Don’t Starve: Giant Edition im Test – Tim Burton trifft auf ein Rogue-Like-Game

dont-starve-3„Ich bin Wilson und ich lebe in einer dunklen und düsteren Welt, die gefährlicher und verängstigender kaum sein kann.“ – Das würde unser Hauptcharakter bestimmt sagen, wenn wir ihn bitten würden, sich vorzustellen. Aber so wirklich möchte Wilson nicht mit uns reden, da er nur seltsame Geräusche macht, die irgendwie an die Schwarz-Weiß- Stummfilme erinnern – An Laurel und Hardy (Dick und Doof) oder auch Charlie Chaplin. Zum Glück übersetzt uns das Spiel aber die Geräusche und so können wir unseren kleinen tapferen Survivalisten doch verstehen. Bevor wir aber weiter in die Tiefe gehen, möchte ich ein wenig die Grundlagen erklären.

Rogue-Like

Don’t Starve ist ein Rogue-Like-Game, welches bei jedem Neustart des Spiels das Level per Zufall neu generiert. Das Level? – Ja, prinzipiell gibt es nur ein Level – Dadurch, dass es aber immer neu generiert wird, ist dieses Level doch immer anders und birgt immer neue Gefahren und Abenteuer. Auch der permanente Tod ist ein Teil mit dem man bei einem Rogue-Like-Game leben muss, da man ab und an in eine Situation kommt, die man nicht überleben kann. Dies ist aber gar nicht so tragisch, da diese Situation beim nächsten Neustart evtl. gar nicht mehr kommen wird. Aber um was geht es denn nun?!

dont-starve-11In Don’t Starve geht es darum, dass man mit der Hauptperson die Welt erkunden und überleben soll – Dabei ist das Spiel in zwei Phasen aufgeteilt: Tag und Nacht, ähnlich wie im richtigen Leben nur, dass bei Nacht böse Dinge geschehen. Dies sind die Monster, die rauskommen um uns zu fressen, die laut unseren Eltern gar nicht existieren, hier aber mehr als real sind. Um von den Monstern des Nachts nicht gefressen zu werden, müssen wir uns mit verschiedenen Gegenständen verteidigen und vor allem müssen wir uns um Licht kümmern. Licht machen wir, so wie in ältester Vergangenheit bereits, am einfachsten durch Feuer und müssen dafür auf die Suche nach Holz gehen. Bäume fallen aber leider nicht einfach um, wenn man diese anguckt. Somit brauchen wir erst Werkzeuge und bauen uns aus einem Stein und einem Ast eine Axt. Dies geht durchweg mit allen Ausrüstungsgegenständen so – Wir sammeln etwas und bauen daraus Das, was wir brauchen. Dabei können wir manche Gegenstände erst bauen, wenn wir Werkzeuge oder Maschinen für diese hergestellt haben.

Gefahren in einer gefährlichen Welt

dont-starve-9Damit es uns auch nicht zu langweilig wird gibt es nicht nur Sachen zum Herstellen und wir müssen auch nicht nur die Dunkelheit fernhalten, sondern es gibt auch Gefahren, die uns über Tags entgegentreten. So müssen wir uns zu allererst um unseren Magen kümmern, da Hunger unser größter Feind ist und wir jeden Tag aufs

neue Nahrung brauchen – Sollten wir den Hunger ignorieren, schrumpft die Magenanzeige und wir werden auch sterben. Als Nahrungtyp können wir uns am Anfang für Jäger oder Sammler entscheiden. Als Sammler sammelt man Beeren oder Körner und als Jäger jagt man Hasen, Vögel oder auch mal einen Truthahn. Leider bieten sich die Tiere nicht so an wie im Schlaraffenland und wir brauchen entweder Fallen oder aber Waffen. Gerade gegen größere Tiere brauchen wir Waffen, da diese uns sogar nach dem Leben trachten, sobald wir uns von denen ein schönes Rumpsteak abschneiden wollen. Im späteren Verlauf können wir uns sogar als Landwirt betätigen und unser eigenes Essen anbauen. Bis dahin ist es aber ein langer Weg.

dont-starve-13Daneben gibt es auch noch viele andere Gefahren wie die Schweinemenschen, die es nicht lustig finden, wenn wir um sie herumturnen oder auch verschiedene Bossmonster, wie die Spinnenkönigin, die uns einfach umbringen will, weil es die Natur von Bossmonstern ist, Helden umzubringen.

