Preview: The Surge – Ein Dark-Sci-Fi-Hardcore-Action-RPG und kein Dark Souls-Klon

In wenigen Monaten ist es soweit und Focus Home Interactive bringen mit dem deutschen Entwickler Deck 13 das Spiel The Surge auf den Markt. Ein guter Zeitpunkt, um einen ersten Blick zu riskieren. Darum habe ich mich auf den Weg nach Frankfurt am Main gemacht, um Michael, den PR- und Marketing-Manager, zu treffen und The Surge anzuspielen. Wer sich nun denkt: „Deck 13 – Die kenne ich doch irgendwoher?!“ Ja, das kann sehr gut sein. Deck 13 hat 2014 mit Lords of the Fallen schon ein Spiel auf der aktuellen Konsolengeneration mit CI Games und Square Enix veröffentlicht, welches, genau wie The Surge, ein Hardcore-Action-RPG ist.

Wer sich im speziellen mit Hardcore-Action-RPGs auseinandersetzt, der dürfte schon im letzten Jahr über das Spiel gestolpert sein und oft den Ausdruck “Dark Souls Like” oder sogar “Sci-Fi-Dark-Souls-Klon” gelesen haben. Ich möchte aber ein wenig mit dem Begriff aufräumen und vorwegsagen: Nein – Es ist kein Dark Souls Klon. Ja, man greift auf Techniken zurück die Demon und Dark Souls sehr geprägt haben. Dennoch ist The Surge ein eigenständiges Spiel und die Entwickler haben hier auch sehr viele eigene Gedanken und Ideen einfließen lassen.

Are you ready to rumble?

Wir durften in der Demo, die wir komplett selber spielen durften, in die Rolle des Protagonisten schlüpfen, der auf einer Art Schrottplatz, dadurch aufwacht, dass ein Roboter ein in ihm implantiertes Exoskelett demontieren will. Anschließend erklärt uns das Spiel verschiedene Grundtechniken wie das Kampfsystem. Hier können wir zwischen einem horizontalen oder vertikalen Schlag entscheiden, den man, je nachdem wie lange man den Button gedrückt hält, aufladen kann. Dabei verbrauchen wir bei jedem Blocken und bei jedem Schlag Ausdauer und können nicht unendlich lange kämpfen.

Über den rechten Stick wählen wir die Gegner an und kommen direkt zu einer Besonderheit, weil wir gezielt bestimmte Körperteile angreifen können. In der Demo haben wir hauptsächlich humanoide Gegner gehabt. Dies sind ehemalige Menschen, die in ihrer Servorüstung gestorben sind und genau diese Servorüstung hat nun die Kontrolle übernommen. Bei diesem Gegnertyp können wir uns auf einen von sechs Trefferzonen konzentrieren: Den Kopf, linkes oder rechtes Bein, linker oder rechter Arm oder auch den Torso. Sobald wir eine bestimmte Menge an Schaden verursacht haben, können wir den Gegner mit einem Finishing Move niederstrecken und dabei das Körperteil, welchem wir dabei am meisten Schaden zugefügt haben, abtrennen. Dabei muss dies noch nicht einmal zwingend das Körperteil sein, welches wir anvisiert haben. Sondern wir könnten als Beispiel den linken Arm anvisieren, dadurch, dass aber unser Angriff über die rechte Körperpartie kommt, dem rechten Arm am meisten Schaden zufügen und dürfen bzw. müssen diesen finishen.

Ah – Upgrades

Das „finishen“ bringt uns auch zu den nächsten Aspekten: Dem Crafting und dem Klassensystem. Grundsätzlich hat The Surge gar kein Klassensystem und der Spieler definiert sich komplett durch seine Ausrüstung. Diese Ausrüstung wird dadurch gebaut, dass wir Gegnern entsprechende Körperteile entfernen und hierdurch erhalten wir Baupläne, Waffen oder die entsprechenden Ressourcen, um die Baupläne umzusetzen.

Also wenn ich mir einen neuen Helm herstellen möchte, dann muss ich so oft den Kopf des Gegners abtrennen, bis ich genügend von der entsprechenden Ressource gesammelt habe. Sollte ich aber immer auf das rechte Bein, den Körper oder einen der Arme gehen, dann bekomme ich diese Ressource nicht und könnte daher nicht meinen Helm bauen.

