Serien-Check: Tomb Raider

Screenshot-Tomb-Raider-8Diese Woche kehrt eine alte Bekannte zurück auf die große Bühne der Videospiel-Industrie. Grabräuberin Lara Croft startet mit Rise of the Tomb Raider (hier gehts zu unserem Test) in ihr nun bereits elftes Abenteuer (Hauptserie auf stationären Konsolen) und besucht dabei zu aller erst die Konsolen der Xbox-Spieler. Microsoft und Square Enix einigten sich letztes Jahr nämlich auf einen Zeit-Exklusivdeal und somit zocken Xbox-Besitzer den neusten Teil der Serie ein ganzes Jahr früher. Rise of the Tomb Raider beleuchtet das zweite große Abenteuer der noch jungen britischen Archäologin Lara Croft. Grund für uns, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen und etwas in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen.

Screenshot-Tomb-Raider-3Anno 1996: Oliver Bierhoff schoss Deutschland zum Fußball-Europameister-Titel und fernab all diesen Jubels feierte die grob pixelige und Polygon-arme Lara Croft ihr Debüt auf dem Sega Saturn. Ähnlich wie nun auch 2015, ergatterte sich Sega damals ein Vorverkaufsrecht für ihre Heimkonsole – den Sega Saturn. Die Mischung aus Action, Geschicklichkeit und Rätsel lösen kam bei den Nerds weltweit gut an. Tomb Raider bot 1996 erstaunliche Level-Architekturen und lotste den Spieler durch riesige Höhlen und Urwälder. Besonders neu kam einem vor, dass die Entwickler die Levels auch auf unterschiedliche Höhen auslegten. Es galt Schluchten zu überwinden, Felswände zu erklimmen und in dunkle Löcher abzutauchen. Der nicht unerhebliche Rätsel Anteil beschränkte sich auf bekannte Schalter-Rätsel und auf Puzzles in denen man größere Objekte an die richtigen Stellen manövrieren musste.

Sicherlich spielten auch die, für damaligen Verhältnisse, heißen „Kurven“ eine tragende Rolle für den Erfolg der Serie. Miss Croft lockte die überwiegend männlichen Käufer in Tank-top und knappen Hotpants vor den Bildschirm. Der Po von Lara war eine nette optische Abwechslung im Gegensatz zu einem schnauzbärtigen dicken Klempner Hinterteil. Vom Motto „Sex sells!“ profitierte Tomb Raider vor dem Millennium sicher mit am meisten.

Neben all der spielerischen Abwechslung bot Tomb Raider mit dem Plot rund um Atlantis aber auch ordentliche Unterhaltung. Einige Überraschungen und Screenshot-Tomb-Raider-6Wendungen offenbaren nach und nach erst, worum es bei der Suche nach dem Scion wirklich geht. Gen-Experimente im alten Atlantis sind nämlich mal wirklich kreatives Neuland. Etwas schwächer geriet die Geschichte des 1997 erschienenen zweiten Teils der Lara Croft-Saga. Im alten China begebt ihr euch „nur“ auf ein Wettrennen gegen einen Mafiosi um den mysteriösen „Dolch von Xian“. Die Fortsetzung basiert auf demselben Spielprinzip und ist dem großen Erfolg des Erstlings geschuldet.

Tomb Raider entwickelte sich in dieser Zeit zu einer bekannten und wichtigen Marke. Es folgen weitere Teile auf Segas letzter Konsole, dem Sega Dreamcast (möge sie in Frieden ruhen), die sich aufgrund der schlechten Abverkäufe der Sega Kiste leider nicht allzu gut verkaufen. Der Erfolg kehrt jedoch mit dem Comeback auf der PlayStation 2 zurück. „Angel of Darkness“ und „Legend“ verhelfen Tomb Raider zurück in die Spur und wecken dabei das Interesse von Hollywood.

Screenshot-Tomb-Raider-7Der halbe Anteil von „Brangelina“, nämlich Angelina Jolie, verkörperte 2001 und 2003 die toughe Archäologin auf der Kinoleinwand. Man kann also auch ein wenig behaupten, dass Eidos damals zu einem nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen hat, dass Videospiele gesellschaftliche Akzeptanz erfahren haben. Sicher, lockte die einfache Formel von „heißer Mietze in knappen Outfits“ auch den ein oder anderen Casual vor den Bildschirm. Auf Konsole, wie Kino gleichermaßen. So entwickelte sich Lara Croft in all den Jahren zu einer gewissen Marke, die im Grunde jeder kannte. Großen Anteil könnte Tomb Raider auch an der Vergrößerung der Cosplay-Szene haben. Schon zu meiner Schulzeit, war Lara Croft ein oft gesehenes und beliebtes Karnevalskostüm im jecken Kölle. Doch während der Ära auf PlayStation 3 und Xbox 360 wurde es ab 2008 fünf Jahre still um die schöne Grabräuberin von der Insel. 2008 erschien mit Tomb Raider Underworld eine Art kleiner Schlussstrich bis sich Frau Croft 2013 unterstützt von einem Reboot eindrucksvoll zurück meldete.

Schlicht Tomb Raider war der Name des letzten Teils. Im Spiel begleitet ihr Lara Croft auf ihre erste Reise und ihr erlebt hautnah wie aus der jungen Lara die eisenharte Überlebensexpertin wird. Ihr strandet mit eurer Crew auf einer geheimnisvollen Insel im Bermuda-Dreieck und bekommt es auch hier wieder mit jeder Menge übernatürlichen Kräften zu tun. Das Spielprinzip wirkt dabei nicht mehr so steif wie bei den Vorgängern, sondern frisch und modern. Luftige Kletterabschnitte wechseln sich mit Erkundungstrips und brachialen Schießereien ab. Allen Unkenrufen zum Trotz, gibt es bei Tomb Raider von 2013 auf Xbox 360 und PlayStation 3 nämlich nicht überwiegend Action, sondern auch genügend ruhige Momente. Einzig der Rätselanteil und die Anzahl und Größe der Gräber wurden erheblich zurückgeschraubt. Viele Gräber waren eher einzelne Räume und wirkliche Kopfnüsse waren selten dabei. Dabei überraschte Tomb Raider mit einem schicken Skillsystem, in dem man Lara ganz nach seinen eigenen Vorlieben formen konnte.

Nun erscheint also morgen der zweite Teil des Reboot von Tomb Raider und wir sind gespannt, ob das Spiel das Niveau vom spaßigen Vorgänger halten oder gar toppen kann. Unser lieber Christoph hat sich jedenfalls schon auf Entdeckungstour mit der adretten Brünetten und was er dabei so alles erlebt hat, erfahrt ihr hier in unserem Test zu Rise of the Tomb Raider.