Zwei Wochen Nintendo Switch – Drei Meinungen

Mittlerweile ist der Nachfolger der Wii U mit der Nintendo Switch bereits seit zwei Wochen auf dem Markt. Genug Zeit also, um sich einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten der Verarbeitung und auch der Power der Konsole zu machen. Drei Mitglieder unserer Redaktion sind direkt von Anfang an auf den Nintendo Switch-Zug aufgesprungen und verraten euch nachfolgend ihre ersten Eindrücke und Meinung zu der Hybrid-Konsole.

Christoph Köckerling, Chefredakteur

Innerhalb der Redaktion bin ich ein wenig als Nintendo Fanboy verschrien. Zumindest ist es richtig, dass Nintendo mir sehr am Herzen liegt. Aufgewachsen mit Game Boy und SNES, begleiten mich die Konsolen von Nintendo bereits seit der Kindheit. Daher war es natürlich Ehrensache die Switch vorzubestellen und ich konnte es auch kaum erwarten, sie, nach dem HandsOn Event in München, endlich im eigenen Wohnzimmer stehen zu haben. So begeistert wie ich schon damals war, bin ich auch jetzt noch. Es gibt aber auch ein aber, wozu ich gleich noch komme. Ich finde das Konzept der Nintendo Switch nach wie vor überragend und es funktioniert ebenso gut in der Praxis. Die Möglichkeit seine Spiele vom Wohnzimmer, unterwegs in der Bahn, vorm Einschlafen im Bett oder einfach Off-Screen weiterzuspielen, gab es bisher nicht. Ja, die Wii U hatte dieses Feature zwar auch, aber eher schlecht als recht umgesetzt und alle Spiele unterstützen das Off-Screen-Gaming auch nicht. Für mich ist das auch DAS Alleinstellungsmerkmal der Switch, noch eine Xbox One oder PlayStation 4 ähnliche Konsole hätte niemand gebraucht. Nintendo grenzt sich bewusst ab und das ist gut so.

Jetzt kommen wir zum aber, denn so gut die Switch zwischen Handheld und Heimkonsole auch funktioniert, so dünn ist derzeit noch das Angebot. Außer dem zugegeben sehr grandiosen The Legend of Zelda: Breath of the Wild und niedlich spaßigen Snipperclips, gibt es nicht wirklich viel. 1-2-Switch! konnte in unserem Test nicht wirklich überzeugen und Super Bomberman R, bringt als Exklusivtitel auch nicht wirklich viel neues mit sich. Aber immerhin wissen wir in diesem Punkt, dass die kommenden Monate Besserung versprechen. Mit Xenoblade Chronicles 2, Yooka-Laylee, Rime, Sonic Project 2017, Splatoon 2 und Mario Oddyssey, um nur ein paar zu nennen, warten noch einige verheißungsvolle Titel auf alle Switch-Besitzer. Für den normalen Nutzer ist allerdings wenig nachvollziehbar, wieso Retail-Spiele wie Rime auf der Switch 10 Euro teurer ist als auf der Xbox One und PlayStation 4. Der Grund sind die teureren Speichermodule. Für den Kunden trotzdem unbefriedigend, wenn man bereits viel Geld für die Konsole ausgibt und dann noch mehr für die Spiele zahlen muss als bei der Konkurrenz.

Noch mehr Fragezeichen beschert mir allerdings das Betriebssystem. Was ist hier geplant und möglich? Worauf dürfen wir uns freuen? Derzeit bietet dieses wenig bis gar keine weiteren Features, außer Spiele zu starten. Der eShop ist sehr abgespeckt und zum Start noch leergefegt, immerhin kann man jetzt Screenshots machen und auf soziale Netzwerke posten. Insgesamt muss hier aber noch deutlich mehr kommen, um den Spielern einen gewohnten Umfang zu bieten, den immerhin auch die Wii U schon hatte. Ein wichtiger Punkt, auch wegen des mobilen Aspekts, sind Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime Video, die es auf Smartphone und Tablet ja bereits zulassen, Filme und Serien offline verfügbar zu machen.

