Destiny – König der Besessenen – Der Test

Über Elf Millionen Hüter tummeln sich dieser Tage auf den Servern von Activision und Bungie. Verteilt werden diese Verteidiger des Lichts auf vier verschiedenen Systemen – PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox 360 und Xbox One. Ihre Aufgabe ist jedoch überall dieselbe: Die Menschheit vor der kommenden Dunkelheit zu bewahren und zahlreichen feindlichen Alien-Völkern in den virtuellen Ars… zu treten. Mit Destiny – The Taken King feiert Bungie nicht nur den ersten Geburtstag der MMO-Weltraumsaga Destiny, sondern liefert zugleich mit dem dritten DLC das größte Zusatzpaket bei den Spielern ab. Aber Halt! Waren „Dunkelheit lauert“ und „Das Haus der Wölfe“ noch eher DLC’s, kann man „Der König der Besessenen“ eher als vollwertige Erweiterung betrachten. Bungie hat von Fans und Presse nämlich nicht nur positives Feedback zu den ersten beiden DLC-Paketen erhalten. Der Umfang ist viel kritisiertes Thema wenn es um Destiny geht. Zu wenig Substanz, verkürzte Story, repetives Missionsdesign oder das auf Glück basierte Lootsystem – die Liste der Beschwerden ist lang. Nun soll aber alles anders werden, denn der König ist tot – lang lebe der König.

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Die Erweiterung Nummer drei startet mit einem fulminanten Ereignis. Die von Natur aus pessimistische Eris Morn hat das Übel bereits vor Wochen kommen gesehen. Oryx lautet der Name des neusten Bösewichts, der nach unserem und dem gesamten Leben der Menschen trachtet. Dazu hat er auch allen Grund, denn schließlich waren es die Hüter, die seinen Sohn Crota umgebracht haben. Crota war der Raid-Endgegner des ersten DLC und wurde regelmäßig durch den Lankabel-Glitch düpiert. Aktuelle Glitches sind für Oryx noch nicht geleaked, wodurch dieser einen ehrbaren Gegner abgibt. Dieser feiert seine Ankunft auf seinem Grabschiff in der Nähe des Saturns und liefert sich eine spektakuläre Raumschlacht in bestem Star Wars-Style mit den Erwachten. Ohne zu viel zu spoilern, Oryx wurde nicht besiegt und strapaziert nun mit seinen Besessenen die Nerven aller Beteiligten auf dem Turm.

Es gibt viel zu tun – Packen wir es an

destinytakenking-5Im Vorfeld wurden viele Änderungen und Neuerungen bereits bekannt gemacht. Die scheinbar wichtigste Neuerung war, dass euer Lichtlevel nun bis maximal Stufe 40 reichen wird. Zum genauen Umfang von Der König der Besessenen hielt man sich etwas bedeckt, was im Vorfeld einige Skeptiker nervös machte. Nach ausgiebigen Probespielen kann ich diese Skeptiker jedoch beruhigen. DLC Nummer drei bietet für die anfallenden 40 Euro eine ganze Menge neue Unterhaltung. So gibt es einen neuen Raid auf Oryx Grabschiff, der zum Durchspielen in etwa so viel Zeit in Anspruch nimmt, wie die beiden ersten Raids zusammen. Zum Raid gesellen sich gleich 3 neue Strikes und erweitern so die Anzahl aller Strikes auf nun immerhin 12. Daneben gibt es zahlreiche neue Missionen und Beutezüge. Etwas ärgerlich: Ihr müsst zuerst die Hauptmission des Addons beenden, bevor ihr andere Unternehmungen in Angriff nehmen könnt. Zusätzlich erhält jede Charakter-Klasse einen neuen Fokus. Aufmerksamen Hütern wird bereits aufgefallen sein, dass jeder Klasse ein Element als Fokus fehlt. Diese wurden nun für Titan, Warlock und Jäger ergänzt um die Elemente zu komplettieren. Quasi On Top wurde noch ein großer Teil der Menüstruktur verbessert. Beutezüge und Missionen lassen sich nun markieren, was die Übersicht deutlich steigert. Generell dürft ihr mehr Beutezüge mit euch tragen, was euch die eine oder andere Reise zum Turm ersparen wird, da man diese nun auch direkt aus dem Menü heraus abgeben kann.

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War euer Tresor bislang eher ein Schließfach in einem Kleinstadt-Bahnhof wurde auch hier ordentlich aufgestockt. Im neuen Tresor lassen sich angenehme 72 Waffen, 72 Rüstungen und 32 Verbrauchsgegenstände ablegen. Diese Tatsache ist auch für sammelwütige Spieler bitter nötig. Die meisten Fans, die bereits ein Jahr die Welt von Destiny unsicher machen schleppen nämlich bereits unzählige legendäre und exotische Gegenstände mit sich rum. Unterm Strich war meine Bank quasi sofort schon voll. Hier könnte Bungie also gerne noch einmal aufstocken, da man nun wieder mit etlichen neuen Schießeisen und Rüstungsteilen versorgt wird. Für Online-Duellanten hat sich zudem auch einiges getan. So gibt es zahlreiche neue Maps und ein paar neue Spielmodi. Am PVP-System selber wurden nicht allzu viele Schrauben verstellt. Die meisten Modi deaktivieren die Levelvorteile und bieten damit die Option auch noch mit den alten und beliebten Waffen in den Kampf Hüter gegen Hüter zu ziehen. Meine geliebte Vision der Konfluenzen ist also noch immer im Einsatz.

