Slender: The Arrival im Test – Ein Nerd schreit durch den Wald

Der Slender Man Hype entstand vor etwa zehn Jahren, nachdem der Schöpfer Eric “Victor Surge” Knudsen die Figur im Internet erschaffen hatte. Es folgten jede Menge Fotos und Videos mit der Figur und schließlich kam das erste Spiel 2012 heraus. Erst letztes Jahr wurde der Kinofilm Slender Man veröffentlicht.

Blue Isle Studios hatte bereits 2014 die im Jahr zuvor erschienene PC-Fassung für die Konsolen angepasst. Natürlich bietet es sich an, die Horror-Spielesammlung der Nintendo Switch zu erweitern. Ohne die anderen Versionen, bis auf den kostenlosen PC-Klassiker Slender – The Eight Pages, gespielt zu haben, war mir schon im groben Sinne klar, was mich erwarten wird – eine dauerdüstere Atmosphäre in Dunkelheit und gruseligen Sounds. Das Ursprungsspiel handelte in einem finsteren Wald in dem der Spieler eine Figur bewegt, die nur laufen und rennen kann und die ganze Zeit eine Taschenlampe dabei hat. Per Bildschirmanweisung wurde mitgeteilt, dass acht auf der Spielwelt verteilten Notizblätter eingesammelt werden müssten. Aber im Wald ist man nicht alleine und wird vom Slender Man verfolgt und bei Begegnung verliert man das Spiel. Das Wesen, beziehungsweise unser Gegenspieler, ist eine dünne, blasse Kreatur mit langen Gliedmaßen im schwarzen Anzug und weißem mienenlosen Gesicht. Er besitzt dazu die Fähigkeit zu teleportieren und beobachtet uns ständig. Sodass bei Begegnung nur eines getan werden kann – wegrennen!

Wir schlüpfen zu Beginn von Slender: The Arrival in die Rolle von Lauren und starten an einem schönen Herbstabend und machen uns auf den Weg zu unserer Kindheitsfreundin Kate. An der Einfahrt versperrt ein Baum den Weg, sodass wir zu Fuß zum Haus laufen müssen. Bekannterweise ist sie nicht Zuhause auffindbar, da sie noch immer vermisst wird und wir Hinweise und erschreckende Zeichnungen von Slender Man finden. Ein Schrei von draußen und weitere Hinweise in der bereits angebrochenen Nacht deuten daraufhin, dass Kate möglicherweise irgendwo da draußen ist. Werden wir sie wiederfinden?

Ist das Spiel noch zeitgemäß?

Die Story ist auf jeden Fall spannend und bietet einige Schauplätze, die unteranderem Horror-Genre typisch sind, wie dunkle Wälder, verlassene oder gar abgebrannte Häuser und finstere Minen. Die Grafik basiert auf der Unity Engine und ermöglicht auch eine gute Atmosphäre durch so manche Licht- und Nebeleffekte in Kombination zu Sound-Effekten, die die Stimmung etwas drücken. Aber es ist ersichtlich, dass grafisch im Vergleich zu Spielen wie L.A. Noire nicht zu viel erwartet werden kann. Dazu schränkt der Handheld-Mode die Auflösung ein, was die Lesbarkeit der Schrift etwas trübt. Vermutlich wurde das Spiel nur portiert und weniger direkt angepasst oder gar überarbeitet. Das Spiel fühlt sich größtenteils flüssig an, bis auf manche Stellen, an denen sich Objekte oder gar Böden verändern oder aufpoppen. Das kann schon manchmal der Horror sein.

Gesteuert wird typischerweise mit den Analogsticks, mit A wird bestätigt und da ihr praktisch die ganze Zeit durch eine Kamera schaut, könnt ihr mit B zoomen. Eine weitere  Atmosphärensteigerung bietet die klassische Taschenlampe, die mit Y ausgeschaltet werden kann. Traurigerweise lässt sich nichts per Touch bedienen. Da wäre viel Potenzial um gefundene Hinweise zu Kates Verschwinden zu verarbeiten. Es wäre auch nicht verkehrt die Taschenlampe per Touch zu bedienen. So bietet das Spiel wie beim Vorgänger wenig Interaktionsmöglichkeiten, was auch als Stilmittel gelten kann.

An sich sind die Schock-Momente auch auf der Switch passend umgesetzt. Da wird im Gesamtpaket auf Soundeffekte gesetzt, mit Grafikglitcheffekten visualisiert und Vibration, die im Handheld-Modus eventuell zu intensiv erscheint, dem Spieler ein Stoß verpasst. Da kann man schon mal kurz aufschreien. Achja, Slender Man ist nicht alleine.

Fazit

Damals war das erste Slender Man Spiel ein starker Versuch im Survival Horror Genre. Heute wird Slender:The Arrival für die Nintendo Switch möglicherweise kaum noch jemanden interessieren, da die meisten Fans bereits das komplette Spiel auf anderen Plattformen gespielt haben werden. Nichtdestotrotz darf das Spiel nicht in der Switch-Horrorspiele-Sammlung fehlen, denn es ist kurz gesagt solide. Die erst angekündigte Überarbeitung unseres Spieles unter dem Namen Slender: Revisited, dürfte dagegen spannender werden. Demnach könnten wir 2020 wieder auf Slender Man mit gleicher Story antreffen und mit hoffentlich zeitgemäßer Umsetzung.

Slender: The Arrival
Grafik/Präsentation
65
Story/Atmosphäre
80
Gameplay
60
Spielspaß
75
Leserwertung2 Bewertungen
68
gute Atmosphäre
passende Soundkulisse
Slender Man
Schrift im Handheld-Modus nicht immer gut lesbar
keine deutschsprachige Übersetzung
diverse unschöne Grafikfehler
zu einfach gehaltenes Gameplay
keine Speicherpunkte
70