Saturday Moaning Live: Next Gen Hamlet

„Hallo, ist das Ihre Next Gen Konsole, die da im Regal steht? Ich würde gerne ein paar Spiele darauf zocken.“

„Yes, the most powerful console ever, with thousands of our old games in better quality then ever before, and smart delivery.“

„Und kann man darauf auch neue Spiele spielen?“

„But we don’t have any new games.“

Frei nach steinalter Werbung, ungefähr so fühlt sich die Next Gen gerade an. Zumindest bei Microsoft. Sony scheint ja mindestens ein Spiel zum Start zu haben. Aber in beiden Fällen ist das langsam ein Problem.

To buy or not to buy

Bis neulich stand meine Entscheidung eigentlich fest. Mindestens eine Next Gen Konsole zum Start. Dank Halo, und weil ich die PS5 wirklich abgrundtief hässlich finde (insert Predator Clip here), Sonys Slim Versionen aber spätestens seit dem Tischgrill 3 sowieso schicker sind (nicht dass der Microsoft Wasserkocher 360 so viel besser ausgesehen hätte), sollte es erstmal die Xbox werden. Also die most powerful console eva, nicht die Series S, die offiziell noch gar nicht existiert.

Mangels Pro oder X bin ich mittlerweile eigentlich eh scharf auf ein Hardware Upgrade. Der spieletaugliche PC ist zwar auch vorhanden, aber lieber spiele ich auf Konsole. Eigentlich könnte man an der Stelle sagen, so weit, so gut. Eigentlich.

Wenn man dieses Wort dreimal so kurz hintereinander benutzt, ist natürlich was im Busch.

Auftritt: Das Delay

Wir wir mittlerweile alle wissen, Halo Infinite sah beim ersten Gameplay nicht so geil aus. Dummerweise sorgte das auch noch für einen veritablen Shitstorm in gewissen Kreisen. Persönlich hatte ich vielleicht bei 4K60 nicht die Killeroptik erwartet, für mich war das Gezeigte visuell ok, nicht mehr aber auch nicht wirklich weniger. Mit etwas Zeit zum Release und angeblich altem Build für die Demo sollte da ja noch ein wenig Luft nach oben sein, oder? Anscheinend nicht, denn wie so viele Spiele der letzten Zeit muss jetzt auch Halo Infinite eine Verschiebung hinnehmen und kommt irgendwann nächstes Jahr. Als Starttitel bleibt damit The Medium. Vielleicht. Denn wirklich gesichert ist das 2020er Release hier anscheinend auch nicht.

Sony hat, Stand jetzt, immerhin zwei Spiele, die im Release Zeitraum kommen dürften, nämlich den Cross Gen Titel Kena: Bridge of Spirits und Spider-Man: Miles Morales. Wirklich viel weiß man wiederum zu letzterem Titel auch nicht. Umfang? Unbekannt, aber ganz offiziell deutlich kürzer als das Hauptspiel. Spider-Man 2018 im Lieferumfang enthalten? Vielleicht. Immerhin sah das gezeigte Material schick aus und der Vorgänger war ein wirklich gutes Spiel.

Und sonst so? Assassins Creed Valhalla, sieht zwar nicht sehr Next Gen aus und juckt mich persönlich bisher leider so gar nicht, aber wird doch bestimmt ganz gut. Cyberpunk 2077, falls nicht wieder eine Verschiebung ansteht, allerdings ohne ‘richtiges’ Next Gen Upgrade zu Anfang. Das war es dann auch schon irgendwie.

Vor den neuen Konsolen kommen ein paar Titel, aber wenig weltbewegendes. Und vielleicht geht es im Frühjahr wieder deutlich stärker weiter, wenn Corona nicht noch weitere Spiele verschiebt.

Aber der Releasezeitraum ist verdammt langweilig.

An der Stelle lauert jetzt auch noch der Dolch in Form der Konsolenpreise. Theoretisch müssten beide Konsolen zum Start richtig teuer sein. Also 599,-€ oder sogar mehr. Es sei denn, Sony und Microsoft subventionieren ihre Konsolen. Das ist zumindest denkbar und glaubwürdige Gerüchte zeigen ja eher in die 499,-€ Region. Ohne Spiele wäre mir aber irgendwie selbst das zu viel. Denn Konsolenhardware war für mich immer Mittel zum Zweck. Und das sind nun mal Spiele. Neue Spiele, denn für die alten reicht auch meine vorhandene Hardware.

To Play or not to play

Im Zweifelsfall reichen mir Switch, PC und alte Xbox wohl erst mal eine ganze Zeit lang aus. Nintendo ist aktuell irgendwie ständig für Überraschungsreleases gut. Wer weiß, was dieses Jahr noch außer Pikmin 3 Deluxe kommt? Oder auch bis zum Frühjahr? Die gemutmaßte Mario Collection? Bayonetta 3? Mindestens ein Titel dürfte jedenfalls sicher noch für das Weihnachtsgeschäft drin sein. Auf dem PC gibt es ohnehin irgendwie immer genug. Und ja, auch wenn sie technisch mittlerweile sehr oft am Limit ist, dank MS’ weichem Übergang und weil die ganzen Third Party Entwickler die alten Konsolen nicht einfach so fallen lassen werden, dürfte meine Xbox One im Zweifelsfall sogar bis Herbst 2021 reichen, wenn es denn sein muss.

Was immer noch fehlt, oder zumindest ziemlich wenig ist, das sind gute Gründe in Form von Spielen für die Next Gen Konsolen. Kena kommt nicht nur für den PC sondern auch für die PS4. Miles Morales scheint immerhin Next Gen exklusiv zu werden. Microsoft fährt natürlich bis auf weiteres eh zwei- bis dreigleisig, also neben PC und neuer Konsole bei First Party Titeln auch direkt die Xbox One. Obendrein scheinen bei Microsoft viele Spiele weiter weg zu sein, als ich gehofft hatte. Fable? Seit Jahren ein Gerücht, aktuell nur ein Rendertrailer. Avowed? Könnte 2022 oder so richtig geil werden. Forza Motorsport? Vor nächstem Herbst sicher kein Thema. Klar, da wäre noch Gears Tactics. Das ist für den PC allerdings schon längst draußen. Und den Flight Simulator will ich persönlich wirklich nicht auf Konsole spielen.

Kurzum, ein bisschen was gibt es zwar irgendwie schon, aber noch nie hat mir zum Konsolenstart dermaßen die Software gefehlt. Bin ich einfach ein alter Jammersack? Oder ist das Angebot zum Start einfach wirklich schwach? Mein Gefühl sagt mir jedenfalls, dass letzteres der Fall ist. Mit Cyberpunk ist das wohl größte Herbst Highlight Cross Gen und Multiplattform.

Es kann nur besser werden

Im Endeffekt ist das wohl die Quintessenz des aktuellen Kenntnisstandes. Vielleicht kommt ja noch was, aber selbst wenn nicht, kann es 2021 und vor allem 2022 nur besser werden als zum Start. Vielleicht fällt mir bis November auch noch eine mehr oder weniger gute Ausrede aus, doch direkt zum Release eine neue Konsole zu kaufen, wer weiß? Dennoch, die Spieleauswahl zum Start fand ich noch nie so blass wie dieses Mal.