Nioh im Test: Dark Souls goes Japan

13 Jahre ist es her, dass sich der Entwickler Team Ninja dazu entschlossen hat, ein Action-Rollenspiel zu kreieren, welches sich intensiv mit japanischer Geschichte und dämonengeschwängerter Mythologie beschäftigt. Doch soll die „13“ keine Unglückszahl für Nioh bedeuten, schließlich hat es den König mit der längsten Entwicklungszeit, Duke Nukem Forever, mit seinen 14 Jahren dann doch nicht übertrumpft. Doch kann der Dark Souls-Imitator da auftrumpfen, wo Duke Nukem Forever beim hohen Erwartungsdruck viele enttäuscht hat? Wir begeben uns als englischer Seefahrer auf der Suche nach dem sogenannten „Amrita“, einem Äquivalent zu dem Stein der Weisen nach Japan, doch nehmen wir statt Philosophie-Büchern Katanas, Speere und Äxte mit, um uns durch Dämonenmassen aus den Mythenbüchern des alten Japans zu schnetzeln.

William und der Stein der Weisen

Zunächst beginnt alles jedoch nicht im Land der aufgehenden Sonne, sondern im düsteren von Raben umsäumten Tower von London. Wir erleben, wie besagter Engländer, ein Herr namens William, dort in seiner Zelle erwacht, während er im Monolog vom besagten Amrita erzählt, jenem Stein, welchen die Königin Elisabeth I. in ihren Besitz bekommen will, um ihren Siegeszug gegen die spanische Armada abzusichern. Die historische Authentizität beeindruckt noch mehr, wenn man nachforscht, dass es diesen William wirklich gegeben hat, er unter dem Namen William Adams als erster Engländer 1598 Japan erreicht hat, sich dort niederlässt und in der Geschichte als „Samurai aus dem Westen“ oder „Miura Anjin“ eingeht. Wir befinden uns demnach im späten 16. Jahrhundert, es ist die Zeit der Schlacht von Sekigahara. Der Shogun Tokugawa Ieasu bestimmt das Land in der beginnenden Edo-Periode. Wer hier an den Film „Last Samurai“ mit Tom Cruise denken muss, liegt sicher nicht fehl, da William Adams sicher eine Inspiration dafür gewesen ist. Was historische Inhalte, japanische Folklore und Götterwelt angeht, haben sich die Entwickler also nicht lumpen lassen, auch die Ereignisse, wichtige Persönlichkeiten der Epoche und Ortschaften wie Kyoto und Osaka kommen im Spiel vor. Hier kann man sich schon vor der Arbeit der Entwickler verneigen, die wirklich versucht haben, etwas Ureigenes, Einzigartiges zu schaffen.

Jedenfalls bleibt der Tod von William in der Zelle aus, da ein Wächtergeist namens Saoirse, im westlichen Raum wohl am ehesten als Schutzengel zu bezeichnen, diesen aus seinem beginnenden Todesschlummer erweckt und meint, dass sein Ende noch nicht gekommen sei. William bricht schließlich aus und kämpft sich seinen Weg durch die Wachen des Towers, bis er einem gewissen Edward Kelly begegnet, der verlauten lässt, dass er ebenso Interesse an Japans Amrita hat. Es läuft schließlich auf einen Zweikampf hinaus, in dem sich William gegen Kellys von Amrita verwandelten Gegner schlägt und gar mit Saoirse unglaubliche Kräfte mobilisiert, doch raubt der Bösewicht Williams Wächtergeist mit seinem eigenen und verschwindet. William flüchtet vor den Wachen und stürzt sich vom Tower. Kellys Ziel ist ganz klar, mit Hilfe von Saoirseden Amrita-Stein zu finden, Williams Ziel wiederum nun, den Schurken zu finden, nach Japan zu reisen, Saoirse zu retten und zu verhindern, dass Dämonen die Welt an sich reißen.

