TrackMania Turbo – Rasantes Tohuwabohu im Test

Verrückte Strecken, ein eigener Streckeneditor, völlig irrwitzige Geschwindigkeiten sind alles Punkte die sich bereits seit mehreren Jahren unter einem Namen zusammenfassen lassen: TrackMania! Schon immer war der Titel bei dem Studio Nadeo zuhause und hat durch Publisher wie Focus Home Interactive und Deep Silver an Bekanntheit gewonnen. Nun bringt Nadeo gemeinsam mit Ubisoft zum zweiten Mal einen TrackMania Titel nicht nur auf den PC, sondern auch auf die Konsolen. Mit TrackMania Turbo kommt erstmals der Bastelraser auf die PlayStation 4 und Xbox One.

Strecken in Hülle und Fülle

TrackMania-Turbo-1Wer TrackMania kennt weiß, dass es bei dem Spiel nicht darum geht seine Gegner zu behindern oder von der Strecke zu hauen, sondern nur das eigene Geschick auf der Strecke gefragt ist. Kollisionen sind nämlich bei keinem TrackMania möglich, stattdessen fahren die Gegner als eine Art Geisterauto auf der Strecke mit, um sich orientieren zu können, wo der Kontrahent sich gerade befindet. TrackMania Turbo bringt aber auch viele neue Funktionen mit sich. So bekommt der Streckeneditor einen Zufallsgenerator, mit dem sich immer wieder neue Strecken erzeugen lassen, so dass alle Teilnehmer auf eine völlig unbekannte Strecke gesetzt werden und es quasi unendlichen Nachschub gibt. Aber auch in den Multiplayer Modi kommen ein paar neue Funktionen hinzu. So kann das Spiel nun im Doubledriver-Modus gespielt werden. Hier werden zwei Fahrer in ein Auto gesteckt und Steuern dies auch gemeinsam. Das Auto lenkt nur nach rechts oder links, wenn auch beide Fahrer in dieselbe Richtung lenken. Auch das Potential von Gas und Bremse kann nur zusammen voll ausgeschöpft werden.

TrackMania-Turbo-3Wir können im Singleplayer alle Strecken der insgesamt vier Umgebungen entweder alleine oder eben in oben genannten Doubledriver-Modus fahren. Dabei gilt es die vorgegebenen Zeiten zu schlagen, welche man sich als Geisterwagen anzeigen lassen kann. Anhand seiner Leistung erhält man dann entweder die Bronze-, Silber- oder Goldmedaille. Sollte man einmal auf der Strecke liegen bleiben, kann man sich per Knopfdruck zum letzten Checkpoint zurücksetzen lassen, oder den Lauf komplett neustarten. Wem das aber noch nicht genug ist, kann noch versuchen den Entwickler Rekord zu schlagen um eine Grüne Medaille zu seiner Sammlung zählen zu können, hier erfährt man aber nicht welche Zeiten man dafür schlagen muss. Die Sammlung kann dabei verdammt groß werden, denn die Entwickler stellen für jedes der vier verschiedenen Settings 50 Strecken unterteilt in 5 Schwierigkeitsstufen. So bringt das Spiel direkt zu Beginn 200 Strecken mit sich und einen Streckeneditor, womit der Umfang alleine schon enorm für ein Rennspiel ist. Hat man aber alles gesammelt, kann man auch versuchen die jeweiligen Streckenrekorde seiner Freunde in den Schatten zu stellen.

Vier Gebiete aus altbekanntem

TrackMania-Turbo-4Die vier Gebiete setzen sich hauptsächlich aus altbekanntem zusammen. Das Setting Canyon Grand Drift kennt man bereits aus “TrackMania² Canyon”, hier hat man lediglich den Rennboliden samt Fahrphysik ausgetauscht und neue Streckenteile hinzugefügt. Wie der Name schon sagt, sind die Strecken bei Canyon Grand Drift auf Sprünge durch und über Schluchten, driften durch Kurven und das alles im Gewand des amerikanischen Grand Canyons ausgelegt. Hier fühlt sich die Fahrphysik wie die alten TrackMania-Teile an.

Das driften geht ziemlich leicht von der Hand und erinnert sofort an die alten Titel wie TrackMania Sunrise. Das zweite Setting in der Reihe ist ebenfalls in TrackMania² zu finden und hört auf den Namen Valley Down & Dirty. Hier fährt man in europäisch anmutenden Wäldern mit einem Gelände Buggy hauptsächlich Abseits der Straßen. Wer von Canyon Grand Drift auf Valley Down & Dirty wechselt, merkt sofort einen Unterschied im Fahrverhalten. Während wir mit dem Rennboliden aus den Canyons abseits der Straßen eher wie auf Eis fahren, ist der Gelände Buggy direkt um die Kurve und klebt auf geteerten Straßen förmlich. Der Dritte im Bunde der Altbekannten ist das International Stadium. TrackMania-Turbo-5Diese Umgebung ist wohl die bekannteste und bereits durch TrackMania Nations und TrackMania²: Stadium bekannt. Mit einem Formel 1 ähnlichen Boliden wird hier über Rennstrecken die sich in einem Stadion befinden gefahren. Hier ist es wichtig nicht den Grip zu verlieren, wodurch dieses Gebiet zu den anspruchsvollsten zählt. Einzig das vierte Setting Rollercoaster Lagoon ist komplett neu. Hier ist der Name wirklich Programm. Mit einem Strandbuggy rasen wir durch eine Oase, und sollten wir mal auf eine Straße gelangen ist diese gegebenenfalls magnetisiert, dann geht es drunter und drüber. Rollen schlagen, über Kopf, Wände hoch alles kein Problem. Achterbahn Fahrten vom feinsten warten hier auf euch.

