16. Retrobörse in Bochum – Wir waren dabei

Retrofieber in Bochum ausgebrochen

Anlässlich der 16. Retrobörse in der Ruhrpott-Metropole Bochum machten sich ein ganzer und ein halber Nerd auf eine ganz besondere Schnäppchen-Reise. Der ganze Nerd bin ich, Dominik. Der halbe Nerd ist Matthias, kein festes Mitglied aber unser Bastel-Profi, der schon so manches Super Nintendo für unser Team umgebaut hat und der auch in Zukunft bei diversen Casemodder-Versuchen mit seinen geschickten Fingern unser Equipment vor Katastrophen bewahren soll. Hiervon wird es übrigens auch bald Videos geben. Von langer Hand geplant war die ganze Aktion nicht wirklich, aber die Neugierde trieb uns dann doch in das von Herbert Grönemeyer besungene Bochum – Schöner wird Bochum dadurch übrigens trotzdem nicht. Aber wir fuhren ja auch nicht wegen der baulichen Sehenswürdigkeiten in den Pott, sondern weil wir unsere Retro-Sammlungen um ein paar Schätze erweitern wollten.

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Der frühe Vogel kann mich mal

Im Nachhinein muss man leider gestehen, dass wir uns etwas spät in Richtung Ruhrpott aufgemacht haben. Nach Ankunft blieben uns zur Schließung lediglich anderthalb Stunden. Für die gebotenen drei Etagen voller wirklich toller Sachen definitiv zu wenig. Am liebsten würde man einfach alles in große Säcke stopfen und vor dem Eingang in ein Fluchtauto, nein besser einen Fluchtbus springen und davon rasen. Schätze wohin das nerdige Auge sieht. Gefühlt 100.000 alte und auch neuere Perlen aus der Welt der Telespiele tummelten sich auf engstem Raum und man wusste kaum wohin man zuerst gucken sollte. Leider kommt der Wehmut in dieser Szene nicht in Tropfen, sondern eher in Wasserkübeln. Die Leute dort kennen natürlich von jedem Spiel, jeder Konsole und jeder Peripherie den zu erwartenden Preis. Schnäppchenjäger werden hier also nicht auf ihre Kosten kommen. Klar, das ein oder andere Modul kann man zu einem guten Kurs abgreifen. So ergatterte Matthias gleich zum Start Acclaims alten Dinosaurier-Jäger Turok in seinem zweiten Abenteuer auf Nintendo’s 64 Bit Nebelmaschine. Dazu gab es die Rare-Zerstörungsorgie Blast Corpse und die Revolution der damaligen Wasserphysik – Wave Race 64 für vergleichsweise schmale 14 Euro im Paket.

Jäger des verlorenen Schatzes

Ich habe es in dieser Zeit nur zu einem Tiny Toons Buster Loose für lockere fünf Euro geschafft. Ein Stockwerk höher entdeckten wir dann einen Stand, der genau das am Start hatte, was wir suchten. „Nackte“ Nintendo 64 Konsolen ohne Kabel – Perfekt für das nächste Modding-Projekt. Nur zehn Euro wollte der gute Mann pro Konsole. Matthias schlug zu, ich wollte noch überlegen, da mir ein Zehner irgendwie spanisch vorkam (Sollte sich später noch rächen). So wühlten wir uns weiter durch unzählige Spiele für dutzende Konsolen. Richtige Schnapper waren jedoch leider nicht mehr wirklich zu erspähen. Teilweise verlangten die werten Damen und Herren auch etwas arg viel für ihre Waren und die Zeit wurde plötzlich doch etwas knapp.

Japanisches Stöckchen ziehen

11998411_1014145718616653_1771593169_nSchuld daran war ein recht großer Stand, der sich auf reine japanische Geräte und Spiele spezialisiert hatte. Und da stand sie. Die Grabbelkiste mit japanischen Super Nintendo Spielen, die alle nur 2,50 Euro kosten sollten. Wir entschlossen uns also für einen unserer nächsten Retro-Abende dazu, dass sich jeder zwei Spiele aus dieser ultimativen Nerd-Grabbelbox zieht. Ausgesucht wurde wie zur Kinderzeit damals – also das coolste Cover kriegt den Zuschlag. Schnell war klar was wir beide wollten. Einen japanischen Ninja-Schnetzler den man vielleicht nicht kennt. Die meisten Spiele waren offensichtlich jedoch leider Sportspiele. So gruben wir uns durch die Massen an Plastik und fanden beide irgendwann auch unsere beiden Hoffnungsträger mit coolen Covern und es ging weiter auf die dritte und letzte Etage.

Trilogie beendet

12000018_1014168401947718_1789176996_nMit nur noch zehn Minuten Zeit auf der Uhr kam hier schon so etwas wie Panik auf. Hektisch guckte man die zahlreichen Boxen mit den verschiedensten Spielen durch. „Irgendwo muss doch noch ein Schatz versteckt sein“ geht einem ständig durch den Kopf. Bis auf ein absichtlich defektes Super Nintendo Pad für sechs Euro war jedoch heute leider nicht mehr für mich drin, da wir durch die spontane Fahr jeder nicht allzu viel Bargeld dabei hatten. Jedoch erfuhren wir, dass im Januar die nächste Börse in unserer Heimat Köln stattfindet. Da werden wir dann etwas vorbereiteter an den Start gehen und sind gespannt mit welchen neuen alten Spielen wir unser Heim anschließend schmücken.

Japanische Wundertüte

Zuhause angekommen, gewann die Neugierde natürlich doch noch die Überhand. Wir mussten einfach wissen, was wir da für japanische Fische aus dem Meer gefischt hatten. Schnell das Super Nintendo an den Plasma geklemmt und los ging es. Mein erstes Spiel mit dem wunderbar-trashigen Neunziger Jahre Ninja auf dem Cover verwehrte uns direkt den Dienst. Na das ist ja ein toller Start. Weiter ging es mit einem Titel dessen Namen wir nicht einmal lesen konnten. Das Intro war schon mal viel versprechend. Fette Mechs, die durchs All fliegen – Vielleicht ein cooler Shoot em Up? Oder ein Mech-Prügler? Nee, beides nicht. Leider doch nur eine Art Strategie-Spiel mit Mechs deren Bedienung sich auf Japanisch ziemlich schwierig gestaltet. Unglücklicherweise entschlossen wir uns bei unserem jeweils zweiten Spiel für einen japanischen Rollenspiel-Strategie-Mix, der ebenfalls kein einziges Wort auf Englisch auf dem Bildschirm darstellte. Spielbar ist das leider also auch nicht wirklich. So platzte der Traum vom lustigen Nerd-Abend mit einem bis dato unbekannten Meisterwerk aus Fernost. Aber vielleicht ist der Händler aus den Niederlanden ja im Januar auch wieder in Köln. Matthias erstandenes Nintendo 64 für zehn Euro läuft übrigens wunderbar. Der „freundliche“ Verkäufer hatte zwar zuvor noch den Blindstecker entfernt (Möge er in der Hölle ewig Superman 64 spielen müssen), aber so etwas hat man ja als professioneller Freak noch irgendwo in einer Ersatzkiste liegen. Wieso er aber dadurch das Nintendo 64 für Matthias unbrauchbar machen wollte, erschließt sich mir dennoch nicht. Aber Ende gut, alles gut.