Madden NFL 17 im Test – Blue 90! Blue 90! Omaha Hut Hut!

Omaha! Omaha! Die fast schon legendären Worte des Payton Manning werden wir diese Saison auf dem Platz vermissen. Aber für die Fans unter uns gibt es ja noch die Möglichkeit in Madden NFL 17 mit seinem Helden aufzulaufen. Pünktlich zum Saisonstart und in gewohnter Manier brachte Electronic Arts die neue Football Simulation auf dem Markt und ließ die Herzen vieler Fans damit wieder höher schlagen. Neben FIFA zählt Madden zu den wichtigsten Sportlizenzen des amerikanischen Spielepublishers und steht stellvertretend für den Aufstieg des Konzerns zu einem der weltweit größten Spieleanbieter.

Der Madden Fluch

Das Spiel selber wurde nach dem amerikanischen Footballspieler und Trainer John Madden benannt und erschien erstmals im Jahr 1988 unter dem Namen John Madden Football. Heute ist das Spiel wie gewohnt unter dem Namen Madden NFL 17 bekannt, wobei sich die Jahreszahl nicht auf das Erscheinungsjahr, sondern auf das Jahr des kommenden Super Bowl, also dem Saisonfinale der NFL bezieht. Bis 1998 wurden die Cover des Spiels ausschließlich mit dem namensgebenden John Madden bedruckt, bis man 1999 damit anfing beliebte Spieler der NFL auf die Cover zu setzen. Seid der Änderung spricht man witzigerweise auch vom “Madden Fluch”, denn jeder Cover-Star ab 1999 hatte in der darauffolgenden Saison mit großem Pech zu kämpfen. Von Verletzungen bis hin zu spielentscheidenden Situationen in wichtigen Spielen waren bisher die Rede. Ob es auch diese Saison den Cover-Star Rob Gronkowski erwischt? Nun ja, der Star Tight End der New England Patriots verletzte sich schon vor der Saison, ist aber inzwischen schon wieder im Training und wird den Saisonstart wohl mit dabei sein.

Football, was ist das überhaupt?

Wem das bis hier hin schon zu viele Fachbegriffe waren und wem Football allgemein kein Begriff ist, werde ich hier für euch mal kurz im Groben erklären, worum es im Football eigentlich geht. Ein Spiel dauert 60 Minuten, welches in 4 Viertel a 15 Minuten unterteilt wird. Beide Mannschaften stellen, wie im Fußball, 11 Spieler auf den Platz, dabei versucht die Offense (angreifende Mannschaft), die Defense (verteidigende Mannschaft) des Gegners mit Spielzügen zu überspielen. Dabei variiert die Offense zwischen Passpielzügen und Laufspielzügen, um in 4 Versuchen 10 Yards zu schaffen. Die Defense muss also verhindern, dass die Offense es schafft in 4 Versuchen die 10 Yards zu erreichen. Sollte die Offense es aber schaffen, erhalten sie erneut 4 Madden NFL 17_18Versuche für 10 Yards. So versucht man üblicherweise das 100 Yard große Feld zu überbrücken, um in die Endzone des gegnerischen Teams zu kommen. Hierbei gibt es verschiedene Wege zu punkten. Ein Touchdown bringt 6 Punkte und hat danach einen PAT (Point after Touchdown) zufolge. Entweder spielt man nach einem Touchdown auf das PAT hin, wo der Kicker versucht den Ball zwischen die Pfosten zu schießen oder man versucht ein Two-Point Conversion, wo die Offense erneut versucht, durch einen Pass oder Lauf, 2 extra Punkte zu erzielen. Sollte es der Offense nicht gelingen in die Endzone des Gegners zu kommen, können sie immer noch versuchen ein Field Goal zu kicken (bringt 3 Punkte), sobald sie in ausreichender Entfernung sind. Einen Touchdown kann zum Beispiel aber auch die Defense der Gegner erzielen, zum Beispiel nach einem Pick 6 (abgefangener Ball vom Gegner und Lauf in die Endzone) oder nach einem Fumble Recovery (Erobern des Balls). Das Spiel wird dann durch viele verschiedene Spielzüge und Strafen verfeinert. Die Teams kämpfen um die begehrten 12 Playoff-Plätze, wo es dann im K.o. System bis hin zum Finale, dem Super Bowl, geht.

What’s new?