Doch für den Start bin ich mit der Nintendo Switch mehr als zufrieden. Auch wenn das Angebot bisher relativ dünn ist, so weiß man ja bereits, dass es in den nächsten Monaten genügend Nachschub an Spielen geben wird. Nachgebessert werden muss unbedingt am Umfang des Betriebssystems und den Möglichkeiten. Auch die Preise für die Spiele sind relativ hoch im Gegensatz zu Xbox One und PS4.

Katja Waldor, Redakteurin

Als Kind der 80er hat Nintendo meine Leidenschaft für Videospiele maßgeblich mit zu verantworten. Ich erinnere mich noch an das Weihnachten, an dem ich SNES mitsamt dem Spiel die Schlümpfe bekommen habe, als wäre es gestern gewesen. Seit diesem Tag bin ich durch und durch Games verfallen. Es folgten Game Boy,Game Boy Color, N64, Gamecube und die Wii. Klar, ab und an habe ich mich auch in fremde Gefilde vorgetastet. Es gab einen Ausflug zur PS2 und einigen PC-Games. Dennoch hat Nintendo bis dato meinen Videospielkonsum bestimmt – bis zu dem Tag, an dem ich mit meinem Freund eine Xbox 360 kaufte. Ich hatte schon länger nicht mehr Wii gespielt. Die Spiele waren alle nicht mehr wirklich von Interesse für mich. Und durch die Xbox wirkte Nintendo plötzlich noch einfältiger auf mich, die Spiele kindlich und technisch irgendwie antiquiert. Ich machte Schluss mit Mario, Yoshi und Co. Das letzte Zelda auf der Wii “Skyward Swords” hatte mich ebenfalls enttäuscht. Die Wii U konnte mich auch nicht begeistern, ich verzichtete auf einen Kauf und die Einschätzung bewahrheitete sich: Sie war ein Flop. Ich vergnügte mich derweil mit der PS4 und die Unmenge an Spielen ließ mich auch meinen Lieblingsserientitel “The Legend of Zelda” komplett vergessen.

Letztes Jahr zur E3 dann der erste Trailer zu Zelda The Breath of the Wild – erhältlich ab Anfang 2017 für Wii U & Nintendo NX. Er ließ mich ebenfalls kalt. Als dann die Nintendo Switch angekündigt wurde und die Marketing-Maschinerie Anfang Januar 2017 in Bewegung kam, wurde ich plötzlich hellhörig. Vor allem die neuen Trailer zu Breath of the Wild sorgten für Aufregung und Diskussionen, ob man sich die neue Konsole nun kaufen sollte. Ich bestellte sie vor und wieder ab. Die Einwände hinsichtlich der unterdurchschnittlichen technischen Parameter ließ mich erst zurückschrecken. Anfang Februar wanderte die Konsole dann aber doch wieder in den Warenkorb eines Versandhändlers, um am 3. März rechtzeitig ins Haus zu flattern. Ich wollte Nintendo noch eine Chance geben und der Gedanke meine Spiele überall einfach fortzusetzen, reizte mich enorm. Schließlich ist mein Bett einer der besten Orte auf der Welt. Mit einer Konsole, die mir das nahtlose Weiterspielen dort ermöglicht, würde es zum reinen Paradies. “Ok Nintendo, überredet”, dachte ich mir und freute mich ab dem Zeitpunkt wie Bolle auf meine Switch.

