Kirby Planet Robobot im Test – Kirby im Kampf gegen Roboter

Die hierzulande anfangs noch weiße Knutschkugel Kirby hat 1992 auf dem Game Boy seinen ersten Auftritt gehabt. Jetzt hat die vor allem in Japan beliebte und mittlerweile rosa angelaufene Figur aus dem Nintendo-Universum seinen nächsten Auftritt in Kirby: Planet Robobot auf den Nintendo 3DS.

Das Dream Land wird „Mechanisiert“

screenshot-kirby-planet-robobot-08Es war einmal an einem gewöhnlichen und friedlichen Tag im Dream Land. Die Heimat von Kirby wird in Independence Day-Manier von einer außerirdischen Macht mit einem spinnenähnlichen Riesenroboter angegriffen. Kirby bekommt davon allerdings zunächst nichts mit und schlummert weiter friedlich an einem schattigen Plätzchen unter einem Baum. Als er durch das Getöse aber dann doch aufwacht, ist alles anders. Die Burg von König Dedede ist zerstört, die ehemals unbeschadete Landschaft ist verwüstet und zahlreiche Bäume finden sich unter Glaskuppeln wieder.

Klar, dass der kleine Kampfzwerg das so nicht stehen lassen kann und macht sich kurzerhand daran das Dream Land von der mechanischen Bedrohung zu befreien. Wer jetzt denkt, dass wieder mal ein übliches Kirby-Spiel dabei heraus gekommen ist, der hat zwar einerseits recht, andererseits bietet das Spiel aber überraschend viele Neuerungen gegenüber seinen Vorgängern. Zwar kann Kirby immer noch fliegen, seine Gegner einsaugen und ihre Fähigkeiten übernehmen, aber im Kampf gegen die Eindringlinge hat er dieses mal ein weiteres Ass im Ärmel.

Denn wie das Cover des Spiels schon vermuten lässt, kann die kleine rosa Kugel dieses mal in mächtige Mechs einsteigen. Der sogenannte Robobot-Panzer kann starke Gegner mit Leichtigkeit besiegen und große Gegenstände aus dem Weg räumen oder an andere Orte befördern. Besonders praktisch ist auch, dass man genau wie mit Kirby selbst, Fähigkeiten der ausgeschalteten Gegner scannen und somit übernehmen kann. So werden die beiden Arme des Mechs gerne mal zu mächtigen Schwertern oder großen Eiskanonen, womit man die Widersacher einfrieren kann. Je nach Situation, kann sich der ganze Robobot-Panzer auch in ein Flugobjekt verwandeln und anschließend die Gegner in bester Shmup-Manier abschießen muss.

screenshot-kirby-planet-robobot-01Neben dem neuen Robobot-Panzer, ist aber auch die Neuerung in Sachen Leveldesign und Spielmechanik nicht ganz Kirby-Typisch. Während man in Vorgängern eigentlich nur in 2D-Manier von links nach rechts gelaufen ist, kommt hier eine weitere Ebene dazu. An bestimmten Punkten der Level katapultiert man sich auf eine zweite, hintere Ebene und setzt das Level so fort. Ganz neu ist diese Technik zwar nicht, kennt man diese beispielsweise bereits von Donkey Kong Country Returns auf dem 3DS, sogar Wario Land auf dem Virtual Boy hatte bereits dieses Feature.

Verpackt sind die altbekannten und neuen Features von Kirbys neusten Abenteuer in zahlreiche abwechslungsreiche Level. Jede der fünf Welten hat dabei seinen ganz eigenen Charme und Eigenschaften, die immer wieder für Überraschungsmomente sorgen. Sei es unterschiedliche Gegnertypen oder knifflige Hindernisse und kleine Puzzle-Einlagen, die für ein kurzweiliges Spielerlebnis sorgen. Auch sollte man öfters genauer hingucken und nicht den direkten Weg zum Ende des Levels gehen. Denn in jedem Level sind drei sogenannte Datablöcke versteckt, wovon man am Ende jeder Welt eine bestimmte Anzahl benötigt, um in die nächste vorrücken zu können.