Dies alles geschieht bereits im Intro, ehe Niohs Schriftzug überhaupt über den Bildschirm flimmert. Selten erlebt man solch eine intensive Auseinandersetzung mit der japanischem Mythologie wie in Nioh. Letzte Versuche in der Richtung wurden mit Onimusha getan, deren Reihe von Capcom von 2001 bis 2006 mit dem vierten und letzten Teil aufzeigte, wie viel Potential japanische Legenden um Dämonen für die Gameswelt bedeutet. Die Entwickler haben sich ausfühlrich mit der Kulturgeschichte beschäftigt, William durchlebt eine Odyssee der japanischen Fabelwelt. Dabei hat Team Ninja wirklich auf kleinste Details geachtet. Angefangen von der japanischen Sprachausgabe der NPCs, die zum Glück beibehalten wurde, verschiedenste kultureigene Waffen und deren Namen und natürlich das Artwork der Gebäude, Gegner und der Landschaften. Das alles summiert sich zu einer dichten Japano-Atmosphäre, deren Liebhaber mit Nioh mehr als nur auf ihre Kosten kommen. Ein Manko gibt es dann doch, wobei dies wohl Geschmacksache ist. William sieht nicht nur so aus, er fühlt sich auch etwas an wie Geralt von Riva aus der Witcher-Games-Serie. Da die Tiefe der Charakterdarstellung von William für das Spiel an sich nicht der Hauptschwerpunkt ist, wäre zu überlegen gewesen, mehrere Figuren oder gleich einen Charakter-Baukasten zu implementieren. Während William demnach optisch wie der Protagonist eines anderes Spiels wirkt, kann Nioh selbst nicht verbergen, an welchem dunklen Vorbild es sich spieltechnisch orientiert hat: Dark Souls.

Spielst du noch oder stirbst du schon?

Wenn man mehrere Male stirbt, ehe man im Spiel überhaupt das Tutorial erreicht, ist man entweder sehr schlecht, spielt Dark Souls oder beides. Selbiges Phänomen erlebt der schlagwütige Spieler allerdings auch bei Nioh – denn simples Draufgeklicke ist einfach nicht. Vielmehr verlangt das Spiel von Beginn an, ein reifes, wohlüberlegtes Vorgehen, denn jede falsche Taktik, eine klitzekleine Unachtsamkeit und man findet sich am Checkpoint wieder, einem Gebetsschrein, der nicht nur die gesamte Gesundheit wieder auffüllt und ein Hort zum Einkauf für Ausrüstung und Fähigkeiten beinhaltet, sondern auch alle bisher beseitigten Gegner respawnt. Wer hier als Veteran an vergangene Schlachten und Frustmomente im Zuge der Dark Souls-Reihe bitterböse grinst, der wird sich in Nioh pudelwohl fühlen. Denn von der Herangehensweise fühlt sich das Action-Rollenspiel ähnlich an. Wie bereite ich meinen Helden vor, welche Waffentypen wähle ich aus, an welcher Stelle im Level soll ich welchen Gegner zuerst töten sowie die nervenaufreibenden Bosskämpfe – alles erinnert an der Vertreter des hammerharten Dark Souls. Ebenso gewährt einem das Einsammeln des „Amrita“ als Beute den Aufstieg und ebenso lässt das Spiel einen zum eigenen Grab laufen, um seine Seele einzusammeln, es gibt noch weitere Ebensos, aber deren Aufzählen unnötig sind, da jeder beim Zocken von Nioh schnell begreift, wer der geistige Vater von dem Game ist: Dark Souls. Dies muss keinesfalls schlecht sein, jeder der mit der Reihe zufrieden war, wird sich auch in Nioh glücklich schätzen, wer jedoch bereits in jenen Games frustriert war, da Erfolgsmomente nicht einfach aufpoppen, sondern schwer erarbeitet werden müssen, der wird mit dem „japanischen Dark Souls“ auch nicht glücklich. Natürlich stellt sich hier berechtigt die Frage, ob wir hier im Grunde ein Dark Souls im japanischen Kimono spielen. Doch dem sei sogleich Entwarnung gegeben. Team Ninja erschafft mit dem Hintergrundwissen und dem Fundament des Erfolgs um Dark Souls ihren ureigenen Mythos, das sich insbesondere im weiteren Spielverlauf intensiviert.

