The Crew: Wild Run – Die Nerds begeben sich auf die Piste

Offene Welt, schnelle Autos und keine Regeln. Ubisoft schickt virtuelle Vollgas-Liebhaber abermals mit flotten Schlitten durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Im letzten Jahr erweiterte die Software-Schmiede aus Frankreich sein Repertoire aus eigenen IP’s um einen flotten Arcade-Racer, der verstärkt auf gemeinsames Online-zocken setzte. The Crew bietet euch heiße Rennen und eine spektakuläre Geschichte um den Mord an eurem Bruder. Nun ein Jahr später kommt der erste Zusatz-Content und hat, neben der etwas zu ernst präsentierten Hauptgeschichte des Erstlings, puren Arcade-Fahrspaß im Gepäck. Bei The Wild Run ist der Name Programm und ihr tauscht schnelle Sportwagen und laute Musclecars gegen noch lautere Monstertrucks, Bikes und Dragster. Was euch alles an der Ostküste der USA erwartet, verraten wir euch im Test.

Ich geb Gas, ich will Spaß

videoimageBei Entwickler Ivory Tower stand dieses Jahr kreativer Spielspaß und Ideenreichtum definitiv vor ernsthafter Story und ordentlicher Physik. Was das Studio mit The Wild Run abliefert, kann man nur als positiven Blödsinn bezeichnen. Wie eingangs erwähnt zaubert euch das Addon gleich ein paar neue Fahrzeugklassen auf den Auswahlbildschirm. Monstertrucks, Bikes, Dragster und Drifter sind nun eigene Klassen und verfügen alle über eigene Events. Am meisten ausgetobt hat sich Ivory Tower offensichtlich an den Monster Trucks. Diese Ungetüme mit den riesigen Reifen bieten euch als Spieler die abwechslungsreichsten Veranstaltungen. Donnert mit den Giganten über mit Sprungschanzen gepflasterte Parcours oder tretet im PvP gegen andere Spieler an. Richtig gelesen: Hinter dem Steuer der Monster Trucks könnt ihr gegen andere Mitspieler in lustigen Matches gegeneinander antreten. Im „King“ Modus beispielsweise kämpft ihr mit anderen Mitspielern in einer Arena um das Einsammeln der Krone. Konntet ihr den royalen Kopfschmuck erobern, läuft ein Timer mit. Eure Gegner nehmen euch die Krone ab, indem sie euch rammen – Ähnlich wie beim Versteckspiel aus Kindheitstagen. Hat euch also jemand erwischt, übernimmt er die Krone und versucht dem Rest des Fahrerfeldes zu entkommen. Wer am Ende der Zeit die Krone am längsten innehatte, gewinnt die Runde.

Mit Vollgas geradeaus!

screenshot-WildRun-07Deutlich simpler gestalten sich im Gegensatz dazu die Dragster-Rennen. Mit mehr Rakete als Auto absolviert ihr diese Disziplin. Leider müsst ihr bei diesen extremen Beschleunigungsrennen quasi jeweils nur im richtigen Moment schalten. Macht ihr alles richtig, überquert ihr als Erster die Ziellinie und der ganze Spuk ist auch nach Sekunden schon wieder vorbei. Ganz oben auf der Wunschliste der Community stand die Integration der Motorräder ins Spiel. Dieser Wunsch wurde bei The Wild Run ebenfalls erhört und Fans von rasanter Zweirad-Action kommen jetzt in den Genuss von unendlich viel Fahrtwind. Wie beim Rest des Spiels, verhalten sich die Mopeds allerdings nicht allzu realistisch. Alle neuen Klassen lassen sich selbstredend auch wieder individuell an euren Geschmack anpassen. Verpasst euren Boliden zahlreiche Upgrades um mehr Leistung auf die Strecke zu bringen oder tobt euch optisch aus um euer eigenes Style-Monster zu kreieren. Der Fantasie sind hierbei kaum Grenzen gesetzt.

