Yooka-Laylee and the Impossible Lair im Test – Ein Duo in zwei Dimensionen

Bereits auf der diesjährigen Gamescom konnten wir einen tieferen Blick auf den neuesten Yooka-Laylee Teil werfen. Playtonic Games hat uns hier zusammen mit Team17 bereits einen frühen Blick auf das vollständige Spiel gewährt. Team17 hat uns auch im Nachzug eine Review Version zu Verfügung gestellt, welche ich nun ausgiebig testen konnte. Was der 2D Plattformer im Vergleich zu seinem Vorgänger anders macht verrate ich euch hier im Test. 

Capital B schon wieder 

Chamäleon Yooka und Fledermausfreund Laylee sind im Urlaub. Aber auch hier macht der Schurke Capital B nicht halt. Er zieht alle Bienen Mithilfe eines Stabes unter seine Kontrolle. Unser selbsterklärtes Ziel? Capital B aufhalten. Dafür müssen wir allerdings seine Titel gebende Impossible Lair, zu gut deutsch unmöglichen Unterschlupf durchdringen. Hier ist auch bereits einer der besonderen Kniffe des Spiels. Capital B fühlt sich so sicher, dass man den Unterschlupf direkt zu Beginn des Spiels betreten kann und versuchen kann ihn zu Fall zu bringen. Allerdings gibt es in diesem Level keine Checkpoints und der Unterschlupf ist mit den schwierigsten Plattformpassagen gespickt, die man sich in diesem Spiel nur ausdenken kann. Aber wie soll man diese Zuflucht überhaupt schaffen? Mithilfe der Bienen. Für jede befreite Biene bekommt das Duo einen zusätzlichen Hitpoint und hier ist jeder Punkt wertvoll. Wie in den meisten Plattformen steckt hier aber auch schon der gesamte Storyplott drin und eine Erzählung im Spiel selbst sucht man wohl eher vergebens. Nein, viel eher wird auf Fanservice geachtet, so ziemlich alle bekannten Charaktere aus dem ersten Teil trifft man im Verlauf des Spiels auch hier. Eine wirkliche Tiefe haben diese zwar nicht, es ist aber schön alte Bekannte wieder zu sehen. Zwingend gespielt haben muss man den Vorgänger aber nicht, da es keine weiterführende Geschichte gibt. Yooka und Laylee befinden sich einfach in dem fortwährenden Kampf gegen Capital B und versuchen ihm ein weiteres Mal das Handwerk zulegen.  

Von oben herab  

War der Vorgänger noch ein 3D Plattformer, so ist Yooka-Laylee and the Impossible Lair nun um eine Dimension beschnitten worden und muss sich in zwei Abschnitte einteilen. In der Oberwelt bewegt sich das Duo zwar immer noch in einem dreidimensionalen Raum, allerdings nicht in der Schulter- sondern Vogelperspektive. Diese ist ein isometrisches Rätselspiel mit klassischen Schalter- und Kistenpuzzles sowie anderen kleinen Herausforderungen. Insgesamt lassen sich dort 20 verschiedene Bücher finden und freischalten und jedes dieser Bücher ist zusätzlich in zwei verschiedene Kapitel unterteilt. Diese lassen sich über die Oberwelt durch erwähnte Rätsel freischalten. Einmal das Rätsel oder die Prämisse erkannt, lässt sich zwischen den Kapiteln schnell hin- und herschalten. Die Entwickler haben sich wirklich für jedes Buch ein eigenes Event ausgedacht. Denn die Art und Weise wie ein Kapitel gewechselt wird beeinflusst auch die Gestaltung an sich. Ist das erste Kapitel eines Buches beispielsweise ein Wasserlevel, wechseln wir zum zweiten Kapitelindem man das Buch mit einer Eisfrucht einfriert und sich die Umgebung in dem Kapitel nun auch in eine Schneelandschaft verwandelt

Tauen wir das Buch Mithilfe einer Feuerfrucht wieder auf, geht es wieder in besagtes Wasserlevel. An anderer Stelle kann man ein Buch von der liegenden Position, via Hebel, in eine aufrechte Position und umgekehrt bringen und nun muss man sich, anstelle vom klassischem Links nach Rechts laufen, von unten nach oben durch das Kapitel arbeiten. Das bringt Abwechslung und weckt einfach die Neugier auf die verschiedenen Kapitel und Umsetzungen. Neben den verschiedenen Büchern lässt sich in der Oberwelt aber auch eine riesige Zahl an verschiedenen Tonics finden. Insgesamt hätte ich mir von der Oberwelt allerdings ein wenig mehr Abwechslung erhofft. Lediglich der kleine Wüstenabschnitt macht hier einen Bruch mit der restlichen Wald und Küstenlandschaft. Eine reine Schneewelt oder eine Vulkanlandschaft hätte mir sehr gut gefallen.  

