State of Decay: Year-One Survival Edition im Test

Als State of Decay vor gut zwei Jahren für die Xbox 360 auf den Markt kam, entwickelte es sich schnell zu einer Art Überraschungshit. Jetzt haben Microsoft und Entwicklerstudio Undead Labs das Spiel als Year-One Survival Edition auch auf die Xbox One gebracht. Ob das Zombie-Survival-Horror-Spiel mit starken sozial verantwortlichen Einschlag auch auf der aktuellen Konsolengeneration so viel Spaß macht wie auf der vergangenen, verrate ich euch in meinem Test.

Überleben ist das Ziel

Das Szenario ist fast in jedem Zombie Spiel irgendwie gleich. Durch einen mysteriösen Virus verwandelt sich ein Großteil der Bevölkerung in blutrünstige Zombies und nur wenige Überlebende kämpfen dagegen an, nicht den Untoten zum Opfer zu fallen. Trotzdem ist State of Decay ganz anders als die meisten anderen Zombie-Spiele. Als Überlebender wird man durch einen Zufall Mitglied einer Gemeinschaft, die sich in der Kirche eines kleinen Örtchens mitten in der infizierten Zone verbarrikadiert hat.

Das Ziel des Spiels ist es voranging zu überleben. Man plündert Gebäude, verbündet sich mit anderen Überlebenden, sucht nach Ressourcen, um die Basis weiter zu entwickeln oder dämmt die Zombie-Plage ein und beseitigt Infektionsherde. Allerdings ist in State of Decay das töten von Zombies nicht das Hauptziel des Spiels, sondern eher ein Mittel zum Zweck. Irgendwie erinnert das Spiel ein wenig an eine Art Wirtschaftssimulation, bei der es gilt die Interessen der Gemeinschaft zu vertreten und dafür zu sorgen, dass diese zufrieden und glücklich ist. Na ja, wie glücklich man halt sein kann, wenn um einen herum das Chaos wütet und unzählige Zombies durch die Gegend streifen. So sollte man zum Beispiel nicht vergessen seine Basis im Blick zu haben und sinnvoll zu verbessern und erweitern. Wenn man genug Materialien zusammen gesammelt hat, kann man zum Beispiel eine Krankenstation bauen, so dass verletzte oder kranke Bewohner der Kommune schneller geheilt werden, einen Garten anlegen, damit man sich selbst mit Nahrung versorgt oder eine Werkstatt bauen, in der man Waffen modifizieren oder Autos reparieren lassen kann. Kluges ausbauen und verwalten der Ressourcen ist das A und O.

screenshot-state-of-decay-05Bei der Verfolgung der Ziele und der Suche nach Nahrung, Munition oder anderer Ressourcen kommt es allerdings unweigerlich zu Zusammenstößen mit den Untoten. Dabei handelt es sich allerdings nicht immer um die etwas dämlichen Zombies, denen man mit etwas rennen entkommen kann, ab und zu sind auch welche mit Tobsucht, giftigen Blähbauch, ohrenbetäubende Kreischer, riesige Kolosse oder sogenannten SWAT-Zombies mit kugelsicherer Weste dabei, denen man mit etwas mehr Hartnäckigkeit entgegnen muss. Hilfreich dabei sind Schlag- und Schusswaffen aus dem ausgiebigen Waffen-Arsenal, wovon man sich aus jeder Gattung mit einer Waffe gleichzeitig ausrüsten kann. Sofern man in seiner Basis eine Werkstatt gebaut hat, so kann man beschädigte Waffen wie oben bereits erwähnt reparieren lassen oder sie modifizieren, so dass sie noch wirkungsvoller im Kampf gegen die Zombies sind. Eine wirkliche Einführung in das Spiel bekommt man allerdings nicht, sondern man wird direkt ins kalte Wasser geschmissen. Welchen Einfluss oder Auswirkung bestimmte Aktionen im Kampf gegen die Zombies oder in der Beschaffung und Verwaltung der Ressourcen hat, muss man ausprobieren und wird nicht groß erklärt. Fehler sind also vorprogrammiert, diese sollten einen aber nicht demotivieren weiter zu machen.

Dennoch ist Vorsicht geboten. Stirbt einer der Überlebenden aus der Gemeinschaft, dann ist dieser auch tatsächlich für immer tot und kommt nicht wieder zurück. Man hat quasi ein Leben weniger zur Verfügung, aber immerhin kann man mit einem anderen Bewohner die Mission weiterführen. Trotzdem sollte man immer wieder Ausschau nach Missionen halten, bei der es gilt Überlebende zu retten. Diese schließen sich in der Regel der Gruppe an und man hat wieder ein Leben mehr zur Verfügung. Ähnlich wie die 1-UP-Pilze bei Super Mario.

