Plants vs Zombies Battle for Neighborville im Test – Ein Nerd verrichtet Gartenarbeit

Als offizieller Redaktionsveganer war es mir natürlich ein großes Anliegen das hier thematisierte Testmuster zugesprochen zu bekommen. Bei Plants vs. Zombies Battle for Neighborville kann ich endlich wieder in die Haut tödlicher Pflanzenkillersoldaten schlüpfen und gewissenlos auf Mens…. Äh Zombies schießen. Okay der eigentliche Grund ist, weil ich die Serie ganz gut kenne, da ich mit den Vorgängern schon die ein oder andere gemeinsame Stunde vor dem heimischen Fernseher verbracht habe. Electronic Arts unterhält neben seinen Dauerbrennern FIFA oder Battlefield nämlich auch eben jene lustige Comicreihe für Nachwuchssoldaten. Der Ursprung der Serie fand jedoch auf dem Handy statt. 2009 erschuf Entwickler PopCap Games den Urvater der heutigen „Garden Warfare“ Serie. In bester Tower Defense Manier galt es damals noch nur den eigenen Garten vor den gefräßigen Untoten zu verteidigen. 2014 wurde das Universum dann ordentlich erweitert und die Marke vom Handy auf den großen Bildschirm transportiert. Wie der Name schon vermuten lässt, sollte das Spiel eine ironische und kindgerechte Verknüpfung zu Call of Duty Modern Warfare herstellen. Wie sich die Serie seit 2014 entwickelt hat und (Achtung Wortwitz incoming) aus dem zarten Pflänzchen ein stattlicher Baum gewachsen ist, klärt sich in unserem Test.

Die Gartenabteilung schlägt zurück!

Wie eingangs erwähnt, haben die Zombiehorden zahlenmäßig so sehr aufgestockt, dass sie nun die gesamte Menschenwelt bedrohen. Als letzte Verteidiger zwischen uns und den Zombies haben sich also die freundlichen Photosynthese Anhänger bereit erklärt uns zu retten. Wer die Teile davor schon gespielt hat, wird gleich einige der Figuren wiedererkennen. So werden die Zombies noch immer vom Ober-Hirnfresser Dr. Zomboss angeführt und der lustige aber stets verpeilte Davie fliegt euch mit seinem Wohnmobil noch immer zu verschiedenen Missionen und Spielmodi. Zur Story selber kann man jetzt natürlich nicht sehr ausführliches berichten. Da wir aber ja die Story und die Atmosphäre in unseren Tests behandeln, können wir euch zumindest beruhigen, wenn ihr auf diesen speziellen Humor der Spiele steht. Daran haben die Macher nämlich im Grunde nichts geändert. Mir persönlich gefallen solch bescheuerten Ideen von Soldaten Maiskolben und Piraten Zombies einfach. In den meisten sonstigen Spielen geht es ja eher ernster zur Sache, da sind solche Spiele mal eine nette Abwechslung. Der Humor hat sich aber auch ehrlich gesagt bei mir etwas verbraucht, da er wenig Potential bietet auch mal zu überraschen.

Neue Gartentrends? Fehlanzeige

Generell kränkelt das Spiel für mich etwas an fehlenden neuen Ideen und Impulsen. Wie schon im neu eingeführten zweiten Teil verfügen beide Seiten über eine HUB-Welt in der ihr euch zu den verschiedenen Spielmodi bewegen könnt. In der Stadtmitte habt ihr eine kleine Open World mit einer recht kurzen Kampagne für beide Seiten. Diese bieten euch vier Missionen, die ihr in einer wenigen Stunde auch bereits fertig gespielt habt und daher ähnlich kurz ausfällt wie in Teil 2. Ein bisschen was an den entsprechenden Orten zu tun habt ihr, wenn ihr unbedingt wollt, aber dennoch. So könnt ihr Schatzkisten suchen, die euch aber nur Ingame Währung bieten, von denen ihr euch Random Cosmetics kaufen könnt. Die Goldzwerg-Statuen fordern euch zu einem Rennen heraus oder ihr geht auf Kopfgeldjägermissionen und versucht euch an besonders harten Bossgegnern. Mehr als ein recht oberflächlicher kleiner Abenteuermodus ist die Stadtmitte, der Wald oder der Berg aber nun mal auch nicht.

Schießt euch die Köppe ein

Der Titel als solcher ist eben auch einfach der klassische Multiplayer Zeitvertreib und möchte, dass ihr gegen andere menschliche Spieler in den Kampf zieht. Dafür gibt es hier bedingt viel Auswahl an verschiedenen Modi. Deathmatch erklärt sich 2019 wohl von selbst, aber ich erkläre es gern noch einmal: Jede Seite hat 50 „Leben“ zur Verfügung, die pro Abschuss um den Faktor „Eins“ reduziert wird. Das erste Team was also 50 Kills erreicht, gewinnt. Cooler Clou: Belebt ihr einen Freund wieder, erhaltet ihr das entsprechende Leben zurück. Da macht Heiler spielen gleich noch mehr Spaß. Genau, das Spiel hat nämlich eine Art Klassensystem parat. Pflanzen, wie auch Zombies haben verschiedene Charaktere, die spezielle Spielstile verkörpern. So gibt es Soldaten, Heiler und Unterstützer, die ihr auch klassengerecht spielen könnt. Da ich persönlich eine längere MMO-Karriere hinter mir habe, merke ich aber natürlich schnell, dass diese „Klassen“ eine ziemliche Mogelpackung darstellen. Denn bis auf den Heiler spielt sich der Rest so ziemlich gleich. Jeder Charakter verfügt zudem über drei unterschiedliche Spezialfertigkeiten die nach einer unterschiedlichen Cooldown-Zeit wieder zur Verfügung stehen. Der Soldatenzombie verschießt eine Rakete, die Erbse wirft eine Art Granate (eine Chilli-Bohne) auf seine Feinde und der Bauarbeiter-Zombie hat mit seiner lähmenden Tröte noch immer den unfairsten Skill im ganzen Spiel.

