Parodien, Klone, Tribute, Anleihen, Plagiate, Abbilder, es gibt viele Spiele, die sich eben die zu Beginn genannten Begriffe gefallen lassen müssen, wenn sie sich als Vorbild ein Spiele-Franchise wie Zelda nehmen: Der kleine Junge mit grüner Zipfelmütze auf ewig währender Mission seine Freundin vor der Dunkelheit zu retten. Blossom Tales – The Sleeping King macht da keine Ausnahme, im Gegenteil es sagt sogar ganz offen, dass es nichts anderes als ein “Zelda-Klon” sein will. Heißt es nicht so oft: Besser gut kopiert als schlecht erfunden? Was der Titel aus dem Castle Pixel Studio so kann, erzähle ich euch im Test.
Es war einmal…
Die Enkel wollen von Opa eine Gutenachtgeschichte hören. Aber nicht die vom Jungen mit der Grünen Mütze aus Hy…. Die haben sie nämlich schon so oft gehört, dass sie ihnen aus den Ohren heraushängt. Also was macht der Opa der eigentlich nur eine Geschichte kennt? Genau, er ersetzt die Rollen durch andere Personen und erzählt den beiden Knirpsen die Geschichte der Heldin Lily, eine Ritterin der Rose und dem schlafenden König. Dem Blüten-Königreich droht eine Gefahr aus dem angrenzenden Ödland. Eine riesige Armee von Orks scheint sich dort zu versammeln. Der Anführer der feindlichen Truppen ist unbekannt, zumindest noch!
Schnell wird klar, dass der Hofmagier und Bruder des Königs die Krone ergreifen will. Er versetzt den König in einen tiefen Schlaf und will in seiner Abwesenheit mit der Armee das Land für sich beanspruchen. Lily, gerade erst den Initiationsritus hinter sich, beschließt sich dem Magier entgegenzustellen. Aber zuerst gilt es den König wieder zu erwecken. Die anderen Hofmagier stellen fest, dass es nur möglich ist, den Fluch mithilfe eines Serums zu brechen. Die drei Zutaten sind in den drei Regionen rings um das Schloss in Dungeons zu finden. Leichte Déjà-vu-Erlebnisse haben wir während der gesamten Spielzeit von Blossom Tales. Egal, wir machen uns als Lily mit Schwert und Schild auf, um das Königreich zu retten.
Aus alt mach neu
In der isometrischen Perspektive bewegen wir Lily mit dem Analogstick oder dem D-Pad durch die Umgebung. Ein Blick auf die Karte verrät schnell, dass sich im Zentrum des Blüten-Königsreichs das Schloss befindet. Im Umland unterteilt sich die Welt in einen Sumpf, einen Wald, ein Gebirge und dem bereits genannten Ödland. Durch verschiedene Gegenstände, mit denen wir verschiedene Rätsel lösen müssen, begrenzen uns die Entwickler ganz bewusst in unseren Bewegungsräumen. Schnell wird klar, wo wir weiterkommen und wo nicht und wo wir gegebenfalls später noch mal zurückkehren müssen, um ein Geheimnis zu finden. Mithilfe von Bomben, Pfeil und Bogen, Bumerang oder Feuerzauber erweitern wir unser Equipment nach und nach und lösen verschiedene Dungeonrätsel, welche neben den gadgetspezifischen Rätseln hauptsächlich aus Kistenschieben, Schalterrätsel und Pfadrätseln bestehen.
Während die ersten beiden Rätselarten durchaus geläufig sind, sind die Pfadrätsel eher seltener genutzt. Hier ist eine Fläche mit Platten vorgegeben, wo jede Platte nur ein einziges Mal überlaufen werden darf. Ziel ist es, alle Platten einmal zu betreten und am Ende am Ausgang anzukommen. Neben den Rätseln gibt es aber auch noch eine Reihe an unterschiedlichen Gegnern. Hier muss man allerdings sagen, dass sich viele trotz unterschiedlichem Aussehen einfach zu ähnlich anfühlen. Meistens kommt man im Blossom Tales mit reinem Buttonsmashing schon sehr weit. Nur selten ist hier taktisches Kalkül gefordert. Hier lässt der “Zelda-Klon” also Punkte liegen und reduziert sich lieber auf einige wenige Punkte, um diese dafür genau auszubalancieren.
Für besondere Kämpfe oder zusätzliche Rätsel werden wir mit Herz- oder Energiefragmenten belohnt. Es gibt aber auch kleinere Nebenquests, wie Briefe austragen oder Minispiele, in denen wir mit Containern belohnt werden oder einen Sack voll Münzen. Münzen können wir in Shops für Upgrades oder kostbare Gegenstände ausgeben. Haben wir vier Container zusammen, erweitern wir die entsprechende Leiste. Die Energieleiste schränkt uns gerade zu Beginn noch deutlich ein. Maximal zwei Bomben lassen sich gleichzeitig werfen und auch mit Pfeil und Bogen können wir unsere Gegner nicht dauerhaft in einem Pfeilhagel belagern. Haben wir aber erstmal ein paar zusätzliche Herz- und Energiecontainer gesammelt, neigt der Spieler gegebenenfalls aber auch ein wenig „schlampig“ zu werden. Da der Schwierigkeitsgrad sich über die gesamte Spieldauer aber nur sehr gering anhebt, wird Blossom Tales später deutlich einfacher.
Das Rad nicht neu erfinden.
Die Entwickler von Blossom Tales haben sich beim Look durchaus etwas anderes einfallen lassen. Dickere Konturen, knalligere Farben lassen Blossom Tales wie eine bunte Blumenwiese erscheinen. Kräftige Farben sind überall vorherrschend. Bei der Gestaltung könnte man vermutlich gute Analogien zu Zelda finden, aber auch eine Ähnlichkeit zu Escapist lässt sich kaum leugnen. Abwechslungen in der Landschaft gibt es insgesamt aber ausreichend und auch Geheimnisse oder versteckte Gegenstände sind mit ein wenig Übung gut in der Landschaft lesbar. Die klassischen 16-bit Klänge untermalen den Eindruck, um was für ein Spiel es sich hier handelt noch mehr. Kurze Loops, die ins Ohr gehen und häufig nur in der Wahl der Instrumente und im Tempo unterscheiden, geben einem auch hier wieder das richtige Feeling und triggern Erinnerungen aus vergangenen Spielen. Die Soundeffekte fallen weder positiv noch negativ auf. Sie reihen sich in sauber in das Gesamtwerk ein.
Fazit
Blossom Tales: The Sleeping King ist schon fast ein wenig dreist. Aber nein, schlimm ist es nun wirklich nicht. Gerade wenn man noch nicht genug von Zelda bekommen hat, kann man bei Blossom Tales für einen Preis von 14,99 € quasi blind zu greifen. Der etwas leichte Schwierigkeitsgrad trügt den Gesamteindruck ein wenig, gibt aber nur einen kleinen Knacks in dem sonst sehr sauberen Gameplay. Wer allerdings doch ein wenig mehr 3D-Look haben will, sollte sich einfach mal Oceanhorn ansehen.