Auch die Xbox One Version kämpft mit technischen Schwächen

Genau wie in der Version für die Xbox 360 begeistert das Spielkonzept mehr als die technische und grafische Umsetzung des Spiels. Der Mix aus Action und der Notwendigkeit für die Gemeinschaft zu sorgen und diese bei Laune zu halten, und damit gleichzeitig sein Ansehen zu steigern motiviert ungemein. Während den Streifzüge durch die offene Welt in der amerikanischen Provinz und die unweigerlichen Begegnungen mit zahlreichen Zombies, kommt auch die Action in State of Decay nicht zu kurz.

screenshot-state-of-decay-02Allerdings, was den Gesamteindruck ein wenig schmälert sind die Fehler in der technischen und grafischen Umsetzung des ansonsten so stimmungsvollen und bedrückenden Zombie-Spiels. Es kommt nicht selten vor, dass die Kollisions-Kontrolle versagt und Zombies wie ein Geist auch durch eine geschlossene Tür spazieren. Auch Glitches und Ruckler sind Dinge, an die man sich bei State of Decay gewöhnen sollte.

Auch wenn die grafische Präsentation des Spiels auf der Xbox One deutlich verbessert wurde, ist State of Decay noch immer keine Augenweide. Schönere Lichteffekte, detailliertere Texturen, höhere Sichtweite, Bildrate oder Animationen sind nur einige Dinge, die zwar für die Xbox One angepackt und verbessert wurden, doch um ein für heutige Maßstäbe ansehnliches Spiel daraus zu machen, hätte man deutlich mehr Zeit in die Entwicklung der Year-On Survival Edition stecken müssen. Schon beim Release der Xbox 360-Version galt das Spiel eher als hässliches Entlein, als eine Schönheit.

Doch obwohl diese technischen doch relativ häufig vorkommen Fehler und auch die Grafik alles andere als schön ist, schmälern diese Unzulänglichkeiten den Spielspaß überraschend wenig. Dieses Phänomen war auch schon beim damaligen Release des Spiels zu beobachten.

Was gibt es neues auf der Xbox One?

Die Neuerungen bei der Xbox One-Version halten sich in Grenzen. Zwar gibt es die technischen und auch grafischen Anpassungen an die neuen Gegebenheiten, aber inhaltlich hat sich relativ wenig getan. Neben neuen Charakteren, haben es lediglich ein paar neue Waffen, Auto und eine neue Story-Missions-Art in das Spiel geschafft. Immerhin sind die beiden Erweiterungen Breakdown und Lifeline direkt mit dabei. In einem hat man quasi eine Endlos-Version des Spiels und im anderen übernimmt man die Rolle eines Soldaten, der ein eigenes Abenteuer in einem anderen Gebiet erlebt.

Wer das Spiel aber bereits auf der Xbox 360 gut fand, der wird es auch auf der Xbox One mögen. Netter Nebeneffekt ist auch, dass man seinen Spielstand von der 360 auf die Xbox One portiert kann.

Schön hätte ich gefunden, wenn es der Online-Coop in das Spiel geschafft hätte, in dem man unabhängig voneinander in der offenen Welt umher läuft und Missionen erfüllt oder Ressourcen sammelt. Entweder schließt man sich der gleichen Gruppe an und arbeitet zusammen oder man ist in unterschiedlichen Gruppierungen und hilft sich gegenseitig. Aber das ist auch eher was für eine Fortsetzung des Spiels.

Fazit

Trotz der grafischen Sparflamme und den offensichtlichen technischen Fehlern macht State of Decay auch auf der Xbox One großen Spaß. Spieler die den interessanten Mix aus Survival-Horror,  Ressourcen-Management und sozialer Verantwortung gegenüber einer Gruppe mal ausprobieren wollen, die  sollten das Spiel unbedingt mal testen. Ich bin mir fast sicher, dass ihr viele Stunden mit dem Spiel verbringen werdet und genau so wie ich über die offensichtlichen Fehler hinwegsehen könnt. Für kleines Geld bekommt man ca. 15 bis 20 Stunden Spielspaß und ein wirklich motivierendes Spiel.

State of Decay: Year-One Survival Edition
Grafik/Präsentation
67
Story/Atmosphäre
73
Gameplay
76
Spielspaß
80
Leserwertung0 Bewertungen
0
74