Shantae and the Pirate’s Curse im Test

Die Haare schwingende Bauchtänzerin Shantae wird nicht jedem ein Begriff sein, dabei ist gerade ihr drittes Abenteuer, eineinhalb Jahre nach dem 3DS und Wii U Release, für die Xbox One und PlayStation 4 erschienen. Ihr Debüt gab die rassige Shantae bereits 2002 auf dem Game Boy Color. Was sie auf der aktuellen Konsolen-Generation auf dem Kasten hat lest ihr in unserem Test.

Ungeliebtes Bündnis mit Risky Boots

screenshot-shantae-and-the-pirates-curse-01Sequin Island und Shantaes Heimatstadt Scattle Town wurden mit einem bösen Fluch belegt und sie muss sich ausgerechnet mit ihrer Erzfeindin, der Piratin Risky Boots, zusammentun um diesen wieder zu lösen. Zusammen schippern sie über das Meer und müssen auf sieben verschiedenen Inseln, welche gleichzeitig auch der Levelanzahl entsprechen, der dunklen Magie auf den Grund gehen, die offenbar ihren Ursprung bei Riskys ehemaligen Mentor zu haben scheint.

Bei Shantae and the Pirate’s Curse handelt es sich schon wie bei den Vorgängern um ein klassisches Jump`n`Run, bei dem es zahlreiche und herausfordernde Hindernisse und Gegner zu überwinden gilt. Jede der angesprochenen sieben Inseln wartet mit einem ganz eigenen Stil und Gegnertypen auf. Allesamt sind sie abwechslungsreich gestaltet und mit einem moderat ansteigenden Schwierigkeitsgrad versehen worden. Eine Tatsache hat mich beim durchlaufen der Level aber sehr gestört. Die Gegner tauchen auch hinter einem immer wieder aufs Neue auf. Die Level sind nämlich in kleine Abschnitte aufgeteilt, ist man am Ende eines kleinen Abschnitts angelangt wechselt man mit Unterstützung kurzer Ladezeiten in den nächsten. Leider merkt sich das Spiel aber nicht, welche Gegner man im vorherigen Abschnitt bereits getötet hatte, wenn man dahin zurückläuft. Das heißt einen erwarten die selben Horden an Gegnern, wie man sie kurz vorher bereits beseitigt hatte. Das hätte man meiner Meinung anders lösen können.

screenshot-shantae-and-the-pirates-curse-12Besser dagegen ist der Level-Aufbau im Metroidvania-Stil. Denn im Verlauf des Spiels wird man die Inseln immer wieder besuchen müssen, um die letzten Geheimnisse zu lüften und in die letzten Winkel zu gelangen. Dabei sollte man sich aber alles gut einprägen, vor allem die Wege zu den nicht erreichbaren Stellen. Zwar gibt es eine Karte der Level, aber besonders hilfreich ist diese nicht. Darauf ist nämlich nicht wirklich gut zu erkennen, wo noch geschlossene Türen oder nicht erreichte Plateaus versteckt sind.

Bevor man aber die Chance hat mit Riskys Schiff zurück zu Scattle Town, oder einer bereits abgeschlossenen Insel, zu fahren muss man am Ende eines jeden Levels einen gar nicht so einfachen Endgegner besiegen. Egal ob Riesenspinne oder gigantischer Salamander, zumindest ich habe ein paar Anläufe für den ein oder anderen Gegner benötigt. Das Erfolgserlebnis anschließend ist dann natürlich umso größer.

Magische Kräfte sind aus

screenshot-shantae-and-the-pirates-curse-11Wer womöglich bereits die alten Teile aus der Shantae-Serie gespielt hat, wird sich vermutlich zu Anfang wundern. Unsere Lieblings-Bauchtänzerin hat ihre magischen Kräfte verloren und kämpft nun anstatt mit Feuerbällen, mit Piraten-Waffen wie mit Pistolen, einem Säbel oder einem alten Piratenhut, mit dem sie weiter entfernte Bereiche erreichen kann. Immerhin hat sie noch ihre Haarpracht, mit denen sie auch in diesem Teil im Stile eines Weltklasse Headbangers einen Gegner nach dem anderen umhaut.

