Mario + Rabbids Kingdom Battle im Test – spaßiger Rabatz im Pilzkönigreich

“Bwaahhhhhh! Die Rayman Rabbids auf der Switch!!! Großartig!!!” Das habe ich gedacht als Nintendo auf der E3 verlauten ließ sich mit Ubisoft für einen Titel zusammengetan zu haben. Die verrückten sowie leicht grenzdebilen Rabbids kennt der ein oder andere sicherlich bereits aus Rayman Raving Rabbids 1+2. Auch ich habe sie damals auf der Wii kennen und lieben gelernt. Umso erfreuter war ich, dass es nun auch einen Titel für die Switch gibt, indem die verrückten Zeitgenossen neben Mario, Yoshi & Co. die Hauptrolle spielen. Aber kann die Fusion aus den Nintendo-Stars und den Rabbids aus dem Hause Ubisoft funktionieren? Das und einiges mehr erfahrt Ihr in meinem Test.

Pilzkönigreich in Gefahr – der Angriff der wahnsinnigen Rabbids

Das Pilzkönigreich steht Kopf und die Rabbids sind Schuld. Vorlaut haben sie eine Fusionsmaske ergattert und schon nimmt das Unglück seinen Lauf: Rabbids wurden mit verschiedenen Gegenständen und Lebewesen fusioniert und sind nun noch wahnsinniger als sie eh schon waren. Vielmehr noch: Einige von ihnen sind richtig bösartig, haben es auf die Macht im Königreich abgesehen und ins Chaos gestürzt. Wie kommt man nun aus diesem Schlamassel raus? Superheld Mario nimmt sich der Sache an und macht sich mit Rabbid-Peach und Rabbid-Luigi, die ebenfalls fusioniert wurden, aber noch halbwegs normal im Kopf zu sein scheinen, auf den Weg seine Freunde und das gesamte Pilzkönigreich zu retten. Die Spielwelt aka das Pilzkönigreich ist frei begehbar, in verschiedene Level (insgesamt vier) mit einer Vielzahl von Unterlevel unterteilt und erstreckt sich über eine zusammenhängende Map, in dessen Zentrum das Schloss sowie einige andere Gebäude wie die Kampfzentrale, das Museum, das Rabbid-Gym und das Amiibo-Labor stehen. Allerdings gilt es sich zu Beginn des Spiels erst mal bis zum Schloss durchzukämpfen. Bis dahin wird es einem jedoch nicht langweilig, denn in der bunt gestalteten Welt gibt es direkt viel zu entdecken: Schatzkisten, Minirätsel und die altbekannten Mario-Münzsammelspiele auf Zeit machen die Suche nach dem Schloss zu einer kurzweiligen Angelegenheit.

Suchtpotenzial – rundenbasierte, strategische Kämpfe für lustige Schlachten

Neben Schätzen und Minispielen tauchen in diesem frei begehbaren Areal immer wieder Schlachtfelder auf, welche durch Rabbidfähnchen gekennzeichnet sind. Aufgepasst! Hier geht es gleich um die Wurst. Denn diese Schlachtfelder sind eigentlicher Kern des Spiels. Das Spielprinzip lässt sich am besten als rundenbasiert und strategisch beschreiben. Das Heldenteam besteht insgesamt aus drei Charakteren, welche auf dem Schlachtfeld gegen eine gewisse Anzahl an wild gewordenen, bösen Rabbids kämpfen müssen. Die Schlachten haben dabei zum Teil unterschiedliche Ziele: das außer Gefecht setzen der gesamten Gegnerschar, das Erreichen eines gewissen Areals am Ende des Schlachtfeldes oder aber das Eskortieren von Toad oder anderen Freunden durch das von Gegnern besetzte Gebiet. Während einer Runde kann man zwischen den drei Chars hin- und herschalten, umso die bestmöglichste Strategie für das weitere Fortkommen auszutüfteln. Besonders hilfreich ist hier der Schlachtplanungsmodus, der zu Beginn jeden Kampfes aufrufbar ist. Er hilft das gesamte Schlachtfeld und die dort versteckten Gegner zu studieren, um sich mit einer entsprechenden Strategie in den Kampf zu werfen. Neben Erreichen des Levelziels wird man zusätzlich belohnt, wenn man möglichst wenige Züge benötigt und das gesamte Team ohne Verluste ans Ziel bringt. Dabei kann jeder Charakter verschiedene Aktionen durchführen: Bewegen, Angreifen in Form von Fern- oder Nahkampf oder aber eine Sonderfähigkeit zur Stärkung des eigenen Teams oder Schwächung des Gegners einsetzen. Aber auch die Interaktion mit dem Schlachtfeld wie das Fortbewegen durch Warp-Röhren und das Verstecken hinter Deckungsblöcken helfen einem auf dem Weg zum Sieg. Hat man all seine Charakter nacheinander entsprechend positioniert oder angreifen lassen, ist der Gegner dran. Und so zieht es sich dann über mehrere Runden bis das Ziel des Levels erreicht ist. Zu Beginn wirkt das ganze Spielprinzip noch wenig dynamisch und der Start ist etwas zäh, hat man diesen Part überwunden, nimmt das Ganze jedoch von Level zu Level an Fahrt auf.

