Es ist wahr, dass Hollywood versucht, sich der Spieleindustrie anzunähern, sei es durch Verfilmungen, offene Auftritte bei Spielepreisverleihungen oder auf andere Weise. Doch die jüngste Bemerkung eines Oscar-Preisträgers hat einige Gamer verärgert – und ihre Reaktion könnte zu weit gegangen sein.
Der schwedische Komponist Ludwig Göransson wurde kürzlich mit einem Academy Award für den Oppenheimer-Soundtrack ausgezeichnet. Während der üblichen Dankesrede, in der sich die Preisträger bei denen bedanken, die sie unterstützt haben, bedankte sich der Musiker ausdrücklich bei seinen Eltern dafür, dass sie ihm in seiner Kindheit Instrumente und keine Videospiele geschenkt haben.
Gamer-Community fühlt sich angegriffen
Dies führte natürlich dazu, dass ein großer Teil der Gamer negativ reagierte und die Branche verteidigte, die so viele ikonische Soundtracks und andere Kunstwerke auf demselben, wenn nicht sogar auf einem höheren Qualitätsniveau als die Hollywood-Streifen hervorgebracht hat. Auf allen Plattformen hagelte es Reaktionen. In einem Reddit-Thread wurden Hunderte von Antworten gesammelt, in denen der Komponist für seine Kommentare während der Preisverleihung kritisiert wurde, wobei der ursprüngliche Poster ihn als “heuchlerisch” bezeichnete.
“Ich dachte, wir hätten diese Denkweise bereits hinter uns gelassen. Warum müsst ihr andere Medien herabsetzen, damit ihr euch besser fühlt?”, fragt der Ersteller des Threads. Die Antworten waren nicht anders, und Reddit-Nutzer wiesen auf Fälle hin, in denen Hollywood diejenigen, die in der Videospielindustrie arbeiten, direkt oder indirekt ausschließt.
Auf X (ehemals Twitter) wurde der Komponist ebenfalls kritisiert, weil er offenbar die Qualität der Videospielkunst übersieht. “Es ist irgendwie traurig, dass dies immer noch die normale Sichtweise auf Videospiele ist”, schrieb Twitter-Nutzer GmanLives und zitierte mehrere Videospielkomponisten, die ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen haben.
Gaming geht tiefer als man denkt
Und obwohl all diese Kritikpunkte mehr oder weniger gerechtfertigt sind (Yuka Kitamura hat mit Sicherheit bessere Videospielmusik gemacht als die in den meisten modernen Filmen), finde ich sie gar nicht so schlecht. Für mich klingt Göransson so, als hätte er sich die erstbeste Freizeitbeschäftigung ausgesucht, die ihm in den Sinn kam, um darauf hinzuweisen, dass es besser ist, etwas Sinnvolles zu tun, als seine Zeit zu verschwenden. Videospiele sind nicht von Natur aus ein Zeitfresser, wie so viele Selfmade-Gaming-Millionäre und Profis bestätigen können, aber sie können einer sein. Wie bei allen anderen Freizeitbeschäftigungen kann es passieren, dass man seine Zeit vergeudet und keine wirklich nützliche Arbeit verrichtet.
Hollywoods Invasion der Videospiele steht immer noch, und ich werde nicht derjenige sein, der sie verteidigt, und es gibt tatsächlich Orte, an denen man seine Frustration über die größte Filmindustrie der Welt ausleben kann. Aber sicherlich nicht bei einem Komponisten, der versucht, etwas Sinnvolles zu sagen und den Menschen zu raten, das Beste aus ihrer Zeit auf der Erde zu machen.