Da aber die Gegner immer stärker und nerviger werden, muss natürlich auch Shantae selbst stärker werden. Aus diesem Grund sollte man nicht nur zwischen den Inseln verkehren, sondern auch regelmäßig den Weg zurück nach Scattle Town finden. Denn mit den gesammelten Tintenfischherzen oder Diamanten kann man seine maximale Energie erweitern oder seine Ausrüstung verbessern. Mit Shampoo und seidiger Creme für das Haupthaar kann so beispielsweise die Geschwindigkeit und Stärke der Haar-Schwünge verbessert werden. Aber auch screenshot-shantae-and-the-pirates-curse-16die Pistole, die man erst im laufe des Spiels findet, kann hier verbessert werden. Reichen die Diamanten mal nicht für eine solche Aufwertung aus, können diese immer noch getauscht werden, etwa gegen Fleischlutscher die verloren gegangene Energie wieder aufladen. Ja, es sind wirklich Fleischlutscher und nicht das, was ihr denkt!

Wo wir gerade bei Fleischlutschern sind, das Spiel beinhaltet eine ganz gehörige Portion Humor und der ist sogar ziemlich gut. Es fängt an bei Shampoo oder seidiger Creme als Power-Up, geht über die Fleischlutscher als Energie-Lieferant, bis hin zu der Beschwerde von Shantae selbst, die sich, nachdem sie fälschlicherweise als Prinzessin gefangen genommen und neu eingekleidet wurde, beklagt wie irgendeine Weltraum Prinzessin auszusehen. Welche das sein könnte, kann man sich denken. Ein kleiner Tipp, sie hat wenig für Presse über. Besonders für Müllpressen.

Pixel-Grafik aus der SNES-Ära

screenshot-shantae-and-the-pirates-curse-13Entwickelt wurde Shantae and the Pirate’s Curse für den Nintendo 3DS und die Wii U, worauf das Spiel auch bereits 2014 sein Debüt feierte. Damals war die Welle von Spielen in Pixel-Grafik noch gar nicht so groß, das hat sich mittlerweile ein wenig geändert was die Entwickler von WayForward wohl dazu veranlasst hat, das Spiel nun auch für die Xbox One und PlayStation 4 in die Stores zu werfen. Aber warum auch nicht, wenn es ein gutes Spiel ist?

Grafisch kann man es am besten in die 16-Bit-Ära rund um den allseits beliebten Super Nintendo einordnen. Auf mich hat es durchweg einen wirklich durchdachten und liebevoll gestalteten Eindruck gemacht. Ich persönlich stehe aber sowieso auf diesen Grafik-Stil und bin auch ein großer Fan der eben genannten Ära der Videospielgeschichte. Teilweise habe ich beim Spielen vergessen, dass es sich „nur“ um Pixel-Grafik handelt. Animationen sind absolut flüssig und die kleine Pixel-Shantae folgt meist sehr präzise auf die Eingaben am Controller. Nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie etwas träge reagiert. Das war meist der screenshot-shantae-and-the-pirates-curse-09Fall, wenn ich in schnelleren Passagen an einem ganz bestimmten Punkt kurz vor einem Abgrund abspringen musste. Gut möglich, dass es eigenes Unvermögen war, aber ich hatte immer den Eindruck noch rechtzeitig gedrückt zu haben, dennoch segelte ich in die Tiefe.

Diesen kleinen Makel in der Steuerung macht der Soundtrack allerdings mehr als wett. Die Hintergrund-Musik fügt sich sehr stimmig ins Spielgeschehen ein und wirkt tatsächlich manchmal ungemein motivierend. In einer Situation auf der Bräunungsinsel, bei der man jemanden schnell zu dem Haus des Bruders bringen muss, damit sie ein Gegengift für einen Spinnenbiss bekommt, peitscht einen die Musik regelrecht nach vorne, die in dieser Situation fast an einen orientalischen Pop-Song erinnert. Rundum eine wirklich ansprechende Präsentation und ein würdiger dritter Auftritt von Shantae.

Fazit

Ich bin froh, dass WayForward das Spiel auch für die Xbox One und PlayStation 4 umgesetzt hat, sonst wäre es womöglich an mir vorbeigegangen. Das dritte Spiel aus der Shantae-Serie ist ein wirklich gutes Jump’n’Run-Spiel mit Metroidvania-Elementen, einer wirklich schicken Grafik im Pixel-Stil und einem richtig guten Soundtrack. Hier und da hat es zwar ein paar Schwächen wie beispielsweise die unnützen Karten oder die manchmal nicht ganz präzise Steuerung, aber insgesamt tut es dem Spielspaß keinen Abbruch. Freunde des Genres können hier bedenkenlos zugreifen und werden mit einigen Stunden Spielspaß belohnt.

Shantae and the Pirate's Curse
Grafik/Präsentation
79
Story/Atmosphäre
79
Gameplay
78
Spielspaß
85
Leserwertung0 Bewertungen
0
80