Mario & Konsorten – acht Charaktere mit unterschiedlichen Skills & Waffen

Noch spaßiger werden die Schlachten im fortgeschrittenen Spielverlauf. Nicht nur weil die Kämpfe komplexer werden und mehr strategische Planung erfordern, sondern weil man zunehmend auch aus einem größeren Repertoire an Charakteren, Waffen und Fähigkeiten wählen kann. Insgesamt lassen sich acht Charaktere freischalten. Ob Mario, Rabbid-Peach oder Yoshi, jeder Charakter bringt seine eigenen besonderen Fähigkeiten mit, die es wohlbedacht einzusetzen gilt. So ist Rabbid-Peach Heilerin und kann das auf dem Schlachtfeld stehende Team in einem gewissen Wirkungskreis heilen. Mario hat hingegen eine Art Superblick, der es ihm ermöglicht, Gegenangriffe abzuwehren, obwohl gerade der Gegner am Zug ist. Alle Fähigkeiten lassen sich mithilfe des Einsatzes von in Schlachten verdienten Powerkugeln weiterentwickeln. Jeder Charakter hat seinen eigenen Skilltree, der über die Kampfzentrale aufrufbar und in vier Kategorien untereilt ist: Bewegung, Angriff, Technik und Andere. In der Kampfzentrale lassen sich zudem die auf dem Schlachtfeld verdienten Münzen gegen Waffen eintauschen, welche unterschiedliche Effekte besitzen. Auch hier wurde viel Wert auf Individualität der Charaktere gelegt, so hat jeder Held sein ganz eigenes Waffenrepertoire für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche. So steht und fällt so manche Schlacht schon mit der Teamkonstellation an sich.

Rabbid ist nicht gleich Rabbid – verschiedene Gegnertypen

Vielfältig geht es auch bei den Gegnern zu. Während zu Beginn nur die Ziggys, feindlich gesinnte Rabbids ohne sonderlich herausragende Fähigkeiten, auf dem Schlachtfeld stehen, kommen später immer mehr und anspruchsvollere Gegnerarten hinzu. Da wäre beispielsweise der Gehilfe, der einem zwar nicht mit seinen Angriffen zusetzt, dafür aber mit seiner Fähigkeit sein Team immer wieder zu heilen. Oder der Verteidiger, der mit einem robusten Schild ausgerüstet ist und sich nur seitlich oder von hinten angreifen lässt. Für jeden Gegnertyp ist eine andere Taktik, Waffen- und Angriffsart gefragt. Neben normalen Gegnern trifft man im gesamten Spiel auf acht Bosse, die einem das Leben ganz schön schwer machen können. Gerade hier ist Vorsicht und clevere Planung Pflicht. 

Mehr ist mehr – detailreiche, witzige und liebevolle Gestaltung

Das Spiel lebt jedoch nicht nur von seinem Spielprinzip und den abwechslungsreichen Schlachten, sondern vor allem auch von seiner detailreichen, witzigen und liebevollen Gestaltung. Die Welt, die Heldencharaktere und die Gegner sind alles andere als austauschbar. So wurde selbst den Gegnern eine Mimik verpasst und die Interaktion zwischen Helden und Gegnern somit sehr lebhaft macht. Die Welt wirkt insgesamt sehr lebendig und bringt einen mit diversen Details wie beispielsweise im Hintergrund zankende Rabbids immer wieder zum Schmunzeln. Auch grafisch macht das Spiel was her, allerdings kam es ab und an zu Rucklern aufgrund von Framerate-Einbrüchen. Auch Clippingfehler gab es an der einen oder anderen Stelle, fielen aber nicht weiter ins Gewicht. Etwas nervig war zudem, dass man in manchen Bereichen der frei begehbaren Welt mit einer fixierten Kamera leben muss. Insbesondere die nicht immer so präzise Steuerung ist in diesen Fällen etwas nervenaufreibend.

Mehrspielermodus – etwas mager, dennoch spaßig

Als ich von Mario + Rabbids erfuhr, hatte ich mir vor allem einen spaßigen, lokalen Mehrspielermodus gewünscht, den ich gemeinsam mit meiner besseren Hälfte bestreiten kann. Zwar verfügt das Spiel über eine Multiplayerfunktion, diese ist jedoch bedauerlicherweise eher eine abgespeckte Version der Singleplayer-Kampagne. Dennoch bereitet es enorm Laune gemeinsam den gewieftesten Weg zum Sieg auszutüfteln. Die Level im Multiplayermodus muss man jedoch erst über die Singleplayer-Kampagne freispielen. Hat man ein Level mit allen Unterleveln komplettiert, schalten sich Maps für den Multiplayer frei. Obwohl die Koop-Schlachtfelder Spaß machen, verstehe ich nicht, warum man hier die Chance verpasst hat, die Single-Kampagne auch für den lokalen Koop-Modus bereitzustellen. Zudem fehlt mir ein Versus- sowie Onlinemodus. Denn sich gegenseitig mit Freunden auf die Mütze zu hauen, birgt ja bekanntermaßen das größte Spaßpotenzial.

Fazit

Nintendo und Ubisoft haben hier (fast) alles richtig gemacht und Qualität erster Güteklasse abgeliefert, die auch die letzten Kritiker verstummen lässt.  Mario & Rabbids Kingdom Battle ist ein innovatives, kreatives und liebevoll gestaltetes Rundenstrategie-Spiel mit Suchtfaktor. Die Kämpfe machen einen Heidenspaß und lassen einen aufgrund ihrer Kurzweiligkeit schon mal das ganze Wochenende im Pilzkönigreich verschwinden. Kleiner Kritikpunkt ist die etwas dürftige Multiplayer-Umsetzung, die Potenzial verschenkt. Das Spiel weiß auch nach dem Durchspielen dank neuer Herausforderungen interessant zu bleiben und lässt einen bereits sehnsüchtig auf den ersten DLC warten.

Mario + Rabbids Kingdom Battle
Grafik/Präsentation
88
Story/Atmosphäre
90
Gameplay
92
Spielspaß
92
Leserwertung0 Bewertungen
0
91