Not a Hero: Super Snazzy Edition – Der nerdige Pixel-Test

Der texanische Publisher Devolver Digital lässt seine Herkunft bei seinen meisten Spielen deutlich nach außen hängen. In der Regel kommen besonders schießwütige Pad-Liebhaber auf ihre Kosten. In Hotline Miami beispielsweise übernehmt ihr als Spieler die Kontrolle über einen Helden, der sich mit Hilfe verschiedener Masken auf ganz spezielle Säuberungs-Missionen begibt. Während ihr Miami aus der Iso-Perspektive (auch Vogel-Perspektive genannt) unsicher macht, sind wir bei unserem heutigen Test-Objekt klassisch in seitlicher 2D Optik unterwegs. Not a Hero: Super Snazzy Edition erzählt euch die verrückte Wahlkampf-Geschichte von Bunnylord, einem Comic-Hasen der Bürgermeister von London werden will um die Kriminalität zu bekämpfen. Ob dabei ordentlich die Fetzen fliegen, oder der Bunnylord lieber im Stall bleiben soll, klären wir im Test.

Bunnylord for President

screenshots-not-a-hero-super-snazzy-edition-01Spiele wie Not a Hero: Super Snazzy Edition haben immer so ihre Probleme mit ausgeklügelten Geschichten. Unterm Strich ist Not a Hero: Super Snazzy Edition ein klarer Fun-Arcade-Shooter, der rein auf Geschick und Highscore-Jagd basiert – Story ist also maximal Beiwerk. Das Problem mit der Story wird bei Roll7 aber äußerst elegant und humorvoll gelöst. Ihr übernehmt für den Bunnylord die Drecksarbeit mit den verschiedenen Verbrecher-Syndikaten der Stadt. Dazu schlüpft ihr wahlweise in die Haut von neun abgefahrenen Killern, die alle ihren eigenen Stil im Kampf gegen das Verbrechen ausleben. Mike beispielsweise setzt seine Hoffnung stets in seine doppelläufige Schrotflinte und sein Jagdmesser. Für das Gameplay bedeutet dies, dass er lautlos Nahkampf-Kills ausführen kann, jedoch auch nur zwei Schüsse zur Verfügung hat, bevor er nachladen muss. Diese haben es dafür aber auch in sich. Clive hingegen reist mit zwei schallgedämpften 9mm-Pistolen an. Dafür ist er recht behäbig unterwegs, löst aber wiederrum auch nicht so oft den Alarm aus. Durch die spendable Auswahl sollte daher für jeden Spieler-Typen der passende Krawallbruder dabei sein.

Erst schießen – dann fragen!

screenshots-not-a-hero-super-snazzy-edition-07 Der Missionsablauf bei Not a Hero: Super Snazzy Edition ist immer derselbe. Ihr kämpft euch in charmanter Retro-2D-Optik durch Gebäude mit allerhand Verbrecher-Abschaum. Dabei müsst ihr mindestens immer ein Hauptziel erfüllen. Mal müsst ihr einen Gang-Boss eliminieren, bestimmte Gegenstände in einem Level finden oder auch alle Feinde ausschalten. Zusätzlich gibt es noch immer drei optionale Ziele, die am Ende des Levels euer Ranking ausmachen. Besonders akribische Zocker versuchen natürlich die Missionen inkl. der Nebenaufgaben erfolgreich zu beenden. Durch die äußerst präzise und angenehme Steuerung ist die Verlockung nach den hohen Rankings auch stets motivierend. Dabei entsteht eine herrliche Atmosphäre, da man die Missionen teilweise recht oft üben und mit verschiedenen Charakteren testen muss. Wollt ihr ein Level perfekt abschließen, müsst ihr zudem jeweils alle drei Aufgaben erledigen und die Mission beenden, da die Nebenaufgaben nicht gespeichert werden. Hier heißt es also „Ganz oder gar nicht“. Zahlreiche Items wie Granaten, doppelte Munition oder Brandgeschosse erleichtern euch die Vorgaben zu erfüllen.

Retro – noch immer angesagt

Technisch läuft das Spiel einwandfrei. Der verpixelte Retro-Look stellt aber auch keine Ansprüche an die Hardware auf PlayStation 4 oder auch Xbox One. Charmant ist auf jeden Fall das Artdesign des Spiels bzw der Level. Farblich weckt die Optik einen melancholischen Touch und trotz screenshots-not-a-hero-super-snazzy-edition-03absichtlicher 8-Bit-Optik zaubern die Grafiker von Roll7 zahlreiche lustige Details in die Level. Seien es Graffitis oder die Einrichtungen in den Wohnungen der Gangster, alles passt wunderbar zusammen. Gemessen am berühmten Vorbild Hotline Miami enttäuscht der Soundtrack ein wenig. An den genialen Electronic/Synthwave-Soundtrack kommen die Texaner einfach nicht ganz dran. Trotzdem versteckt sich auch in Not a Hero: Super Snazzy Edition der ein oder andere Ohrwurm. Weiterer Pluspunkt ist das Missionsdesign und die hervorragende Platzierung der Gegner im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Charakteren. Für jeden Spielertyp gibt es einen passenden Lösungsweg, auch wenn teilweise einige Versuche notwendig sind. Checkpoints gibt es keine, sterbt ihr müsst ihr das Level wiederholen. In der Regel sind die Missionen mit einer Länge von guten zwei bis fünf Minuten auch perfekt auf diese kleinen Trial and Error-Einlagen ausgelegt. Mit guten 25 Missionen bietet das Spiel auch ordentlich Beschäftigung.

Fazit

Für Fans gepflegter und humorvoller Sidescroll-2D-Action bietet Not a Hero: Super Snazzy Edition für die 12,99 Euro eine ganze Menge Unterhaltung. Wer schon mit Hotline Miami, Broforce oder auch Super Time Force seinen Spaß hatte, der wird Not a Hero: Super Snazzy Edition lieben. Die 21 regulären Missionen werden in der Super Snazzy Edition von vier witzigen Bonus-Level flankiert, womit ihr mit guten 25 Missionen ordentlich beschäftigt werdet. Den Schwierigkeitsgrad könnt ihr euch dank der optionalen Ziele in gewisser Weiße selber einteilen. Die Dialoge zwischen den Missionen sorgen für viele Lacher und die direkte und präzise Steuerung runden das gute Spielgefühl ab.

Not a Hero: Super Snazzy Edition
Grafik/Präsentation
78
Story/Atmosphäre
80
Gameplay
83
Spielspaß
84
Leserwertung1 Bewertung
4
81