Halo 5: Guardians – Das große Multiplayer-Fazit

Die Kampagne von Microsofts Blockbuster des Jahres konnte uns bereits in unserem Test überzeugen. Doch für den Multiplayer-Modus wollten wir uns etwas Zeit nehmen. Serverstabilität sollte bei Vollauslastung geprüft und das Matchmaking und die allgemeine Spielbarkeit eben unter realen Bedingungen begutachtet werden. Nun sind ein paar Wochen ins Land gezogen und ich konnte den Multiplayer-Part von Halo 5: Guardians ausführlich probespielen. Was ich dabei erlebt habe und wie ich das ganze bewerte, lest ihr im Halo 5: Guardians Multiplayer-Nachspiel.

„Spartans never die!“

screenshot_Halo_5_Multiplayer_02Zumindest ist das eines der Mottos des UNSC. Tatsächlich wirkt es im Multiplayer jedoch anders. Team Blue und Team Red treten in den verschiedenen Modi gegeneinander an und ballern sich dabei dutzendweise über den Haufen. Zum Glück handelt es sich aber nur um Simulationen. Das verhindert zwar nicht eure Wutausbrüche, aber erklärt diese Unlogik zumindest etwas. Multiplayer bei Halo 5: Guardians unterscheidet sich zuerst in zwei größere Spielwiesen – Arena und Kriegsgebiet.

Kriegsgebiet

screenshot_Halo_5_Multiplayer_03Hierbei handelt es sich um einen neuen Modus im Halo Universum, wobei dieser Elemente des PvP mit denen des PvE vermischt. Gespielt wird in Teams von zwölf gegen zwölf auf recht großen Karten. Das Match gewinnt das Team, welches zuerst die 1000 Punkte-Schallmauer durchbricht. Auf jeder Karte befinden sich drei einzunehmende, kleine Stützpunkte, die es anschließend zu halten gilt. Die Anzahl der von eurem Team besetzten Basen hat direkten Einfluss auf die Punktevergabe. So wandert zeitlich jeweils eine bestimmte Anzahl davon auf euer Teamkonto. Ebenfalls Punkte bringen euch die Kills von den zahlreichen PvE-Bossen ein. Bei Kriegsgebiet spawnen immer mal wieder markierte, besonders widerstandsfähige Bossgegner auf der Karte. Nun heißt es schnell sein. Denn im Optimalfall macht ihr euch nun mit ein paar anderen Spartans auf den Weg um dem Boss die Lichter auszuknipsen und somit die Punkte zu erspielen. Meistens hat das feindliche Team dummerweise dieselbe Idee. Nun gilt es also, irgendwie den Spagat darin zu meistern, den Boss für eure Seite zu eliminieren und dabei gleichzeitig dasselbe Vorhaben eurer Gegenspieler zu verhindern. Und das ist oftmals gar nicht so leicht. Besonders, weil für die Wertung nur der finale Treffer zählt. Darüber freuen sich vor allem geschickte Scharfschützen.

Halo the Gathering?

screenshot_Halo_5_Multiplayer_01Um gegen eure Konkurrenz auch die richtigen Argumente in Form von Feuerkraft bei dieser Konfrontation am Start zu haben, kommt bei Kriegsgebiet das Requirierungssystem zum Einsatz. Pro abgeschlossenem Match erhaltet ihr sogenannte Req-Points mit denen ihr verschiedene Kartenpakete freispielen könnt. Diese gibt es in der Qualität Bronze, Silber und Gold und kosten natürlich dementsprechend unterschiedlich viele Punkte. In den Packs enthalten ist ziemlich viel cooles Zeug, das ausschließlich im Modus Kriegsgebiet Verwendung findet. So schaltet ihr zum Beispiel neue Rüstungsteile, Visierfarben oder Embleme frei. Aber eben auch Waffen, Fahrzeuge und Gameplay-Booster wie Superschild oder Temposchub, die nach einmaliger Benutzung verbraucht sind.

Klingt unfair? Ist es aber nicht

screenshot_Halo_5_Multiplayer_04Für jede gelungene Aktion bei Kriegsgebiet steigt ihr in diesem Match im Requirierungsrang auf. Die Verwendung der Karten erfordert vor der Benutzung immer einen entsprechend balancierten Requirierungsrang. Wollt ihr zum Beispiel mit einer Bazooka in die Schlacht ziehen, müsst ihr euch erst auf Level 6 hocharbeiten. Je harmloser die Waffe, desto niedriger der erforderte Rang. Wie bereits erwähnt, sind diese Spezialwaffen nach einmaliger Benutzung verschwunden. Besonders ärgerlich ist es natürlich, wenn ihr eine teure Waffe „kauft“ und sofort von einem Sniper ausgeschaltet werden. Dann ist etwas Geduld erforderlich und ihr müsst warten, bis sich euer Rang wieder erholt hat. Das geschieht zeitlich, ihr könnt den Vorgang jedoch mit positiven Aktionen beschleunigen. Kriegsgebiet ist eine schöne Mischung aus klassischem Deathmatch, Eroberung und eben der Jagd nach PvE-Bossen. Mit ein paar Freunden und guter Kommunikation sind hier außerdem viele taktische Kniffe möglich.

