I’m a GamingNerd – 12 Fragen an Frieder Mielke

Frieder Mielke ist Technical Director und Entwickler bei Mimimi Productions, einem Gamestudio im Herzen von München, und hat an Shadow Tactics: Blades of the Shogun mitgewirkt. In unserem Spotlight gewährte er uns einen kleinen Einblick in seinen Alltag.


Klassenwahl – Beschreibe uns deinen Job?

Ich bin der Technical Director. Das beinhaltet zum einen Teil die Organisation des Programmierer-Teams und Entscheidungen darüber, welche Technologien wir für unser Game genau verwenden, zum anderen Teil heißt es auch, dass ich sehr viel selbst programmiere. Hier bin ich hauptsächlich für die künstliche Intelligenz (KI) verantwortlich. Ich bringe also quasi den Gegnern bei, wie sie auf den Spieler und ihre Umgebung reagieren sollen. Ebenfalls muss ich dafür sorgen, dass die Sachen, die sich die Spieldesigner ausgedacht haben, technisch umgesetzt werden.

Power On – Wie und wann startet dein Tag?

Wir haben sehr flexible Arbeitszeiten und so komme ich in der Regel erst gegen 10 oder 11 Uhr ins Büro, da ich eher der Spätaufsteher bin. Ich lasse es auch eher gemütlich angehen. Bei einem Arbeitsweg von ca. 45 Minuten kann man zudem gut Twitter und Co. checken oder auch mal wieder ein Buch lesen.

Boss Battle – Was ist das Spannende an deiner Tätigkeit?

Es gibt immer mal wieder komplexe Probleme bei denen man sehr kreativ werden muss bei der Lösungsfindung. Es es einfach sehr zufriedenstellend wenn man eine schwierige Aufgabe erfolgreich hinter sich hat.

Außerdem müssen auch die ganzen Systeme zusammengeführt werden, damit am Ende ein funktionierendes Spiel entsteht. Da muss man einen guten Überblick über das ganze Spiel behalten und viele Sachen gleichzeitig bedenken.

Kryptonit – Was kann deine Produktivität zerstören?

Ich bin zwar gegen die meisten Störfälle recht resistent, aber es gibt dennoch Tage, an denen es zu viele Unterbrechungen gibt oder zu viele Kurz-Meetings stattfinden. Dann kommt man zwischendurch nicht dazu sinnvoll weiterzuarbeiten, weil man immer so eine kleine Aufwärmphase braucht, wenn man sich ans Programmieren setzt.

Und es gibt auch Phasen, in denen man hauptsächlich kleine Fehler abarbeitet und versucht diese zu lösen. Das ist recht nervig weil es durch die verschiedenen Bereiche, in denen die Fehler liegen können, sehr unstrukturiert ist.

Pause-Button – Wie gestaltest du deine Pausen im Alltag?

In der Regel gehen wir gemeinsam mit Kollegen essen und sprechen über Aktuelles und Medien; Filme, Serien und Bücher oder über unser aktuelles Projekt.

It’s dangerous to go alone! Take this… Womit arbeitest du? Tools oder Stift und Papier?

Die meiste Zeit sitze ich schon am Computer und entwickle in Visual Studio mit Unity. Außerdem nutzen wir Hansoft, das ist ein Projektmanagamenttool.
In Meetings habe ich dann aber schon meinen Block und Stift dabei, einfach um ein paar Sachen mitzuschreiben. Ich benutze auch gerne Post-its – Die sind toll für ToDos, die man zerknüllen und wegwerfen kann, sobald sie erledigt sind.

Suit Up – Wie sieht dein tägliches Businessoutfit aus?

Bei uns gibt es zum Glück keine Vorschriften. Ich komme hier immer ganz normal in meinen Casual-Straßenklamotten. Die einzige Besonderheit bei uns im Büro ist, dass wir unsere Schuhe ausziehen, wenn wir reinkommen, weil es einfach etwas angenehmer ist.

