Bloodlines 2: Zwei spielbare Vampir-Clans nur als DLC – Fans sind empört

Bloodlines 2 - Zwei spielbare Vampir-Clans nur als DLC – Fans sind empört

Die Vorfreude auf Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 hat einen Dämpfer erhalten. Entwickler The Chinese Room gab bekannt, dass das Rollenspiel zum Launch mit sechs spielbaren Clans starten wird – zwei davon werden jedoch nur über einen kostenpflichtigen Season Pass oder als separater DLC verfügbar sein. Diese Entscheidung sorgt in der Community für heftige Kritik und Diskussionen.

Nach einer turbulenten Entwicklungsgeschichte schien das lang erwartete Sequel endlich auf einem guten Weg zu sein. Doch die Ankündigung, zentrale Inhalte wie spielbare Clans hinter eine Paywall zu stecken, überschattet die jüngsten positiven Eindrücke. Die Entwickler verteidigen den Schritt und argumentieren, dass das Spiel dadurch umfangreicher werde als ursprünglich geplant.

Hintergrund: Eine chaotische Entwicklung

Die Entstehung von Bloodlines 2 ist eine der dramatischsten Geschichten der jüngeren Spielebranche. Ursprünglich bei Hardsuit Labs in Entwicklung, wurde das Projekt nach mehreren Verschiebungen und dem Abgang wichtiger Schlüsselpersonen komplett neu gestartet. Publisher Paradox Interactive übergab die Verantwortung an das britische Studio The Chinese Room, das für narrative Spiele wie Dear Esther und Amnesia: A Machine for Pigs bekannt ist.

Unter der neuen Führung wurde das Konzept grundlegend überarbeitet. Statt eines frisch erschaffenen Vampirs spielen wir nun einen sogenannten Elder-Vampir, der nach einem langen Schlaf im modernen Seattle erwacht. Die ersten Gameplay-Szenen unter der neuen Regie wurden positiv aufgenommen, doch die aktuelle DLC-Politik wirft einen dunklen Schatten auf das Projekt.

Details: Diese Clans sind betroffen

Zum Start des Hauptspiels werden vier der sechs Clans direkt spielbar sein. The Chinese Room hat bisher die Clans Brujah (rebellische Kämpfer), Tremere (Blutmagier) und Banu Haqim (heimliche Assassinen) bestätigt. Der vierte Launch-Clan wird in den kommenden Wochen enthüllt. Die beiden verbleibenden Clans, deren Identität noch geheim ist, werden nach der Veröffentlichung als Teil des Season Pass nachgereicht.

In einem Interview verteidigte das Studio diese Strategie. Man habe das Spiel seit der Übernahme „massiv erweitert“ und die zusätzlichen Clans seien Inhalte, die über den ursprünglichen Plan hinausgingen. „Wir wollten den Spielern von Anfang an mehr Vielfalt bieten, auch nach dem Launch“, so ein Sprecher. Diese Erklärung konnte viele Fans jedoch nicht besänftigen, die argumentieren, dass spielbare Fraktionen ein fundamentaler Bestandteil des Hauptspiels sein sollten.

Einordnung: Ein problematischer Trend

Die Entscheidung von The Chinese Room und Paradox Interactive ist symptomatisch für einen umstrittenen Trend in der Spielebranche. Immer häufiger werden Inhalte, die früher als Teil des Basisspiels galten, als kostenpflichtige Zusatzinhalte ausgelagert. Während kosmetische Items oder Story-Erweiterungen von vielen Spielern akzeptiert werden, stößt das Zurückhalten von Kern-Features wie spielbaren Charakteren oder Fraktionen oft auf Unverständnis.

Im Fall von Bloodlines 2 ist die Situation besonders heikel. Die Wahl des Clans ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Spiel und beeinflusst den gesamten Spielverlauf, von den verfügbaren Fähigkeiten bis hin zu den Dialogoptionen. Zwei dieser fundamentalen Spielstile erst nach dem Kauf eines DLCs freizuschalten, fühlt sich für viele Veteranen des Originals wie ein Griff in die Tasche an und untergräbt das Vertrauen in die Entwickler.

Ausblick: Kann das Spiel die Fans zurückgewinnen?

Trotz der aktuellen Kontroverse bleibt die Hoffnung, dass Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 ein würdiger Nachfolger des Kult-Klassikers wird. Die gezeigten Gameplay-Szenen und die narrative Ausrichtung von The Chinese Room sind vielversprechend. Es wird jedoch entscheidend sein, wie der finale Inhalt des Hauptspiels aussieht und ob die vier Launch-Clans genügend Wiederspielwert bieten.

Die Entwickler stehen nun unter doppeltem Druck: Sie müssen nicht nur ein exzellentes Rollenspiel abliefern, sondern auch die enttäuschten Fans davon überzeugen, dass ihre DLC-Strategie dem Spiel und nicht nur dem Geldbeutel dient. Der Release ist für Ende 2025 geplant.