Arena

screenshot_Halo_5_Multiplayer_10Zweites Standbein im Halo 5: Guardians-Multiplayer sind die klassischen Arena-Modi. Hierzu zählen unter anderem Team Arena, Arena, Jeder gegen Jeden, Capture the Flag und Ausbruch. Die meisten Matches laufen im überschaubaren vier gegen vier auf entsprechenden großen Karten. In quasi jedem dieser Modi könnt ihr euch einen eigenen Rang erspielen, der in das Matchmaking einfließt. Euer Rang in Team Arena kann also deutlich anders sein, als bei Jeder gegen Jeden. Requirierungskarten kommen in der Arena wie schon zuvor erwähnt nicht zum Einsatz. Hier gilt es, mit den platzierten Waffen auf der Karte auszukommen. Primär versucht man natürlich die Power-Waffen wie Scharfschützengewehr, Flakgeschützt und Bazooka mit seinem Team zu sichern und damit die Kontrolle über die Karte zu erlangen. Alle Karten sind daher für die Chancengleichheit symmetrisch designed. Klar, jeder soll ja die selbe Entfernung zu den Spezialwaffen haben. Meistens geht es also zum Start der Runde an den Hotspots ziemlich zur Sache.

Oldschool

screenshot_Halo_5_Multiplayer_07Das Spieldesign von Halo 5: Guardians fühlt sich fast schon angenehm oldschoolig an und erinnert an Quake oder Unreal Tournament. “Arena” ist hier Programm und ihr tut gut daran, ständig in Bewegung zu bleiben. Im Gegensatz zu Battlefield und ähnlichen Spielen bringt langsames Rumschleichen wenig. Hier stehen eben eher Reflexe und Skill im Fokus. Die taktische Komponente ist dabei jedoch auch äußerst wichtig. Bei nur vier Spielern pro Team ist Kommunikation und Zusammenhalt eben unabdingbar. Teilt euren Team-Kameraden also stets mit, wenn ihr einen Gegner entdeckt, sichert die Wege zu den starken Waffen und habt ein Auge nach hinten. Taktische Rückzüge sind in der Arena auch kein Grund zum schämen. Wer versucht, es mit zwei oder gar drei Gegnern aufzunehmen, zieht in der Regel den Kürzeren. Statt dem Gegner-Team dann einen Abschuss zu schenken, sollte auch der härteste Spartan mal den Rückwärtsgang einlegen und zu seinem Team zurückkehren.

Beinhart

screenshot_Halo_5_Multiplayer_06Halo 5: Guardians kann Neueinsteiger schnell überfordern.  Hier gibt es keine frei einstellbaren Start Loadouts mit Kill-Strikes oder wählbaren Waffen, keinen Aim-Assistenten und eure Feinde fallen nicht nach zwei oder drei Treffern um. Wer also Call of Duty oder Battlefield gewöhnt ist, wird hier schnell verzweifeln. Die Feuergefechte gegen eure Online-Konkurrenten dauern wesentlich länger und Anfänger haben oft das Gefühl, ihre Waffen erzielen kaum Schaden. Nach ein paar Runden hat man sich jedoch an diese Tatsache gewöhnt und es läuft besser. Zusätzlich bietet Halo recht viele Möglichkeiten im Movement, die bei richtiger Benutzung einen entscheidenden Vorteil bieten. Mit dem Druck auf “B” macht euer Charakter einen Dash in eine beliebige Richtung. Feuert ihr euch also in einem Duell Kugeln um die Ohren, ist es ratsam den Dash zu nutzen um aus dem Zielkreuz eures Gegnübers zu entkommen – zumindest bis er neu angesetzt hat. Erfahrene Spieler kombinieren den Dash mit einem Sprung und zwingen euch somit, euer Aiming auch noch vertikal nach oben zu korrigieren.

Laufen denn die Server stabil? Jein!

screenshot_Halo_5_Multiplayer_08Zu aller erst: Die Server laufen an sich sehr stabil und zuverlässig. Wenn es mal Probleme gibt, dann treten diese in der Regel nach den Runden auf. So fliegt man alleine oder im Feuerteam nach Beendigung eines Matches bei Kriegsgebiet selten mal aus der Lobby. Die erspielten Punkte werden selbstverständlich nachgereicht, so das man lediglich eine neue Lobby suchen muss. Von ca. 40 Kriegsgebiet-Spielen hatte ich zwei Verbindungsabbrüche während des laufenden Spiels. Da ich viel online spiele, ist das eine sehr verschmerzbare Quote, mit der man bei jedem Online-Shooter rechnen muss. Halo 5: Guardians läuft auf dedizierten Servern, was verhindert, dass ein Spieler als Host eindeutige Vorteile hätte. 343 Industries hat also seine Hausaufgaben gemacht und kann schließlich doch stabilen Multiplayer liefern.

Immer auf dem neuesten Stand

screenshot_Halo_5_Multiplayer_11Zur zusätzlichen Motivation bringt Microsoft und 343 Industries wöchentlich kleinere Updates und schiebt Variationen der Spielmodi in den Vordergrund. Beispielsweise speziellere Varianten des vier gegen vier. Bei Shotty Snipers startet ihr Beispielsweise nur mit Shrotflinte und Scharfschützengewehr bewaffnet ins Match – andere Waffen sind Fehlanzeige. Alternativ gab es zuletzt Team Arena als “Wingman”, sprich: zwei gegen zwei, was Kommunikation gleich noch wertvoller macht. Durch die Möglichkeit, Req-Packs auch mit echtem Geld kaufen zu können, erscheinen alle zukünftigen DLC-Pakete zudem gratis. Das bedeutet neue Karten für Kriegsgebiet und Arena und eben die angesprochenen wechselnden speziellen Varianten der bekannten Modi. Diesen Monat ist zum Beispiel Big Team Battle geplant. Wer also nach einem neuen Online-Shooter sucht, der sollte sich Halo 5: Guardians ansehen. Der Einstieg geht nicht leicht von der Hand, aber wenn man alle Facetten erst einmal verinnerlicht hat, offenbart das Spiel sein volles Potential. Nicht umsonst zählt die Halo-Serie zu den beliebtesten und bekanntesten Online-Spielen bei den Konsoleros. Halo 5: Guardians setzt diese Tradition problemlos fort.