Der Razer Wildcat im Test – Ein Controller für die professionellen Stunden

Neben Microsoft und dem Elite Controller haben auch andere Hersteller die Bedeutung von Hardware für professionelle Spieler im Konsolengaming im Blick – So hat Razer in der Vergangenheit den Sabertooth für die Xbox 360 produziert und bringt mit dem Wildcat nun den Nachfolger für die Xbox One raus.

Der Controller

wildcat5Der Wildcat kann sowohl am PC als auch an der Konsole verwendet werden, dabei verzichtete man ganz bewusst auf eine Wireless-Funktion. „Bewusst auf eine Wireless-Funktion verzichten?“ – Ja, ganz genau, der Controller richtet sich an Spieler, die auf Turniere gehen oder die jeglichen Delay fürchten, Verzögerungen die zum Beispiel durch Funkstörungen auftreten – Gerade bei Turnieren besteht die Gefahr, wenn 20 Konsolen gleichzeitig ihre Signale auf ein und derselben Wellenlänge senden. Daher wird in den Bereichen auch bewusst mit dem Kabel gespielt. Leider bedeutet es aber auch, dass dem Spieler die Möglichkeit genommen wird sich mal mit dem Controller auch von der Konsole weg zu bewegen oder bei größeren Wohnzimmern, von der nahen Zockerposition auf die hintere Couch zu bewegen. Falls Ihr nun aber Sorgen haben solltet, dass nun das wahr wird, was Eure Eltern Euch prophezeit haben und zwar, dass die Augen eckig werden, wenn Ihr zu nah am Fernseher sitzt, dem darf ich Entwarnung geben. Es liegt ein 3m langes Kabel bei, wodurch man einen guten Abstand zum Fernseher einnehmen kann. Damit im Wohnzimmer auch kein Unglück geschieht, haben die Entwickler daran gedacht einen Fallschutz einzubauen. Hierbei handelt es sich um eine Klinke im Kabel, die sich leicht löst, wenn man an ihr ruckartig zieht, ohne dass man den Anschluss, den Controller oder die Konsole beschädigt.

Der Umfang

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Ähnlich wie der Elite-Controller kommt der Wildcat von Razer in einer kleinen schwarzen Box, in der das Kabel und auch das restliche Zubehör sein Zuhause findet. Aber im Gegensatz zu der Tasche von Microsoft gibt es nicht für alle Bauteile einen zugehörigen Steckplatz, sondern nur für den Controller – Das Kabel verschwindet auf der anderen Seite der Box und die Kleinteile in einer Tasche. Neben der Box gibt es auch noch zwei gummierte Aufsätze für die Sticks, die man einfach über die eben jene drüberziehen kann und zwei optionale gummierte Aufsätze für die Griffe, die aber festgeklebt werden müssen.

Festgeklebt? – Ja, das Festkleben der Pads sollte beim ersten Versuch gut sein, da hier ein sehr hochwertiger Kleber genommen wurde. Eine nachträgliche Justierung ist nicht mehr möglich. Durch den starken Kleber halten die zwei grünen Pads sehr gut und während meiner Testphasen hatte ich keinerlei Sorgen, dass die Grips sich in irgendeiner Art lösen könnten. Sollten die Pads sich aber doch mal lösen, so wurde uns versichert, dass der Support hier, auch über die Garantie hinaus, diese Pads nachliefert. Ähnlich sieht es beim Kabel aus, dass zwar ein Micro-USB-Stecker hat, welches aber eine spezielle Zuführung besitzt und dadurch nur das dazugehörige Kabel nutzbar ist.

Ebenfalls enthalten ist ein kleiner Schraubendreher mit dem man die zwei abnehmbaren Trigger auf der Unterseite abschrauben kann.

Der Wildcat im Detail

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Der Wildcat ist von der Größe und Breite dem Xbox One Controller sehr ähnlich – durch das Weglassen der Wirelessfunktion und Batterien landet der Controller inklusive seiner Extras, im Gewicht unter dem des Standardcontrollers von Microsoft. Dies wirkt sich auch positiv auf längere exzessive Spieleschlachten aus, da hier die Arme weniger ermüden und ein geringeres Gewicht halten müssen. Ergonomisch wurde bei der Form aber nochmal eine Schippe zugelegt, in dem die beiden „Hörnchen“ eine bessere Form bekommen haben. Auch wenn man auf die optionalen Grip-Pads verzichtet, bietet der Controller mit dem angerauten Plastik genügend Halt.