Sichert euch die Vorherrschaft

Bereits aus Battlefield kennt man diesen Modus auch schon etwas länger. Auf einer großen Karte kämpfen Angreifer und Verteidiger um bestimmte Punkte und versuchen diese einzunehmen. Dazu müssen die Angreifer mehr Figuren als die Verteidiger in einem Radius im Zielgebiet platziert haben um einen Zeitbalken zu füllen. Ist dieser voll, gilt der Punkt für die Verteidiger als verloren. Die Karte erweitert sich nun und die Verteidiger haben einen neuen Hotspot, der nicht eingenommen werden darf. Bleibt dieser Hotspot fünf Minuten in deren Besitz, gewinnt die Defensive. Haben die Angreifer alle vier Punkte erobert, gewinnen diese. Der Modus bringt mir persönlich den meisten Spaß, da hier gewährleistet ist, dass die große Action immer gebündelt an diesen zentralen Punkten stattfindet. Neu ist die Kampfarena. Hier treten die Teams im Vier gegen Vier gegeneinander auf kleinen Arena-Karten an. In den Runden haben alle Charaktere jedoch nur ein Leben. Benutzt ihr beispielsweise die Kaktee und werdet abgeschossen, steht euch diese in der nächsten Runde nicht mehr zur Verfügung. Team Duelle in diesen kleinen Arenen sind deutlich taktischer und persönlicher. Hier gewinnt in der Regel die Seite, die sich abspricht und auch am besten jeweils immer einen Heiler im Team hat. Erwähnung finden kann dann noch ein Freizeitpark namens „Schwindelpark“ der als eine Art Open PVP Map herhalten muss. Hier laufen NPC’s und menschliche Spieler beider Seiten durch die Gegend und ballern sich über den Haufen. Da man für dieses Geplänkel jedoch kaum Belohnungen erhält, ist der Freizeitpark zwar nett designed und schön anzusehen, spielerisch aber doch irgendwie wertlos.

Pflanzen Vs. Zombies aus dem Baukasten?

Das Spiel als solches ist nicht schlecht und bringt auch einige spaßige Stunden mit sich, jedoch muss man diese Aussage schon relativieren. Der zweite Teil brachte gegenüber dem Erstling schon einiges an Neuerungen zum Vorschein und hat das gesamte Spiel um viele Komponenten und Ideen erweitert. Der aktuell dritte Teil tritt aber leider etwas sehr auf der Stelle. Kenner der ersten beiden Teile haben das alles bereits mehrfach durchgekaut. Eine HUD-Welt samt kleiner Kampagnen für beide Seiten, gab es zuvor auch bereits und an Modi gibt es jetzt abseits der neuen Kampfarena auch nicht so viel Neues. Dafür finde ich beispielsweise das Loot-System schlechter. Konnte man mit den lustigen verschiedenen Kartenpäckchen die Cosmetics noch etwas steuern, in dem man beispielsweise „Pflanzen-Päckchen“ gekauft hat, muss man seine verdiente Kohle nun in eine Art Kaugummiautomaten werfen und bekommt neben nerviger „Gesten“ einfach Random für beide Seiten Items aus dem Lostopf. Es wäre mir deutlich lieber, mir für meine Lieblingsfiguren etwas gezielter Klamotten kaufen zu können. Zumindest die Seite sollte wieder frei wählbar sein.

Fazit

Alles in allem vermisse ich beim dritten Teil der lustigen Comic-Schlachten einfach den Willen sich als „neues“ Spiel zu präsentieren. Animationen, Grafiken und vor allem Musikstücke wurden im Grunde 1:1 aus dem Vorgänger übernommen. Das wirkt dann zwar vertraut, aber das Gefühl der neuen Erfahrung bleibt völlig auf der Strecke. Das ist schade, weil der Titel schon irgendwie eine Menge Potential liegen lässt. Das geht vom schlechten Balancing über die Trefferzonen der Charaktere bis zur etwas mageren Abwechslung der Modi. Die noch immer fehlende Nahkampfattacke nervt zudem auch. Man sollte hier also keinen E-Sport Titel erwarten, dazu reicht es nicht. Für Zwischendurch und am besten mit Freunden kann man aber einige vergnügliche Stunden zusammen in der kunterbunten Pflanzenwelt verbringen. Bleibt zu hoffen, dass Electronic Arts und PopCap Games für einen eventuellen vierten Next Gen Teil dann wieder etwas kreativer und mutiger zu Werke gehen um dann das Potential auch etwas besser auszuspielen.

 

Plants vs Zombies: Battle for Neighborville
Präsentation (Grafik, Sound)
77
Story / Atmosphäre
73
Gameplay
72
Multiplayer
78
Spielspaß
74
Leserwertung7 Bewertungen
16
Altbekannter Humor wieder dabei
Unkompliziertes Gameplay
Abwechslung gegenüber dem sonst düsteren Baller-Alltag
Kaum Neuerungen
Für Solospieler arg kurz
Cosmetics kaum steuerbar
Sehr wirres und chaotisches Gameplay
75