Black Panther: Wakanda Forever Filmkritik – Eine neue Ära für Wakanda

Wir mussten eine Weile darauf warten, aber seit dem 9. November kann man Black Panther: Wakanda Forever endlich in den Kinos sehen. Ob der neue Film auch ohne Chadwick Boseman an den Erfolg des ersten Films anknüpfen kann, lesen Sie in unserer Kritik zu Black Panther: Wakanda Forever.

Nach dem Erfolg von Black Panther hat Regisseur Ryan Coogler die Aufgabe, mit Black Panther: Wakanda Forever eine ebenso erfolgreiche Fortsetzung für Disney und Marvel zu schaffen. Für Coogler gibt es allerdings einen großen Elefanten im Raum, und das ist der Tod von Chadwick Boseman im Jahr 2020. Der amerikanische Schauspieler hat die Rolle des Königs T’Challa und damit auch die Rolle des Black Panther verkörpert.

Bosemans Tod warf bald einen Schatten auf die Produktion des zweiten Black-Panther-Films, aber in Interviews gaben mehrere Schauspieler des Films bereits an, dass sie das Andenken an den Schauspieler ehren würden. Das ist auf mehreren Ebenen hervorragend gelungen, vor allem aber zu Beginn, wo eine schöne Hommage an den verstorbenen Schauspieler gezeigt wird.

Eine trauernde Absicht

Eines der Hauptthemen von Black Panther: Wakanda Forever ist die Trauer, auch dank des Todes von Chadwick Boseman. Es ist sehr schwierig für einen Regisseur, ein Konzept wie Trauer akkurat darzustellen, wir haben das in der Vergangenheit oft genug in anderen Filmen schiefgehen sehen. Coogler gelingt es, die Komplexität der Trauer um einen geliebten Menschen in jeder Hinsicht darzustellen.

Obwohl die Dialoge in Black Panther: Wakanda Forever nicht immer großartig sind und oft auf eine bestimmte Art und Weise geformt werden müssen – schließlich handelt es sich immer noch um einen Superheldenfilm -, schafft es der Film doch, deutlich zu machen, dass etwas so Abstraktes wie Trauer auf viele verschiedene Arten geschehen kann. Weil die Trauer so gut dargestellt wird, bekommt der zweite Black-Panther-Film tatsächlich eine viel tiefere Ebene, was für einen Marvel-Film positiv überrascht.

Flacher Humor

Auch wenn Black Panther: Wakanda Forever ein wenig tiefer geht als die meisten Superheldenfilme, sollte man nicht vergessen, dass es ein Marvel-Film bleibt. Der Comic-Gigant hat keinen Mangel an Figuren, die sich über alles lustig machen und auf alles sarkastisch reagieren können, aber mittlerweile sieht es so aus, als müsste jede Marvel-Figur im MCU diese Kriterien erfüllen.

Das Schöne am ersten Black-Panther-Film war, dass ernste Themen mit einem ernsten Ton angesprochen werden konnten, aber mit Black Panther: Wakanda Forever verfehlt er hier ein wenig das Ziel. Das liegt vor allem daran, dass der Film neben dem Thema Trauer noch ein weiteres ernstes gesellschaftliches Thema anzusprechen versucht, dabei aber viel von dem typischen spöttischen und sarkastischen Humor verwendet.

Manchmal will ein Witz ankommen, aber meistens ist es eher eine Art Ersatzscham. Das ist eine große Schande für den Film, denn mit etwas weniger Marvel-Humor wären einige der Botschaften viel besser angekommen und hätten den Film auf eine andere Ebene gehoben.

Komplexer Schurke

Was zum Glück gelungen ist, ist der Hauptbösewicht. In diesem Film muss sich Wakanda mit Namor, gespielt von Tenoch Huerta, auseinandersetzen. Der mexikanische Schauspieler ist in Hollywood noch nicht sehr bekannt, hat aber in mehreren spanischsprachigen Produktionen wichtige Rollen gespielt. Eine bemerkenswerte Wahl, denn normalerweise wählen Disney und Marvel für die wirklich großen Rollen ohnehin eher große Namen.

Die Besetzung von Huerta als Namor hat hervorragend funktioniert. Er schafft es, die Rolle des Unterwasserkönigs nahezu perfekt zu spielen und lässt einen tatsächlich mit einem Superschurken mitfühlen. Namor hat als Bösewicht ein bisschen mehr zu bieten als etwa Killmonger aus dem ersten Black-Panther-Film. Während Killmonger die Welt in Schwarz und Weiß sieht, ist sie bei Namor meist grau, und deshalb kann man dem Bösewicht viel mehr Sympathie entgegenbringen.

Tribut an Chadwick Boseman

Der größte Tribut, den die verschiedenen Schauspieler in Black Panther: Wakanda Forever Chadwick Boseman zollen können, ist, dass sie beeindruckende schauspielerische Leistungen erbringen, und das ist ihnen absolut gelungen. Vor allem Letitia Wright, die die Rolle von Shuri, der kleinen Schwester von König T’Challa, spielt, verdient große Anerkennung. Eigentlich war die Schauspielerin vorher eine Nebendarstellerin, aber in diesem Film steht sie voll im Rampenlicht und spielt ihre Rolle mit Bravour.

Angela Bassett und Winston Duke verdienen ebenfalls ein großes Lob für die Darstellung ihrer Rollen. Das einzige Problem mit den verschiedenen Charakteren hat nur wenig mit der eigentlichen Schauspielerei zu tun, das Problem liegt vor allem beim Schreiben. Die Dialoge wirken manchmal etwas unnatürlich und gezwungen, und dazu kommt der flache Humor, der den Film mit zwei Stunden und drei Vierteln etwas zu lang erscheinen lässt.

 

Black Panther: Wakanda Forever Review - Hervorragende Hommage
Letztendlich ist Black Panther: Wakanda Forever vor allem eine sehr schöne Hommage an den verstorbenen Chadwick Boseman, aber der Film hat noch viel mehr zu bieten als das. So erhält der Film eine überraschend tiefe Ebene, indem er das Thema der Trauer aufgreift, und verschiedene soziale Themen werden erneut besonders berücksichtigt. Es ist nur sehr bedauerlich, dass diese Art von ernsten Themen durch den typischen Marvel-Humor, der in diesem Film oft fehl am Platz ist, überdeckt wird. Die schauspielerische Leistung hingegen ist sehr überzeugend, was vor allem auf das Talent der verschiedenen Schauspieler und Schauspielerinnen zurückzuführen ist, die im Film mitspielen. Vor allem Namor und Shuri sind Charaktere, mit denen man sich schnell anfreundet und deren Beweggründe man gut nachvollziehen kann. Es empfiehlt sich, den Film im Kino zu sehen, denn sowohl visuell als auch in Bezug auf den Soundtrack verdient Black Panther: Wakanda Forever große Pluspunkte. Übrigens: Vergessen Sie nicht, nach dem Film dranzubleiben, denn es gibt eine coole Szene nach dem Abspann!
Story
90
Dialoge
70
Ton & Musik
85
Schauspieler
80
Filmtechnik, Kamera & Effekte
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Pros
Namor ist ein brillanter Schurke
Gute schauspielerische Leistungen
Schöne Hommage an Chadwick Boseman
Cons
Dialoge sind nicht immer stark
Zu viele lahme Sprüche und Witze
83