Rund zwei Wochen habe ich mich nun mit dem Gerät befasst und was soll ich sagen? Ich finde Nintendo hat (fast) alles richtig gemacht. Vielleicht zunächst mal ein paar Worte zum Konzept an sich: Der Hybrid aus Heimkonsole und Handheld ist für mich eine gelungene Mischung. Als Zweitkonsole neben der PS4 ist sie perfekt. Wer braucht schon eine weitere Konsole, die sich nur durch den Markennamen und ein paar Exklusivtitel in keinster Weise von den anderen beiden festen Größen im Konsolenmarkt unterscheidet? Eine Xbox One oder PS4 reloaded wäre einfach Quatsch. Die hybride Switch hat sicher ihre Schwächen hinsichtlich der Performance, glänzt aber auch mit ganz eigenen Stärken: Die Tatsache, dass sie einfach portabel ist und nahtloses Weiterspielen ermöglicht, ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Zudem sind die hauseigenen Titel von Nintendo schon alleine ein guter Grund für die Switch. Das Lineup zum Launch ist natürlich etwas schwach auf der Brust. Ich hoffe, dass so tolle Spiele wie Yoshi’s Wooly World ihren Weg auf die Switch finden und Nintendo fleißig an weiteren Spielen dieser Art arbeitet. Die Verarbeitung und das Design der Konsole sind top. Nichts wackelt, klappert oder löst sich ab – so wie die Gumminoppen des PS4-Controllers damals. Auch die Größe ist optimal – sowohl vom Gerät als auch Bildschirm her. Auch stundenlanges Suchten in Hyrule stellt im Handheld-Modus kein Problem dar. Kleines Manko ist jedoch die Akkuleistung und die Tatsache, dass man für ein zusätzliches Ladegerät nochmal mitteltief in die Tasche greifen muss. Ich bereue nicht mir die Switch gekauft zu haben. Die Konsole hat mir Nintendo wieder näher gebracht und ich freue mich schon auf alle Spiele aus dem Hause Nintendo, die da zukünftig noch kommen. Denn sie erinnern mich an meine Videospielanfänge und lassen mich wieder ein wenig Kind sein.

Philipp Hammerschmidt, Redakteur

Als ich die ersten Konzepte und Patentanmeldungen im Internet gesehen habe, war ich noch sehr skeptisch über das, was Nintendo da treibt. Dann kam der Trailer und mein Interesse wurde geweckt. Als dann die Katze komplett aus dem Sack war, wurde der Schritt der Vorbestellung getätigt. Vielleicht wegen dem Hype, vielleicht wegen der Redaktion, die Gefühle waren auf jeden Fall noch gemischt. In dem Moment wo ich die Konsole dann das erste Mal in der Hand hatte, war es um mich geschehen. Natürlich, die Nintendo Switch kann hardwaretechnisch nicht mit den Powerriesen Xbox und PlayStation mithalten. Warum sollte man sich auch mit in das Haifischbecken wagen, wenn es auch andere Gebiete gibt? Mit dem Nintendo 3DS hat man den Markt bereits auf seine Seite gezogen. Smartphones und Tablets sind hier vermutlich die größten Kontrahenten. Trotzdem hat sich die Switch für mich als Besitzer der beiden anderen Konsolen, Tablet und Smartphone, als perfekte Ergänzung etabliert, quasi DIE Zweitkonsole, die ich ohne weiteres mit zu Freunden nehmen kann, ohne viel schleppen zu müssen. Nüchtern betrachtet ist das Ganze natürlich nicht mehr als ein leistungsstarkes Tablet, aber hier kommen meine Spiele-Lieblinge wie Mario, Link oder Donkey Kong einfach mit. Natürlich ging es auch davor schon mit dem Nintendo 3DS, dennoch ist das Look and Feeling zum Beispiel ein „Großes“ Zelda im Rucksack zu haben einfach schön. Vielleicht ist die Nintendo Switch ja auch eher als 3DS Ablöser gedacht, den man jetzt auch an den Fernseher anschließen kann?! Ich genieße jedenfalls die Möglichkeiten, welche die Konsole mit sich bringt. Besonders im Bereich Indie Titel erhoffe ich mir bei der Switch einen wirklichen Mehrwert.

Ich muss gestehen, dass ich im heimischen Wohnzimmer doch lieber actionreiche Spiele auf längere Zeit spiele. Titel, die rundenbasiert sind oder ein langsameres Gameplay bieten, fallen eher raus. Ein Banner Saga oder XCOM wurde bevorzugt auf dem kleinen Handydisplay gespielt. Auf der Nintendo Switch würde ich den Titel sofort auf der Couch, im Zug oder in der Mittagspause rausholen. Ob die Konsole sich allerdings durchsetzt, wird sich noch zeigen müssen. Die Zahl der bisher verkauften Exemplare dürften aber eine gute Grundlage bilden, die die Switch auch für Third-Party-Entwickler attraktiv machen dürfte. Ich als Pendler genieße aber schon jetzt die mobilen Vorzüge der Nintendo Switch auch in vollen Zügen.

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