Doch kommen wir endlich einmal zum Wesentlichen und werfen einen Blick auf das neue Madden 17 von EA Sports. Was einem direkt ins Ohr springt, ist das neue Kommentatoren Team. Auch fällt zum Vorgänger auf, dass die Stärken der einzelnen Teams, welche in Madden 16 noch sehr ausgeglichen waren, sich auf andere Faktoren beziehen. Im neuen Madden zeichnen sich die Stärken nun nach den realen Ausrichtungen und Abschneiden der Teams aus der vergangenen Saison ab. So wird man auch gleich mit den individuellen Stärken und Schwächen seiner Mannschaft konfrontiert. Im Spiel selber merkt man also sofort, dass defensiv starke Teams der NFL anders in die Partie gehen, als die offensiv starken. Auch fällt die Änderung des Kickens gleich zu Beginn auf, denn hier haben die Publisher das alte Madden NFL 17_19System, durch ein 3 Button System ersetzt. Wo man vorher die Leiste für die Stärke noch aufzog, muss man im neuen Madden Spiel Richtung, Stärke und Genauigkeit mit 3 Klicks bestimmen. Aber Vorsicht, beim Field Goal Versuch kann man nun ‘Icen’, sprich den Kicker, verunsichern, was das Schießen des Field Goals ein wenig erschwert. Selbst beim Laufspiel hat man sich eine kleine aber feine Änderung ausgedacht, welche das Spielerlebnis noch ein wenig realistischer machen soll. Wo früher die Jukemoves (Spezialbewegungen) doch eher nach Zauberei aussahen, hat man heute, durch kleine aber effektive Körpertäuschungen in dem Bereich, ein richtiges Plus gelandet. Aber auch die Defense wurde hier und da verbessert, um eine einfachere Handhabung zu gewährleisten. So wurde zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner nach einem bestimmten Tackle fumblet, hoch gesetzt. Was aber beim Alten geblieben ist, ist das Werfen und Fangen des Balls. Wichtig ist im neuen Madden nur, wie man den Ball fängt, denn je nach Situation muss man entscheiden, ob man den Ball im vollem Lauf fängt (was das fumblen erhöht) oder ob man auf Nummer sicher geht und sich nach dem Catch hinwirft. Alles in allem wurde bei den Gameplay-Neuerungen aber darauf geachtet, dass das Spielerlebnis realistischer wird.

Build your Legacy

Viele wird es freuen, denn EA hat dieses Jahr besonderen Wert auf den ‘Franchise-Modus’ gesetzt. Ihr nehmt euch ein Team eurer Wahl und schlüpft in die Rolle des Trainers, Owners oder eines Spielers, um euch und euer Team unsterblich zu machen. Was einem gleich ins Auge sticht, ist die Entwicklung einiger Spieler, welche nun viel realistischer gehandhabt wurde. Ihr könnt nun eure eigenen Saisonziele auswählen, um am Saisonende eine bestimmte Anzahl an Erfahrungen zu erhalten. Auch durch das wöchentliche Training und durch gut gespielte Spielzüge, erhaltet ihr extra XP und könnt diese direkt in einem gesonderten Bildschirm nach dem Spiel verteilen. Während des Spiels wurden nun auch Live-Spielstände und Standings eingefügt, um zu erfahren, wie es auf anderen Plätzen steht und ob euer PlayoffMadden NFL 17_1-Platz in Gefahr ist. Eine ganz angenehme Neuerung in diesem Spielmodus ist aber das ‘Simulieren’ der Spiele. Ihr könnt nun einstellen, wie ihr simulieren wollt und euch nur auf die Defense oder Offense beschränken. Wem selbst das zu viel ist, kann sich sogar nur auf die wichtigsten Situationen beschränken, wie zum Beispiel 3rd Downs (3 Versuche). Um dem ganzen Franchise-Modus nun die Krone aufzusetzen, wurden einige Ideen der Community mit umgesetzt, wie zum Beispiel das Verwalten eines Trainings-Squads oder dem neuen Draft, welcher nun auch den schwächeren Teams optimal die Chance gibt, sich zu verbessern, was zusätzlich an Realismus mit rein bringt. Was auch für einige Fans des “Fantasy Football” interessant ist, ist das man im Franchise-Modus nicht nur alleine, sondern auch mit Freunden und anderen Gamern online spielen kann. Jeder übernimmt hier dann sein persönliches Team und in den wöchentlichen Match-Ups können sich die Kontrahenten messen, um am Ende zu sehen, wer gut genug ist, um die begehrte “Vince Lombardi Trophy” zu spielen.

