Was passiert eigentlich, wenn man Micro Machines, Twisted Metal und Mario Kart in den Mixer packt und das Ganze in einer Mehrspieler Form herausbringt? Nach den ersten paar Minuten mit Obliteracers hatte ich das Gefühl, dass die Entwickler des Spiels Varkian Empire sich exakt diese Frage gestellt haben. Gefühlt ist jedenfalls genau das dabei herausgekommen. Aber macht so eine Mischung eigentlich Spaß?
Death Race
Direkt vorweg, der Schwerpunkt von Obliteracers liegt im Multiplayer. Grundsätzlich handelt sich es sich um eine einfache Spielweise, egal ob offline oder online gespielt wird. Dennoch bietet das Spiel eine Kampagne, die uns den Spielablauf näherbringen soll. Das ist vielleicht nicht unbedingt bitter nötig aber hilfreich. Denn Obliteracers ist einfach etwas anders. Und hier merkt man einfach, dass der Fokus auf Mehrspieler Matches gelegt wurde. Es gibt eine Kameraperspektive für alle Fahrer. Anders als üblich kann man hier auch nach hinten ‘rausfallen’ wenn man zu weit zurück bleibt. Da man seinem eigenen Fahrzeug folgen muss, kann das auch mal verwirrend sein. Immerhin bieten die Optionen die Möglichkeit Symbole über andere Fahrzeuge auszublenden, womit ein größerer Fokus auf dem eigenen Vehikel liegt. Von der ganz klassischen Variante bis Last Man Standing sind alle Spielmodi Deathmatch Abwandlungen. Entsprechend liegt der Fokus des Spiels darauf, die Gegner abzuschießen und zu punkten mit mal mehr, mal weniger großen Abweichungen. Zu den Knackpunkten gehören dabei noch Tricks, wie die Möglichkeit sich zu drehen und rückwärts zu fahren, um Gegner, die hinter einem liegen zu beharken.
Im Waffenarsenal finden sich unter anderem Minen, Raketen mit Lock On oder MG, aber auch der originellere Energieschlag oder eine Ölspur. Dem gegenüber steht ein Schild. Den sollte man aber nur kurz aktivieren, weil mit Schildblase weder beschleunigt noch gebremst oder gelenkt werden kann. Die Spielmodi und der Inhalt der Einzelspielerkampagne unterscheiden sich vom Mehrspieler einzig durch die KI, gegen die man im erst genannten antritt. Leider agieren computergesteuerten Kontrahenten nur sehr statisch und die einzige Motivation den Einzelspielermodus wirklich durchzuspielen, sind die freispielbaren Features.
Ganz anders sieht es im Mehrspieler-Modus aus. Offline wie online kann man das Fahrerfeld von bis zu 16 Fahrern mit Bots auffüllen, wobei an einer Konsole gerade mal acht Spieler fahren dürfen. Die Controller stellen hier das Maximum, denn anders als bei der PC Fassung ist Steuerung per Netzwerkgeräten wie Smartphones nicht möglich. Per Multiplayer dreht Obliteracers dann auch ein gutes Stück auf. Gerade mit zwei oder drei menschlichen Mitspielern auf der Couch macht das einfach Spaß. Online dürfte das Spiel allerdings auch von Runden mit Freunden und Chat profitieren, denn ohne Siegesgeheul und Gefluche macht das Chaos auf dem Bildschirm höchstens halb so viel Spaß. Wünschenswert wären vielleicht noch zwei, drei Modi, die weniger oder gar nicht abschusslastig sind.
Death Wish
Technisch macht Obliteracers eine überzeugende Figur. Egal was gerade passiert, das Geschehen läuft stehts blitzsauber über die nett anzusehenden Strecken. Die wiederum verströmen optisch klassisch arcadiges Feeling. Teilweise kommt das sogar erst bei den Siegerposen so richtig zur Geltung. Durch die verschiedenen Wetterbedinungen, die jede der vier Strecken hat, mangelt es optisch auch nicht an Abwechslung. Zwischen strahlendem Sonnenschein, Nacht und peitschendem Sturm liegen optisch angenehm große Unterschiede.
Leider sind es dennoch vier Strecken, eigentlich auch nur vier Fahrer mit je vier verschiedenen Skins. Ob der Roboter nun Sarge heißt oder der Ameisenbär ein Taxi fährt macht eigentlich keinen Unterschied. Auch die eher ungleichen Gefährte sind sich unterm Strich etwas zu ähnlich. Auch das ist alleine gravierender als mit menschlichen Mitspielern. Dennoch wäre mehr Abwechslung, etwa bei der Streckenführung, wünschenswert.
Auch bei den Bots ist das Balancing alles andere als perfekt, der Sprung von Anfänger auf normal scheint z.B. wesentlich größer, als der von normal auf Veteran, dabei liegt zwischen letzteren beiden noch eine Stufe. Sieht man davon ab, bietet Obliteracers reichlich Einstellmöglichkeiten samt Mutatoren.
Death Proof
Als Multiplayer Titel macht Obliteracers sicher nicht alles richtig, aber dennoch überzeugen viele gute Features. Wer sich nicht an der Deathmatch Lastigkeit stört, kann hier bedenkenlos zugreifen, ganz besonders wenn ein Spiel für launige Couch Keilereien mit Freunden gesucht wird oder auch nur um online zu fahren. Zwar gibt es hier noch Platz für Verbesserungen, etwa beim Schwierigkeitsgrad der Bots, aber so macht Obliteracers schlicht chaotischen Spaß.
Wer einen Mario Kart Klon erwartet, dürfte dagegen eher enttäuscht sein. Dafür sind die spielerischen Unterschiede viel zu groß. Das gilt umso mehr, wenn das Interesse nicht dem Battle Mode gilt. Klassische Rennen sind nun mal Fehlanzeige. Reine Solisten dürften schließlich auch nicht unbedingt glücklich werden. Dafür bietet die Kampagne einfach zu wenig Abwechslung.
Fazit
Michael: Wer mit dem Fokus auf Multiplayer und Deathmatch Modi klarkommt ist hier genau richtig. So macht Obliteracers trotz kleinerer Macken Spaß. Anders sieht es aus wenn man klassische Rennmodi will oder gar alleine unterwegs ist. Der Fokus liegt hier ganz klar auf dem Mehrspieleraspekt. Genau deswegen ist Obliteracers aber ideal für launigen Couch-Multiplayer.
Philipp: Das Team um Obliteracers bringt hier einen wirklich spaßigen Fun-Racer auf die Konsole. Wenn das Spiel noch ein wenig mehr am Balancing und Umfang schraubt, kann der Titel vielleicht auch im Einzelspieler überzeugen. Aktuell wird der Fokus aber klar auf den Mehrspieler Modus gelegt und der knallt richtig. Mit den verschiedenen Deathmatch Modi und den seperat Einstellbaren Regeln ist Obliteracers für jede Zockerparty, ob auf der Couch oder Online, wärmstens zu empfehlen.