Shadows Awakening im Test – Diablo-Klon mit Schwächen?

Shadows Awakening ist die Fortsetzung des bereits vor vier Jahren erschienen Shadows Heretic Kingdoms und kommt mit aufpolierter Grafik, Zusatzinhalten und endlich auch mit Konsolenversionen für PS4 sowie Xbox One daher. Dabei bedient sich das Hack & Slay-Rollenspiel an Elementen von Videospielgrößen wie Diablo 3 und kombiniert diese mit eigenen Raffinessen. Ob es dem Klassenprimus Diablo 3 dennoch das Wasser reichen kann oder nur ein Klon mit Schwächen bleibt, erfahrt Ihr in unserem Test.

Auf Weltrettungsmission mit einem Dämon

Wir starten unsere Reise in einer dunklen Katakombe. Anstatt eines menschlichen Helden müssen wir jedoch zunächst mit einem motzigen Dämon als Hauptcharakter Vorlieb nehmen, der in der dunklen, schummerigen Schattenwelt wandelt. Unser „Held“ nennt sich der Verschlinger, sieht alles andere als freundlich aus und hat ein lockeres Mundwerk, welches ab und an für den ein oder anderen Lacher sorgt. Die Welt steht kurz vorm Untergang und ein mysteriöser Kapuzenmann sucht den Verschlinger auf, um das bevorstehende Schicksal abzuwenden. Aber dies soll ihm in Form eines Dämons nicht gelingen. Eine menschliche Gestalt muss her! An dieser Stelle sind wir gefragt und dürfen uns für einen von drei Charakteren entscheiden, den sich der Verschlinger wie eine Marionette zu Nutze macht. Zur Auswahl stehen ein Nahkämpfer, ein Bogenschütze und eine Magierin. Ich entscheide mich für die Magierin, die bereits vor geraumer Zeit auf tragische Weise verstarb und nun durch den Verschlinger wieder Leben eingehaucht bekommt. Je nach Wahl der Primärklasse gestaltet sich dann auch die Story. Denn jeder der drei zu wählenden Charaktere hat seine eigene Story, die in die Hauptgeschichte miteingebettet wird. Ich bin nun also Evia, die selber nicht weiß, warum das Königreich ihrer Familie untergangen ist. Dies gilt es nun herauszufinden. Das Abenteuer beginnt.

Wandeln zwischen den Welten – viele Charaktere und Skills

Neben dem lockeren Mundwerk zeichnet sich der Verschlinger dadurch aus, dass er sich Seelen Verstorbener einverleiben kann, um diese wieder zum Leben zu erwecken. Sobald er sich einer Seele bedient hat, kann er die Schattenwelt verlassen und in Form der physischen Gestalt der verschlungenen Seele die reale, menschliche Welt betreten. Allerdings ist dies nicht mit jeder x-beliebigen Seele möglich. Dafür stehen im gesamten Spiel mehrere Seelen zu Verfügung, die im weiteren Spielverlauf aufzufinden sind und die eine Vielzahl verschiedener Charaktere mit unterschiedlichen Stärken, Schwächen und Fertigkeiten freischalten. Hat man erstmal eine dieser Seelen verschlungen, lässt sich lockerflockig zwischen der Schattenwelt, in der man als Dämon agiert, und der Realwelt, in der man als einer der wiederbelebten Charaktere agiert, hin- und herschalten. Wie Marionetten steuert der Verschlinger die einzelnen Charaktere und macht sich deren unterschiedlichen Fähigkeiten zu Nutze. Jeder der Chars möchte von Zeit zu Zeit geskillt und ausgerüstet werden. Da verbringt man dann schon einiges an Zeit, um die Perks für mehr als fünf Chars zu verteilen, ihnen die passende Ausrüstung auf den Leib zu schneidern und Waffen in die Hand zu drücken. Neben der damit einhergehenden Abwechslung hat dies insbesondere auch eine taktische Bedeutung, da jeder Charakter über Angriffe und Fähigkeiten verfügt, die für die ein oder andere Situation passender ist. Die Tragweite dieser Unterschiede wird unter anderem bei den teils knackigen Rätseln und Bosskämpfen deutlich.

