TurnOn – Der Test der Licht in die Dunkelheit bringt

Immer mehr Portierungen finden den Weg vom Handy auf die Konsole oder den PC. Manchmal auch durchaus anders herum. Mit TurnOn kommt der fünffache Preisträger 2014 vom Windows Phone auf die Xbox One. Das vierköpfige russische Entwicklerteam Brainystudio hat sich bei dem Titel vor allem von dem jährlichen WWF Event „Earth Hour“ inspirieren lassen, bei dem im Zeichen des Klimaschutzes für 60 Minuten alle Lichter ausgehen. Was dies aber mit TurnOn zu tun hat, verrate ich euch später.

Nach Hause telefonieren

TurnOn-7Schiffbrüchig stürzt das kleine Alien Turnon in das Kraftwerk der Stadt, was zur Folge hat, dass alle Lichter der schnelllebigen Ortschaft ausgehen. Dabei verwandelt sich Turnon in einen Funken strahlender Energie und wird an die Stromleitungen gebunden. Über diesen Weg bahnt sich der kleine Energieball mit dem freundlichen Gesicht den Weg durch die Stadt und schaltet alle Elektrogeräte bei Berührung wieder an. Währenddessen bekommt es Hilfe von Professor Brain, welcher Turnon mit seinem umgebauten Minibus durch die Stadt fährt. Das Spiel kommt komplett ohne Dialoge aus und erzählt uns die Geschichte nur über Bilder und Interaktionen im Spiel. Sehr schön sind dabei die kleinen comicähnlichen Szenen vor einem neuen Level. Aber auch während der Level werden kleine Nebengeschichten erzählt die alles haben. Sei es eine außer Kontrolle geratene Straßenbahn oder eine romantische Geschichte von zwei Fremden die sich in der Dunkelheit begegnen und es funkt und knistert. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Über eine Stadtkarte können wir jedes freigeschaltete Level so oft wiederholen, wie wir wollen und es macht Spaß dabei zuzusehen, wie nach und nach bei jeder Rückkehr zur Karte die Lichter der Stadt wieder eingeschaltet werden.

Immer schön “positiv” bleiben

TurnOn-10So hangeln wir uns von Leitung zu Leitung, von Geschichte zu Geschichte. Dabei sammeln wir Punkte in dem wir Lichter und andere elektrische Geräte durch berühren einschalten. Gleichzeitig sammeln wir aber auch kleine elektrische Ladungen in Form von blauen Blitzen ein um am Ende jedes Levels eine 3 Lampen Bewertung zu bekommen. In dem 2,5D Sidescroller können wir uns nach vorne und nach hinten bewegen, dies passiert auf recht einfache Weise indem wir einfach hochspringen oder uns von der Leitung eine tiefer fallen lassen. Optisch sieht es zwar so aus, als ob die Leitungen im Vordergrund oder im Hintergrund verlaufen, Steuerungstechnisch sind diese aber auf einer Ebene. Das ist auch einer der größten Schwachpunkte. Denn als Spieler verwirrt uns das zumindest am Anfang. Haben wir uns einmal an die Handhabung gewöhnt, kommen wir mit den Wegen die zu gehen sind klar. Sollten wir einmal die angestrebte Leitung per Sprung nicht treffen und fallen auf den nicht wirklich gut leitenden Boden, werden wir zum letzten Verteilerkasten zurückgesetzt wobei unser Spielstand erhalten bleibt.

TurnOn-1Anders sieht es aus, wenn wir zu oft von negativen Ladungen in Form von roten Blitzen getroffen werden. Sollten sich unsere drei positiven Ladungen am oberen Bildschirmrand komplett aufbrauchen, müssen wir den Level komplett von vorn beginnen. Das können wir aber verhindern, indem wir gelegentlich auftauchende positive Ladungen aufsammeln um erloschene Anzeigen wieder aufzufüllen. Neben den frei erkundbaren Levels gibt es aber auch Schienenlevel die meistens in den nächsten Stadtbezirk überleiten. Hier bewegen wir uns immer über große Hochspannungsleitungen, und müssen mit Springen und Ducken negativ Ladungen ausweichen und  auf den Leitungen bleiben. Das besondere an den Levels ist die musikalische Untermalung, denn hier bewegen wir uns quasi im Takt der Musik, ähnlich wie bei einem Notenband, hoch oder runter.

TurnOn-3Alles in allem ist die Steuerung sehr simpel. Es benötigt insgesamt eigentlich nur 4 Tasten um uns durch das Spiel zu schlängeln. Hier lassen uns die Entwickler die Wahl ob wir mit dem Linken Analog Stick oder dem D-Pad nach links oder rechts steuern und mit zwei Tasten oder dem Rechten Analog Stick springen oder ducken. Alles in allem sehr eingängig und hier merkt man auch, wo das Spiel seinen Ursprung genommen hat. TurnOn kommt in einem kantigen, gezeichneten 3D Look daher. Dadurch entsteht ein kleiner aber feiner Sidescroller, welcher darauf wartet nach und nach mit Licht gefüllt zu werden. Die Unity Engine die man auch aus vielen anderen Indie Games wie Firewatch oder Oxenfree gibt hier ihr bestes. Eines der schönsten Punkte des Spiels ist der Soundtrack. Nicht nur in den Schienen-Levels sondern generell. Ob nun mit einer etwas klassischeren Klavier Untermalung oder mit Jazz- und Lounge Musik, alles lädt zum Träumen ein und passt wirklich hervorragend zu dem Titel. Leider sind grade bei den Schienenlevel die Übergänge vom Intro zum eigentlich Soundtrack hart. Hier wäre ein Fading zwischen beiden deutlich angenehmer und stimmiger gewesen.

Fazit

TurnOn, wenn man den Titel in Suchmaschinen eingibt bekommt man nicht allzu selten Beschreibungen der A.E.G.-Methode (Ausschalten, Einschalten, Geht wieder). Mit dem kleinen Anhängsel des Studios findet man es aber sofort. Ein überraschend liebe voller kleiner Indie Titel, der vor allem für zwischendurch begeistern kann. Freunde der klassischen Musik und des dialogarmen Storytellings werden hier sicherlich ihren Spaß haben. Wenn man über die Steuerung bezüglich der verschiedenen Ebenen und anderer kleinerer Mängel hinweg sieht bekommt man für 14,99€ 6-8 Stunden Spielspaß mit einem liebevoll gestalteten Indie-Plattformer für alle Altersklassen.

TurnOn
Grafik/Präsentation
79
Story/Atmosphäre
79
Gameplay
72
Spielspaß
82
Leserwertung0 Bewertungen
0
78