Bacta-Tank für die Seele – Wie schaltest du ab?

Zuhause in der Freizeit höre ich Musik, spiele auf der Konsole oder schaue Youtube, Netflix oder so.

Tutorial – Wie bist du in die Gamesbranche eingestiegen?

Ich habe zuerst Physik studiert und dann bemerkt, dass es nicht wirklich was für mich ist. Dann habe ich mich umgeschaut in Richtung Games. Ich wollte dann auch erst mehr was Richtung Artdesign machen, also 3D Modellierung oder sowas, bin aber dann an die Fachhochschule in Salzburg für den Studiengang MultiMediaTechnology und das war dann ein Studiengang mit sehr starkem Schwerpunkt auf Spieleprogrammierung und das hat mir super gut gefallen.

Im Pflichtpraktikum bin ich dann im vierten oder fünften Semester für sechs Monate bei Mimimi gelandet und nach meinem Studium konnte ich direkt hier anfangen.

War also ein recht kurzer Weg und es hat alles gut funktioniert.

DC oder Marvel – Wenn du ein Superheld wärst, welcher wärst du?

Superhelden sind nicht so mein Ding. Wenn es DC oder Marvel sein müsste, dann wäre es Marvel, da kenne ich mich eher aus, aber so ein richtiger Superheldenfan bin ich nicht unbedingt. Wenn es so generell um Vorbilder geht, dann würde ich Elon Musk sagen, das ist ein sehr interessanter Mensch, der viel aus seiner Zeit macht, und kommt einem persönlichen Superhelden am nähesten für mich.

Hidden Gem – Was war dein allererstes Videospiel? Was ist ein aktuell liebstes Spiel und auf welches Videospiel wartest du aktuell?

Mein allererstes Spiel war Captain Comic. Das ist ein 2D Jump ’n Run Spiel auf MS-DOS, was auf dem Rechner meines Vaters war.

Mein Lieblingsspiel aktuell oder dieses Jahr war Nier: Automata. Vom Storytelling fand ich das wunderbar und von den variierten Spielmechaniken auch. Das hat mir sehr gefallen und hat mich besonders beeindruckt, weil ich es komplett „blind“ gespielt habe. Also ich wusste vorher so gut wie gar nichts über das Spiel und dann schmeißt es einem so viel vor die Füße, was man nicht erwartet.

Ich habe allgemein nicht so ein großes Spiel auf das ich warte, aber woran gerade einigermaßen interessiert bin, das ist Monster Hunter: World, welches für nächstes Jahr angekündigt ist, und Project Octopath Traveler von Square Enix, was für die Nintendo Switch angekündigt wurde. Ich habe zwar noch keine Switch, aber wenn Ocotpath gut wird könnte sich das vielleicht ändern.

Berühmte letzte Worte – Gibt es noch etwas, was du selber sagen möchtest?

Anna sagt immer ich muss noch mein Lieblingszitat: „Sag alles ab“ unterbringen, das könnte hier gut reinpassen. Das stammt von einem T-Shirt, das ich immer freitags anhabe, weil wir eine Zeit lang freitags immer sehr lange dableiben mussten (Stichwort: Endspurt und heiße Phase im Projekt) und da hatte ich dann immer mein Outfit dafür an: Mein T-Shirt mit „Sag alles ab“.

Ansonsten möchte ich mich auch bei unseren Fans bedanken. Wir haben uns sehr über die Unterstützung gefreut, die die Fans, teilweise auch schriftlich, gesendet haben und über die super Reaktionen auf Shadow Tactics. Es war sehr schön zu sehen und wir hoffen, dass wir mit dem nächsten Spiel wieder die Spieler sehr glücklich machen können.


Falls Ihr eine Frage an Frieder haben solltet dann könnt Ihr ihn am besten auf Twitter: @thats_frilke folgen oder Mimimi Productions: @MimimiProd antwittern.