It’s Raining-Man

screenshot-WildRun-03Ebenfalls neu im 8GB großen Update sind zahlreiche technische Verbesserungen des Hauptspiels. So wurde die Optik von The Crew mit Wild Run ordentlich aufgehübscht. Zahlreiche etwas unschöne Texturen wurden gegen bessere eingetauscht und lassen den Renner in etwas schickerem Licht dastehen. Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz wie beispielsweise Need for Speed, Forza Motorsport 6 oder auch Driveclub liegt die Ubisoft-Raserei jedoch auf den hinteren Plätzen des Optik-Rankings. Die Bildrate kommt einem nach dem Patch dafür etwas stabiler vor. Der Patch bringt zudem auch zahlreiche Wettereffekte mit sich. Endlich donnert ihr auch vor ansehnlichen Regenkulissen durch die Landschaften der USA. Das Wetter ist durch die Installation von Wild Run jetzt völlig dynamisch und entwickelt sich je nach Lust und Laune. Das sorgt neben der etwas saubereren Optik für eine deutlich bessere Immersion und rundet das Spielgeschehen einfach ab.

Start your Engines!

screenshot-WildRun-04Kernpunkt von The Crew: Wild Run ist aber weiterhin der kompetitiv Multiplayer den ihr online gegen menschliche Mitstreiter ausfechtet. Sucht euch eine Online-Crew der ihr beitreten wollt (Einen Clan sozusagen) oder gründet selber eine neue Crew, der ihr zu Ruhm und Reichtum verhelfen wollt. Wild Run bringt euch wie bereits gesagt, neue abwechslungsreiche Modi und ihr müsst nicht nur immer klassische Rennen absolvieren. Ein neues und vielgefordertes Feature war vor Erscheinen von Wild Run immer der Wunsch der Spieler freie Routen erstellen zu können. Auch in diesem Punkt hörten die Macher von Ivory Tower auf ihre Fans und geben euch somit die Möglichkeit eigene Touren zu gestalten. Dazu erstellt der Leiter der Online-Partie einfach einen Startpunkt auf der Map und fügt diverse Checkpoints hinzu. Sobald man zufrieden mit seiner erstellten Route ist, kann man ein Ziel festlegen und die wilde Jagd kann nach der Wahl der Fahrzeugklasse beginnen. Bei letzterem wird ganz diplomatisch abgestimmt.

Fazit

Ubisoft beschert Freunden gepflegter Arcade-Rennaction mit Wild Run ein ordentliches Paket an neuem Content. Neben den spielerischen Neuheiten mit den neuen Fahrzeug-Klassen bringt das Update zudem eine aufgepimpte Optik und erstmals dynamische Wettereffekte auf die Rennstrecke. Zudem verbessert Wild Run die freien Fahrten mit euren Kumpels oder Online-Kontrahenten dank den frei-konfigurierbaren Routen erheblich. Fans vom ursprünglichen Spielkonzept haben meiner Meinung nach keinen Grund mit dem Kauf zu zögern. Das Hauptspiel wird sinnvoll erweitert und bietet euch viele Stunden frischen Spielspaß. Neueinsteiger sollten bei der Überlegung eines Kaufs ein paar Abstriche in der generellen Präsentation in Kauf nehmen können. The Crew: Wild Run fährt in Punkto Grafik der Konkurrenz klar hinterher. Dafür punktet der Arcade-Raser mit gutem Umfang und angenehmer und leichtgängiger Steuerung. Steht ihr also eher auf polierte Hochglanz-Simulationen, seid hier vielleicht falsch aufgehoben. Steht ihr aber auf unkomplizierten Pisten-Spaß, kann sich ein genauerer Blick durchaus lohnen.

The Crew: Wild Run
Grafik/Präsentation
76
Gameplay
77
Spielspaß
75
Leserwertung0 Bewertungen
0
76