Charakter-Experimente par excellence

Besonders herausragend gestaltet sich die Charaktergestaltung, deren wahres Potential und Tiefe im weiteren Verlauf des Spiels zum Tragen kommt. Bei der Seeüberfahrt nach Japan durchlebt William beim Lesen eines Tagebuchs ein Tutorial, bei dem man seinen Charakter erstellen kann. Zwischen fünf Waffengattungen kann man seinen William anfangs spezialisieren lassen (Katana, Zweifach-Katana, Speer, Axt und Hakenkette), des Weiteren lässt sich jeder Angriff mittels drei Haltungen ausführen, die sich in Hoch, Mittel und Niedrig gliedern lassen. Hohe Angriffe sind langsam, verbrauchen mehr Ausdauer, bewirken dafür mehr Schaden, der mittlerer Modus ist eine ausgeglichene Variante aus Angriff und Verteidigung, die niedrige Haltung wiederum lässt mehrere, schnelle Angriffe ausführen, die für einen Kämpfer sprechen, der mehr in Bewegung bleiben und Ausweichen will. Diese Haltungen werden im weiteren Spielverlauf noch erweitert, von horizontalen und vertikalen Schlägen bis hin zu ausgefallenen Manövern. Dazu kommt noch ein Fernkampfmodus mittels Bogen und Flinte. Allein anhand dessen lässt sich erkennen, wie viel taktische Vielfalt Nioh beinhaltet. Wenn man jetzt noch dazu rechnet, wie das Skillen von Charakterwerten wie Stärke, Geschicklichkeit, Ausdauer die Experimentierfreude erweitert, sollte man nicht vergessen, dass es dazu noch einen Berg an Fähigkeiten gibt, die über waffenspezifisch, Ninja und Allgemein gehen und das Ganze erweitern. Zu guter Letzt seien noch die Wächtergeister erwähnt, die mit Totems vergleichbar sind und William mit besonderen Eigenschaften ausstatten. Und zu guter, guter Letzt kann man schließlich noch allerlei Extras erwerben, die den Kampf erleichtern, sei es Rauchbomben, Trittfallen oder Shuriken. Für Rollenspielfanatiker, die ihren Charakter bis aufs Letzte verfeinern wollen, ist Nioh ein Geschenk sondergleichen. Wer jetzt denkt, dass diese Fülle an Variationen unnötig sei und einfaches Draufhauen bestimmt schon irgendwie zum Ziel führen wird, der täuscht sich gewaltig. Wenn die 13 Jahre Entwicklungszeit wohl eines gebracht haben, dann ein unglaublich gutes Balancing aller einzelnen Aspekte, von der Waffe, den Fähigkeiten, der Ausrüstung, dem Wächtergeist, der Charakterskillung und letztlich der Waffenhaltung, die man anwendet. Alles hat Bedeutung im Kampf und erfordert weise Entscheidungen. So verbringt man nicht selten mehr Zeit damit, zu überlegen, welche Ausrüstung, welcher Stil, welche Fähigkeiten für den oder denjenigen Gegner die richtige Taktik ist, da auch diese mit immer neu zu erprobenden Mitteln angegangen werden müssen, da sie nicht nur herauszufindende Schwachstellen am Körper besitzen, sondern beispielsweise Resistenzen haben, die mit entsprechender Charaktereinstellung entschärft werden müssen. Im Spiel existieren nämlich fünf Elemente wie Feuer, Eis oder Erde, für die manche Gegner anfällig sind und die entsprechend für die Taktik bedacht werden müssen.