Sehr positiv überzeugt haben mich die Tasten des Controllers. Zum einen besteht das Steuerkreuz aus vier einzelnen Tasten, zum anderen fühlen sich die anderen Tasten: M1,2,3,4 und X, A, B, Y sehr hochwertig an und bieten dank mechanischen Tastern sehr hohe Qualität. Last but not least ein kleines Detail bei den Analog-Sticks – Die Sticks wurden mit Carbon verstärkt und sollten daher auch eine etwas aggressivere Spielweise vertragen können.

Die Zusatzfunktionen

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Natürlich beinhaltet der Wildcat auch noch einige weitere Funktionen, die direkt aus der Trickkiste von Q stammen könnten – Zum einen bietet der Controller zwei zusätzliche Tasten auf den Schulterseiten, die sich für mich angenehm mit den Zeigefingern erreichen lassen. Spieler oder Spielerinnen mit kleineren Händen könnten hier aber Probleme bekommen, da man über die RB/RT- bzw. LB/LT-Tasten drüber greifen muss um die als M1 und M2 betitelten Tasten zu erreichen. M3 und M4 befinden sich auf der Rückseite und bilden die zusätzlichen, optionalen Trigger. Die M1- und M2-Tasten sind dabei fest verbaut während der M3- und M4-Trigger nach Gebrauch mit dem mitgelieferten Schraubendreher an den Controller geschraubt werden können. Sie fühlen sich dabei sehr natürlich an und nicht wie nachträglich hinzugefügt.

Ebenfalls besitzt der Controller einen Triggerstop für den RT und LT-Trigger, der den Weg des jeweiligen Triggers auf knapp 1 / 3 reduziert.

Ein Stereo-Headset-Adapter ist in dem Controller bereits integriert, wodurch man Audio-Einstellungen direkt am Controller einstellen und ein Headset mit 3,5mm-Anschluss nutzen kann. Leider ist durch das Feature die Möglichkeit verloren gegangen ein Chatpads anzuschließen – Was aber den geneigten Turnier-Spieler weniger stören wird.

Die Konfiguration

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Die Konfiguration der Zusatztasten funktioniert ganz ohne Zusatzsoftware – sie wird direkt über den Controller gemacht. Hierzu drückt man den Remap-Button bis die Profil-LED blinkt, den Zielbutton: M1-4 und dann den Button, den man darauflegen möchte. Im Anschluss vibriert der Controller. Bis zu zwei Profile können gespeichert werden und bleiben auch beim Wechsel der Konsole weiterhin auf dem Controller gespeichert. Man kann so, ohne weiteres sein Profil immer dabeihaben.

Zusätzliche Cloudprofile, wie bei der hauseigenen Lösung von Microsoft, bietet der Controller nicht, ebenfalls gibt es keine Möglichkeit die Empfindlichkeit der Analog-Sticks zu erhöhen.

Achtung Firmwareupdate

Unser Controller hatte noch eine Day One-Firmware – Diese hat an den ersten Tagen noch für Frust gesorgt, denn der Controller ist während des Spiels immer wieder abgestürzt. Nach einem Firmware-Update auf die Version 1.01.11 lief der Test einwandfrei. Controller, die aktuell im Handel verfügbar sind, sollen laut Hersteller schon mit dem Update ausgerüstet sein.

Das Update der Firmware muss über einen Windows-Computer durchgeführt werden. Das entsprechende Tool findet Ihr hier:

http://dl.razerzone.com/drivers/Wildcat/win/Razer_Wildcat_FirmwareUpdater_v1.01.11(1.0.320.0).exe

Fazit

Der Wildcat richtet sich vor allem an Turnierspieler und Spieler, die auch Zuhause etwas hochwertiger spielen möchten – Das merkt man nicht nur am Preis, der in der UVP bei 149€ liegt, sondern auch an den hochwertigen Tasten und den Analogsticks. Gerade die hinteren Trigger haben es mir bei den Testspielen besonders angetan und fühlen sich um einiges nativer an als die Paddles der Konkurrenz. Ich persönlich habe die zwei weiteren Tasten auf der Kopfseite des Controllers dagegen weniger verwenden können, da dort schon vorher RB/RT sowie LB/LT lagen und weitere Buttons aus meiner Sicht zu viel des Guten waren. Das fühlte sich für mich einfach etwas überladen an. In Situationen wo aber die beiden Daumen nicht die Sticks verlassen dürfen, können die beiden Buttons dennoch Gold wert sein. Größter Kritikpunkt ist die Lösung mit den Grips: Das man die Grips als Option hat, finde ich zwar gut, aber dass man diese aufkleben muss nicht. Hier wäre eine andere Lösung angebrachter.

Razer Wildcat
Optik
90
Verarbeitung
90
Handling
95
Zuverlässigkeit
88
Leserwertung1 Bewertung
90
91