Zusätzlich sammeln wir beim Töten von Gegnern „Techscrap“ – „Schrott“ auf, welches wir zum einen zum Bauen und Upgraden der Rüstungsteile brauchen, aber ebenso zum Anheben unseres Techwerts benötigen. Der Techwert ist vergleichbar mit einem Levelsystem und gibt vor in welche Gebiete wir uns begeben dürfen, da verschiedene Türen erst mit einem entsprechenden Techwert geöffnet werden können. Zum anderen gibt der Techwert vor, welche Rüstungsteile wir benutzen können, da unser Exoskelett auch entsprechend Strom verbraucht. Neben der Rüstung können wir ebenfalls Implantate in uns verbauen, die uns zum Beispiel Heiltränke beschaffen, unser generelles Leben erhöhen oder die Möglichkeit geben, gesammelte Energie in Leben umzuwandeln.

Die Ausrüstung und die Waffen bieten uns dabei sehr viele Möglichkeiten. Zum Beispiel, dass wir langsame aber sehr starke Waffen und Rüstungen nutzen oder zwei schnelle, dafür weniger starke Waffen und eine leichte Rüstung. Es soll sogar die Möglichkeit geben, dass man eine Drohne zur Unterstützung bekommt, diese gab es aber in unserer Demo nicht.

Es liegt in der Natur des Menschen, sich selbst zu zerstören.

Storytechnisch spielt The Surge dabei in einem Dark-Sci-Fi-Setting. Michael wollte mir dabei nicht zu viel verraten. Er verriet nur, dass man in einer Dystopie lebt, in der Konzerne gegen Überbevölkerung und den Folgen von zu starker Industrialisierung kämpfen und wir ein Angestellter in einer dieser Firmen sind. Dies ist auch der Grund, warum es keine richtigen und modernen „Kriegswaffen“ gibt, sondern wir auf verschiedene Schrottteile und Werkzeuge zurückgreifen. Der Schrottplatz, auf dem wir starten, bietet für die Welt von The Surge auch einen guten Einstand. Wichtig ist aber auch, dass die Welt nicht ausschließlich so aussehen soll und im Verlauf des Spiels wir noch mehr als nur den Schrottplatz erkunden dürfen. Die Areale, die wir während des Spiels durchlaufen, müssen wir dabei mehrmals kreuzen, da sich verschiedene Bereiche erst öffnen, wenn wir vorher etwas erfüllt haben, zum Beispiel ein bestimmtes Level erreicht oder einen Gegner besiegt haben, ganz im Sinne eines Metroidvania.

Für Deck 13 war, laut Michael, auch das Feedback zu der Story von Lords of the Fallen wichtig und die Aussage der Fans, dass die Story doch etwas schwach auf der Brust gewesen wäre. Diesem Feedback hat man sich angenommen und möchte bei The Surge besonders mit der Geschichte ankommen und nicht nur mit einem tollen Gameplay.

Das Spiel soll, je nach Können des Spielers, zwischen 20 bis 40 Stunden dauern, wobei hier nur ein Durchlauf beinhaltet sei. Wenn der Spieler den “New Game +”-Modus spielen würde oder auch alles entdecken wollte, dann müsste er sehr viel mehr Zeit investieren. Verschiedene Schwierigkeitsgrade wird es aber nicht geben. Das Spiel ist so schwer wie das Spiel sein soll und mir wurde während der Demo immer mal wieder angeraten, mir das Verhalten der Gegner anzusehen, da ich dadurch den Gegnern einen Schritt voraus sein könnte. Wichtiger Aspekt ist hierbei, dass das Spiel zwar schwer ist und auch schwer sein soll, aber nie unfair.

Hardcore-Action-RPG und ich

Ich bin eigentlich weder ein großer Metroidvania-Spieler noch ein großer Hardcore-Action-RPG-Fan. Trotzdem hat mich das Spiel seit Tag 1 getriggert. Zum einen durch das wirklich düstere Sci-Fi-Setting, das an eine Mischung aus Blade Runner und Alien erinnert, das aber auch zum anderen unverbraucht wirkt, weil es eine Sci-Fi-Welt zeigt, die nicht wunderschön ist, wie in Star Trek, und auch keine Militärdiktatur beinhaltet. Daneben ist das Kampfsystem, inklusive der „Finishing Moves“, die je nach Waffe und Körperteil individualisiert und auch noch sehr cool gestaltet sind. Dass die Waffen nicht direkt Waffen sind, sondern man eher auf Industriemaschinen zurückgreift, sowie Ellen Ripley in Aliens – Die Rückkehr auf den Laderoboter, machen sein Übriges. Daher steht The Surge sehr weit oben auf meiner Liste der Spiele für 2017 und ich freue mich schon sehr auf den Release im Mai.