel in den Quests als auch im Survival-Mode mit bis zu vier Spielern im Couch-Coop spielen kann. Einfacher wird es dadurch aber nicht, denn je mehr Spieler mit von der Partie sind, desto mehr Monster kommen auf die Spieler zu. Einen Online-Modus haben uns die Jungs von 10tons leider nicht spendiert, aber zu Hause auf dem Sofa macht es eh mehr Spaß.
Fazit
Crimsonland ist wahrlich keine Augenweide und auch Abwechslung sucht man vergebens. Das Spiel der finnischen Entwickler besticht eher mit seiner Einfachheit und ist vermutlich gerade wegen seiner Kurzweiligkeit so motivierend und gleichzeitig herausfordernd beim nächsten mal eine höhere Punktzahl und dadurch bessere Platzierung in der Highscore erreichen zu wollen. Es macht Spaß zwischendurch mal eine unendliche Horde an Monstern abzuballern, auch wenn man Gefahr läuft, dass es nicht einzige Runde bleibt. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Möglichkeit zu einem vier Spieler Couch-Coop.