Kein easy Walkthrough – ambitionierte Rätsel & Bosskämpfe

Zwar bietet Shadows Awakening besonders kniffelige Schwierigkeitsgrade (zur Auswahl stehen Schwer UND Extrem), dennoch ist das Spiel auch auf normalem Schwierigkeitsgrad kein gemütlicher Spaziergang. Die Rätsel haben es teilweise in sich und stellten mich gleich zu Beginn vor eine etwas längere Knobelei. Hier wurde das Marionetten-Element clever eingesetzt. Nicht immer ist auf Anhieb klar, welcher Charakter oder welche Charaktere im Zusammenspiel nun das Rätsel zu lösen vermögen. Fakt ist, dass der Wandel zwischen den Welten nicht nur ein reines Story-, sondern vielmehr auch ein taktisches, spielerisches Element ist, welches immer wieder individuell clever eingesetzt werden will. Neben den Rätseln haben es gerade auch die Bosskämpfe in sich. Auch hier tut man gut daran genau zu überlegen wie man den Verschlinger und seine Marionetten einsetzt, um den Kontrahenten den Garaus zu machen. So kommen einige Gegner beispielsweise mit einem Schutzschild daher, den nur der Verschlinger zerstören kann. Im gesamten Spiel sollte man daher stets daran denken, sich der Möglichkeit zu bedienen zwischen den verschiedenen Welten und Charakteren zu wechseln. Toller Pluspunkt des Spiels und hat von Anfang an Laune gemacht.

Wehmutstropfen – kein Multiplayer, unübersichtliche Menüs und kleine Schriftgrößen

Obwohl die verschiedenen spielbaren Charaktere für Abwechslung im Gameplay sorgen, ist der reine Singleplayermodus ein kleiner Wermutstropfen. So gibt es weder einen lokalen noch einen online Coop-Modus. Dabei hat gerade Diablo 3 bewiesen wieviel Spaß das gemeinsame Verkloppen von nicht enden wollenden Gegnerhorden macht. Auch die Vielzahl an Charakteren mit unterschiedlichsten Fertigkeiten prädestinieren den Titel nahezu dafür auch einen Multiplayer-Modus, welcher Art auch immer, zu integrieren. Das Spiel macht zwar auch im Single-Modus Spaß und ist in keinster Weise nicht alleine zu bestreiten, dennoch würde eine Multiplayer-Funktion den Titel sinnvoll ergänzen und noch einen Tick besser machen. Eine Schwäche, die etwas stärker negativ ins Gewicht fällt ist das recht unhandliche, unübersichtliche Menü mit eine Schriftgröße von minus 1000. Trotz 55 Zoll TV lässt sich die doch sehr kleine Schrift nur schwerlich lesen und hat sicherlich für die ein oder andere Mimikfalte mehr gesorgt.

Fazit

Shadows Awakening ist ein solides Hack&Slay Rollenspiel mit innovativem Spielkonzept, welches Story- und Taktikelemente sinnvoll miteinander verbindet. Dabei ist das Kampfsystem abwechslungsreich, bietet viele Möglichkeiten und der Schwierigkeitsgrad ist fordernd. Die Story ist je nach anfänglicher Charakterwahl anders und bietet damit auch maßgebliche Unterschiede im weiteren Spielverlauf und Freischaltung weiterer Charaktere. Wiederspielwert damit gegeben! Obwohl deutliche Parallelen zu Diablo 3 nicht von der Hand zu weisen sind, hat Shadows Awakening seine ganz eigenen Besonderheiten, die es keinesfalls zu einem plumpen Klon machen.

Shadows Awakening
Grafik/Präsentation
81
Story/Atmosphäre
80
Gameplay
79
Spielspaß
80
Leserwertung0 Bewertungen
0
80