Marvel’s Spider-Man 2 im Test: Mehr Kino auf der Playstation geht nicht

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„Marvel’s Spider-Man 2“ ist der dritte Teil der Spieleserie von Insomniac Games. Die beiden Vorgänger legten die Messlatte bereits verdammt hoch. Ob das neue Spiel das noch einmal toppen kann? GAMINGNERD hat das Spiel getestet.

Kaum ein Superheld genießt auf der Konsole so einen guten Ruf wie Spider-Man. Während viele andere Helden-Games schnell den Ruf eines „Lizenz-Schrottes“ abbekamen, setzte die „freundliche Spinne aus der Nachbarschaft“ neue Maßstäbe. „Marvel’s Spider-Man“ von 2018 und das Spin-off „Marvel’s Spider-Man: Miles Morales“ von 2020 erhielten fast durchweg gute Kritiken. Insbesondere Letzteres war eines der ersten Spiele, welches das Potenzial von der Playstation 5 größtenteils ausschöpfte.

New York wurde um Brooklyn und Queens erweitert

Am 20. Oktober erschien nun mit „Marvel’s Spider-Man 2“ der neueste Teil dieser Spielreihe. Die Handlung schließt an die beiden Vorgänger an und spielt neun Monate nach den Geschehnissen aus Miles Morales. Schauplatz ist wieder die Stadt New York City, die allerdings deutlich größer ausfällt als beim Vorgänger. Mit Brooklyn und Queens wurden zwei neue Stadtteile hinzugefügt.

Die Stadt ist sehr liebevoll gezeichnet. Wie bei den Vorgängern besteht eines der größten Reize des Spiels darin, sich durch die Stadt zu schwingen und echtes „New-York-Feeling“ zu genießen. Auch wenn die Stadt keine komplette Nachbildung von New York ist, erinnern zumindest die relevanten Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel der berühmte Times Square oder die Brooklyn-Bridge sehr an das Original. Zudem ist die Skyline bei Nacht ein echter Hingucker.

Spinnennetzflügel für größere Distanzen

Um größere Distanzen zurückzulegen, gibt es mit den Spinnennetzflügeln ein neues Fortbewegungsmittel. Das erfordert ein wenig Übung, sorgt aber dann dafür, dass man schnell von A nach B kommt. Überhaupt bietet die Steuerung ein paar sinnvolle Neuerungen. So können wir uns zum Beispiel direkt auf dem Boden per Netzkatapult wie eine Rakete in die Luft schießen. Dieser Schub sorgt dafür, dass wir uns danach per Schwingen deutlich schneller durch die Stadt bewegen.

Ebenfalls erfreulich: Während des freien Spielens kann man ähnlich wie bei GTA 5 zwischen den Protagonisten, also zwischen den beiden Spinnen Peter und Miles, frei hin und herwechseln. Lediglich im Verlaufe der Story ist es phasenweise festgelegt, welche der beiden Spinnen wir gerade steuern müssen.

Das Spiel verzichtet auf einen langsamen Einstieg und beginnt gleich mit einer imposanten Action-Schlacht. Wir bekommen es mit dem sogenannten Sandman zu tun. Dabei handelt es sich um ein riesiges Sandmännchen, neben dem sogar Godzilla wie ein Grundschüler aussehen würde. Während dieser ersten Schlacht, in der wir es auch mit vielen kleineren Sandfiguren zu tun bekommen, wird die Steuerung erklärt. Diese hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht groß verändert, sodass man sich schnell zurechtfindet.

Peter und Miles haben unterschiedliche Spezialfähigkeiten

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Kämpfe fast durchweg nach einem ähnlichen Schema ablaufen. Man springt wild herum und attackiert die Gegner, greift sich mit den Spinnenfäden Gegenstände und wirft diese auf die Kontrahenten und führt gelegentlich einen Special-Move aus.