Abenteuer in 2D 

Der zweite Teil von Impossible Lair findet in den Büchern selbst statt. Wie schon erwähnt, sind diese in zwei Kapitel unterteilt. In den Kapiteln wechselt man von der isometrischen Perspektive in die klassische 2D Sidescroller Ansicht. In den Leveln können wir Federn und Münzen ergattern. Die Münzen werden zwingend für das Weiterkommen in der Oberwelt benötigt. Denn die rote Schlange Trowser hat überall seine Paywalls aufgestellt und hindert uns am Weiterkommen. Dafür müssen wir nicht alle fünf Münzen in wirklich jedem Level finden, aber es schadet auch nicht sich ein wenig gründlicher im Level umzusehen. Neben den normalen Federn gibt es auch noch kleine Herausforderungen. So müssen wir bei der grünen Feder einen Pfad folgen bevor die Zeit abläuft oder bei den roten Federn in gefährlichen Bereichen bleiben und möglichst viele Federn aufsammeln. Die Herausforderungen sind häufig rein optional, manchmal gibt es aber zur Belohnung auch eine der begehrten Münzen.  

Yooka und Laylee müssen sich in den Leveln auf all ihre Fähigkeiten verlassen und diese sind nur dann mächtig, solange die zwei zusammen sind. Anders als in vielen anderen Plattformen hat man indem Spiel nämlich keine Leben. Man hat stellvertretend für Yooka und Laylee zwei Hitpoints. Wird man einmal getroffen, fällt Laylee von Yookas Rücken und kann für kurze Zeit noch einmal eingesammelt werden, bevor die lila Fledermaus davon flattert. Einmal weg kann der rotnasige Flattermann nur Mithilfe der im Level verteilten Glocken gerufen werden. Solange ist auch Yookas Bewegungsset deutlich eingeschränkt. Ein Wirbel in der Luft, der uns langsamer fallen lässt oder ein Bodyslam sind nicht mehr möglich. Bestimmte Bereiche in den Levels werden dadurch schnell nicht mehr erreichbar, deswegen sollte man sich behutsam durch die Level bewegen. Ich selbst musste mich immer wieder bremsen, denn man entwickelt vielleicht einen Flow, dieser wird aber durch den kleinsten Fehler bestraft und endet je nach Level beim letzten Checkpoint. Sollte man übrigens an einer Stelle mal so gar nicht weiterkommen und immer und immer wieder scheitern, hat sich Playtonic etwas einfallen lassen. Irgendwann verwandelt sich der rote Kontrollpunkt in einen Goldenen, welcher uns per Knopfdruck zum nächsten Kontrollpunkt teleportiert. Alle Sammel Gegenstände zwischen den beiden Punkten sind natürlich nur noch bei einem Neustart des Levels erreichbar aber die kostbare Biene und der damit verbundene zusätzliche Hitpoints für das letzte Level kann so immer erreicht werden. Für die niedrige Frustgrenze ist das im wahrsten Sinne des Wortes bestimmt Gold wert. Man sollte aber ganze Level und verschiedene schwierige Passagen auch als eine Art Vorbereitung für die Unmögliche Zuflucht sehen. Denn die heißt definitiv nicht umsonst so.  

Sammel dir einen! 