Taktik statt Haudrauf

Bereits die Theorie erfordert bereits einiges an Tüftelei, letztlich entscheidet sich jedoch alles in der Kampf, nicht nur, ob man die richtigen Entscheidungen bei seinem Charakter getroffen hat, sondern auch, wie geschickt man sich anstellt. Die Praxis des Kampfsystems gestaltet sich als überaus facettenreich, Diablo-Haudraufs werden in Niohs Welt wohl wenig Gefallen finden. Durchdachtes Vorgehen, Plananalyse, wo, wann, welcher Feind mit welcher Waffe ausgeschaltet werden muss, Anpirschmanöver, Heranlocken mit Wurfsteinen oder Pfeilen, das Abwägen von Ausdauer, Angriffsmodus, das alles schießt einem durch den Kopf, ehe man überhaupt den ersten Gegner trifft. Denn ein falscher Schritt oder einmal die Ausdauer-Anzeige aus den Augen verloren, durchbricht der Kontrahent die Verteidigung und man beisst nach zwei bis drei Schlägen bereits ins Gras. Gegnerhorden sollte man tunlichst vermeiden, die Kämpfe gestalten sich vermehrt in einzelnen, rasch ausgeführten Duellen, die auch ordentlich mit Blut und abgetrennten Körperteilen durchmengt sind. Das Schlüsselelement jedes Kampfes ist das sogenannte KI, deren Energie man nach dem Kampf durch rechtzeitiges Drücken der Schultertaste erlangt und die für das Auffüllen der Ausdauer verantwortlich ist. Da jeder Angriff und jedes Blocken diese verbraucht, ist KI somit überlebensnotwendig und immer Teil des taktisch-geplanten Angriffs. Die Kämpfe sind dadurch an Spannung und Adrenalin kaum zu überbieten, da jedes Manöver von den schlauen und starken Widersachern abgewartet wird, manche defensiv auf eine Lücke warten, andere wiederum wild und japanische Flüche schreiend auf einen zustürmen. Da auch diese neben der Lebensanzeige eine Ausdaueranzeige haben und ebenso drei Waffenhaltungen einnehmen, kann man sich stets geschickt auf diese einstellen und bei entsprechend schneller Reaktion siegreich hervorgehen. Das Ganze wirkt harmonisch umgesetzt. Wer immer mal spielerisch nachfühlen wollte, wie ein Samurai oder Ninja empfindet, der wird wohl an Realitätsnähe kaum etwas Besseres finden.

Trotz der Fülle der Möglichkeiten wirkt Nioh in der Handhabung durchdacht und intuitiv. Das Interface ist praktisch und einfach, jegliche Hotkeys, seien es die Waffenplätze oder die Schnellzugriffe sind selbsterklärend. Man ist stets Herr der Lage und kann sich an dem Erlernen der Gegnertypen und seinen Taktiken heranmachen. Nioh zelebriert somit nahezu perfekt den Grundsatz, einfach in der Handhabung, schwer in der Meisterung, was immer ein Anzeichen von intensivem Balancing ist.

Oh wie schön ist Japan

Kernelement der Welt von Nioh ist natürlich Japan, die Küste, Dörfer, das innere Festland als auch Städte. Damit unterscheidet es sich jedoch nur zum Schein von Dark Souls, da die Pfade in der fälschlichen Open World eindeutig skizziert sind. Dennoch ist das Erforschen spannend, da jeder Schritt in Feindesgebiet den Todesstoß bedeuten kann. Insbesondere gibt es vielerlei getriggerte Überraschungen, die für Nervenkitzel und Spannungsmomente sorgen. So stürzt man durch Dächer oder Gegner springen aus Hinterhalten hervor, um einen anzugreifen. Die Karte ist übersichtlich und zweckorientiert, wer nicht der Hauptstory folgen will, kann die vielen Nebenmissionen der anderen Mitstreiter verfolgen. Dies dient meistens zum Weiterentwickeln des Charakters und auch der Aussicht auf besondere Gegenstände. Ein besonderer Aspekt bilden die Schmiedestätten, in denen man seine gesamte Ausrüstung zerlegen lassen kann und auch wieder komplett neue Klingen, Speere und Rüstungen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften hervorbringen kann. Beigemerkt hat man während einiger Stunden Spielzeit eh ein Überschwang an Waffen und Ausrüstung, dass gar eine Diablo-Sammelwut in den Schatten gestellt wird. Letztlich ist es jedoch der Japan-Touch, der Nioh seine Einzigartigkeit und Besonderheit verleiht. Zwar erinnert das Leveldesign an manchen Stellen doch sehr an Baukasten-Schema, doch kann man hier darüber hinwegsehen, da das Game nicht darauf ausgelegt ist, im Stile von Skyrim Traumlandschaften zum langen Verweilen anzubieten. Denn dafür hat man keine Zeit, da ständig und überall Gefahr droht. Soundtechnisch verrichtet Nioh gute Arbeit, lässt aber hin und wieder besondere und ausgefallene Klänge missen. Die Sprachausgabe, auch in den wirklich exzellent inszenierten Zwischensequenzen, ist ordentlich, insbesondere die tiefbrummenden japanischen Flüche der Gegner lassen einem doch jedes Mal zusammenzucken, falls einer aus einem Versteck hervorspringt. Eine von Dark Souls Besonderheiten liegt unter anderem in den Bossfights, die regelmäßig für höchste Spannung und Frustmomente sorgen. Hier schwächelt Nioh etwas, da hier nach einer gewissen Gegnerschar die gleiche Taktik wirkt und der Einfallsreichtum missen lässt.