Für Neueinsteiger kein Problem

NeueMadden NFL 17_14insteiger werden zu Beginn zwar noch einige Fragezeichen im Kopf umher schwirren haben, aber das ändert sich, wenn man ein wenig Geduld mitbringt und sich mit dem ‘Skill Trainer’ auseinander setzt. Hier werden einem genau das Gameplay, verschiedene Situationen und Taktiken näher gebracht und einfache Trainingseinheiten vermittelt. Vom Passspiel mit der X-Taste bis hin zum Laufspiel in der Offense, hier bekommt man einfach alles beigebracht. Auch das Tacklen in der Defense wird dort grundlegend für jeden Spieler in den verschiedenen Variationen verinnerlicht. Zusätzlich hat man als kleinen Reiz mit eingebaut, dass man nach Abschließen der Skilleinheiten ein Pack für das Ultimate Team bekommt. Am Ende kann man sich dann noch einmal am ‘Gauntlet’ versuchen, einem Highscore-Modus, wo noch einmal alles abgerufen wird, was man im Training gelernt hat.

Build your Team and win the Super Bowl

Auch das größte Kind der Football-Simulation ist wieder mit am Bord – Ultimate Team! Hier beschränkte man sich aber nur auf einzelne kleine Neuerungen, wie zum Beispiel verbesserter Team-Chemie. Ganz wie in FIFA erhält man hier ein Ausgangsteam, welches man durch erspielte Coins kontinuierlich verbessern kann. Im Gegensatz zum Fußballableger hat man bei Madden allerdings den Vorteil, durch Madden NFL 17_10Einzelspieler-Challenges sich eine gewisse Mannschaft aufzubauen. Man muss also nicht zwingend online spielen und sich Packs kaufen, denn bei manchen Challenges bekommt man gute Spieler und Packs als Belohnung. Aber auch online geht man nicht leer aus. Bei der Head to Head Season kassiert man nicht nur den Rundenbonus ab, sondern bekommt auch, ab einem gewissen Zeitpunkt, Auszeichnungen, welche man für Spieler oder Packs eintauschen kann. Auch der beliebte Ableger Draftchampions ist wieder mit am Start, wo man, wie man es aus Fifa kennt, sein Team via Draft zusammenstellt, um in 4 Runden immer bessere Rewards (Belohnungen) zu bekommen. Hier liegt es also an euch, ob ihr euch lieber mit eurem eigenem Team online mit anderen Gamern messen wollt oder ob ihr erstmal die ganzen Belohnungen einkassieren wollt, welche als Einzelspieler auf euch warten. In den Einzelspieler-Challenges selber haben die Macher auch noch eine angenehme Neuerung mit eingeführt, denn wenn man scheitert, kann man nun das Spiel schon während des laufenden Games neu starten und muss nicht zurück in den Titelbildschirm.

Exklusivlizenz macht es möglich

Da EA Sports, die seid 2005 eine Exklusivlizenz für die NFL besitzt, ermöglicht den Publishern noch mehr Individualität, um dem Spiel das gewisse Etwas zu verleihen. An der Grafik hat man ordentlich gedreht und gerade durch die Face-Scans, der vielen Spieler, wird dem Spiel ein gewisser Flair verliehen. Aber auch die Trainer der Teams kamen nicht zu kurz, bis auf einen gewissen Herrn Belichick wurde auch jedem Trainer einem Face-Scan verpasst. Abgerundet wird die Atmosphäre mit den passenden Soundtracks, welche dem Spieler das Gefühl geben “Jetzt gehts los”. Ein gelungenes Spiel für Footballverrückte und für die, die es noch werden wollen.

Fazit

Alles in allem setzt EA dieses Jahr mit Madden noch einmal einen drauf. Das Gameplay und Spielgefühl kommt realistischer rüber und wurde hier und da vereinfacht. Zwar stolpert man hier und die in UT noch über die ein oder andere Challange, welche einem richtig Geduld kostet, doch wurde auch hier darauf geachtet das sie stehts machbar sind. Einziges Manko sind die teuren Verträge für die Spieler, welche in der Relation zu den Versuchen manchmal doch einen arg ins Minus bringen würden. Wer aber die wenigen Neuerungen im UT verkraften kann wird viel Freude mit dem Franchise-Modus haben. Da hat EA dieses Jahr ein ganzes Stück drauf gepackt und diesen Modus mehr als attraktiv gemacht. Durch die neue Simulationsart und dem dazugekommenen Realismus ist das Spiel ein voller Erfolg und darf im Schrank eines Football Fans nicht fehlen!

Madden NFL 17
Grafik/Präsentation
85
Story/Atmosphäre
80
Gameplay
78
Multiplayer
80
Spielspaß
87
Leserwertung0 Bewertungen
0
82