Diese mit blauer Flüssigkeit gefüllten, nach oben enger werdenden, Gläser nennen sich im übrigen Erlenmeyerkolben und waren bereits Bestandteil vom Vorgänger. Einmal gefunden und mit in der Spielwelt und Kapiteln gesammelten Federn freigeschaltet, können mit den Tränken diverse Effekte bewirkt werden. Neben sehr vielen grafischen Effekten, die die Kapitel beispielsweise in ein Schwarzweiß oder 16bit Abenteuer verwandeln, gibt es auch Tränke die direkte Auswirkungen auf das Spiel haben. Weniger Kontrollpunkte, mehr Kontrollpunkte, eine invertierte Steuerung, das Spiel auf dem Kopf oder vielleicht sogar in Slowmotion. Sowohl vereinfachende als auch Spielerschwerende Tonics machen sich bemerkbar. Und zwar in dem sie einen Federmultiplikator ändern. Ohne eingesetzte Tonics ist der Faktor standardmäßig Eins. Weniger Kontrollpunkte erhöht den Faktor aber nochmal um 1 womit wir am Ende des Levels die gesammelten Federn verdoppeln. Nehmen wir mehr Kontrollpunkte halbieren wir die Anzahl am Ende des Levels. Hier können bis zu drei der Tränke kombiniert werden. Zu beachten ist allerdings, dass das Spiel es nicht zu lässt, sich direkt gegenseitig aufhebende Effekte (wie beispielsweise die Anzahl der Kontrollpunkte) einzusetzen. So lassen sich aber lukrative Kombinationen erstellen. Neben den Tränken können wir mit den Federn auch an Schildern diverse Hinweise kaufen, welche wiederum zu neuen Tränken führen.  

Farbenspiel 

Trotz der satten Farben behält man im Spiel immer die Übersicht und es lässt gut einschätzen wie man sich auf die Umgebung einstellen muss um die Passagen zu meistern. Die Steuerung ist direkt hat aber so ein paar Kniffe, welche man erst erlernen muss. Wenn man beispielsweise von einer Kante rollt, kann man danach immer noch den Sprung in der Luft ausführen. Das sind aber Tricks die man nicht zwingend braucht aber je nach Situation unheimlich hilfreich sein können. Man sollte auch immer im Hinterkopf behalten, dass man nach einer Rolle etwas braucht um von alleine wieder zum Stehen zu kommen. Insgesamt ist die Steuerung gut gelöst und man bekommt schnell ein gutes Gefühl für die Bewegungsabläufe des Duos. In der Gestaltung wirken die Level leider häufig sehr baukastenlastig und man hätte sich in den Elementen noch ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Das heißt nicht, dass hier nur eine Handvoll an Texturen oder ähnliches verfügbar ist, aber bei einem Umfang von 40 Leveln, in denen sich zwei vom Setting meistens schon sehr ähneln sollte die Verteilung ein wenig gröber gestreut werden. Anders sieht das da übrigens beim Soundtrack aus. Hier passt die Musik in allen Bereichen, ist abwechslungsreich und stimmig. Technisch läuft das Spiel sowohl auf der Nintendo Switch als auch auf der Xbox One übrigens einwandfrei. Ich konnte in meinen Sessions keine Probleme feststellen. 

Fazit 

Playtonic Games haben sich mit ihrem zweiten Spiel wieder einmal an einem Genre aus ihrer RARE-Vorgeschichte orientiert. Die Ähnlichkeit zu den 2D Plattformen mit dem krawattengekleideten Affen ist einfach unverkennbar. Nichts desto trotz geht man mit dem Mix aus Rätseloberwelt und den Plattform Leveln eigene Wege. Alles in allem ist Yooka-Laylee and the Impossible Lair ein solider Plattformer aber auch nicht mehr. Nichts desto trotz werde ich wohl noch einige Male in das Bienenkönigreich zurückkehren um die verschiedenen Kapitel zu vervollständigen. Plattformfans können hier bei einem Preis von 30 € für Xbox und PlayStation als auch bei 40 € für die Nintendo Switch Fassung bedenkenlos zugreifen. 

Grafik/Präsentation
78
Story/Atmosphäre
74
Gameplay
84
Spielspaß
81
Leserwertung0 Bewertungen
0
Gute Steuerung mit nachvollziehbaren Momentum
Schöner Soundtrack
Tolle Abwechslung mit den Tonics
Tolle Idee mit den sich verändernden Leveln
Leveldesign manchmal zu eintönig
Oberwelt könnte mehr Abwechslung vertragen
79
Yooka-Laylee and the Impossible Lair