Eine kleine Neuerung ist, dass wir Angriffe jetzt parieren können. Dies ist gerade im Kämpf gegen stärkere Gegner von Vorteil. Zudem verfügen Peter und Miles nun über unterschiedliche Spezialfähigkeiten, von denen sich einige im Verlaufe des Spiels freischalten lassen. Tatsächlich steuern sich die Figuren in den Kämpfen unterschiedlich, weil Peter physisch stärker ist, Miles dafür mehr Geschwindigkeit mitbringt. So oder so bereiten die Kämpfe weiterhin viel Spaß und sehen tatsächlich ähnlich aus wie in der Comic- bzw. Film-Vorlage.

Vorkenntnisse im Spider-Universum sind nicht notwendig, um das Spiel zu genießen. Nicht nur die Helden, sondern auch die Bösewichte werden gut in das Spiel eingeführt. Dazu zählt zum Beispiel der neue Superbösewicht Kraven the Hunter, der mit seiner Jäger- und Roboterarmee die ganze Stadt terrorisiert.

Tolle Hauptmissionen, mittelmäßige Nebenmissionen 

Im Spiel unterscheidet man weiterhin zwischen den Haupt- und den Nebenmissionen. In den Nebenmissionen geht es vielfach darum, Verbrecher zu besiegen oder einen Zivilisten zu retten. Allzu abwechslungsreich sind diese allerdings nicht. Man meistert diese meist nur, um neue Anzüge oder Gadgets freizuschalten.

Die Hauptmissionen hingegen treiben die Story voran und sind insgesamt sehr vielseitig. Die Palette reicht von Schleich-Missionen bis hin zu imposanten Verfolgungsjagden, in denen man einmal sogar einen Helikopter vom Himmel holen muss. Erst gegen Ende des Spiels merkt man, dass sich das Grundprinzip der Missionen doch etwas wiederholt. Den Spaß mindert das allerdings nicht.

Eine packende Story mit sympathischen Figuren und ruhigen Momenten 

Das Besondere an dem Spiel ist, dass die Action-Sequenzen und die ruhigen Momente sich sehr gut abwechseln. Die Story ist filmreif geschrieben und lässt den Spieler am Privatleben der beiden Spinnen teilhaben. Während Peter versucht, irgendwie ein bisschen Geld zu verdienen, verzweifelt Morales an seiner College-Bewerbung.

Diese privaten Aspekte des Spiels sind keineswegs nur ein überflüssiges Beiwerk, sondern fügen sich gut in das Spiel ein. Ein gutes Beispiel dafür ist eine Mission, in der wir gemeinsam mit Peter, MJ und Harry über den Jahrmarkt bummeln, Achterbahn fahren und unsere Kräfte in Minispielen wie Hau den Lukas messen. In anderen Missionen erkundet man ganz gemütlich die Nachbarschaft von Peter oder ist mit dem Fahrrad unterwegs. Weil einem die Figuren dabei wirklich ans Herz wachsen – was in der Welt der Videospiele doch eher eine Seltenheit ist – fühlt sich das Spiel tatsächlich wie ein Kinofilm an.

Und zwar ein Kinofilm, der ungefähr 15 bis 17 Stunden dauert. Dies gilt jedenfalls als typische Dauer für die Hauptmission. Natürlich ist das längst nicht so umfangreich wie „GTA 5“ oder „Red Dead Redemption 2“. Dies lässt sich aber gut verschmerzen, weil das Spielerlebnis einfach sehr intensiv ist.

Eines der besten Action-Spiele für die PS5
„Marvel’s Spider-Man 2“ ist eines der besten Actionspiele auf dem Markt und gehört in eine ähnliche Kategorie wie „GTA 5“ oder „Read Dead Redemption 2“. Zwar ist das Spiel verhältnismäßig schnell durchgespielt, dafür aber verbindet kein anderes Spiel derart gekonnt Action mit Handlung, sodass man sich wirklich wie in einem langen Kinofilm fühlt.
Leserwertung0 Bewertungen
0
Pros
Kino-Feeling mit einer packenden Story
Das virtuelle New York ist atemberaubend schön und größer
Sehr gutes Gameplay mit tollen Schwung- bzw. Gleitmechaniken und einem guten Kampfsystem
Die Charaktere sind sehr sympathisch
Guter Soundtrack
Vier Schwierigkeitsgrade
Cons
Das Spiel ist mit 15 bis 17 Stunden relativ kurz
Die Open World bietet wenig spielerische Freiheiten
94