Einzig was man kritisieren kann ist, dass das Spiel relativ schnell durchgespielt und der Schwierigkeitsgrad nicht besonders hoch ist. Für jung und alt hätte man hier ruhig eine höhere Messlatte anlegen können. Etwas schwerer wird’s erst mit den Boss-Kämpfen, die am Ende einer jeden Welt warten. Diese gehen teilweise über mehrere Runden und es warten mitunter alte Bekannte darauf geschlagen zu werden.

Optisch ansprechend mit Ohrwurm-Alarm

screenshot-kirby-planet-robobot-02Insgesamt ist das Spiel optisch ansprechend gestaltet worden. Auf dem Nintendo 3DS habe ich teilweise schon deutlich hässlichere Spiele gesehen, auch von Nintendo selbst. Der letzte Ausflug von Mario und Sonic zu den olympischen Spielen kann man in diesem Zusammenhang beispielsweise nennen. Bei Kirbys Kampf gegen die Roboter war ich aber tatsächlich angenehm überrascht. Die Level sind detailliert und mit viel Liebe gestaltet worden, auch der Detailgrad der Texturen weiß zu überzeugen. Nicht unbedingt selbstverständlich bei einem Handheld-Spiel. Der 3D-Effekt kommt ganz besonders bei den Passagen gut zur Geltung, in denen man in die hintere Ebene wechselt.

Ähnlich sieht es bei der Vertonung des Spiels aus. Die Hintergrundmusik hat teilweise sogar Ohrwurm-Potential. Ich denke da besonders an das Zirkus-Level, welches mich fast zum mitsummen gezwungen und ein paar verstörende Blicke meiner Freundin hat ernten lassen.

Amiibo’s verleihen Spezial-Kräfte

Natürlich gibt es kein Nintendo-Spiel ohne Unterstützung der zahlreichen Amiibo-Figuren. Mit Kirby: Planet Robobot sind sogar alle erschienenen Amiibo-Figuren kompatibel. Auf dem Touch-Display habt ihr dazu in den Levels einen Amiibo-Button. Drückt man diesen wird man aufgefordert seine Wunschfigur auf den Display zu stellen und schon screenshot-kirby-planet-robobot-03saugt Kirby eine entsprechende Fähigkeit ein. Allerdings haben nicht alle Amiibo’s eine spezifische Fähigkeit. So bekommt man beim Samus Aran Amiibo die Fähigkeit Bomben zu werfen, welche man auch so beim normalen Spielablauf erhalten kann. Die eigens für das Spiel veröffentlichten Figuren dagegen spendieren Kirby Fähigkeiten, die er nur durch diese erlernen kann.

Zwei Mini-Spiele on top

Neben dem Hauptspiel haben es außerdem noch zwei Mini-Spiele auf die Cartridge geschafft, welche allerdings nicht wirklich was mit dem eigentlichen Spiel zu tun haben. Zum Einen wäre da „Kirbys 3D Arena“, bei dem man sich auf einem kleinen Spielfeld frei bewegen kann und dabei möglichst viele Punkte sammeln muss, in dem man nacheinander die erscheinenden Gegner einsaugt oder vernichtet.

Das zweite Mini-Spiel „Kirbys Teamjagd“ könnt ihr alleine oder per drahtloser Verbindung im lokalen Multiplayer auch mit bis zu vier Spielern spielen. Darin absolviert man quasi einen Boss-Kampf nach dem anderen und geht in Super Smash Bros-Manier in einer Arena auf den Gegner los.

Die beiden Spiele sind eine nette Dreingabe und versüßen einem sicherlich die ein oder andere Bus- oder Zugfahrt, aber so richtig verstehen tut man nicht, wie diese auf die Cartridge gekommen sind. Aber hey, sie tun auch niemanden weh.

Fazit

Wenn es um Jump ’n’ Run Spiele geht, dann ist Nintendo immer noch einsame Spitze. Zwar gibt es mittlerweile auch gute Alternativen, aber Nintendo versorgt Fans des Genres regelmäßig mit neuen und vor allem guten Futter. Kirby: Planet Robobot gehört definitiv dazu. Ein abwechslungsreiches Leveldesign, bei ansprechender Optik und interessanten neuen Features, runden das Spielerlebnis ab. Einzig beim Umfang und Schwierigkeitsgrad hätte man noch eine Schippe drauflegen können.

Kirby: Planet Robobot
Grafik/Präsentation
80
Story/Atmosphäre
80
Gameplay
84
Spielspaß
84
Leserwertung1 Bewertung
90
82