Lieber einsam als gemeinsam

Ein Gedanke, der einen schnell ereilt, sobald man Nioh spielt, ist derjenige, warum nicht gemeinsam den Heerscharren an Dämonen entgegentreten? Koop-Modus ist das Stichwort und für mich das größte Ärgernis von Nioh. Denn hier vergibt man unnötig Spielspaß durch verpasste Möglichkeiten. Denn gerade hier könnte das Action-Rollenspiel glänzen, denn es bietet sich geradezu an, mit einem Freund unterschiedliche Taktiken durch verschiedene Charakterskillung auszuprobieren. Doch legt Nioh dem Spieler in der Hinsicht unnötig Steine in den Weg. Das Problem: Ein Zusammenspiel mit einem Kollegen ist nur dann möglich, insofern einer der beiden die ausgewählte Mission bereits einmal geschafft hat. Besonderes Ärgernis hier ist, das Team Ninja diese Hürde erst nach Release, quasi beim Schreiben dieser Zeilen, per Update implementiert hat und sich viele Spieler, die sich auf einen Koop-Modus gefreut haben, somit schlicht betrogen fühlen. In den Alpha- und Beta-Versionen des Spiels hat es diesen Koop-Modus nicht gegeben. Aktuell versuchen frustrierte Spieler, die Entwickler und Publisher in einer Sammel-Mail dazu zu bringen, den aktuellen Koop-Modus in einem weiteren Update wieder in den altbewährten umzuändern. Welche Hintergründe für die Veränderung des beliebten Modus liegen können, bleibt schleierhaft. Nimmt es Nioh doch so eine wertvolle Komponente, um in allen Dingen zu glänzen.

Fazit

70 Stunden soll laut Game Director Fumihiko Yasuda der Spielspaß von Nioh andauern – das kommt gut hin, wird für den ein oder anderen wird diese Spielzeit aber sicher arg untertrieben sein. Denn Nioh ist im Erbe seines Urpapas Dark Souls bockelhart. Wie ein dunkler Schatten schwebt jene Reihe über dem Action-Rollenspiel im mythenreichen Dämonen-Japan, schafft es jedoch, nicht nur eine billige Japan-Kopie zu sein, sondern sich mit seinem eigenen Stil und seinen eigenen Stärken hervorzuheben. Nioh setzt sofort Suchtpotential ein, das den Spieler zwischen Frustration und dem zugleich stattfindenden Anreiz, es zum gefühlt hundertsten Mal erneut zu versuchen, einspannt. Die Atmosphäre eines Samurai-Japans zum Ende des 16. Jahrhunderts besticht durch Einfallsreichtum und Tiefsinnigkeit, insbesondere all die Details der japanischen Geschichte, sei es das Waffendesign, das Darstellen von historischen Persönlichkeiten oder die im westlichen Raum unbekannten Fabelwesen und der Mythos runden das Game ab. Herausragend ist die Charakterentwicklung und das Balancing, stundenlange Experimentierfreude ist garantiert, um aus seinen Helden das Letzte herauszuholen, diese oder jene Waffe zu wechseln, die Fertigkeit zu steigern oder den Angriff mit einer anderen Haltung und einem anderen Wächtergeist erneut zu versuchen. Wer die Dark Souls-Reihe mag, ist eh für Nioh zu gewinnen, wer taktische und schwierige Duelle mit Hirnschmalz sucht und nicht tausende Tode scheut, der sollte auch zugreifen. Einziges wirkliches Manko, neben dem etwas einfallslosen Leveldesign und der Bossgegner, bleibt der Koop-Modus, der nachträglich von Team Ninja zum Schlechteren verbessert wurde.

Nioh
Grafik/Präsentation
88
Story/Atmosphäre
89
Gameplay
90
Multiplayer
75
Spielspaß
88
Leserwertung0 Bewertungen
0
86