Multiplayer-Modus im Vordergrund

TrackMania-Turbo-6Während man im Solomodus alle Standardstrecken fahren kann, ist es möglich entweder die Zeiten für die Medaillen zu schlagen oder in den direkten Kampf gegen Freunde um die beste Streckenzeit. Alle Strecken lassen sich aber auch nochmal im Couch Coop im Doubledriver-Modus fahren. Der Modus ist vor allem bei engen Passagen richtig knifflig und man muss ziemlich gut eingespielt sein. Allem voran steht natürlich im Vordergrund der Multiplayer von TrackMania Turbo. Hier könnt ihr entweder eigene Online-Räume erstellen, die öffentlich oder nur privat für euch und Freunde sein können. Hier könnt ihr dann eure eigene Streckenliste zusammenstellen, auf der ihr mit bis zu 100 Spielern gegeneinander in verschiedenen Spielmodi antreten könnt. Dabei kann man allerdings ziemlich schnell die Übersicht verlieren wenn eine Automasse gleichzeitig startet. Neben dem Zeitrennen, bei dem man versucht innerhalb einer bestimmten Zeit den Streckenrekord zu setzen, gibt es zum einen noch den Runden-Modus und zum anderen den Strecken-Modus. Lokal könnt ihr mit bis zu vier Spielern im Splitscreen oder den HotSeat-Modus spielen. Im Hotseat-Modus tretet ihr abwechselnd gegeneinander an. Hier müsst ihr immer so schnell wie möglich über die Strecke heizen, denn die schlechteste Zeit muss immer wieder fahren. Während man dran ist, leert sich der eigene Balken, sollte diese auf null fallen, ist man Game Over. Ausserdem kann man mithilfe der richtigen Tastenkombination ein paar Geheime Modi wie z.B. den Monoscreen-Modus freischalten, bei dem ihr ähnlich wie bei Micro Machines versuchen müsst, innerhalb des Bildschirmes zu bleiben.

TrackMania-Turbo-7Alle Modi gibt es zusätzlich nochmal im Stunt-Modus, welcher vermutlich zu dem Zusatznamen von TrackMania beiträgt. Denn bis hier fragt man sich immer, wo ist dieses „Turbo“-Feature? Im Stunt Modus können wir unseren Boliden nämlich frei in der Luft bewegen oder mit dem Rechten Stick sogar springen. Das erlaubt es uns nicht nur Abkürzungen auf der Strecke zu nehmen, sondern auch mit Salti, Schrauben und Drehungen unseren Turbo aufzufüllen. Dadurch bekommt TrackMania eine völlig neue Komponente. Auch neu ist die systematische Musik, die sich an das Fahrverhalten anpasst. Je schneller wir fahren, desto mehr Tonspuren kommen hinzu. Auch verändert sich die Musik, wenn wir in der Luft oder in einem Tunnel sind. Die elektronischen Beats, die Teils an den TRON Legacy Soundtrack von Daft Punk erinnern, gefallen und können im Hauptmenü sortiert werden. Möchte man die Musik normal hören, kann man zwischen systematischer und normaler Wiedergabe wechseln. Auch die Optik weiß in dem Spiel zu überzeugen. Die hauseigene Engine für TrackMania wurde nochmals weiter aufpoliert und kann sich durchaus sehen lassen. Leider musste ich beim Spielen aber gelegentliche Lags feststellen, die das Spielerlebnis trüben. Auch die etwas langen Ladezeiten fallen vor allem beim Spielen alleine oder zu zweit an einer Konsole auf, da man hier gegebenenfalls doch recht zügig die Strecken wechselt.

TrackMania-Turbo-8Ein Punkt den TrackMania schon immer ausgemacht hat und vermutlich auch einer der wichtigsten Bestandteile der Reihe ist, ist der Streckeneditor. Nadeo hat es sich nicht nehmen lassen das Sandkasten-Feature um weitere Funktionen zu vergrößern. So kommt nun auch der bereits erwähnte Zufallsgenerator ins Spiel, der nach einer Längenvorgabe zufällig Streckenteile aneinander setzt. Das erzeugt nicht nur komplett neue Strecken bei jedem Start, sondern erweitert den Umfang des Spiels bis ins unendliche. Gleichzeitig macht es wirklich Spaß bei der Entstehung der Strecke zuzuschauen, der gefühlt wie in einem Zeitraffer über den Bildschirm jagt. Schade ist nur, dass man die per Zufall generierten Strecken nicht direkt selber anpassen kann, sondern diese zuerst abspeichern und dann über die Streckenverwaltung neu laden muss.

Fazit

TrackMania Turbo hat mich direkt in meine Jugend zurück katapultiert und an alte Wochenend–LAN Partys erinnert. Die Haptik und das Feeling kommen nach der ersten Runde direkt wieder auf. Mit dem Umfang von 200 Strecken plus Editor der auch noch zufällig Strecken generieren kann, macht man bei einem Preis von knapp 40 € für PS4, Xbox One und PC absolut nichts falsch. Ein wenig Schade ist jedoch, wenn man die TrackMania² Teile bereits hat, nicht so viel Neues bekommt, sondern eher ein Komplettpaket mit Addon.

TrackMania Turbo
Grafik/Präsentation
80
Gameplay
83
Multiplayer
86
Spielspaß
85
Leserwertung1 Bewertung
85
84