Shaq Fu: A Legend Reborn im Test – Ein kleiner Nerd ganz groß

Irgendwie weisen meine Tests sehr häufig Parallelen zu den Neunzigern auf. Klar, ich bin alt und so, aber das sind wir in der Redaktion beinahe alle. Hätte man mir mit 14 Jahren in meinem Orlando Magic Trikot mit der Nummer 32 gesagt, dass ich 21 Jahre später einen Test über ein Videospiel mit Shaquille O’Neil schreibe, hätte ich wahrscheinlich gelacht. Nun ist es aber passiert. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie hat sich der große Junge aus Newark nun ein weiteres Spiel basierend auf seinem Leben gegönnt. Naja oder so ähnlich zumindest. Neben seinen Merkmalen wie Schuhgröße 50 ist jedenfalls noch nicht überliefert, dass Shaq über tatsächliche Martial Arts Skills verfügt. Im Spiel Shaq Fu: A Legend Reborn Besitzt er diese jedenfalls, verteilt ordentlich Tritte und Schläge und vermöbelt hunderte Dämonen, welche die Welt unterjochen wollen. Klingt verrückt? Ist es auch!

Eine Legende kehrt zurück

Schon alleine mit dem Titelzusatz „A Legend Reborn“ zeigt Shaq seinen großartigen Humor, trägt doch der Vorgänger von damals auf dem Super Nintendo und dem Mega Drive in vielen Rankings den innoffiziellen Titel „Worst Game of all Time“. Jetzt 2018 hat man sich bei Entwickler Mad Dog auf den Hintern gesetzt und eine tatsächlich witzige Geschichte um den 2,16 Meter Man ausgedacht. So handelt es sich dieses Mal nicht um den echten Basketballer Shaquille O’Neil, sondern nur eine Art alternative Geschichte. Der junge Shaq wurde als Findelkind von einem chinesischen Kung Fu-Meister gefunden und „groß“ gezogen. In der Schule wurde er wegen seiner Körpergröße nämlich von den kleineren Chinesen gehänselt. Bald merkte er jedoch, dass sich mit längeren Armen und Beinen auch eben ordentliche Backpfeifen verpassen lassen. Die Dialoge im Spiel stecken voller witziger Anspielungen auf die NBA, die US-Amerikanische Musik-Industrie und weitere typische Klischee-Themen. Wer auf albernen Humor steht, ist hier also wirklich gut bedient. Eines Tages kommt es aber wie es nun mal in vielen Spielen kommen muss und die Welt sieht sich wieder einmal einer Dämoneninvasion ausgesetzt.

Boom Shakalaka!

Nun entpuppt sich unser großer, schwarzer Protagonist, der als Rikscha-Fahrer seine Brötchen verdient, als der Auserwählte, der die Wesen aus der Hölle stoppen kann. Shaq Fu: A Legend Reborn ist ein Sidescroll Brawler im klassischen Sinne eines Double Dragon, Turtles in Time oder Streets of Rage. Spielerisch ist das Ganze ähnlich „anspruchslos“ wie schon damals zu 8 Bit bzw 16 Bit Zeiten. Ihr prügelt in der Regel mit den immer selben Schlag –und Trittkombinationen eure Gegner zu Klump. Habt ihr ein paar Kombopunkte gesammelt, könnt ihr diese für einen besonders schweren Finisher opfern. Zusätzlich gibt es noch eine Dash-Rempel-Attacke und eine Art Splash Damage Stampfer. Das alles ist nichts weltbewegendes, macht aber kurzweilig irgendwie schon Spaß. Zur Auflockerung schlüpft ihr in Kostüme wie den Big Diesel Kampfanzug oder werdet in einen Kaktus-Mann (Shaqtus) verwandelt um mit Nadeln um euch zu schießen. Wie es sich für einen Brawler gehört, setzt ihr selbstverständlich auch Level-Inventar wie Straßenschilder oder gegnerische Waffen gegen eure Widersacher ein.

Der Humor haut es irgendwie raus

Wer Albernheit in Form von schlechten Wortgefechten lustig findet, der wird zumindest durch die Dialoge bei Laune gehalten. Jede von insgesamt sechs Welten unterscheidet sich thematisch und sorgte zumindest bei mir für den einen oder anderen Lacher. Auf dem Sunset Strip vermöbelt ihr Augenbrauen gezupfte Crossfitter und auf einer einsamen Pazifik-Insel findet ihr die letzten Nazis, die dort auf einem ewigen Oktoberfest auf euch warten. All diese Wesen sind jedoch in Wahrheit Dämonen, die sich bereits vorher unter die normale Bevölkerung gemischt hatten. Optisch bedient sich der Titel aus dem Standard-Grafikbaukasten wie ihn viele modernere Low-Budget-Spiele verwenden. Die Grafik setzt auf eher lustige Comic-Effekte und zeichnet sich durch überzogene Charakterdarstellung aus. Untermalt wird das Gezeigte durch lustige und gelungene Animationen.

Fazit

Shaq Fu: A Legend Reborn ist ein spaßiger, kurzweiliger Oldschool-Brawler, der mit gewollt schlechten Humor statt mit tiefgründigem Gameplay überzeugt. Wer auf Brawler im Allgemeinen steht, kann sich den Titel mal für kleineres Geld ansehen, da gerade die Spielzeit mit ca. 4 Stunden nicht sonderlich hoch ausfällt. Repetitives Gameplay trifft hier im weiteren Verlauf auf anspruchloses Kampfsystem. Trotzdem kann man mit dem Spiel auch irgendwie seine Freude haben. Man muss halt auf den trashigen Humor stehen, am besten noch einen Bezug zu Shaquille O’Neil haben und keine hohe Erwartung an ein ausgeklügeltes Kampfsystem stellen.

Shaq Fu
Grafik/Präsentation
66
Story/Atmosphäre
68
Gameplay
66
Spielspaß
80
Leserwertung4 Bewertungen
99
70