Aber auch unsere geistige Gesundheit ist gegen uns und wir können, ähnlich wie bei dem Rollenspiel Cthulhu, dem Wahnsinn verfallen und müssen uns deshalb auch davor schützen in dem wir zum Beispiel in einem Unterschlupf schlafen anstatt in der Wildnis ohne Schutz oder die Angst besiegen und eines der bei Nacht rumtollenden Monster töten.

Crafting

dont-starve-7Wie schon angedeutet haben wir ein Craftingsystem, welches mit der Zeit sehr komplex wird. So gibt es verschiedene Kategorien die von Werkzeuge über Feuer und Licht zur Nahrung übergehen. Wissenschaftlicher Kram ist auch noch vorhanden, der uns in der Regel erlaubt noch mehr herzustellen oder neue Dinge zu erforschen und auch Waffen und Kleidung können wir uns selber herstellen. Dafür wählen wir einfach das jeweilige Item am linken Rand aus und stellen es dann her, vorausgesetzt wir haben die nötigen Ressourcen und Werkzeuge dafür.

Langzeitmotivation

dont-starve-8Don’t Starve hat schon einen natürlichen Wiederspielwert, der sich dadurch abzeichnet, dass die Welt sich immer wieder neu zusammenstellt und wir immer neue Sachen entdecken können. Wem aber das nicht reicht und wer auch nicht auf Gamerscores und Trophäen aus ist, der kann zusätzlich noch neue Hauptcharaktere freischalten, die ganz unterschiedliche Fähigkeiten und auch Schwächen haben. So ist die erste Figur, die wir nach Wilson freischalten (der ein Allrounder ist und dem deswegen nur ein Bart wächst – der im Winter aber Warm hält), Willow. Willow zündelt gerne und ist immun gegen Feuerschaden, was gerade am Anfang uns das Spiel sehr vereinfacht und wir bei Nacht nicht mehr ganz so viel Angst haben brauchen. Leider zündet Willow auch alles an, sobald dieser nervös wird und so kann es schon mal passieren, dass wir unseren Wald, den wir für die nächste Holzproduktion hingestellt haben, ausversehen abfackeln.

Als ob Tim Burton seine Finger im Spiel gehabt hätte

dont-starve-6Jedenfalls sieht so das Spiel aus – Wem der Name Tim Burton nun grade spontan nichts sagt, der muss sich nun nicht in die Ecke setzen und schämen. Tim Burton hat grandiose Sachen gemacht wie zum Beispiel den ´89er Batman und die Fortsetzung von ´92: Batmans Return. Auch Edward mit den Scherenhänden, Corpse Bride und Sweeney Todd stammen von ihm.

Dabei sind seine Charaktere und vor allem die Welten immer sehr düster und enthalten Elemente aus der Gothic- und Undergroundszene. Auch andere Elemente die an klassische deutsche Horrorfilme erinnern, verarbeitet Burton in seinen Filmen. Ähnlich verhält es sich bei Don’t Starve – Hier hatte Tim Burton seine Finger zwar nicht im Spiel, die Macher Klei Entertainment, haben sich doch sehr an dem Stil von Tim Burton orientiert. Klei hat mit Don’t Starve nicht nur ein One-Hit-Wonder gelandet, sondern sind schon mit anderen Spielen wie Eets Munchies, Shank oder Mark of the Ninja auf dem PC, der Xbox 360, der PS3 und auf verschiedenen mobilen Plattformen erfolgreich gewesen.

Fazit

Don’t Starve bringt mich an meine Grenzen. Auf der einen Seite möchte ich am liebsten die ganze Zeit die Welt erkunden und immer was Neues entdecken – Auf der anderen Seite drängt mein Hunger mich, mich mit der Suche nach Nahrung zu beschäftigen oder neue Ausrüstung herzustellen um mehr Lebensmittel zu generieren. Auch der Tag-Nacht-Rhythmus hält mich davon ab, mich zu weit von meinem Lager fortzubewegen, da ich nachts immer in der Nähe von meinem heimischen Feuer bleiben möchte um nicht dem Wahnsinn zu verfallen oder getötet zu werden. Dort kann ich mich aber dann auch um Sachen kümmern, für die ich am Tag weniger Zeit habe. Wem das düstere Setting nicht abschreckt und dann auch noch auf Sandbox- und Survival-Spiele steht, der bekommt für knapp 15€ ein grandioses Spiel. Wer aber durch den häufigen Tod abgeschreckt oder demotiviert wird, der sollte von dem Spiel die Finger lassen.

Don't Starve: Giant Edition
Grafik/Präsentation
76
Story/Atmosphäre
79
Gameplay
78
Spielspaß
80
Leserwertung0 Bewertungen
0
78