destinytakenking-4Nachdem ihr also die ersten Hauptquest’s erfolgreich abgeschlossen habt, erreicht ihr ziemlich genau Level 40 und bekommt ihr von allen wichtigen Personen auf dem Turm und im Riff ständig neue Missionen, die ihr spielen könnt. Diese erstrecken sich meistens zu einer Reihe von zehn oder mehr einzelnen Schritten. Ein bisschen farmen ist hier auch wieder notwendig. So müsst ihr teilweise wieder etwas „stupide“ grinden und zum Beispiel auch wieder Klassiker wie „Töte 100 Besessene auf der Venus, dem Mars und der Erde“ absolvieren. Belohnt werdet jedoch mit neuen brauchbaren Items und neuen Missionen in neuen Gebieten. Fast schon wichtigster Punkt bei zahlreichen Änderungen der Spielmechanik, ist das neue Lootsystem. Vor dem Addon basierte das System auf purem Glück. Die besten Waffen konnten überall oder auch nirgendwo gefunden werden. Nun fühlt sich fast alles ein wenig nach Diablo an. Die gefundenen Engramme richten sich ab sofort nach eurem Lichtlevel und so bekommt ihr ständig neue und bessere Items. Natürlich auch nur bis zu einem gewissen Wert (ca. 290), denn ab dann wartet bessere Ausrüstung lediglich im neuen Raid – High End Content halt. So ist man motiviert auch wieder Strikes zu spielen, dabei Beutezüge zu machen und Fraktions – wie Vorhutpakete freizuspielen. Die Marken wurden ebenfalls ersetzt und laden zum Daily und Weekly spielen ein.

Schickes Weltraum-Abenteuer

destinytakenking-7Technisch bewegt sich Destiny nach wie vor auf einem hervorragenden Niveau. Die neuen Areale verzaubern mit schönen Lichteffekten und auch bei dutzenden Feinden bleibt die Framerate stets stabil. Designtechnisch ist das Grabschiff vielleicht nicht jedermanns Sache. Die Oberfläche ist im „gammeligen“ Schar-Stil gehalten. Hervorstechende Farben sind braun und grün und alles wirkt eben (gewollt) trostlos und tot. Die Schar legt eben nicht sonderlich viel Wert auf hübsche Inneneinrichtung. Zur Geschichte würde es aber auch nicht passen. So geht auch dieses trostlose Design völlig in Ordnung und passt einfach zum Thema. Das ohnehin klasse Game – bzw. Gunplay wurde auch beibehalten. Selten hat mich die Steuerung eines Egoshooter mehr überzeugt als bei Destiny. Zielen, Movement oder Waffenwechsel – alles geht einfach sehr geschmeidig von der Hand. So ballert ihr euch also wieder durch Horden von Gefallenen, Schar, Kabalen, Vex und neu: Besessenen. Oryx verfügt nämlich über eine Art dunkle Schar-Magie, die es ihm ermöglicht Lebewesen (untot) unter seine Kontrolle zu bringen. Dadurch bietet das Gegnerportfolio der Besessenen eine angenehme Abwechslung. Trefft ihr auf die wiederkehrenden Besessenen, tauchen in deren Reihen nämlich alle Völker in einer neuen schwarzen-verschwommenen Form auf. Darüber hinaus spendierte die Indoktrination von Oryx jedem Feind noch ein paar Upgrades. So kann jeder Gegner neue Fertigkeiten im Kampf einsetzen um euch das Leben möglichst schwer zu machen. Gefallene Captains schießen euch riesige Kugeln entgegen, die euch in Dunkelheit hüllen. Vandalen haben sich die „Bubble“ vom Titanen abgeschaut, Kabal-Psions können sich vervielfältigen und Vex-Minotauren haben nun eine waschechte Tarnvorrichtung ins System programmiert bekommen. Herrlich.

Fazit

Bungie hat also dieses Mal tatsächlich auf die Kritik der Spieler gehört. Der Umfang ist für ein Addon grandios. Wir haben in unserer Gruppe alleine in den ersten zwei Tagen nach Release locker 30 Stunden gespielt und hatten damit nur einen von drei Charakteren annähernd aufgelevelt. Doch ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Unsere verbündeten NPC’s haben immer weiter neue Missionsschritte im Angebot. Es gibt generell immer etwas zu tun. Klar, ein wenig grinden ist wieder dabei. Doch gehört das eben auch einfach zum MMO-Konzept dazu. Belohnt werdet ihr mit ständig neuen Items, neuen Orten und einem deutlichen Plus an Story. Denn The Taken King legt etwas mehr Wert auf eine zusammenhängende Geschichte. Genug Spekulationen für weitere Addons oder eben eine richtige Fortsetzung werden euch ebenfalls vor die Füße geworfen. Neue Spieler, die dem Spielprinzip MMO nicht abgeneigt sind, haben nun die beste Chance ins Destiny-Universum einzusteigen. Ihr kommt recht schnell auf ein ähnliches Level wie erfahrenere Hüter und könnt deshalb sofort mitmischen. Destiny-Fans der ersten (oder auch zweiten Stunde) sollten eh bereits überzeugt sein. Der gefallene König ist das Addon geworden, wovon wir seit Dunkelheit lauert geträumt haben.

 

 

 

Destiny
Grafik/Präsentation
88
Gameplay
91
Spielspaß
89
Leserwertung3 Bewertungen
10
89